Heute wurde die online bestellte Feinwaage (24,99€) geliefert, plus zwei Kalibriergewichte (je 6,99€).
Ein Test meines Exemplars hat mich mehr als überrascht.
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Der blaue Textbereich kann übersprungen werden.
Für den nicht professionellen Bereich gilt bei Messgeräten eine Messunsicherheit (~ ~ erwartbare Abweichung des (angezeigten) Messwerts vom wahren Wert) von 0,1% des Messbereichsendwertes als recht gut bis sehr gut. Bei Längenmessungen ist das kein großes Problem -> 1mm Abweichung bei 1m Messbereich, 0,1mm bei 100mm Messbereich.
Das ist bei Temperaturmessungen nur sehr schwer zu erreichen -> 0,02°C bei 20°C, und bei Luftfeuchtemessungen (kontinuierlich) nahezu unmöglich.
Bei der Messung elektrischer Größen hingegen, die auch elektrisch erfasst werden, ist es recht einfach 0,1% Messabweichung zu erreichen, weil weniger "physikalische Umwandlungen“ zwischen Eingangsgröße und angezeigtem Messwert stattfinden.
Eine Messabweichung von 0,01% des Messbereichsendwertes - als 1/10.000 - gilt auch im professionellen Bereich als durchaus gut: 0,01mm auf 100mm. Das heißt Bügelmessschraube oder hochwertiger digitaler Messschieber.
Dem unbedarften Laien unterläuft häufig der Fehler, die Auflösung eines Messgerätes für die „Genauigkeit“ zu halten. Insbesondere digital angezeigte Messwerte werden leicht als fehlerfrei (keine Messunsicherheit) betrachtet. Zeigt das 4,98 € Digitalthermometer z.B. 22,3°C an, glauben nicht wenige, die tatsächliche Temperatur beträgt 22,3°C obwohl diese vielleicht bei 21,4°C liegt. Bei preiswerten Digitalthermometern sollte man mit Messunsicherheiten von +- 0,5°C rechnen. Das kann leicht nachgeprüft werden, indem man 5 Thermometer nebeneinander stellt und die angezeigten Werte vergleicht.
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Bei der Feinwaage habe ich mit einer Messunsicherheit/einem Messfehler von mindestens +-0,05g gerechnet. Das wäre für mich noch wirklich gut akzeptabel und die Waage vernünftig brauchbar.
Zuerst wurde die Waage kalibriert, Der vorprogrammierte Kalibrierungsvorgang erfordert zwei Wägestücke von je 200g, wobei klar ist, dass das Ergebnis nicht besser sein kann als die Qualität der beiden Wägestücke. Diese müssten eine Masse von 200,000g +- 5mg besitzen, kann man für 6,99€ aber nicht erwarten. Andererseits waren am Boden der Wägestücke kalibrierbare Einsätze sichtbar.
Nach der Kalibrierung die 200g Wägestücke noch einmal nachgewogen -> 200,00g, reproduzierbar!, schon einmal sehr gut. Allerdings hätte die Waage auch 200,00g angezeigt, wenn die Wägestücke z.B. 201,42g gewogen hätten.
Deshalb kamen nun meine Präzisionswägestücke zum Einsatz, zwar alt aber aus dem Laborbedarf und gut aufbewahrt.
50g -> 50,00g, 20g -> 20,00g, 10g, 5g, 2g, 1g, 0,5g -> 0,50g alles exakt richtige Werte. So verdächtig richtig, dass ich schon dachte, das Ding rundet auf „glatte“ Werte.
Letzte Kontrolle: 1 oz (Feinunze bei Edelmetall – eigentlich ozt) 9999 Silbermünze Maple Leaf (bei 9999 also 99,99 % reines Silber -> Feingewicht = Raugewicht = 31,10348g)
Ergebnis: 31,10g 31,11g (schwankend)


Mein Exemplar der DIPSE Feinwaage arbeitet also extrem präzise und die Kalibriergewichte verdienen wirklich ihren Namen. Für diesen Preis ist das unglaublich gut! Da müssen sich deutsche Traditionsfirmen im Bereich der Wägetechnik warm anziehen. Wieder ein Industriezweig, bei dem hochgradiger Innovationsbedarf besteht um international konkurrenzfähig zu bleiben.
Gruß
Musashi