Warum sind Schreckschusswaffen nicht aus Stahl?

Es gibt 46 Antworten in diesem Thema, welches 7.059 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (7. Februar 2023 um 19:07) ist von germi.

  • Es gibt auch scharfe Waffen aus Zink.

    Hast Du dir aber die Lebensdauer einenr scharfen Zinkplempe angeschaut. Es gab vor vielen Jahren für schweizer Bürger die Möglichket, Faustfeuerwaffen mit weniger als 6,2mm Kaliber ohne jegliche Papiere aus dem Ausland zu erwerben. Kürzlich wurden mir in kurzem Abstand zwei derartige Waffen (Pistolen ERMA in .22lr, Walther inspirierte Nachbauten) gebracht, mit der Bitte um Reparatur. Mein Büma hat sie sich angeschaut und wies auf die Unverträglichkeit von Zinkdruckguss und gehärtete Stahlteilen hin. Von aussen sahen die Dinger gut aus im Inneren mechanische Totalschäden.

    Die Amerikaner haben für Waffen dieser Kategorie einen schönen Ausdruck: Suicide Special!

    Ich habe keine Probleme mit Lactose und Gluten. Als Ausgleich leiste ich mir ein paar Intoleranzen im zwischenmenschlichen Bereich.

  • Ich würde gerne Erma als Beispiel anführen, wieso Schreckschusspistolen/Revolver seltenst aus Stahl sind.

    Der Laden ist daran Pleite gegangen, dass seine Waffen zu gut waren - wer eine Erma hatte, hat niemals eine zweite gebraucht.

    Ich könnte mir mittlerweile vorstellen, dass ein Premium Produzent mit Stahl Schreckschusswaffen jetzt am Markt existieren könnte, eben weil es viel mehr Leute gibt die bereit wären für diese Art von Qualität Geld zu bezahlen..

    Deshalb funktioniert das für Gillmann (dabei dürft ihr nicht vergessen, dass manche von den Stahldingern in Stückzahlen von unter 200 ihren Weg in die PTB finden.)

  • Ja, das ist klar.

    Ich wollte nur anmerken, dass es auch Zinkwaffen gibt, die mit den Drücken kleinerer Kurzwaffenkaliber zumindest vorübergehend zurechtkommen-also, dass die technische Möglichkeit durchaus besteht. Ich habe meinen Beitrag dahingehend nachgebessert.

    Eine umgeknaubte Schreckschuss wird aber definitiv nicht länger halten :anon:

  • Viele Argumente wurden mE schon genannt.

    Ich denke, neben den anderen Überlegungen, geht es den Herstellern ggf darum, dass Zinkdruckguss völlig ausreichend für das Produkt ist.

    Außerdem ist nicht nur der "Rohstoff" (Stahl oder Zink) zu berücksichtigen, sondern auch die bereits bestehenden Produktionsanlagen, Rüstzeiten etc.

    Und heutzutage sollte auch bekannt sein das, trotz ständigem, gerade politischem Gefasel von "Nachhaltigkeit", viele Produkte Teile beinhalten, die diese sogar irgendwann "unbrauchbar" machen (idR kurz nach Garantieablauf) obwohl sie länger halten könnten.

    Haltbare Produkte haben nun mal die Eigenschaft, dass kein Ersatz beschafft werden muss.

    Und da der Großteil mE keine Unsummen (Geiz ist geil Gesellschaft) für SSW ausgeben würde, wäre der Markt hierfür im Verhältnis eher klein und so entsprechend kleine Produktionsserien (Rüstzeit, Maschinenanschaffung/Belegung etc) entsprechend teuer in der Produktion und dementsprechend hochpreisig im VK und würden den Absatzmarkt nochmal einschränken.

    Aber wie gesagt: Zinkdruckguss ist völlig ausreichend und sieht man die SSW aus traditioneller Sicht, war es früher eher so, dass zB wenige Schuss bei Sportfesten (zum Startschuss) oder auch weniger an zB Silvester geschossen wurde.

    Wenn heutzutage zig Magazine zu Neujahr "durchgerotzt" werden oder auf Jutube bei "Belastungstests" in kürzester Zeit tausende Kartuschen am Stück gezündet werden, brauch man sich über Verschleiß nicht wundern.

    sapere aude

  • Der Laden ist daran Pleite gegangen

    Personenkult , Klüngel und schlichtes betriebswirtschaftliches Unvermögen waren wohl eher die Gründe.

    Drei Dinge braucht man im Forum : Respekt, Demut, Geduld, Toleranz, einen Klappspaten und die Blockierfunktion


  • Ich würde gerne Erma als Beispiel anführen, wieso Schreckschusspistolen/Revolver seltenst aus Stahl sind.

    Der Laden ist daran Pleite gegangen, dass seine Waffen zu gut waren - wer eine Erma hatte, hat niemals eine zweite gebraucht.

    Das ist das gleiche Geschäftsmodell wie bei Nintendo.

    Die haben schon immer das Versprechen an ihre Kunden gegeben : "Ein Produkt dass das Nintendo-Siegel trägt, geht niemals kaputt!".

    Die geben dir wortwörtlich eine lebenslange Garantie.

    Und ich kann das tatsächlich bestätigen.

    Ich besitze den Nintendo 64, den GameCube, die Wii, den Gameboy Color, den Gameboy Advance SP, den Nintendo DS Lite und zu allem natürlich die entsprechenden Spiele und Controller etc.

    NICHTS, aber wirklich garnichts davon ist jemals kaputt gegangen.

    Obwohl alles schon teilweise bis zu über 20 Jahre alt ist.

    Ich musste die lebenslange Garantie noch nie beanspruchen.

    Kann man von Nintendo aber behaupten, dass ihnen diese Firmenpolitik geschadet hat?

    Nein, definitiv nicht.

    Die hohe Qualität der Waffen von Erma, kann man daher nicht als eindeutiges Beispiel sehen, dass man hochwertiges verkauft, und als Dank dafür pleite geht.

    Auch wenn diese These eigentlich recht plausibel und nachvollziehbar wäre.

    Einmal editiert, zuletzt von Christoph1994 (5. Februar 2023 um 21:53)

  • Ich will nochmal was hier einbringen, was für manche wohl interessant sein dürfte.

    Es gibt aktuell einen Vollstahl-Schreckschussrevolver auf dem Markt.

    Steel Cop (9mm R.K).

    Das Teil macht optisch tatsächlich nen recht robusten und hochwertigen Eindruck.

    Der Haken ist aber, dass das Teil mal eben nen schlappen 1.000er kostet.

    Ich wette mit euch, das liegt zum Teil daran, dass der einfach viel zu lange hält.

    Der Markt für eine SSW in dieser Preisklasse, ist wohl vergleichsweise klein.

    Erst recht nicht in solchen Krisenzeiten, wo die meisten Leute jeden Cent 2 mal umdrehen müssen, um nicht auf der Straße zu landen oder zu verhungern.

    Einmal editiert, zuletzt von Christoph1994 (6. Februar 2023 um 00:29)

  • Vermutlich schrecken die hohen Produktionskosten für die aufgrund der dann höheren Verkaufspreise kleineren Serien die meisten potentiellen Hersteller ab.

    Aus höheren Produktionskosten folgen höhere Verkaufspreise. Aus den höheren Verkaufspreisen ein geringerer Absatz.

    Dies stellt die Rentabilität in Frage.

    Allerdings glaube ich auch, dass heutzutage gut gemachte Teil- oder Vollstahl-SSW durchaus ihre Abnehmer finden würden.

    Selber kaufe ich schon aus Gründen der Authentizität in der Regel sehr gerne Stahl-SSW, wenn diese nicht zu sehr durch aufdringliche Laufsperren oder unnatürlich kleine Kartuschenkammerausgänge an der Trommelstirnseite bei Revolvern (wie etwa beim Korth Sky Marshall) etc. ihre Authentizität wieder eingebüßt haben sollten.

  • Selber kaufe ich schon aus Gründen der Authentizität in der Regel sehr gerne Stahl-SSW, wenn diese nicht zu sehr durch aufdringliche Laufsperren oder unnatürlich kleine Kartuschenkammerausgänge an der Trommelstirnseite bei Revolvern (wie etwa beim Korth Sky Marshall) etc. ihre Authentizität wieder eingebüßt haben sollten.

    Die verjüngten Ausgänge sind bei einer SSW sogar von Vorteil.

    Umso kleiner das Raumvolumen in Trommel und Lauf ist, desto höher ist die Lautstärke und stärker ist das Mündungsfeuer.

    Deshalb sind die Zoraki-Revolver auch die besten, finde ich.

    Die haben eine schön große, aber konisch angebrachte Laufsperre, Trommelverengung, sowie eine Verengung des Laufes.

    So entsteht dieser charakteristische Düsen-Effekt bei den Zoraki.

    Für SP-Schützen (wie mich), ein feuchter Traum.

  • Record Steel Cop (9mm R.K).

    Wo kommt denn das "Record" her? Die Firma hat damit gar nichts zu tun.

    Der Steel Cop hat übrigens vor 5 Jahren in der einfachsten Version unter 600€ gekostet....und alle haben gejammert.

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  • Nur am Rande, Nintendo gibt keine Lebenslange Garantie,haben sie auch noch nie , 1 Jahr ;) und 2 Jahre gesetzliche Gewährleistung ,keine Ahnung wo du das her hast .

    Nach einem Jahr musst du beweisen das der Mangel schon bei der Produktion bestanden hat .

    Dein Siegel sagt nur aus das alle Produkte die es Tragen kompatibel sind .

    https://www.nintendo.de/Hilfe/Nintendo…hor-240534.html

    Und kleiner Tipp Google mal nach defekten ,die Zeiten von NES ,SNES ,Gameboy und co. sind lange rum.

    Ebenso vom TV der 20 Jahre hält oder der Miele Waschmaschiene die Unkaputtbar war.

    Da brauchst du auch sowas altes nicht mehr zur Reperatur einsenden selbst wenn sowas altes nach 30 Jahren kaputt geht ,wird nicht mehr Repariert .

  • Nö da musst du dir nur mal den Preis der scharfen anschauen und dann kommt der Umbau auf SSW noch dazu und das alles bei der PTB vorzulegen ,prüfen und abnehmen zu lassen kostet auch noch ordentlich was ,das kommt dann noch oben drauf ,deshalb ist die SSW dann meist teuer wie die scharfe Version.

  • Nintendo gibt keine Lebenslange Garantie

    Außerhalb Deutschlands gibt es das, und es hat auch anderen Firmen das Genick gebrochen.

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  • Nintendo gibt keine Lebenslange Garantie

    Außerhalb Deutschlands gibt es das, und es hat auch anderen Firmen das Genick gebrochen.

    Es gibt nur ganz wenige Firmen die eine Lebenslange Garantie auf ihre Produkte geben und Elektronikhersteller sind das nicht ,wenige Werkzeughersteller z.b. Zippo auch ,eigentlich immer bei Produkten wo im normalfall eh nichts kaputt gehen kann.

    Bei guten Firmen die von ihren Produkten überzeugt sind gibts mal 3 Jahre Garantie ,dann steht aber oft im Kleingedruckten schon was zu :D .

    Früher hat nur alles länger gehalten weil nicht so viel Schnickschnak dran war und man hat halt beim Bauen schon nicht auf den letzten Pfennig geschaut ,man hatte schliesslich einen Namen zu verlieren ,das ist heute aber auch nicht mehr wirklich der Fall .

    Heute gehts in erster Linie drum Geld zu verdienen und das Produkt muss die Garantiezeit überstehen ,danach kann der Kunde ja wieder das nächste Kaufen.

  • Gute Frage.

    Ich weiß tatsächlich nicht mehr, wo ich das her habe.

    Ich habe das wohl mal irgendwo gelesen.

    Vielleicht war "lebenslange Garantie" auch ein kleiner Höhenflug meiner Interpretation.

    Ich habe das halt so interpretiert, dass Nintendo davon überzeugt ist, dass ihre Sachen nie ohne äußerliche Einflüsse kaputt gehen.

    Und wie gesagt, ist das auch bei mir bisher tatsächlich nie der Fall gewesen.

  • nur ganz wenige Firmen

    Ist zwar völlig OT, aber hier nur ein kleiner Abriss. Etwas größer wären Eastpack, Auto/Carglass, Tupper u.v.m.

    In den Staaten völlig normal, bei uns stehen die Verbraucherschützer parat.

    https://explore-magazine.de/articles/diese…e-produkte.html

    Tupper gibt nur 30 Jahre ,lebenslang ist das auch nicht ,aber kein Wunder die Dosen verlieren nach der Zeit die Weichmacher und fangen fürchterlich zu kleben an ,kann man weg werfen .

    Bei Eastpack und den anderen musst du genau lesen ;) ,diese Garantien sind so gefasst das erstens normaler Verschleiss nicht abgedeckt ist und andere Dinge auch abgelehnt werden können weil man sie auf anderes schieben kann.

    Aber das ist ja auch klar ,ansonsten würde man ja auch kaum was verkaufen .

    Ähnlich der 7 Jahre Autogarantie oder 100.000km ,ausgenommen Bremsen,Fahrwerk und sonstige Verschleißteile und da ist so gut wie alles Verschleißteil :D .

    Immer wenn du in die Vertragswerkstatt fährst und alles machen lässt und das auch immer genau nach Intervall garantiert der Hersteller dir das der Motor 7 Jahre oder 100.000km läuft.


    6 Jahre Garantie gegen Durchrostung ,man beachte das Wort Durch ,Angerostet ist nicht Durchgerostet *lol* und das dann auch nur wenn jedes Jahr in der Werkstatt ein Check gemacht wurde und Angerostetes in der Werkstatt Fachmännisch auf deine Kappe Instand gesetzt wurde :laugh: .

    Mit Garantie immer vorsichtig sein und auf den genauen Wortlaut achten .

    Wirklich Lebenslang ohne wenn und aber ist sehr selten .

    Selbst auf scharfe Waffen gibts nicht großartig Garantie ,wenn die mal 30.000 Schuss runter hat ist die auch ausgenudelt .

    Vorher ist aber auch schon eine Überholung nötig ,Lauf und sonstige Verschleißteile .

  • Das Video ist aber ganz schön lang.

    1.) Weil billig herzustellen

    2.) Weil unstabiler / automatisch Materialschwächungen enthalten sind und daher als Umbau zu Echten ungeeignet.

    Gruß Play

    Die Realität ist eine Frage des Wissens. Gruß Play

  • Der Laden ist daran Pleite gegangen, dass seine Waffen zu gut waren - wer eine Erma hatte, hat niemals eine zweite gebraucht.

    Ich lach michh tot!

    Ich kaufte 1972 eine ERMA EP22. Nach etwas mehr als 500 Schuss wurde das Schalgstück nicht mehr gefangen. Mein Händler meinte, dass sich eine Reparatur auf Grund des Billigmaterials nicht mehr lohne und tauschte sie gegen eine neues Exemplar aus, mit der Warnung, keine HV Patronen daraus zu verschiessen. Meine Grossvater hatte noch eine ansehlich Stückzahl an der schweizer Standard KK Patrone Stockhorn No. 6, auch mit dieser äusserst zahmen Patrone stellte die Pistole nach ein paar hundert Schuss ihre Funktion ein.

    Nachher kam mir nie mehr eine ERMA ins Haus! Billigster Zinkdruckplunder!

    Ich habe keine Probleme mit Lactose und Gluten. Als Ausgleich leiste ich mir ein paar Intoleranzen im zwischenmenschlichen Bereich.