Es gibt 51 Antworten in diesem Thema, welches 5.944 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (16. August 2022 um 22:50) ist von Walther_Power.

  • Die echte Zinkpest, welche im Artikel beschrieben ist, geht recht schnell durch die volle Dicke des Materials, an der Oberfläche können dabei wegen der Volumenänderung auch Risse und Unebenheiten entstehen, unabhängig davon bleibt das Oberflächenfinish aber weitgehend das gleiche, sei es es metallisch blank, normal angelaufen oder auch gebeizt.

    Was die Zinkest nicht verursacht sind die Ausblühungen und fleckigen Stellen.

    Das ist stinknormale Korrosion, verursacht durch irgendwelche sauren Substanzen, wie z.B. Verbrennungsrückstande, Handschweiß, nicht-säurefreies Öl oder auch Weichmacher im Schaumstoff der Verpackung.

    Das Ergebnis solcher Einflüsse habe ich wahrscheinlich schon hundertfach gesehen und es deckte sich mit den o.g. Bildern, hatte aber keinen Einfluss auf Stabiltät oder Maßhaltigkeit des Materials, während Zinkpest das Material brüchig macht.

    Schon mal Zinkdruckgussteile (Magazin einer frühen RG3 oder auch ein Zahnrad einer mechanischen Rechenmaschine) gesehen, welche sich ohne Probleme zerbrechen ließen?

    Das ist die echte Pest.


    Stefan

  • Sind eigentlich Fälle bekannt, dass jemandem bei Benutzung einer "verpesteten" Waffe dieselbe um die Ohren geflogen ist?

    Du könntest mein Sohn sein, aber nein, ich habe nur intelligentes Leben geschaffen! Du weißt doch, was dein Problem ist: Im Kopf brennt Licht, aber es ist keiner zu Hause.

  • Da das Problem bereits in den 50ern weitgehend bekannt war und es leicht machbar ist, Materialproblem vor der Produktion zu testen(einfach tiefkühlen), sind seitdem insgesamt nicht mehr allzu viele Probleme damit aufgetreten, außer vielleicht bei Herstellern, welche auf dem Billigsektor angesiedelt sind, siehe die China-Probleme weiter oben.

    Auf Waffen traf speziell letzteres nicht zu, lassen wir mal Faschings-/Amorces-Waffen außen vor.

    Da Zinkpest mit Volumenänderung einhergeht, ist die Wahrscheinlichkeit zudem so oder so gering, dass eine Waffe mit dem Problem überhaupt noch funktioniert.

    Das von mir erwähnte Magazin passte in keine meiner RG3/RG3s aus der PTBZeit mehr rein, obwohl die Magazine aus den 50ern eigentlich die "kleinsten" dieser Magazine sind.


    Stefan

  • Das ist stinknormale Korrosion, verursacht durch irgendwelche sauren Substanzen, wie z.B. Verbrennungsrückstande, Handschweiß, nicht-säurefreies Öl oder auch Weichmacher im Schaumstoff der Verpackung.

    Genau meine Einschätzung!

    Ich gehe von der Reck keinenfalls von Zinkpest aus.

    Die Schöne lässt sich wieder herrichten. Mit viel Geduld

    und Spucke... 8)

    Einmal editiert, zuletzt von Gubi (13. August 2022 um 21:41)

  • Somit verstehe ich aus dem Verlauf, dass es früher mal die Zinkpest (gab).

    Altuell dürften dann die Zinkausblühungen „Korrosion“ sein.

    Nur wie lässt sich diese bei Zink verhindern? Ähnlich wie bei Eisen - konservieren? (Dickes Öl, Wachs ?)

    Trocken und ohne Temperaturschwankungen lagern?

    (Ich hatte eine PTB502, bei der das Stahl- Patronenlager total verrostet war. Alle Oberflächen des Schlittens und Griffstücks aber waren top..)

  • Trocken und ohne Temperaturschwankungen lagern?

    Das ist schon ein sehr guter Ansatz, Temperaturschwankungen sind aber nur dann problematisch, wenn sie schnell erfolgen und mit einem Luftaustausch einhergehen.


    Beim Öl scheiden sich die Geister, da gibt es so viele Empfehlungen anderer User wie es verschiedene Öle gibt.

    Manche Öle, obwohl harz-, säure- und auch sonst frei von problematischen Inhalts- oder Zerfallsstoffen können bei zu großzügiger Anwendung das Zink zwar sehr gut konservieren, es besteht aber die Gefahr, dass sie die Beize verändern.

    Zuviel Ballistol z.B. führt bei einigen SSW-Herstellern zu einer grün-braun-fleckigen Oberfläche.

    Sehr dünn angwendet und dann wieder abgewischt ist es aber unkritisch, es taugt dünn aber nicht als Schmierstoff, denn es trocknet zu einem Schutzfilm ein, welcher bei häufiger Anwendung aufgrund der Konsistenz sogar bremsend wirkt.


    Tödlich sind m.E. oft die Verpackungen bzw. der Schaumstoff oder Kunstfilz, weil in den Kunststoffen wie oben erwähnt Stoffe enthalten sind welchen ausgasen oder mit dem jeweiligen Waffenöl reagieren.

    Ein weiches Tuch aus Naturfaser oder Zellstoff erscheint mir am wenigsten risikobehaftet.


    Stefan

  • Langzeitkonservierung ist nicht leicht und zeitaufwändig.

    Museen lassen sich das richtig viel kosten.

    Hatte mal eine Erma mit bestmöglicher Konservierung

    in einem Plastikbeutel im original Karton gelagert.

    Trocken, Dunkel, Kühl, Säure-/ harzfreies Pflegemittel, gereinigt sowieso,

    mit Handschuhe angefasst usw. Tip Top.

    Aber ich habe die Erma nicht immer wieder mal ausgepackt

    und 'aufgefrischt'. Wozu auch bei den Voraussetzungen?

    Vom Konservieren her war das auch einwandfrei, keine Korrosion nichts.

    Jedoch hat die brünierte (eigentlich ja gebeizte)

    Oberfläche dann Abdrücke von dem Plastikbeutel bekommen.

    Nicht tief, aber dennoch sichtbar und nicht mehr zu entfernen.

    Da ich damals mehrere Ermas besaß und keine Lust darauf hatte, da hinterher zu

    sein trotz ausgiebiger Konservierung, hab ich dann auch das meiste verkauft.

    Vernickelt, Verchromt, Lackiert, Cerakote als Oberfläche ist nicht so empfindlich,

    aber selbst bei verchromt hatte ein damaliger Alfa Proj von mir in engen Ecken leicht Grünspan

    angesetzt (Verchromt = Kupfer als 'Grundierung') Und man musste das schon immer wieder beobachten.

    Ein unbenutzter vernickelter RG69 blieb langfristig am besten erhalten.

    Aber alles in allem war mir der ganze Aufwand und immer wieder nach den Pusten schauen,

    irgendwann zu lästig.

    Der Zahn der Zeit nagt einfach. Wenn auch verlangsamt.

  • Dann war vermutlich der Kunststoffbeutel aus nicht säurefreiem Material.

    Ist auch ein Thema bei zbsp. Sammelkarten. Diese werden ja auch in Kunststofffolien gesteckt. Wenn diese jedoch nicht säurefrei sind, dann greift es die Karte an.

    Wird bei Dir wohl auch der Fall gewesen sein.

    "Cogito ergo sum" René Descartes

    ----------------------------------------------------

    You gotta pay to play, if you want

  • Da waren auch Pusten in Wachspapier gewickelt dabei,

    die Abdrücke fanden sich auch dort, ebenso wie bei Baumwolltücher.

    Habe früher mal altes Spielzeug gesammelt, im Grunde das selbige Spiel

    und Kampf gegen die Zeit.

    Wahnsinn was dort teilweise an Wertverlust auftritt durch Zersetzung etc.

    4 stellige Schadenssummen sind keine Seltenheit.

    Aber zurück zum Thema und es sei natürlich jedem gegönnt, wenn man

    etwas möglichst lange erhalten kann.

  • Weil ich nach 25 Jahren Schreckschusssammelei aus allen Jahrzehnten noch nie Zinkpest an einer solchen gesehen habe.

    Ich mache das ganze Dingens auch schon seit über 33 jahren, eine derartige Pestilenz ist auch mir niemals untergekommen. Ich habe extrem viele Gebrauchte gekauft, damals wie heute, es geht nichtmal in die Hunderte, eher mehr, da waren wirklich böse Sachen dabei, aber die hatten nie etwas mit echter Zersetzung durch gezeigte Pestilenz zu tun.

    Natürlich gab es Fehler in der Benutzung, es gab Abnutzungen, auch der Grünstich bei Ballistol-Überbehandlungen und dann auch noch in Verbindung mit Schaumstoffen, die ihren Mist absonderten. .

    Langzeitkonservierungen wären hier noch ein gutes Thema, aber eigentlich betrifft auch das nur einen selbst, wenn er seine Schätze einmotten will... Prinzipiell würde ich die Finger von WD-40 und Ballistol lassen, auch Break Free, das sind alles hochlösende Mittel. Na klar,, verharzen laut Papier wohl nicht nicht. Na und? Darum geht es ja nicht.

    Beim SSW-Bereich reicht - meiner bescheidenen Erfahrung nach - eine heiße Wasserreinigung mit anschließender Trocknung und Nähnadelölbehandlung in den sensiblen Bereichen, extrem dünnes Öl - und ansonsten mit Silikonöl und Silikonfett. Ganz einfache Geschichte.

    Keine Ahnung ob Klaus Kinski genial war. Eines seiner berühmten Zitate jedoch absolut. Danke, Max Giermann.

    2 Mal editiert, zuletzt von Necronomicon (13. August 2022 um 18:28)

  • Silikonöle sind, da als Trennmittel konzipiert, beinahe ideal und reagieren mit fast gar nichts.

    Bei den gängigen Sprays (preiswert) vorher das Treibmittel abdampfen lassen. Dünn auftragen und fertig.

    Hält und schützt beinahe ewig.

  • Meine PK800 sah an der Kimme genauso aus, eher noch schlimmer. Ich habe echt gedacht "Mist da ist ja alles korrodiert und grau", das war richtig großflächig. Habe dann alles zerlegt und in das Ultraschallbad getan und ne halbe Stunde durchrütteln lassen. Dann alles frisch geölt und der Schaden war weg.

    Ich denke, wenn die Brünierung, Beize, Lack....was auch immer, auch nur minimalst beschädigt ist, sich bei dauerhafter Lagerung sich ein "Grauschleiher" bildet, der auch mal wie eine Abplatzung aussehen kann.

    "Gib demjenigen, den du über alles auf der Welt liebst, ein Schwert in die Hand....entweder wird er dich damit beschützen oder er wird dich damit töten."

  • Meine PK800 sah an der Kimme genauso aus, eher noch schlimmer. Ich habe echt gedacht "Mist da ist ja alles korrodiert und grau", das war richtig großflächig. Habe dann alles zerlegt und in das Ultraschallbad getan und ne halbe Stunde durchrütteln lassen. Dann alles frisch geölt und der Schaden war weg.

    Ich denke, wenn die Brünierung, Beize, Lack....was auch immer, auch nur minimalst beschädigt ist, sich bei dauerhafter Lagerung sich ein "Grauschleiher" bildet, der auch mal wie eine Abplatzung aussehen kann.

    Und wie kann man da was dagegen machen? Lagern musst sie ja schließlich.

    Ölen? Vor längerem einlagern?

    Aufs klima achten?

  • Und wie kann man da was dagegen machen? Lagern musst sie ja schließlich.

    Ölen? Vor längerem einlagern?

    Aufs klima achten?

    Aufs Klima achten - keine Ahnung. Auf jedem Fall aufs Klima innerhalb der geschlossenen Behältnisse achten, das wäre schon ein wichtiger Ansatz. Das bedeutet: im Waffenkoffer mit minderwertigem Schaumstoff rechnen, kein Ballistol zur Konservierung verwenden, höchstens zur Reinigung oder zu Behandlung von Leder und Holz, im Prinzip könnte man eine grundgereinigte SSW jahrzehntelang ohne Behandlung außer Ölung der wichtigen Teile liegen lassen und nichts würde passieren.

    Was hier auch reinfällt - man kauft oft auf dem Gebrauchtmarkt SSW, die "mal gereinigt werden müssten" oder "stark abgenutzt" sind. In allen Fällen wurde dort geballert bis der Arzt kommt oder nichts mehr ging, zu achtzig Prozent ist das Schrott. Manches kann auch einiges Öl nicht mehr gut machen. Diese Dinger sind verloren.

    Keine Ahnung ob Klaus Kinski genial war. Eines seiner berühmten Zitate jedoch absolut. Danke, Max Giermann.

  • Wie sowas passiert weiß ich auch nicht. Die PK800 habe ich schon so bekommen. Und wie man nun in diesem Fall vorsorgt, weiß ich leider auch nicht. Vllt ab und zu mal raus holen und ölen oder fetten.

    "Gib demjenigen, den du über alles auf der Welt liebst, ein Schwert in die Hand....entweder wird er dich damit beschützen oder er wird dich damit töten."

  • ... - man kauft oft auf dem Gebrauchtmarkt SSW, die "mal gereinigt werden müssten" oder "stark abgenutzt" sind. In allen Fällen wurde dort geballert bis der Arzt kommt oder nichts mehr ging, zu achtzig Prozent ist das Schrott...

    Ich befolge beim SSW-Kauf von Nutzwaffen - ich bin kein Vitrinensammler, eher ein Tresoraufbewahrer - zwei Regeln, die andere für idiotisch halten mögen:

    • Finger weg von Gebrauchtwaffen.
    • Nur "lebende" Waffen erwerben, d. h. solche, die aktuell noch produziert werden.

    So ist mir jedenfalls viel Ärger erspart geblieben.

    Du könntest mein Sohn sein, aber nein, ich habe nur intelligentes Leben geschaffen! Du weißt doch, was dein Problem ist: Im Kopf brennt Licht, aber es ist keiner zu Hause.

  • Schaumstoff kann recht bröselig werden/sich auflösen wenn er altert, vor allem zb. in Verbindung mit manchen "Pflegemitteln" welche für eine SSW/Oberflächenbeschichtung an sich eigentlich gut geignet sind, und dann damit negativ reagieren.

    Ich lager meine SSW's zusätzlich in einem Stück Baumwollstoff eingeschlagen (zerschnittenes T-Shirt/Putzlappen oder so, jedenfalls keine Kunstfaser, und auch nicht in einem Leder- oder sonstigen Holster) in den Koffern,

    zusätzlich ein Päckchen Silica-Gel oder Reis (ungekocht natürlich) gegen Feuchtigkeit kann auch nicht Schaden,

    oder den Schaumstoff einfach komplett weg lassen.

    Mein Pflege- und Schmiermittel: günstiges Nähmaschinen/Rasierer/Feinmechanik-Öl.

    Bis auf die üblichen Gebrauchsspuren hat die Oberfläche der SSW's das bei mir (teilweise seit über 30 Jahren) gut überlebt, deswegen bleibe ich dabei.

    We the unwilling, led by the unqualified, kill the unfortunate, die for the ungrateful.

    Einmal editiert, zuletzt von Giftick (15. August 2022 um 20:03)