Helium statt Druckluft - ist das die Zukunft?

Es gibt 92 Antworten in diesem Thema, welches 8.676 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (15. August 2023 um 08:47) ist von carfanatic.

  • Außer der technischen Herausforderung kann ich keinen großen Sinn erkennen.

    Einzig die Taschenpistole in 7,5 Joule. Das Dichtigkeitsproblem ist bei Helium um

    ein mehrfaches größer. Der Vorteil des leichten Elements bez. Der Beschleunigung

    ist auch gleichzeitig ein Problem. Ich habe mal Dichtheitsprüfungen mit Helium

    durchgeführt. Das detektierte Gas kam durch die dollsten Verschweißungen und

    Verklebungen.

  • Es gibt jetzt schon Ankündigungen für erschwingliche 600 bar Kompressoren und von Jahr zu Jahr werden die PCP-Waffen besser. Schon jetzt werden PCP-Gewehre in den USA und in einigen anderen Ländern jagdlich eingesetzt, mit großem Erfolg.

    Die Frage ist nur wie schwer wird so eine 600 Bar Flasche, umso mehr Druck umso mehr Wanddicke.

    Oder der Preis würde sinken, weil die Produktionmenge steigt.

    glaube ich nicht, Helium läßt sich Chemisch nicht herstellen, man kann es nur aus Erdgas extrahieren.

  • Herstellung:

    Genau. Heute Erdgasverflüssigung. Früher Luftverflüssigung. Und das ist teuer da Helium eines der letzten Gase ist, die sich verflüssigen. Da muß richtig tief runtergekühlt werden.

    Das kostet.

    Gruß Play

    Die Realität ist eine Frage des Wissens. Gruß Play

  • Wird glaube ich mit flüssigem Stickstoff aus dem Erdgas destilliert, wie das genau funktioniert, keine Ahnung, gab vor Jahren Mal ne Wissenschaftssendung im TV wo das Thema war.

  • Stickstoff hat einen viel höheren Siedepunkt. Helium muß man extrem weit runterkühlen.

    Helium = -268,9 bzw 4K

    Stickstoff = -195,8 bzw 77K

    Helium also noch mal ca. 75 Grad kälter und mit 4K nur 4 Grad über dem absoluten Nullpunkt.

    Sehr aufwendig.

    Die Stickstoff Herstellung ist daher sehr günstig.

    Gruß Play

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  • Und warum muss es flüssig werden?

    Weise einen intelligenten Menschen auf einen Fehler hin und er wird sich bedanken.
    Zeige einem dummen Menschen einen Fehler und er wird dich beleidigen.

  • Muß es nicht. Aber das nächst höher siedende Element. Sonst kann man das Helium nicht separieren.

    Auf jeden Fall ist der Kühlaufwand enorm um die Gase zu trennen.

    Wasserstoff -253. Auch nicht viel besser.

    Gruß Play

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  • Wasserstoff kann man ja zum Glück wesentlich leichter herstellen ;)

    Aber ja, Helium ist sehr teuer in der Herstellung, und war lange Jahre EXTREM teuer auf dem Markt... erst als die USA ihre strategischen Reserven auf den Markt geworfen haben wurde es so billig das man es in jedem Supermarkt für Partyballons kaufen konnte. Wenn die Reserve einmal komplett verkauft ist geht der Preis wieder rauf... und er geht NOCH weiter rauf wenn weniger Erdgas gefördert wird. Langfristig wird natürlich Fusionsenergie als neue Heliumquelle dazu kommen (Helium ist Abfall bei der Kernfusion), aber das wären dann relativ geringe Mengen.

    Rheinländischer Europäer.

    "Wenn ich bei Magdeburg in die norddeutsche Tiefebene komme, beginnt für mich Asien." - Konrad Adenauer

  • Leider macht es aus dem Besitzer der Waffe aber auch einen Straftäter, mindestens wenn dieser mit der Waffe außerhalb eines Schießstandes schießt. Außerdem macht es aus einer sehr preiswert zu betreibenden Waffe einen sündteuren Schießprügel.

  • Naja, Linde verkauft eine Füllung für eine 10 Liter Flasche mit 200 bar für 344 €. Das sind also 2000 Liter unkomprimiert. Bei 600 bar reicht das für fast 7 Füllungen einer Halbliterkartusche. 51 € pro Füllung, 2,55 € pro 1000 Joule. Will ich mit 2000 Joule schießen, dann lande ich bei einem 5er pro Schuss. Das ist natürlich ziemlich teuer, im Vergleich zu herkömmlicher Munition. Aber unerschwinglich ist das nicht, bei den wenigen Schüssen, die ein Jäger im Schnitt pro Monat abgibt.

    Wohlgemerkt, zum Training kann man ja auch normale Druckluft nehmen.

    2.000 Joule E0 reichen für die Jagd nicht. Mindestanforderung für Schalenwild 2.000 Joule E100. In der Praxis legen die gängigen Kaliber zwischen 3.000 und 5.000 Joule E0. Macht also 7,65 - 12,75€ pro Schuss. Jäger sind sicherlich nicht kleinlich, wenn es um Munitionspreise geht, aber für das Geld bekomme ich schon RWS .338 Lapua oder eine dicke Afrika-Pille bei Frank und Monika in der Apotheke.

    Dazu kommt, 20 Schuss .30-06 oder .300 Win Mag stecke ich mir locker in die Jackentasche, wieviele Ersatzkartuschen muss ich mir für 20 Schuss mit 4-5.000 Joule in den Rucksack packen?

    Die Waffe wird klobiger, die gern genutzte Variante Kipplaufwaffe/ kombinierte Waffe wird nicht funktionieren und ob die Produktion von Helium so viel emissionsärmer ist als als das Schießen mit einem Heißgaser, wage ich zu bezweifeln.

    Ich bin da bei Pellet, interessant als Beweis technischer Machbarkeit, aus praktischer Sicht ohne Mehrwert.

    "Büchsen kann man nie zuviele haben!" Pippi Langstrumpf

    "A shotgun, in my opinion, must have three things: Boom, Boom, Boom." Phil Robertson

  • Leider macht es aus dem Besitzer der Waffe aber auch einen Straftäter, mindestens wenn dieser mit der Waffe außerhalb eines Schießstandes schießt. Außerdem macht es aus einer sehr preiswert zu betreibenden Waffe einen sündteuren Schießprügel.

    Der Besitz einer F Waffe macht dich wohl kaum zum Straftäter. Natürlich schießt man sowas nicht zu Hause im Garten, das entbehrt jeglicher Diskussion.

  • Oder der Preis würde sinken, weil die Produktionmenge steigt.

    Bei 7,5 Joule würde Dich jeder Schuss übrigens keine 2 Cent kosten. Weniger als ein Match-Diabolo.

    Nein, Helium ist absolut begrenzt. Viel billiger wird das nicht mehr.

    Die Gesamte Energie einer Kartusche ist auch irrelevant, ich brauche einen einzigen Schuss mit paar Tausend Joule.

    Frage mich, warum manche Leute krampfhaft ans Jagen müssen mit den Spielzeugdingern. Ne poplige 22lfb hat schon mehr Leistung als ein superfettes Pressluftgewehr.

  • Ne poplige 22lfb hat schon mehr Leistung als ein superfettes Pressluftgewehr.

    Die Hatsan Piledriver hat in cal. 50 über 1000 Joule. AEA Challenger in cal. 50 etwa 600 Joule. Und und und ... es gibt jede Menge fette Pressluftgewehre. Nur spielen die in Deutschland in der offenen Version keine große Rolle. Aber jedenfalls haben die schon "etwas" per Power als die erwähnte .22 lfB.

  • Wenn man Gase ausdehnen lässt, gibt es eine maximale Geschwindigkeit, die erreicht werden kann. Über diese Grenze kann man mit normalen Mitteln also kein Geschoss beschleunigen. Dieses Limit entspricht nahezu der Schallgeschwindigkeit. Bei Luft sind das 343 m/s, bei CO2 nur 266 m/s, bei Helium jedoch fette 981 m/s und bei heißen Gasen ist die Grenze noch viel höher (siehe Feuerwaffen).

    Hat schon jemand an Wasserstoff (1280 m/s) gedacht? Ich habe gehört, der soll demnächst noch günstiger werden und man bekommt ihn an der Tankstelle.

    "Je mehr Regeln und Gesetze, desto mehr Diebe und Räuber." Lao Tse (6. Jh. v. Chr.)

  • Wasserstoff ist sehr leicht entzündlich, da könnte es gefährlich werden, und wenn mein 40 Jahre altes Schulwissen mich nicht täuscht, sind Wasserstoff Moleküle auch sehr klein, dementsprechend flüchtig bzw. schwer abzudichten. Das könnte auch noch Probleme geben wenn man wie geplant dem Heizungsgas Wasserstoff zusetzt.

    Wer seine Hand behalten möchten (oder auch mehr), der sollte das nicht mit nem Luftgewehr/Pistole ausprobieren.

  • Wenn man Gase ausdehnen lässt, gibt es eine maximale Geschwindigkeit, die erreicht werden kann. Über diese Grenze kann man mit normalen Mitteln also kein Geschoss beschleunigen. Dieses Limit entspricht nahezu der Schallgeschwindigkeit. Bei Luft sind das 343 m/s, bei CO2 nur 266 m/s, bei Helium jedoch fette 981 m/s und bei heißen Gasen ist die Grenze noch viel höher (siehe Feuerwaffen).

    Hat schon jemand an Wasserstoff (1280 m/s) gedacht? Ich habe gehört, der soll demnächst noch günstiger werden und man bekommt ihn an der Tankstelle.

    Da ist einer der weiteren Knackpunkte. Für Jagdgeschosse brauche ich Geschwindigkeit, damit sie deformieren können. Moderne Munition erreicht zwischen 750 und 1200 m/s. Eine .50er Bummelhummel aus Blei ist auf der Jagd nicht das Gelbe vom Ei. Und ein Geschoss mit einem Mantel aus Tombak oder gar ein Solidgeschoss haben ganz andere Reibungswiderstände im Lauf . Fraglich, wie das Helium deren Beschleunigung umsetzt.

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  • Es gibt Videos über die offene AEA Challenger im Kaliber .50 mit Ballistik-Gel-Beschuss, aus den USA. Das fette Bleigeschoss ist durch den bestimmt 40 cm dicken Block marschiert, hat dabei mal so eben eine Kokosnuss durchschlagen und dabei den ganzen Block 20 cm von Tisch gehoben. Das Geschoss ist auf ca. 3cm (!) Durchmesser sauber aufgepilzt, größer als ein 2-€-Stück, unglaublich. Energie ist eben nicht alles, der Impuls ist auch ein wichtiger Faktor. Mit knapp 300 m/s ist das Geschoss natürlich deutlich langsamer als typische Jagdmunition, was die Reichweite sicher begrenzt. Aber ich glaube schon, dass man mit so einer Waffe Rehwild jagen kann, waidgerecht (obwohl ich kein Jäger bin).


    Nun stelle man sich vor, diese Waffe würde mit Helium betrieben... au weia.

  • Können schon, nur wirst du dann nicht mehr viel von dem Reh verwerten können, außer du magst Hackfleisch mit Knochensplitter Einlage.

    Was meinst du was son auf 3cm aufgepilstes Bleigeschoss für einen Schaden anrichtet.

  • Jägern ist eine sehr verantwortungsvolle Tätigkeit,

    an erster Stelle steht dem Wild kein unnötiges Leid zuzufügen. Also Peng und am besten sofort tot, da sehe ich keinen Raum für Experimente.

    Auch nicht für historische Bogen oder Armbrustjagd, das ist meiner Meinung nach nur Tierquälerei.