Helium statt Druckluft - ist das die Zukunft?

Es gibt 92 Antworten in diesem Thema, welches 8.970 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (15. August 2023 um 08:47) ist von carfanatic.

  • Klar, es gab viele hervorragende Erfindungen rund um das Thema Feuerwaffen. Einige Dinge konnten sich durchsetzen, andere nicht (die hülsenlose Mun zum Beispiel). Skeptiker gab es dabei garantiert IMMER. Nitropulver? Viel zu hohe Drücke, da sind Laufsprengungen vorprogrammiert. Repetierwaffen? Das führt nur zu Munitionsverschwendung. Halbautomatische Pistolen? Nutzlos, wenn das Magazin verlorengeht. Und so weiter und so fort.

    Ich finde es einfach interessant, sich mal vorzustellen, wo die Reise bei den Kaltgasern hingehen könnte. Dasselbe gilt auch für Railguns, natürlich.

    Mache ich jetzt hier aus einer Mücke einen Elefanten? Keine Ahnung, vielleicht. Aber es ist ja nur eine Diskussion, und dies hier IST doch ein Diskussionsforum, oder?

  • Klar, es gab viele hervorragende Erfindungen rund um das Thema Feuerwaffen. Einige Dinge konnten sich durchsetzen, andere nicht (die hülsenlose Mun zum Beispiel). Skeptiker gab es dabei garantiert IMMER.

    Viele davon waren ihrer Zeit vielleicht etwas zu weit voraus, wie die hülsenlose Munition. und ganz sicher gab es auch immer Bedenken.

    Ich muss da an Walter Frevert denken, einen Forstmeister aus einer Zeit, die in Deutschland ziemlich unheilvoll war. Unabhängig von politischen Dingen soll er mal so oder ähnlich gesagt haben: "Die Verwendung von Zielfernrohren durch einen Jungjäger lehne ich ab, es sei denn er hat schlechte Augen!"

    Ich finde es einfach interessant, sich mal vorzustellen, wo die Reise bei den Kaltgasern hingehen könnte. Dasselbe gilt auch für Railguns, natürlich.

    Aus technischer Sicht bin ich da völlig bei dir.

    Aber es ist ja nur eine Diskussion, und dies hier IST doch ein Diskussionsforum, oder?

    Ja, so ist es. Und genau das tun wir doch gerade. Wir sind nur unterschiedlicher Meinung, was ja die Grundlage einer Diskussion ist.

    Du schreibst, warum du viel Potential in Kaltgaswaffen siehst, ich schreibe, warum ich das anders sehe.

    Und, dass muss ich mal betonen, es geht sehr sachlich zu.

    "Büchsen kann man nie zuviele haben!" Pippi Langstrumpf

    "A shotgun, in my opinion, must have three things: Boom, Boom, Boom." Phil Robertson

  • Ich kann mich noch erinnern, als ich vor vielen Jahren mal auf einer CES mit einem Vertreter der Kaltgaser-Industrie gesprochen habe. Wir haben über die Zukunft fabuliert. Damals kamen gerade die ersten "High Power" PCPs auf den Markt, das "Texan" zum Beispiel. Einzellader ohne Regulator. Ich habe gesagt: Eines Tages werden PCPs den Feuerwaffen ebenbürtig sein. Er war anderer Ansicht, meinte, dass sie höchstens mit Vorderladern gleichziehen könnten.

    Jetzt haben wir bereits Halbautomaten... und mit Helium werden auch die Energiewerte von guten Vorderladern erreicht. Eine Druckluftwaffe hatte schon vor langer Zeit Vorteile gegenüber den Vorderladern, weshalb Lewis und Clarke sie mit auf die Reise nahmen, 1803. Was die beiden wohl zu einer modernen PCP-Waffe gesagt hätten?

  • Das geht eben nicht. Was soll denn physikalisch besser werden? Man kann nur einmal auf Helium wechseln? Und dann ist eben Ende mit der Ausströmgeschwindigkeit. Kaliber ist Kaliber. Bei den Feuerwaffen hat man schnell erkannt, dass sehr große Kaliber ungünstig sind. Und man lieber die 500 Joule in eine 9mm packt statt eine 25mm Mumpel zu schleudern. Und vor keine Ahnung 100 Jahren war die Hülse schon dicker als das Geschoss, was bei Langwaffen heute üblich ist.

  • Der Druck kann gesteigert werden. Wir erleben ja gerade den Sprung von 300 auf 600 bar, und physikalisch ist das noch nicht das Ende der Fahnenstange.

    Helium unter Hochdruck verhält sich zu Druckluft unter 300 bar wie Nitropulver zu Schwarzpulver. Mehr Druck und wesentlich höhere Expansionsgeschwindigkeit.

  • Nein eben nicht. Der Druck ist irrelevant für die max. Ausströmgeschwindigkeit die nicht schneller als Schallgeschwindigkeit im Medium werden kann. +-

    Stichwort Düsenströmung. Das begrenzt die Leistung. Ö

  • Das kann wohl kaum stimmen. Auch ein luftbetriebenes Luftgewehr kann ein Geschoss über Schallgeschwindigkeit (hier also 330m/s) befördern. Beweise dafür gibt es genug...

    Das thema kam hier im Forum auch schon gelegentlich auf.

    Leichtgaskanonen schaffen übrigens heute schon einige km/s.

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  • Eine "urban legend" die scheinbar unumstößlich ist,

    trotzdem ist sie falsch!

    Die max. Geschwindigkeit der Gassäule im Lauf ist von

    der Entfernung zum geschlossenen Ende abhängig. Ein

    Gasmolekül kann max. um die Schallgeschwindigkeit

    schneller als das hinter Ihm liegenden Molekül werden.

    Die Düse im Bernoulli-Modell bewegt sich ja nicht, das

    Geschoß und die Gassäule aber schon.

    Es gibt schon lange Luftgewehre die mühelos über die

    Schallgeschwindigkeit beschleunigen.

    Weise einen intelligenten Menschen auf einen Fehler hin und er wird sich bedanken.
    Zeige einem dummen Menschen einen Fehler und er wird dich beleidigen.

  • Eine Druckluftwaffe hatte schon vor langer Zeit Vorteile gegenüber den Vorderladern, weshalb Lewis und Clarke sie mit auf die Reise nahmen, 1803. Was die beiden wohl zu einer modernen PCP-Waffe gesagt hätten?

    Was hätte Richard Jordan Gatling wohl gesagt, wenn man ihm eine heutige GAU-8/A Avenger oder M61 Vulcan gezeigt hätte?

    Vielleicht hätten Lewis und Clarke sich unter den heutigen Waffen auch doch eher für eine konventionelle Feuerwafffe entschieden, weil die damals relevanten Nachteile der Vorderlader gegenüber einer Druckluftwaffe heute nicht mehr zum Tragen kämen? Patronenmunition lässt sich z.B. leichter in großen Mengen mitführen als Pressluftflaschen und Kompressoren.

    Früher hatten Windbüchsen den Vorteil, dass der Schütze nicht so leicht entdeckt werden konnte, wie beim Schuss mit dem Vorderlader, wo man den Standort des Schützen sofort an der dicken Rauchwolke erkennen konnte.

    Heute liegt ein Scharfschütze in 1.000 Metern Entfernung im Ghillie getarnt in einem Busch und der Schalldämpfer verschleiert höchst effektiv Mündungsfeuer und genaue Schussrichtung.

    Der Druck kann gesteigert werden. Wir erleben ja gerade den Sprung von 300 auf 600 bar, und physikalisch ist das noch nicht das Ende der Fahnenstange.

    Helium unter Hochdruck verhält sich zu Druckluft unter 300 bar wie Nitropulver zu Schwarzpulver. Mehr Druck und wesentlich höhere Expansionsgeschwindigkeit.

    Für die Risiken im Umgang gilt das jedoch leider nicht. NC-Pulver ist im Umgang wesentlich unkritischer als Schwarzpulver, weil es nicht selbstverdämmend oder massenexplosionsfähig ist und weil keine Entmischung stattfinden kann.

    "Büchsen kann man nie zuviele haben!" Pippi Langstrumpf

    "A shotgun, in my opinion, must have three things: Boom, Boom, Boom." Phil Robertson

  • Das Gas muss aber irgendwann durch eine Öffnung aus dem Drucktank in den Lauf. Das wird final die Begrenzung der Leistung sein. Im Lauf selbst ist das anders, schon richtig...sonst gäbe es keine Überschallgeschosse aus'm Luftgewehr.

    Welches LG schießt mit Überschall und normaler Munition? Ich kenn das nur mit leichtesten Kunststoffgeschossen.

    Ich könnte mir schon z.B. ein Stahlgeschoss vorstellen dass von einem Magneten gehalten wird und quasi den Verschluss des Druckbehälters darstellt.

  • Druckluftwaffe hatte schon vor langer Zeit Vorteile gegenüber den Vorderladern, weshalb Lewis und Clarke sie mit auf die Reise nahmen, 1803.

    Vielleicht hätten Lewis und Clarke sich unter den heutigen Waffen auch doch eher für eine konventionelle Feuerwafffe entschieden, weil die damals relevanten Nachteile der Vorderlader gegenüber einer Druckluftwaffe heute nicht mehr zum Tragen kämen?

    Ganz nebenbei war das Pressluftgewehr von der Lewis und Clarke Expedition nur eine von vielen Waffen.

    Im Wesentlichen vertrauten sie auf Feuerwaffen. Es war vielleicht so eine Art Backup, falls alles Pulver

    verloren geht.

    Die Girandoni Windbüchsen im militärischen Gebrauch waren auch nur eine kurzlebige Geschichte.

    Ich behaupte mal ganz frech, das so gut wie jedes Luftgewehr im Aufbau und Funktion komplexer

    und störanfälliger ist als jede einfache Feuerwaffe.

  • Welches LG schießt mit Überschall und normaler Munition? Ich kenn das nur mit leichtesten Kunststoffgeschossen.

    Ich hab mir jetzt hier nicht alles durchgelesen aber ich hatte vor ein paar Jahren eine Hatsan Gladius und eine Bullboss in 4,5mm... die haben beide ohne Probleme im Kaliber 4,5mm mit normalen JSB Exact die 350m/sek geschafft... nur mit Fac-Ventilpinne und eingeschraubter Hammerfedervorspannung.

    Das war gar kein Problem.

    das knallt halt ganz erheblich und ist nicht erstrebenswert für einen Gartenschützen :)

  • Welches LG schießt mit Überschall und normaler Munition? Ich kenn das nur mit leichtesten Kunststoffgeschossen.

    Da fallen mir z.Bsp. einige Gamo ein, und zwar klassische Preller. Ich habe seit Jahren ein Gamo Hunter 440 hier herumstehen, natürlich die F-Version, das ist in .177 offen mit 386 m/s angegeben. Es gibt sogar ein Tuningkit, was die Leistung nochmals steigern soll und auch andere Modelle, die schon ab Werk noch stärker sein sollen. Auch von Diana gibt/gab es was, was in 4,5mm Überschall erreicht, wenn ich mich recht erinnere.

  • Der Druck kann gesteigert werden. Wir erleben ja gerade den Sprung von 300 auf 600 bar, und physikalisch ist das noch nicht das Ende der Fahnenstange.

    Wer so etwas so locker sagt, der hat noch nie ein Ventil für 300 bar gebaut und betrieben :!:

    Und nur weil die Automobilindustrie (oder auch die NASA) mit ihren schier unerschöplichen Mitteln in diese Richtung vorstößt, wird das nicht in einem Nischenprodukt für eine Fangemeinde von Luftgewehr Enthusiasten eingesetzt werden und bezahlbar sein .

    Ausserdem gibt es wichtigere , essentielle technische Probleme zu lösen als die ultimative Kaltgaswaffe zu entwickeln :!:

    Meine Meinung dazu :whistling:

    VG

    Dampf

  • Sicher habe ich schon 300 bar Ventile verbaut, in der Hydraulik ist das nix besonderes. Gute Kugelventile schaffen selbst bei 1“ Rohrdurchmesser 500 bar, Nennwert.

    Gefährlich ist übrigens nicht so sehr der Druck, sondern eher die gesamte komprimierte Luftmenge. Ein platzender LKW Reifen mit 3 bar ist wesentlich gefährlicher als ein 300 bar Luftgewehrcontainer mit 300 ccm Volumen.

    Die Luftgewehrbranche ist innovativ und kreativ. Bald kommt der erste 600 bar Kompressor auf den Markt, und das ist erst der Anfang. Druckluftwaffen werden stärker, schneller, kompakter und praktischer. Das ist nicht aufzuhalten.

  • Man, ich meine nicht eingebaut , gekauft und ausgepackt und montiert, sondern selber konstruiert und hergestellt .

    Bestellen und einbauen ist keine Kunst :!:

    Und nun habe ich auf dieses Thema keine Lust mehr.

    VG

    Dampf

  • Ich bin ja kein Ingenieur, nur ein Nutzer dieser Technologie. Das bedeutet aber nicht, dass ich die Dynamik der laufenden Entwicklung nicht beobachten und in die Zukunft projizieren kann. Kann sein, dass ich falsch liege, aber das macht die Diskussion doch eher interessanter.