Auch wenn sich das jetzt für viele sicher zu hart anhört: wenn sich ein Konflikt nicht mehr anders lösen lässt und es zur Gewalt kommt, wird der "gewinnen", der die wenigsten Skrupel hat sein Gegenüber zu verletzen.
Wenn man Konsequenzen fürchtet, wird man wahrscheinlich so gehemmt sein, dass man nicht heile nach Hause kommt.
Ich habe ein extrem dickes Fell. Wenn mir einer ins Gesicht sagt, dass ich der größte Trottel bin oder mich bewusst anrempelt etc., kann ich ohne mit der Wimper zu zucken, lächelnd weggehen. Das geht mir komplett am Hintern vorbei. Man sollte aber nicht meine Töchter zu Waisen machen wollen.
In stressigen Situationen bleibe ich eigentlich immer ruhig und reagiere überlegt. Egal ob Autounfälle, verletzte Kinder, Drähte im Auge oder körperliche Angriffe. Mir wollte beispielsweise mitten am Tag in einer friedlichen Stadt mal jemand von jetzt auf gleich die Nase brechen. Ich bekam vollkommen unvermittelt einen Kopfstoß auf die Nase....zum Glück brach sie nicht (ist kurze Zeit später aber angeschwollen). Der Typ war mir körperlich überlegen. Also wäre eine wilde Prügelei eine dumme Entscheidung gewesen. Ich habe ihn also angeguckt, ohne mir die Schmerzen anmerken zu lassen und ganz gelangweilt gefragt was das denn sein sollte
Er hat sich also vor mir aufgepumpt und mir noch ein paar mal gedroht, mir die Nase zu brechen.
Auf meine Bemerkung hin, dass er es ja schon versucht hat, aber es nicht klappt, guckte er immer blöder.
Dann kamen Beleidigungen, auf die ich nicht reagiert habe. Und so stand ich da und habe ihn scheinbar tiefenentspannt zugeguckt.
Irgendwann kam er sich wohl so blöd vor, dass er wild drohend, "man sieht sich immer zweimal!" rufend abgehauen ist. Habe ihm angeboten, dass wir uns auch gerne dreimal treffen können. Und eigentlich wären wir ja eh schon beide da. daraufhin wollte er seine Kumpels holen. Ich frage mich immer noch wofür? War er doch körperlich eigentlich in der Lage die Sache selbst in die Hand zu nehmen.
Viel Text, sorry.
Aber was lernen wir daraus? Menthal sollte man fit sein. Seine Gefühle so gut es geht im Griff haben. Und Glück gehört auch dazu. Ein anderer hätte wahrscheinlich die Sache mit der Nase zuende gebracht oder ein Messer gezogen. Wer weiß das schon. Jedenfalls war das für mich noch nicht der Zeitpunkt zum eskalieren. Wenn ich auf den Boden gegangen wäre oder die Nase blutüberströmt gebrochen wäre, dann wäre es gefährlich geworden, weil der Typ vermutlich nach gesetzt hätte. Und darum geht's doch hier. Selbstverteidigung heißt nicht, wegen jeder Kleinigkeit jemanden zu verletzen. Wenn es aber keinen anderen Ausweg gibt, muss man sich schützen. Ideal, wenn man dann mehrere Optionen hat.