Walther LP53 brüniert oder lackiert?

Es gibt 19 Antworten in diesem Thema, welches 1.374 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (26. August 2023 um 17:41) ist von Pellet.

  • Hi,

    ich hatte vor kurzem das Glück eine Walther LP 53 bei Egun ersteigern zu können.

    Mir war von Anfang an schon bewusst das ich etwas Arbeit in die Pistole stecken muss.

    An sich sieht sie ganz gut aus aber die Brünierung geht echt nicht mehr.

    Nun habe ich mich aber gefragt ob alle Teile der Waffe brüniert waren.

    Ich habe eine aus 1960 und die ist am Gehäuse "gekräuselt". Das ist wahrscheinlich nicht brüniert, oder die Oberfläcke wäre sehr komisch.

    Da ich die Waffe im Originalzustand erhalten möchte wüsste ich gerne was damals damit gemacht wurde.

    Ist das Gehäuse lackiert? Wenn ja wie lackiert man so?

    Ist der Rest brüniert?

    Ist die Waffe nur aus Gussstahl?

    Auch das Laufgewicht?

    Vielen Dank für eure Hilfe und Antworten

  • Seriennummer ist 042419.

    Dann weiss ich ja Bescheid.

    Das Zinkteil ist wohl normal lackiert, da schaue ich mal.

    Hat jemand schonmal mit Schrumpflack gearbeitet?

    Bei mir sieht das so gleichmäßig aus.

    Denkst ihr das bekommt man wieder so hin?

  • Mit etwas Probieren geht das überaschend gut. Den Lack gibt es gebrauchsfertig

    in Sprühdosen. Ich hab uA mal einen Haenel Diopter renoviert. Der sah hinterher

    absolut top aus. Man darf den Lack nicht zu sparsam auftragen, sonst entwickeln

    sich nicht die Kräusel. Lang trocknen lassen. Das Problem ist, dass man oft nur eine

    Fläche bearbeiten kann. Sonst läuft es auf den Seiten runter, ist dann unterschiedlich

    dick in der Schicht und die Kräusel bilden sich nicht gleichmäßig aus. Vorher etwas

    experimentieren. Nicht vergessen, bei der LP53 das Fenster mit der Beschriftung,

    abzukleben. Der alte Lack müsste natürlich vorher runter. Das stell ich mir nicht ganz

    einfach vor. Die Beizung unten drunter sollte ja erhalten bleiben.

    Was aber zu Bedenken ist... Die Lackierung kann man recht gut wieder in Ordnung bringen.

    Anders sieht es mit dem gebeizten Druckguss aus. Das wieder einzufärben ist immer ein

    Kompromiss. So wie es bei der Herstellung aus dem Beizbad kommt, wird es nicht werden.

    Denk daran, dass das die Teile am Ende auch miteinander harmonieren müssen.

    Vielleicht ist es besser, man lässt es so wie es ist.

  • Bessere Ratschläge zur Oberflächenbehandung und optischen Erscheinung wirst kaum bekommen.

    Hast du damit schon geschossen, funktioniert dein Schätzchen? Das halte ich für die wichtigste Frage.

    Gruß

    Musashi

  • Zum Schrumpflack:

    VHT WRINKLE PLUS COATING Hitzebeständiger Schrumpflack - 400ml Spraydose (nonpaints.com)

    Das Alu gut warm gemacht, die Sprühdose auch erwärmt und gut geschüttelt.

    Der Sprühstrahl kommt gebündelt und stark, der Lackauftrag ist perfekt deckend,

    auch bei geringer Menge.

    Habe den Schaft lt. Gebrauchsanleitung eingesprüht und danach mit dem Heiß-

    Luftfön gleichmäßig und mit genügend Abstand Wärme zugeführt.

    Das blieb ca. zehn Minuten glänzend und glatt, dann wurde die Lackschicht

    leicht matt und plötzlich fing sich die Farbe an zu kräuseln.

    Völlig gleichmäßig und gleichförmig.

    Habe nach Anweisung drei Schichten aufgetragen, ca. eine halbe Stunde noch

    Wärme zugeführt und das Ganze dann drei Tage ruhen lassen.

    Das Ergebnis ist absolut perfekt und vom Original nicht zu unterscheiden.

    Das Produkt ist wirklich empfehlenswert.

    Gamo Gamatic:


    Gamo Statical:

    liebe Grüsse ... Patrick

  • Ok, dann weiss ich da schonmal weiter.

    Was ich nicht ganz verstehe ist das beizen:

    Warum müsste ich die Waffe heizen?

    Die Oxidschicht sollte doch weg sein wenn ich den alten Lack weggeschliffen habe?

    Dann kommt auf das blanke Metall doch der Lack, oder?

    Oder geht es nur um die Farbe?

    Es sind nur einzelne Stellen der Pistole etwas abgeschliffen, besonders an den Seiten.

    Kann man die Stellen mit Lack wieder ausbessern?

  • Den alten Lack mußt du nicht mühevoll runterschleifen, bei Metall geht das einfacher und oberflächenschonender mit Nagellackentferner, Nitroverdünnung, oder Bremsenreiniger.

    Achtung: für Kunststoffteile nur acetonfreien Nagellackentferner (zb. billigste Drogeriemarkt-Hausmarke) nehmen, der löst den Kunststoff nicht an.

    Edit: Einzelne Stellen würde ich höchstens bei brünierten Stahlteilen ausbessern, wenn was lackiert werden muß sieht das nacher nicht besser aus als vorher,

    schwarz ist nicht gleich schwarz, da gibt's 'ne Menge Abstufungen und matt/glanzgrade,

    auf die Farbbeispiele der Verschlusskappen kann man sich auch meistens nicht verlassen.

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    We the unwilling, led by the unqualified, kill the unfortunate, die for the ungrateful.

    2 Mal editiert, zuletzt von Giftick (25. August 2023 um 10:12)

  • Warum müsste ich die Waffe heizen?

    Beim Kräusellack ist eine hohe Temperatur bei der Verarbeitung

    unerlässlich. Macht wenig Sinn, erwärmten Lack auf eine kalte

    Oberfläche zu sprühen.

    Darum Metall erwärmen, Lack erwärmen und dann weiter Wärme

    zuführen, bis der Kräuseleffekt sich zeigt.

    Danach weiter Wärme zuführen, bis zum zweiten und dritten

    Durchgang.

    Ist zeitaufwendig, aber nur so wird das gut.

    Danach auf keinen Fall anfassen, oder ablegen, auch wenn die

    Oberfläche trocken ist. Mindestens drei Tage frei hängend

    durchhärten lassen, sonst ist an den Druckstellen die Kräuselung

    futsch.

  • Ja, das stimmt da hast du recht.

    Dann müsste ich also alles erneuern.

    Eigentlich macht das nicht soviel Sinn, das stimmt.

    Kann mir noch einmal jemand erklären was genau das Beizen bewirken soll?

    Ich könnte den Lack ja mit Aceton oder anderen entfernen (Plastik gibt es an der Waffe glaube ich gar nicht, prüfe ich natürlich vorher) und kurz dünn schleifen.

    Dann könnte ich doch schwarz drüberlackieren, oder?

    Alle Stellen wären dann gleich schwarz.

    Und wenn ich Verodogs Ergebnisse sehe dann müsste das doch wieder ähnlich wie vorher aussehen können?

    Oder habe ich irgendwo einen Denkfehler oder einen schwierigen Schritt vergessen?

  • Das Beizen ist nicht wegen dem Lackieren. Es ist die Grundfarbe vom Griffstück.

    Der Lack wird ja nicht überall aufgetragen.

    Damit es keine Missverständnisse gibt... Das Bild der LP53 zeigt die originale Lackierung.

    Ich verwende den gleichen Lack von VHT und habe vorher nichts erwärmt.

    Der volle Effekt tritt erst nach ein par Stunden ein.

    Darum sag ich...experimentieren. Das Erscheinungsbild von Strukturlack ist immer von

    der Verarbeitung abhängig. Das gilt auch für Reisslack und Hammerschlaglack.