G36 nun gibt die Bundeswehr zu ist Schrott

Es gibt 844 Antworten in diesem Thema, welches 100.588 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (2. September 2016 um 18:15) ist von Ithildae.

  • Streukreise nach längerem Dauerfeuer(!) aufgehen


    Kern des Problem getroffen erste Feuerstoß 3 Salve ist schon zulange. Einzelschuß geht bedingt.

    Hülsenlose Munition gab´s es schonmal, am anfang der entwicklung von Patronen, manche der Problem von damals sind auch heute noch nicht gelöst.

    Ich denke das in den Köpfen der Entwickler zuviel Starwars schon rumgeistert so das die gar nicht mehr in der Lage sind ein Einfaches gutes Gewehr zubauen.

  • Eigentlich lächerlich für für westeuropäische Hochtechnologie-Staaten.

    Das sind Waffen für den Einsatz im Feld.
    Diese haben nur eines zu tun: Zu funktionieren.
    Egal unter welchen Bedingungen.

    Dieses nicht hinzubekommen ist nicht nur ein Armutszeugnis, es ist
    den eigenen Soldaten gegenüber unverantwortlich.

    Warum muss jede Form der Technik- auch Waffentechnik- immer
    komplizierter und damit anfälliger werden?

    Das beste Beispiel, wie man so was macht, liefern mal wieder die
    Russen.

    Kalaschnikow.

    Zitat

    Ursächlich für ihre weite und andauernde Verbreitung war die Verbindung
    von einfach gehaltener Konstruktion mit einer relativ guten Schussgenauigkeit
    und hohen Zuverlässigkeit.
    Die Kalaschnikow funktioniert unter allen Gefechtsbedingungen, was sie zur
    bevorzugten Waffe für Kriege in der „Dritten Welt“ macht.


    Quelle: Christian Th. Müller Die Kalaschnikow – Geschichte und Symbolik

    Ein überhöhtes Anspruchsdenken, dass Tugenden wie Zuverlässigkeit, einfache
    Konzeption und Handhabung hinter hochtechnologische Begriffe stellt, wird der
    westlichen Militärtechnik noch das Genick brechen.

    liebe Grüsse ... Patrick

  • Interessant das auf einmal das G36 nicht mehr gut genug sein soll....

    Klar hat es ein paar Schwachstellen, wie auch jedes andere Gewehr.. was perfektes kann es nicht geben. Das G3 hat sich aber viele Jahrzehnte bewährt, und da die BW davon so viele eingelagert hat, sollen Sie die wieder benutzen anstelle wieder was neues entwickeln zu lassen was unnötig Steuergelder kostet.

    Denkbar wäre auch eine Modernisierung des G3´s... ich stell mir da sowas vor ;)

    G3 Gehäuse, Drehkopfverschluss, Kaliber 7,62.....


    Bilder

    Solid, fantastic, aerodynamic, safe, honest, sometimes evil. Attractive to have, bloody when you don't have her.
    When she talks, she talks about death. My Azra saves non-life imagination. We love you Azra, because you are evil.

  • ...
    Ein überhöhtes Anspruchsdenken, dass Tugenden wie Zuverlässigkeit, einfache
    Konzeption und Handhabung hinter hochtechnologische Begriffe stellt, wird der
    westlichen Militärtechnik noch das Genick brechen.

    ....

    AK-12 in 6,5mm Grendel, dann hat man die vollen 30 Schuss Magazinkapazität statt ein Gewehr in 5,56x45mm zu entwickeln oder zu kaufen und dann durch Laufwechsel nachzurüsten und dann hat man nur noch 28 Schuss im Magazin statt der vollen 30.

    http://de.wikipedia.org/wiki/6,5_mm_Grendel

    Die Waffen die zuverlässig sind setzen sich auch durch und werden benutzt. Man darf nicht vergessen, die AK-Systeme sind auf Platz 1 der Liste der am weitesten verbreiteten Gewehre. Danach kommt das FN FAL und dann das G3. Evt. auch eine Modernisierung des G3 auf modernes Kaliber inklusive Verschlußfang.

    "Was unterscheidet letztendlich den freien Menschen vom Sklaven? Geld? Macht? Nein! Der freie Mensch hat die Wahl, der Sklave gehorcht!"
    -Wenn du im Sarg liegst, haben sie dich das letzte Mal reingelegt!-

  • Das G3 ist doch nunmal wirklich Mist. Zu groß, zu schwer (!), zu starker Rückstoß, viel zu teuer, zu schwer zu schießen für einen Anfänger mit 3 mal Schießtraining, keine Visierung die jeder Idiot verteht, Munition ist groß, schwer und teuer. Das Kaliber ist sowieso ein Problem, 7,62 mm hat eine viel zu hohe Reichweite und Durchschlagskraft für den geplanten Verwendungszweck. Häufigste, wirkungsvolle Kampfentfernung sind etwa 50 bis 100 Meter gegen einzelne Infanteristen, für die der Einsatz der BW-Hauptbewaffnung zu teuer ist. Das Gewehr ist schließlich nur die Sekundärbewaffnung, damit der Soldat nicht ganz nackt rumrennt (obwohl das auch keinen Unterschied machen würde). Da reicht etwas kleines, leichtes aus Plastik das Peng macht vollkommen aus.

    In welcher Situation ohne MG-Unterstützung ist denn Dauerfeuer sinnvoll? Und selbst wenn der G36-Lauf glüht, ist die Präzision immer noch besser als bei den meisten AK-Versionen. Das ZF kapiert man auch als Volltrottel. Schiebeschaft ist albern, da wir keine Kindersoldaten oder Zwergenarmeen haben. 5,56 mm reicht dicke aus um Weichziele auf 600 m zu bekämpfen und auch zu treffen. Alles in allem gibt es keinerlei Nachteile, was den vorgesehenen Verwendungszweck angeht. Das G36 ist spitze!

    "Je mehr Regeln und Gesetze, desto mehr Diebe und Räuber." Lao Tse (6. Jh. v. Chr.)

  • Irgendein Rechenschieber Fuzzi meint leichtere Munition muß sein und das Gewehr soll auch weniger wiegen als eine Bierflasche. So dann soll das Gewehr auf 75m treffen da bei größer Entfernung es teurer wäre und schwerer wäre. Und dann wundern sich manche das es Hohn und Spott regnet. Wie sagte in einer TV Satire einer mal "Frieden schaffen durch Deutsche Waffen. Wenn die Dinger nichts taugen können sich die Leute sich auch nicht gegenseitig damit erschießen" recht hat er nur blöd das Taliban und Co der Meinung sind Geschenkt ist noch zuteuer. Hat die Bundeswehr nicht noch K98er auf Lager? Als anderes Extrem.

    Und Reichweite kann nie zugroß sein. 50m bis 100m ist Straßenkampt bzw Grabenkrieg. Und mit genau der einstellung ist die Sowjet Armee auch nieder geballert worden aus großer entfernung mit uralten WW2 Karabinern.

  • Also ich hab als Zivilist mindestens 1 mal im Jahr das Vergnügen auf TÜP Oberlausitz mit G3 und G36 zu schießen. Subjektiv finde ich das G36 sehr gut wobei mir natürlich klar ist das Soldaten das G36 anders benutzen.

    Aus den Diskussionen der Bundeswehrleute geht hervor, dass schon einige Stimmen gegen das Kaliber laut werden gerade was Feuergefechte auf längere Distanz angeht. Das merkt man schon auf 200 m wenn es etwas windig ist. Ich hab's für einen schlechten Witz gehalten, bis ich selbst gemerkt habe.

    Trotzdem braucht man darüber dass das G3 veraltet ist, nicht zu diskutieren und wenn man was Neues macht, sollte die Bundeswehr Ihre Anforderungen kennen.

  • Die AK-Fanboys wieder :rolleyes:

    Herrlich wenn man bei den Diskussionen über die Armeebewaffnung anfängt vom AK in seinen verschiedensten Varianten zu schwärmen. Muss ja gut sein, ist der meistgebaute Blechhaufen der Welt und hat in jedem Konflikt schon jede Menge Zivilisten erfolgreich niedergemacht. Aber H&K... Diese verdammte Firma hat ja Waffen in Kriesengebiete verkauft. Hätte es mit der AK nicht gegeben, die muss keiner verkaufen, die haben sie einfach selber geschustert...

    Vor einer Weile fanden alle noch das SCAR und jede andere Multikaliberplattform ganz toll. Einfach hinter den feindlichen Linien den Lauf, Verschluss und Magazin wechseln und mit der vom Feind zurückgelassenen Munition ballern. Na wenn das mal nicht ökologisch sinnvoll ist! Bis dem ersten die Plempe mit einer bewusst heiß geladenen Schachtel Munition um die Ohren fliegt..

    Rollenverschluss und 7,62x39 gabs auch schon. HK32. Rollenverschlusstechnik mit Verschlussfang und M16-Magazin (eine Hommage an Big Brother) gab es ebenfalls schon, G41. Nichts was hier diskutiert wird ist "neu" oder jetzt eine ganz tolle Idee. Neue Mittelpatronen gibts gerade genug, da die 6,5mm Grendel schon genannt wurde, warum nicht die .300AAC? Noch ökologischer, die kann man aus .223 Hülsen fertigen von denen es genug gibt und muss keine .220 Russisch umformen. Auch Quatsch, klingt aber erst mal ganz toll.

    Solche Totschlagargumente wie "Das G36 taugt nicht mal für Hirsch und Sau" sind ebenfalls vollkommen aus der Luft gegriffen. Hier wird impliziert das man das G36 nicht jagdlich einsetzen könne, was Schwachsinn ist, zumal es für Zivilisten eh nicht zu erwerben ist. Das SL8 schon. Man spielt darauf an das mit .223 Remington (und fangt mir nicht wieder mit dem 5.56x45mm Gelaber an..) die nötigen Energieuntergrenzen für genante Wildarten nicht erreicht werden. Es wurden weltweit schon mit kleineren Kalibern genannte Wildarten erlegt. Was also das Gesülze soll ist mir ein Rätsel.

    Aber eigentlich, dachte ich mir, geht es hier nicht um die Munition, sondern um das G36 an sich? Über .308 hat doch auch jeder gejammert. Für das Gewicht zu wenig Munition am Mann. Ohnehin hatte das G3 nur 20 Schuss im Magazin. Die Idee mit dem Ersatz für die .223 hat man in Amerika schon seit dem man das M16 eingeführt hat. Und warum man da vollkommen neue Waffen kaufen soll verstehe ich auch nicht. Gerade mit dem M16/M4 kann es doch einfacher und günstiger nicht gehen. Einen Schwung neue Upper Receiver im gewünschten Kaliber kaufen. Nur der Lauf ändert sich, wenn es die "richtige" Munition ist. Verschlusskopf bleibt gleich, da der Hülsenboden gleich bleibt. Alte Plempe ins Depot, alten Upper Receiver runter, neuer drauf, fertig Arbeit. Muss man nur wollen. Beim G36 das selbe. Laufhaltemutter auf, Lauf raus, anderer Lauf rein. Geht beim M16/M4 ebenfalls so, man muss nicht mal den Verschlussabstand kontrollieren weil man das ausserhalb machen kann.

    Da darf man aber nicht verheimlichen das eine M16/M4-Plattform schon alleine von den Gehäuseteilen her herstellungstechnisch ein ein wesentlich höherer Aufwand ist als ein G36. Kostentechnisch natürlich auch.

    Markus30S
    Ich musste herzlich lachen, danke ;)

  • Hehe, schön wärs :P

  • Es geht doch gar nicht darum, ob die Waffe gut oder schlecht ist. Die Konzerne müssen Profit machen, und da wird eben entweder die schwachsinnige energetische Sanierung von Altbauten gefordert oder eben die vorhandene Militärtechnik zu Schrott erklärt, und schwupps ! - ist der nächste Auftrag für die Industrie da. Fertig.

  • moin.
    mit dem g3 hab ich hervorragend geschossen .das war eine gute waffe wir haben auf 150 meter mit lochkimme geschossen auf ne kopfshilouette und ich konnte als anfänger mit 6 schuß 5 mal treffen. das ist schon ok.

    beim g36 wird eine trefferabweichung von 60 cm auf 100meter bemängelt,wenn sie heiß ist, und das nicht als streukreis sondern insgesamt.
    das blöde im gefecht ist,das man ne waffe nicht abkühlenlassen kann.

    Mit dem g3 gabs einzelschuß im normalfall,oder dauerfeuer unter 50 meter, wenn das schützenloch -graben drohte ,überrannt zu werden.

    das g11 wurd im seienfeuermodus ebenfalls zu heiß, weswegen man die kadenz runtersetzte.und zum ende war das g11 dann produktinsreif. nur die ddr war zuende und man wollte billigeren ersatz schnell und nahm das g36.
    gruß

    INVICTUS

  • Hi Leute!

    Dann werde ich als aktiver Soldat mal meinen Senf dazu geben ;)

    Fakt ist: Das G36 ist ein sehr gutes Gewehr. Man kann damit gut schießen und auch sehr gut treffen wenn der Knallstock justiert ist. Wenn man die Knifte natürlich fallen läst dann ist der Haltepunkt fürn popo da sich das ZF verstellt. Das ist ein negativpunkt von mir. Es ist nichts für Grobmotoriker. Ansonsten eine sehr robuste waffe was den verschluss oder ähnliches angeht. Die ammis beneiden uns um unseren geschlossenen verschluss der sich obendrein auchnoch selbst reinigt.

    Was jedoch auch fakt ist, ist die tatsache, das bei schneller schussfolge die waffe stark überhitzt. Damit meine ich nicht Dauerfeuer weil man damit absolut GARNIX trifft, sondern nach schnellem einzelfeuer nach dem NSAK (neues schießausbildungs konzept). Hat man in zeiten des kalten krieges noch nach dem motto verfahren "jeder schuss ein russ" ist es nun die dewiese ordentlich blei in die heide zu feuern. Ist ein sehr gutes konzept, die schweizer haben es erfunden bzw. wir haben es von denen teilweise übernommen.

    Warum nun das G36 so stark überhitzt...keine ahnung. Ich habs mal ausprobiert und 400 schuss hintereinander rausgefeuert. Ab da fingen die probleme an mit Ladehemmungen, verschlussklemmer usw. Der Handschutz wurde so heiss das mein Lederhandschuh festklebte. Ist aber bei anderen gewehren sicherlich nicht anders. Der lauf war danach blau gefärbt, war also verdammt heiss.

    Am nächsten tag hat mein gewehr wieder genausogut getroffen wie vorher, also der lauf war nicht krumm oder sonstiges. Ist natürlich echt blöd wenn im gefecht die knarre versagt und jeder der schon mal in afghanistan war der weis wie schnell mal eben 400 schuss rausgehauen sind. Bei mir auf der schiessbahn waren es nen paar minuten.

    Ich glaube nicht das das G3 das besser kann oder das M16 etc.

    Mit der Garantiert größten Kanone im Forum, 120mm Deutscher Stahl 8)

  • Könnte man nicht einfach das HK416 ordern? Wird ja immerhin von etlichen Einheiten benutzt?! Allerdings scheint der Stückpreis höher zu sein - aber hey, wir können unsere gesamten Bodentruppen bestimmt günstiger aufrüsten mit HK416 als ein einziges neues U-Boot zu ordern. Und was brauchen unsere Jungs wohl in Zukunft häufiger?!

  • Nach meiner Einschätzung und der Technik des G11 ist sie der zeit einfach zu weit vorraus gewesen. Hülsenlose mun bei NATO Staaten ich denke in 50 jahren.

    Ich hab mal jemanden getroffen der das G11 in Daaden ausprobieren durfte. Es war Schrott... die kleinen Fitzel-Geschosse wurden von jedem Windhauch und jedem Grashalm abgelenkt, was ja auch logisch ist - noch weniger Masse als bei 5,56mm.

    Und da das G11 hülsenlose Munition hatte, gab es NOCH WENIGER Möglichkeiten Wärme aus der Waffe rauszubekommen - die Teile wurden so heiß das die Munition von selbst losging. Wie da wohl dann der Streukreis ausgesehen hätte?

    Rheinländischer Europäer.

    "Wenn ich bei Magdeburg in die norddeutsche Tiefebene komme, beginnt für mich Asien." - Konrad Adenauer

  • Es gibt viele Waffen die man nehmen kann. Und die Bundeswehr will ja was anderes. Wenn das G36 so gut wäre würde das nicht passieren. Ich bin gespannt was das zukünftige Gewehr der BW wird.

  • Das einzige was an dem Teil Schrott ist, ist das Kaliber. .223 Remington erfüllt die heutigen Anforderungen nicht. Ansonsten prima Waffe durfte das SL8 letzten Freitag schießen.

    "Ahhhh die neue Walther, ich hatte Umarex um so eine gebeten"
    :D:D:D

  • Um sich nochmals den Anlass des Streits zu vergegenwärtigen:

    Zitat Anfang


    VERTEIDIGUNG
    Auf Handwärme abkühlen

    Waffen, mit denen die Bundeswehr in Afghanistan kämpft,
    weisen erhebliche Defizite auf, behauptet ein Ex-Beamter des zuständigen
    Prüfamts. Doch seine Warnungen werden ignoriert. Steht Minister de
    Maizière vor einem neuen Rüstungsskandal?

    Von Gebauer, Matthias; Traufetter, Gerald; Ulrich, Andreas


    Es ist der Karfreitag des Jahres 2010, die
    Soldaten der deutschen Afghanistan-Truppe bereiten sich auf einen
    Routineeinsatz vor. Sie sollen im Distrikt Chahar Darreh nach
    Sprengfallen suchen.
    Plötzlich zischen Gewehrkugeln über ihre
    Köpfe. Ein Hinterhalt. Den ersten Kameraden trifft ein Geschoss in den
    Bauch, die anderen suchen in Panik nach Deckung. Sie schießen zurück auf
    die Taliban, die sich in vielleicht 300 Meter Entfernung hinter
    Lehmwänden verschanzt haben.
    Zehn Stunden dauert das Gefecht. Der
    verwundete Infanterist verblutet, zwei weitere Bundeswehrsoldaten
    fallen. Erst tief in der Nacht schweigen die Waffen.
    Es war das
    bis dahin längste Gefecht deutscher Soldaten seit dem Zweiten Weltkrieg.
    Doch nicht nur die Zahl der Opfer beunruhigte die Truppe, es gab noch
    eine zweite bestürzende Auffälligkeit: 28 000 Schuss gaben die Deutschen
    während der Schlacht ab, die meisten aus ihren Gewehren vom Typ G36.
    Doch
    die eilends ins Feld entsandten Ermittler fanden keinen einzigen toten
    Afghanen, noch nicht einmal Spuren eines verletzten Gegners. "Uns wurde
    langsam klar", sagt ein Bundeswehr-General, "dass mit den Waffen etwas
    nicht stimmen musste."
    Die Gewehre wurden überprüft, sogar
    Lehmziegel aus Afghanistan flog man zum Testgelände der Bundeswehr nach
    Meppen. Die Ergebnisse nährten den Verdacht, dass Deutschlands Soldaten
    offenbar mit Gewehren in den Krieg ziehen, die unter bestimmten
    Gefechtsbedingungen zu wirkungslos sein können, um es mit Feinden
    aufzunehmen, die nicht mehr tragen als Sandalen, einen Kaftan,
    Kalaschnikow und Panzerfaust.
    Die Bundeswehr hält den brisanten
    Bericht bis heute unter Verschluss. Auch mehr als drei Jahre nach dem
    fatalen Scharmützel versucht das Verteidigungsministerium gegenüber den
    eigenen Soldaten, den Bürgern und dem Parlament den Anschein
    aufrechtzuerhalten, dass es keine ernsten Probleme mit Handfeuerwaffen
    der deutschen Armee gibt.
    Dabei müssten es die Mitarbeiter von
    Ressortchef Thomas de Maizière (CDU) eigentlich besser wissen. Über
    Jahre belieferte sie ein besorgter Beamter aus dem Wehrbeschaffungsamt
    in Koblenz mit Unterlagen, die eklatante Schwächen bei Gewehren und
    Pistolen der Bundeswehr aufzeigen. De Maizières Behörde aber wiegelt bis
    heute ab. Vor zwei Wochen dann schickte der Waffenexperte seine
    brisanten Informationen an Mitglieder des Verteidigungsausschusses des
    Bundestags.
    Auf über 50 Seiten beschreibt der unlängst in den
    Ruhestand versetzte Beamte, wie er bei seiner Prüfarbeit im
    Beschaffungsamt systematisch behindert worden sein soll. Er sei
    strafversetzt und seine Unterlagen seien gelöscht worden, schließlich
    sollte er sich einer psychiatrisch-psychologischen Untersuchung
    unterziehen. Auf je mehr Ungereimtheiten er stieß, desto größer wurden
    die Attacken seines Dienstherrn.
    Ein Spinner, ein Querulant, alles
    längst widerlegt - nach dieser Melodie versucht das Ministerium, den
    Nestbeschmutzer zu diskreditieren. Doch der notorische Beamte hat seinem
    Schreiben eine CD mit vielen internen Dokumenten beigefügt. Zusammen
    mit anderen, bislang vor der Öffentlichkeit geheim gehaltenen Unterlagen
    ergeben sie ein verstörendes Bild: Sie zeigen ein Ministerium, das über
    eine ungesunde Nähe zum Rüstungskonzern Heckler & Koch verfügt,
    kritischen Berichten nicht angemessen nachgeht und Fehler wegredet.
    Alles zu Lasten der Soldaten im Einsatz.
    Die Dokumente des Beamten
    zeigen Auffälligkeiten bei mehreren Waffensystemen der Bundeswehr, etwa
    der Pistole P8, die von den Soldaten selbst im Camp getragen werden
    muss, weil sie sich damit gegen heimlich übergelaufene afghanische
    Soldaten wehren sollen.
    Beim Einsatz der Bundeswehr-Munition vom
    Typ DM51 soll ein gefährlich hoher Gasdruck entstehen. Pistolen seien am
    Verschluss oder Rohr gerissen, bei manchen würden durch den Druck
    Metallteile herausgeschleudert. Das Ministerium räumt 48 Vorkommnisse
    seit dem Jahr 2012 ein, darunter 12 durch "Bruch oder Riss", hält dies
    aber für ungefährliche "Verschleißphänomene".
    In internen
    Dokumenten ist von einer "Verletzungsgefahr" bei Verwendung der Munition
    die Rede. Doch noch heute schießen Bundeswehrsoldaten mit der
    vermutlich gefährlichen Munition in der P8. Heckler & Koch führt die
    Probleme auf den Einsatz nicht freigegebener Munition zurück, die zu
    "überhöhtem Gasdruck" führe, und zählt aber auch jene DM51 dazu.
    Probleme
    habe es auch bei Maschinenpistolen und Maschinengewehren gegeben, so
    der Informant. Zudem würden die Mündungsfeuerdämpfer des G36 auffallend
    oft bersten.
    Die Probleme, auf die der Beamte bei seinen
    Recherchen zum G36 stößt, werfen neues Licht auf Vorfälle in
    Afghanistan. Rund um das Jahr 2006 ist den Verantwortlichen dort der
    hohe Munitionsverbrauch der Soldaten aufgefallen. "Wir dachten zunächst
    an einen Ausbildungsmangel", erinnert sich ein General. "Doch trotz
    verbesserter Ausbildung blieb das Phänomen bestehen."
    Dass die
    Angehörigen der Afghanistan-Truppe so viele Patronen verschossen, hatte
    vermutlich eine andere Ursache: Die Waffen schossen im Gefecht nicht
    präzise genug, weshalb die Schützen immer wieder neu etwas neben dem
    alten Zielpunkt ansetzten in der Hoffnung, endlich zu treffen. "Der
    Soldat zweifelt zunächst an seinen eigenen Fähigkeiten, bis er an die
    Möglichkeit denkt, es könnte an der Waffe liegen", so der hohe Militär.
    Wie
    richtig er mit seiner Vermutung liegt, zeigt ein verräterisches
    Dokument aus dem Jahr 1994, das der Koblenzer Beamte bei seinen
    Nachforschungen zutage förderte. Es war der Erprobungstest, auf dessen
    Grundlage das G36 von der Bundeswehr angeschafft worden war.
    Das
    schwer zugängliche Papier zeigt die schlechten Voraussetzungen, unter
    denen die Waffe gekauft wurde. So klagte der verantwortliche Prüfer, der
    Test sei wegen Urlaub und Krankheit von Mitarbeitern erschwert gewesen.
    Aus dem Dokument geht auch hervor, dass es kein sogenanntes Lastenheft
    gab, in dem die Leistungsanforderungen an das neue Gewehr vorher
    festgehalten worden wären.
    Dabei ging es um den Kauf von bislang
    180 000 Gewehren im Gesamtwert von über 180 Millionen Euro. Der
    Erprobungstest genügte allerdings kaum den Standards, unter anderem,
    weil überwiegend nicht die für das G36 vorgesehene Munition verwendet
    wurde - ein großer Makel für jeden Waffencheck. Zudem stießen die
    Fachleute von der Wehrtechnischen Dienststelle in Meppen auf
    erstaunliche Phänomene, die sie eigentlich hätten alarmieren müssen: Bei
    einer Distanz von 500 Metern erweiterte sich bei Dauerbeschuss der
    Streukreis von 75 auf 250 Zentimeter. Durch Witterungseinflüsse betrage
    "die Abweichung des mittleren Treffpunktes bis ca. 600 cm", so stellten
    sie fest.
    Bei dem mittleren Treffpunkt handelt es sich um das wohl
    wichtigste Maß für die Präzision einer Schusswaffe. Sechs Meter sind
    ein gewaltiger Wert, der die Prüfer hätte stutzig machen müssen. Aus den
    Beschuss-Ergebnissen im Anhang der Studie ergibt sich, dass sich dieser
    mittlere Treffpunkt beim G36 unkontrolliert verlagert. Waffenkenner
    lässt so etwas aufhorchen. Denn es ist ein Indiz dafür, dass der Lauf
    des Gewehrs nicht stabil in die richtige Richtung zeigt.
    Doch
    niemand ging dem Warnhinweis nach. Stattdessen machten die Tester den
    Weg für den Kauf der Waffe frei; eine Entscheidung, deren Fragwürdigkeit
    erst später unter realen Gefechtsbedingungen auffiel: als der
    Marschbefehl nach Afghanistan erteilt worden war. Plötzlich war das G36
    extremen Witterungsverhältnissen ausgesetzt, bei Angriffen musste das
    Gewehr viele Feuerstöße aushalten. So wie am Karfreitag des Jahres 2010.
    Den
    Verantwortlichen wurde langsam klar, dass die Wärme dem Schussgerät
    zusetzt. Erstmals einwandfrei festgestellt wurde das im Dezember 2011.
    Zwei G36-Gewehre wurden von der Front zur Untersuchung nach Deutschland
    geschickt. Bei einer der Waffen war der Kunststoff-Handschutz regelrecht
    weggeschmolzen.
    Die Resultate waren niederschmetternd. Von einem
    "erheblichen Mangel" ist in einem Dokument der Wehrtechnischen
    Dienststelle 91 aus dem Dezember 2011 die Rede. Nach der Abgabe von 90
    Schuss aus 100 Meter Entfernung habe die Waffe einen Streukreis von 50
    bis 60 Zentimetern aufgewiesen. "Hier ist die Frage zu stellen,
    inwieweit ein Soldat in einem Feuergefecht mit heißgeschossener Waffe
    überhaupt noch treffen kann", so der zuständige Hauptmann.
    Es
    folgte eine ganze Reihe von Krisensitzungen. Ein weiterer, umfangreicher
    Test wurde angeordnet. Die Soldaten in Afghanistan, bei denen es bei
    der Wahl der Waffe um Leben und Tod ging, reagierten auf ihre Weise: Wer
    konnte, besorgte sich aus alten Beständen das Vorläufermodell des G36,
    das G3.
    Bei Heckler & Koch reagierten die Manager sauer auf
    den unerwartet großen Ermittlungseifer der Wehrbeschaffer. In einer
    E-Mail vom 6. Juni 2012 schreibt der Leiter der Produktstrategie, Marc
    Roth, man sei "irritiert", dass die Bundeswehr sich "seit Monaten
    bemüht, eine vermeintliche Kausalität zwischen dem angeblich
    suboptimalen Gehäusewerkstoff des G36 und den angeblich vorliegenden
    Streukreisvergrößerungen im heißgeschossenen Zustand festzustellen".
    Doch
    die Firmenvertreter konnten auf einen Verbündeten im
    Verteidigungsministerium zählen, den für die Beschaffung des Gewehrs
    zuständigen Referatsleiter. Der Beamte wischte die Bedenken seiner
    Kollegen aus dem Wehrbeschaffungsamt kurzerhand beiseite. Dabei hatten
    die ihn nur darum gebeten, weitere Käufe des G36 so lange auszusetzen,
    bis die Untersuchungen abgeschlossen seien.
    Doch der
    Referatsleiter sah dafür keinen Grund: "Da diese Empfehlung weder von
    Ihnen begründet wird noch ein veränderter Erkenntnisstand vorgelegt
    wird", halte er an der Beschaffung fest. Und so wurden weitere G36
    gekauft. Die Staatsanwaltschaft Koblenz ermittelt mittlerweile gegen den
    leitenden Beamten.
    Heckler & Koch dagegen behauptet, es
    handle sich bei den beobachteten Phänomenen um "auch für den Laien
    nachvollziehbare" normale physikalische Vorgänge. Es sei, so schreibt
    Heckler & Koch, eine "Binsenweisheit", dass jede Schusswaffe durch
    Dauerschießen heiß werde und "die thermische Reaktion" zur Ausdehnung
    des Laufs sowie zu "einer geringeren Zielgenauigkeit" führe. Einen
    Konstruktionsmangel habe das Gewehr nicht, es sei nur bis 200 Meter
    Kampfentfernungen gedacht. Für hochpräzise Treffleistungen über größere
    Entfernungen stünden andere Gewehre bereit.
    Die Soldaten bekamen
    vom Führungseinsatzkommando eine Reihe von Anweisungen, etwa jene, "bei
    starker Rohrerhitzung" nicht mehr zu schießen, bis das G36 "auf
    Handwärme wieder abgekühlt" sei - ein zynischer Rat für einen
    Infanteristen im Feuerkampf.
    Zumal die Waffenprüfer der Bundeswehr
    mittlerweile den entscheidenden Konstruktionsmangel des G36 gefunden zu
    haben glauben. So berichten sie im Juli vergangenen Jahres in ihrem
    Abschlussbericht zu den weiteren Untersuchungen am G36 (Projekt-Nr.:
    R1/0000009844; "VS - vertraulich"), dass die beim Schießen entstehende
    Wärme vom Rohr in den die Haltebuchsen umgebenden Kunststoff übergeht.
    "Dies führt bei der gegebenen Konstruktion zwangsläufig zu einer
    zunehmend instabilen Rohrlagerung", heißt es dort.
    Kunststoff und
    Stahl arbeiten anscheinend gegeneinander, das Rohr verschiebt sich.
    Dieses "Auswandern" des mittleren Treffpunkts werde noch durch eine
    andere Eigenschaft des Materials verstärkt. So hatte Heckler & Koch
    Glasfasern in den Kunststoff gemischt, die nicht gleichmäßig im Plastik
    verteilt waren.
    Dadurch erwärmt sich das Material je nachdem, wie
    viel Glasfasern die betreffende Stelle enthält, unterschiedlich stark.
    Das führe zu einem "nicht vorhersehbaren Verziehen des Materials". Wohin
    sich das Gewehr gerade verzieht, kann der Schütze nicht wissen. Der
    Treffpunkt seines G36 wandert "in Stärke und Richtung", ohne dass diese
    Bewegung in irgendeiner Weise vorhersehbar wäre.
    Signifikant sei
    dieser Effekt nicht nur bei heißer Waffe. Schon bei einer
    Außentemperatur von 23 Grad leide die Steifigkeit des Kunststoffs, so
    steht es in dem Geheimbericht. Liege die Waffe in der Sonne oder werde
    sie von einer Seite erwärmt, verlagere sich der Treffpunkt bereits. Die
    "Erst-Treffer-Wahrscheinlichkeit" sinke, der Munitionsbedarf steige, der
    Soldat verliere "das Vertrauen in seine Schießfähigkeit", so die
    Prüfer.
    Die Warnungen des Koblenzer Beamten scheinen durch dieses
    Gutachten bekräftigt zu werden. Heckler & Koch jedoch verweist
    darauf, dass die Verwendung von Kunststoff bewusst zur "deutlichen
    Gewichtsreduzierung" gewählt wurde. Das Verteidigungsministerium hält
    bis heute in Nibelungentreue am G36 fest. Würden de Maizières Beamte die
    Probleme einräumen, dann müssten sie auch zugeben, dass schon bei der
    Beauftragung und Erstbeschaffung in den 1990er Jahren Fehler gemacht
    wurden, auf Kosten der Truppe.
    Bislang hat sich der Minister so
    verhalten, wie es aus der "Euro Hawk"-Affäre bekannt ist: seine
    Staatssekretäre voranschicken und dann nicht mehr mit der Sache befasst
    sein. Mehrmals wandte sich der Informant aus dem Wehrbeschaffungsamt
    direkt an den Ressortchef.
    Wenige Tage nach Amtsübernahme von
    seinem Vorgänger Karl-Theodor zu Guttenberg im März 2011 erhielt de
    Maizière das Schreiben mit sämtlichen Anhängen. Der Christdemokrat
    beauftragte zwei Ministerialdirigenten von der Hardthöhe in Bonn damit,
    den Vorgang zu überprüfen. Die versorgten zunächst einmal die
    beschuldigten Beamten mit Unterlagen, der Rechercheur aus Koblenz
    dagegen wurde mit verschärften Sanktionsmaßnahmen belegt.
    Die
    interne Untersuchung habe die Vorwürfe nicht bestätigen können, heißt es
    nun lapidar aus dem Verteidigungsministerium. Es habe daher keine
    Veranlassung bestanden, "den Minister erneut mit dem Vorgang zu
    befassen".
    Die Kontroverse um das G36 scheint den Minister zu
    nerven. Als er im vergangenen Herbst nach einer Sitzung des
    Verteidigungsausschuss zu dem Gewehr befragt wurde, antwortete de
    Maizière: "Ich kann mich nicht um jede Waffe kümmern."
    Zitat Ende
    Das ist aber kein Problem der Bundeswehr. Das M16 wurde gegen den Rat Militärs eingeführt und erwies sich in Vietnam als Witwenmacher. In der Anfangszeit war das einzige, worauf man sich bei diesen Gewehr verlassen konnte, das es fortlaufend Störungen produzierte. Das SA80 wurde über 60 mal nachgebessert
    und ich würde es heute noch sofort gegen eine erbeutete AK tauschen. Die Liste lässt sich fortsetzen.
    Das Problem liegt sicher darin, dass Politiker, die von Waffen nichts verstehen und auch nicht auf sie angewiesen sind die Anschaffungen zusammen mit einer mächtigen Lobby der Rüstungsindustrie tätigen.

    :anon: an die Vertreter diverser Behörden, die hier mitlesen: Ich besitze weder Waffen noch waffenähnliche Gegenstände. Ich bin nur wegen der netten und kultivierten Mitglieder dieses Forums hier.