Keine Sorge, ich denke du bist nicht anspruchsloser als die allermeisten Menschen.
Wie meistens ist ja auch alles gut, solange man nicht ein Aha-Erlebnis hat, wie manche Lieder klingen können, wenn man sie auf einer Anlage hört, die deutlich besser als die gewohnte klingt.
Wenn du dann plötzlich neue Dinge in Liedern hörst, die du vorher nie gehört hast, obwohl du das Lied in- und auswendig zu kennen glaubst, kommst du schon ins Staunen. Und zuhause sind die schönen neuen Details dann wieder alle weg...
Bei der Tonwiedergabe gilt halt, dass du zum erzeugen tiefer Töne verhältnismäßig viel Luft bewegen musst. Dafür brauchst du entweder einen Lautsprecher mit einer großen Membran oder die Membran muss sich sehr weit bewegen. Idealerweise kann der Lautsprecher beides, was dazu führt, dass er tiefe Töne auch laut erzeugen kann.
Aber um eine große Membran eine ordentliche Bewegung machen zu lassen, brauchst du halt auch eine größere Menge an Kraft in Form von Verstärkerleistung. Logisch, viel Zeug über weite Strecken rumschubsen, braucht Power.
Dann hat das Gehäuse auch Einfluss, weil die Luft dort drin ja der Bewegung der Membran einen Widerstand entgegenbringt.
Schließlich verdichtet die Membran beim reinschwingen die Luft und erzeugt beim rausschwingen Unterdruck.
Außerdem ist das menschliche Gehör für hohe Töne empfindlicher als für tiefe. Darum muss ich einen tiefen Ton in Wahrheit lauter abspielen als den hohen, damit der Mensch beide gleich laut findet.
Wenn man die drei Faktoren große Membran, viel Verstärkerleistung und Gehäusegröße bedenkt, sollte die Erkenntnis kommen, dass ein Hersteller mit einem kleinen Würfelchen im Format einer Keksdose, in dem kleine Lautsprecher stecken (die nicht bei jedem Bassschlag 10cm rausrauschen wie ein Kuckuck aus der Kuckucksuhr) und ein Verstärker, den man auch mit einem Handyakku betreiben kann, keinen Tiefbass erzeugen kann, auch wenn die Werbung das erzählt. Die arbeiten dann mit allen Tricks, indem sie die tiefsten Frequenzen, die das Gerät noch kann, gegenüber dem Rest so laut machen, dass es auf den ersten Blick sehr kräftig klingt und man davon abgelenkt wird.
Und wenn du in einem Raum hörst, hat der Raum ja Wände, an denen der Schall reflektiert wird. Wenn die Raumlänge (-breite, -höhe) und die Frequenz des Tons zusammenpassen, kommt bei dir am Ohr eine direkte Schwingung und eine reflektierte Schwingung genau zeitgleich an und du hörst genau diesen Ton deutlich lauter. Das ist nicht so richtig schön, wenn dir beim Musik hören immer mal ein Bööp extra laut aus der Reihe tanzt und alles andere überlagert. Darum muss man schauen, dass die Wände genau diesen Ton in der Frequenz nicht reflektieren.
Und weil ein tiefer Ton eine lange Schallwelle hat, braucht man viel Material, um diese Schallwelle komplett "einzufangen".
Bei hohen Tönen reicht schon ein kleiner Teppich, wird es tiefer, brauchst du einen dicken Teppich und bei Bass brauchst du Material von den Maßen eines Eckregals.
Das macht die Sache mit dem Bass halt etwas aufwendig und nicht jeder will seinen Gästen erklären, dass die "Schaumstofftürme" in den Wohnzimmerecken dafür da sind, dass der Bass nicht so dröhnt.
Zeugs für Raumakustik ist halt oft nicht so dekorativ.
Wobei du als Brite ja deinen Kumpels einen Skyline-Absorber als Diorama vom Giants Causeway verkaufen könntest...