Der Nachbar mit dem Geigenkasten...

Es gibt 142 Antworten in diesem Thema, welches 13.587 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (7. März 2013 um 21:02) ist von Wicasa.

  • Hi beisammen,

    mir kommt da eine bzw mehrere Fragen zum "täglichen Leben" in den Kopf..

    Wie handhabt ihr den Umgang mit dem großen Waffernkoffer für die Langwaffen? wenn Ihr zum Schießstand fahrt oder durchs Treppenhaus (MFH) lauft.

    ein normaler Lederkoffer wie man ihn als Aktenkoffer kennt, fällt ja nicht wirklich auf, ok, wenn man die Walther und FWB-Aufkleber oder das Logo vom Schützenverein draufgeklebt hat merkt das vielleicht doch mal jemand, da paßt das Gewehr aber so schlecht rein.

    wie habt Ihr das gelöst im Umgang mit den Nachbarn, Bekannten oder Familie?

    der Hintergrund meinerseits ist schnell erklärt:
    wenn ich bei mir zuhause schießen will, dann muß ich einmal ums Haus laufen um in meine Halle zu kommen. Dazu muß ich (damit ich keine nassen Füße bekomme, das Privatgrundstück verlassen, den Bürgersteig 10m weit an meinem Vorgarten vorbei laufen und dann die andere Hofeinfahrt reinlaufen bis ich an meine Halle komme.
    abends wenns dunkel ist, ist das kein Problem. da falle ich nicht auf und selbst wenn jemand auf der Straße entlangläuft, ist der schwarze Koffer (lang oder kurz) nicht wirklich gut zu erkennen.

    ich könnte natürlich auch ohne Koffer mit der Dia-Dose in der Jackentache, der Pistole oder dem Gewehr in der Hand und den Zielscheiben unterm Arm durch den Vorgarten gehen, aber ich denke das weckt dann mehr Aufmerksamkeit wenns im dunkeln im Garten raschelt. und im Sommer ist sowieso alles hell, da würd das erst recht wahrgenommen werden und ich kann mir nicht vorstellen, daß jemand das ignoriert wenn jemand mit ner Waffe hinterm Flieder raschelt...

    klar könnte ich nun bei allen Nachbarn gegenüber mal klingeln und sagen: "Tach, ich fang wieder mit dem LP/LG-Schießen an, also nicht wundern wenn ich da mit der Knarre rumfuchtel, ihr wißt, daß daß ich harmlos bin". Aber bringt es das so auf die Leute zuzugehen und denen mein Privatleben und Hobby so unverblümt und knallhart an den Kopf zu werfen? Sicherlich auch nicht.

    Würd mich über Eure Erfahrungsberichte und Stories aus dem Leben freuen.

    Gruß, Wolfi
    (in der Firma ist der Werkstattleiter ganz scharf drauf, guggt immer, fragt immer, hat Interesse dran..)

    Warum wegwerfen wenn man es reparieren kann?

  • Erfahrungen und Storys habe ich keine.

    Aber einen Tipp für den Langwaffenkoffer:
    Erstens mal einen Koffer nehmen, der abgesehen von der Form nahe an einem normalen Alu-Koffer ist.
    Dann einen fetten Aufkleber einer bekannten Band draufkleben und schon hält es jeder für den Koffer einer E-Gitarre.


    Stefan

  • ist es wirklich schon so weit, das wir uns und unsere sportgeräte so verstecken müßen und nicht mehr zu unserem hobby stehen können?

    bildung ist das, was übrig bleibt, wenn man alles vergessen hat, was man gelernt hat. werner heisenberg

  • Ich muss mich für meinen legalen Waffenbesitz nicht verstecken! Gehe da ganz offen mit um, alle Nachbarn wissens und dort wo ich mittlerweile wohne sind einige eh mit mir im selben Schützenverein!
    Aber auch vorher hab ich nie versucht mein Hobby zu verbergen, ich mache ja nichts verbotenes!
    Wenn mich einer gefragt hat, was ich da so mit den ganzen Koffern und Taschen treibe, hat er ne anständige ausführliche Antwort bekommen und dann wars gut.
    Einen meiner ehemaligen Nachbarn, hab ich dadurch sogar mit zum Schützenverein bekommen.

    Und solange alles legal ist, was soll einem denn passieren?!


    Ich bin keine Signatur! Ich putz´ hier nur!

  • Nimm ´ne Gewehrtasche/-koffer, tu das Gewehr da rein und falls du dein Grundstück auch nur für einen Schritt verlassen solltest, mach ein Schloss dran.
    Dann hast du alle Gesetze&Vorschriften eingehalten und dir kann niemand was.

    Zudem geht es 1. niemanden etwas an, was du in deiner Tasche/Koffer/etc. hast. Ausser vielleicht einen Polizeibeamten.
    Und 2. gibt es keinerlei Grund sein Hobby zu verheimlichen, geschweige denn sich dafür zu schämen. Solange man nichts verbotenes tut.
    Man muss es nicht jedem Vollhorst auf die Nase binden, aber wenn mich jemand fragt, kriegt er eine ehrliche Antwort. Wenn er komisch kuckt, frag ich ihn, ob er nicht auch mal will.

  • Mir persönlich ist das doch sowas von egal wer glaubt was ich da denn wohin transportiere. Ich transportiere immer alles in einem Futteral. Auf Unaufälligkeit des Futterals hab ich jedoch noch nie gschaut. Wenn meine Bekannten Kollegen oder Familie mich mit einer längeren Tasche oder einem Koffer sieht ernte ich meistens ein Lächeln weil die sowiso wissen was da zu 99,9% drinnen sein wird :D Jedem binde ich mein Hobby allerdings auch nicht auf die Nase allerdings wissen alle Leute die ich schätze oder die ich näher kenne von meinem Hobby ....warum sollte man daraus auch ein Geheimniss machen. Mach was du für richtig hällst ich würde halt keine Wissenschaft daraus machen

    Wer seine Waffen zu Pflugscharen schmiedet wird für jene pflügen, die dies nicht getan haben.

  • baumstamm: Ja, es ist soweit. Kann ein Liedchen dazu trällern...

    Alukoffer ist am besten. Auf keinen Fall die Knifften unter den Arm. Auch nicht für 10 m. Wenn einer bei den Hilfsbeamten anruft und sagt da läuft einer mit nem Gewehr durchs Wohngebiet, ist im besten Fall die Knifte weg und im schlechtesten kommt unerwartet Besuch in schwarz. Die zeigen dir dann wie gut der Boden schmeckt.

    Wenn man sich als Schütze outet, kann man bei den Nachbarn schonmal schnell unten durch sein. Wenn die dann Angst um ihre Kinder oder die Katze haben (kein Sch*iss!!), übertreiben die schonmal gern bei der Polizei.

    Der Weg zur Hölle ist gepflastert mit guten Absichten.

    "So also stirbt die Freiheit, unter tosendem Applaus!"

  • Abgeschlossenes Transportbehältnis ist in Deinem Fall ein muss. Über das andere bin ich auch grad am Nachdenken, bei mir ist es allerdings so, dass ich mit öffentlichen Transportmitteln (U-S-Bahn bzw. dann auch mal Zug) quer durch Berlin tingeln würde, da guckt nicht nur ne handvoll Nachbarn.

    Letztlich bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich es mit einem (mit Schloss gesicherten) Futteral drauf ankommen lasse. Spätestens, wenn ich zum ersten Mal kontrolliert werde, überlege ich mir das noch mal, je nachdem, wie unkompliziert das abläuft (Tasche auf, F-Gewehr, alles klar, gehn se weiter).

    Gewehrtransport mit der Bahn wäre aber auch noch mal so eine Frage. Konkret: Ich besuch einen Kumpel auf dem Land zum Schießen.

    Klar ist das legal und alles, habe aber auch ein LG ohne F aus dem Jahr 66, und da kanns natürlich im Kontrollfall Probleme mit geben, auch wenn nur eine Standardfeder verbaut ist.

    HW77k, HW30MKII, HW45, Zoraki-HP01.

  • Wenn man sich als Schütze outet, kann man bei den Nachbarn schonmal schnell unten durch sein. Wenn die dann Angst um ihre Kinder oder die Katze haben (kein Sch*iss!!), übertreiben die schonmal gern bei der Polizei.

    Manchmal muss ich mich wirklich fragen, wo einige von uns hier in Deutschland leben.
    Ist es wirklich so extrem?

    Ich kann ja nur aus meinem Bereich und meiner Heimat sprechen, aber hier wird das Thema Sportschütze, Hobbyschütze, Sammler usw eher locker gesehen.
    In meiner Heimatgemeinde wäre es eher unnormal gewesen, wenn die Eltern den Buben nicht in den Schützenverein gesteckt hätten....

    Da kann ich wohl froh sein, im hintersten Teil Bayerns zu Hause zu sein ? !


    Gruß, Andy


  • Klar könnte ich nun bei allen Nachbarn gegenüber mal klingeln und sagen: "Tach, ich fang wieder mit dem LP/LG-Schießen an...

    Klingeln muss ja nicht sein, aber gelegentlich freundlich drauf ansprechen und auf das Hobby eingehen.
    Bei einigen wird es bei der Info bleiben, andere werden vielleicht auch Interesse zeigen und sich das mal
    näher anschauen wollen.
    Ein Tässchen Bier dabei würde nicht schaden und man käme ins Gespräch.

    Dann heisst es künftig bei einigen Nachbarn: 'Guck, da geht der Spinner wieder in seinen Bunker, Papp-
    kärtchen abschiessen...', bei anderen: 'Ach, da geht er wieder üben. Könnte mir auch gefallen.'

    Ist doch OK. Soll jeder darüber denken, wie er will. Aber verheimlichen oder gar tarnen, würd' ich da nix.
    Machst' ja nix Verbotenes.
    Deine Nachbarn treiben doch auch, was sie wollen. (...will man ja gar nicht alles wissen. ;^) )

    liebe Grüsse ... Patrick

  • jaques gustou

    Ich fahre auch fast jedes Wochenende durch die Gegend und zu einem Freund zum schiessen.

    Ich benutze ebenfalls ein normales Futteral mit einem Schloss. Ich bin auch schon von Leuten angesprochen worden ob ich Angeln gehe. Aber ich hab auch schon gehört, wie ne ältere Frau "geflüstert" hat: "Der hat ein Gewehr.."
    Wenn hier Fussballspiele sind, ist der Bahnhof voll von Cops. Da bin ich auch schon ganz normal vorbei spaziert. Ich bin aber auch schon ohne Futteral kontrolliert worden und durchsucht worden. An die Wand gestellt wie ein Schwerverbrecher. Kann alles vorkommen.
    Reaktionen sind unterschiedlich.

    ABER: Ich tue nichts verbotenes! Und der Transport auf diese Weise ist absolut legal.

    Gruß Lupo

    Es war schon immer so.

  • Yo, deswegen lass ich es erst mal drauf ankommen. Für die HW30 hab ich mir deshalb extra was von Weihrauch ausstellen lassen, Seriennummer, Baujahr, den entsprechenden Passus aus dem Waffengesetz pack ich auch noch mit bei, falls mal ein weniger versierter Polizist fragt. Papierkram macht auch immer Eindruck.

    HW77k, HW30MKII, HW45, Zoraki-HP01.

  • Ich transportiere mein LG's in eine Golftasche. Merkt keiner. Ich bin der Meinung es soll keiner in der guten lieben Nachbarschaft Wissen.

    Nachbarschaft in Deutschland ist öfter sehr Problematisch, meine Meinung nach.

  • Gelegentlich kaufe ich auch bei einem Büchsenmacher ein. Früher hatte der Plastiktaschen mit dem Aufdruck Waffen xxxxx. Doch seit einigen Jahren nur mehr neutrale ohne Aufdruck.
    Doch ich habe mir eine der alten Taschen mit Aufdruck aufgehoben, und wenn ich mir dann und wann etwas von dem Büma hole dann nehme ich EXTRA die Tasche mit dem Aufdruck, weil ich nicht einsehe mein Hobby verstecken zu müssen.
    Ich schieße auf kein Tier, geschweige auf einen Menschen. Und wenn ich in meiner Freizeit Scheiben loche, so geht das, mit Verlaub, andere einen feuchten Kehrricht an.
    Ich muss aber auch sagen, dass ich noch nie dumm angequatscht wurde, und kann Saalach nur Recht geben.
    Auf dem Lande ist das wirklich noch lockerer.
    Wenn ein Dorf bei uns aus 10 Häusern und 20 Misthaufen besteht, dann garantiere ich das ein Drittel der Leute in einem Schützenverein aktiv ist.

  • Manchmal muss ich mich wirklich fragen, wo einige von uns hier in Deutschland leben.
    Ist es wirklich so extrem?

    Ich kann ja nur aus meinem Bereich und meiner Heimat sprechen, aber hier wird das Thema Sportschütze, Hobbyschütze, Sammler usw eher locker gesehen.
    In meiner Heimatgemeinde wäre es eher unnormal gewesen, wenn die Eltern den Buben nicht in den Schützenverein gesteckt hätten....

    Da kann ich wohl froh sein, im hintersten Teil Bayerns zu Hause zu sein ? !


    Gruß, Andy

    Da muss ich dir recht geben. Ich bin auch froh wie du im schönen Bayern zu leben. Ich wohne auf einen abgelegenen kleinen Dorf wo sich keiner was drum schert was der andere in seinem Koffer oder Tasche transportiert. Ich könnte sogar in meinen Garten mit dem Lg schießen und keinen würde es stören. Ich glaube auch das es in Städten bzw. Großstädten um vieles Schlimmer ist wie bei uns auf dem Lande.

  • Ich habe das Glück, das mich meine direkten Nachbarn seit ca. 30 Jahren kennen.
    Die juckt das nicht mehr. Ich vermeide es aber auch, zu typischen Ruhezeiten draußen zu schießen.
    Trotzdem achte ich darauf, nicht unbedingt von der Straße sichtbar zu sein.
    Irgendeinen "Bürger-ich-weiß-was" gibt's immer...
    Was keiner weiß, macht keinen heiß! ;^)

    Field Target im SC :W: ernsdorf

  • Meine Nachbarn sehen das zum Glück auch völlig entspannt.
    Seit ich mich mit einem mal über mein Hobby unterhalten habe,
    kommt er ab und an auch mal zum Schießen rüber. :^)
    Nachts, Sonntags und (falls ich mal in der Woche zu hause bin) während der Mittagszeit
    schieße ich allerdings auch nur mit SD.
    Unser Schlafzimmerfenster ist direkt gegenüber vom Schuppen und selbst meine Frau hört da nichts.
    Früher bin ich munter mit der Knifte in den Schuppen gelatscht.
    Da aber ein paar Meter von der Straße her einsehbar sind und
    man hier im Forum ja die gruseligsten Geschichten liest, lasse ich mittlerweile die Socke drüber.
    Als ich noch im Block gewohnt habe, habe ich auf dem Weg zum Schießstand
    einen ganz normalen Gewehrkoffer benutzt. (natürlich abgeschlossen)
    Hat mich nie jemand drauf angesprochen.

    War das in meiner Kindheit noch schön unkompliziert.
    Da hat man sich mit 14 Jahren bei Opa den Knicker geschnappt,
    ist auf die nächste Wiese marschiert und hat dann alles mögliche zerdeppert...

    Viele Grüße von der Ostsee!
    Maik
    BAZINGA!

  • Zitat

    War das in meiner Kindheit noch schön unkompliziert.
    Da hat man sich mit 14 Jahren bei Opa den Knicker geschnappt,
    ist auf die nächste Wiese marschiert und hat dann alles mögliche zerdeppert...

    Recht hast'e....aber das war einmal.
    Ich mach keinen Meter mit meinen Waffen ohne verschlossenes Futteral (Ausnahme: PTB Gaskniften mit KWS) und die Nachbarn hier sind eher skeptisch eingestellt.
    Hab allerdings auch schon im Sommer auf der Terrasse gesessen und die scharfen schön bei Sonnenlicht gereinigt und leise Musik dabei gehört. Ist umfriedetes Grundstück und gesehen worden
    bin ich dabei auch. Ist doch nicht illegal. Aber ich überlege ob ich das in diesem Jahr wieder tun soll. Irgendeiner kriegt's am Koppe und auf einmal ist das Rollkommando da und alles wird erstmal
    mitgenommen. Irgendwie hab ich da auch keine Lust drauf... :?:

    Und er sprach: Das größte Rätsel, süßes Kind, das ist die Liebe - doch wir wollen es nicht lösen. (Heinrich Heine)