Hallo,
mir sind neulich einige überholungsbedürftige LG zugelaufen.
Eigentlich war es ein Gewirr von Läufen, Systemen und Schäften
sowie diversen Beuteln undefinierbarer Kleinteile.
Je länger ich mich aber damit beschäftigte, um so mehr fand
sich, was zusammen passte und es fanden sich so einige
richtig hochwertige Bauteile, die zum Neuaufbau geradezu
aufforderten.
Mit dabei waren Sachen, die ich nur vom Namen her kannte.
Wagria, Jung Roland und Krico.
Krico kannte ich noch vom Vater als Jagdwaffen. Und als
preiswerte LG-Bestellware aus dem Neckermann-Katalog.
Sah ich nie als was besonders Hochwertiges.
Dies spiegelt sich auch in der Preisgestaltung bei eGun usw.
wieder.
So auch bei Wagria und Jung Roland-LG. Diese kannte ich eh
nur beim Namen und auch die fielen bei mir gedanklich in die
Ramschkiste.
Wenn man sich die Sachen aber genau anschaut und bedenkt,
was man heute so an preiswerten LG erwerben kann, so stellt
sich die Frage warum sich Kunden heutzutage mit solch
minderwertigen Produkten zufrieden geben.
Die alten Brocken sind inzwischen auch verschlissen und mürbe,
aber immerhin haben sie bereits 60, 70, 80 Jahre hinter sich, in
denen sie nicht geschont, dafür aber noch weniger gepflegt wurden.
Was aber weiterhin gut ist, ist die Basis, weil seinerzeit hoch-
wertiges Material verwendet wurde und daher reicht oftmals etwas
Schminke und ein neuer Dichtungssatz und die nächsten 60 Jahre
können kommen.
Was mich jedenfalls gewundert hatte, war die Ersatzteilversorgung.
Die existiert für die kleinen Marken nämlich überhaupt nicht.
Wo man bei Diana (Rastatt, nicht China), Weihrauch, FWB,
oder Haenel aus dem Vollen schöpfen kann, fischt man bei den
kleinen Herstellern eher im Trüben.
Da muss man halt improvisieren.
Tja, das muss man bei dem neuwertigen Kernschrott aus Fernost
allerdings auch. Nicht nur, dass die Sachen niemals so lange halten
werden, wie die alten Teile, nein, dafür gibt es schon heute keine
Teile mehr zu kaufen.
Trotz der großen (gekauften) Namen, wie Diana. Wenn ich da nur
an das Oktoberfestgewerhr denke!
Hier jetzt mal ein paar Beispiele für unterschätzte Technik und
unerwartete Qualität:
Das Jung Roland:
Gut, dafür hat unser Enrico noch einige Teile in Gotha auf Lager.
Das kleine Gewehrchen ist es aber auch wert:
Klein, handlich und hochwertig verarbeitet.
Gesicherte Schrauben, Schaftrosetten, schweres Material.
Wurde nur gereinigt und im Zustand konserviert. Neue Verschleißteile. Hält ewig.
Das Wagria hingegen, war eigentlich maustot.
Mit Ofenrohrfarbe gestrichen, der Holzschaft völlig Fritte und mehrfach gebrochen.
Allerdings:
...erst mal gereinigt, sieht zumindest die Technik ganz brauchbar aus.
Feder vom BSA, Kolbendichtung vom Haenel 312 und das Ding macht schon
wieder ganz schön Radau.
Und schaut man sich alleine die Visierung an:
...weiß man, das gehört erhalten.
Schaft werde ich richten, rentiert aber eigentlich nicht, ist zu oft gebrochen
um schlußendlich haltbar zu sein.
Ein Diana 25 Schaft wird wohl seine Nachfolge antreten, so ich denn einen
finde.
Tja und dann die Krico.
Bekommt man so auf den Tisch:
Gut rostig, bissle verbogen und traurig anzusehen.
Beim Zerlegen dann die Überraschung.
Zugegeben, an den Schäften wurde gespart.
Aber innen drin!
Respekt!
Alleine die Kolben-Abzugseinheit, mit Kolbenverriegelung von oben...
Auch das ganze restliche System ist derart hochwertig und schwer gearbeitet.
Und wieder zusammengebaut, steht einem langen Leben der beiden nichts mehr
im Wege.