Diabolos eingewöhnen

Es gibt 379 Antworten in diesem Thema, welches 51.807 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (4. Juni 2023 um 21:02) ist von carfanatic.

  • Ach,

    ich schreib jetzt doch etwas. Ohne dass ich mir die letzten Seiten durchgelesen habe (wie so oft, geht ja auch garnicht ... muss ja meinen Job machen):

    - Es muss streng unterschieden werden zwischen Innenballistik (im Lauf) und Außenballistik. Hier gelten völlig unterschiedliche Gesetzmäßigkeiten (Geschoss mit Führung, Geschoss ohne Führung)

    - Die Diskussion hat sich weit von der eigentlichen Fragestellung entfernt! Auf Seite 1 habe ich meine persönliche Unwissenheit kund getan. Warum? Weil ich kein Tribologe bin. Das sind nämlich die Fachleute für Reibungsabläufe.

    - Ein sehr, sehr erfahrener Luftgewehrbauer hat mir vor vielen Jahren gesagt: "Um zu treffen, brauchst du definierte Bedingungen. Nur ein gereinigter Lauf bietet dir definierte Bedingungen. Alles andere ist undefiniert!" ..... Stimmt!

    - Cardew&Cardew habe nachgewiesen, dass eine "schief" angebrachte Laufkrone zu einer "schiefen" Flugbahn der Diabolos (abseits von der Laufseele) führt. Aber möglicherweise konstant schief.

    - Alle Geschosse "taumeln" auf ihrer Flugbahn, tausendfach nachgewiesen und gefilmt. Physik! Durch angepassten!! Drall taumeln sie aber recht wenig und ziemlich konstant. Kein Geschoss hat eine rotatorisch perfekte Gewichtsverteilung, es muss taumeln. Auch im Vakuum!

    - Umso niedriger das Geschossgewicht ist und umso langsamer (Achtung: E kin = 1/2 mv²), desto größer wird die Treffunsicherheit bei zunehmender Zielentfernung. Weiß eigentlich jeder.

    Mit anderen Worten geht es in diesem Thread gar nicht/kaum mehr um "Diabolos Eingewöhnen". :)

    Macht aber nix. Man sollte ja auch wirklich nur über das schreiben, von dem man Ahnung hat.

    Gruß
    Musashi

  • Dieses Taumeln hat eine Auswirkung auf die Luft und diese auf das Diabolo.

    Im Vakuum wäre das irrelevant. Oder um es anschaulicher zu machen. Die NASA kann rumeiernde Metetoriten absolut exakt vorrausberechnen. D.H. selbst in 10 Jahren ist deren Position absolut präziese vorherberechenbar, bis auf den Sonnenwind. Ein LG Diabolo wäre auf 1/1000mm exakt. In der Luft sieht das dagegen völlig anders aus.

    An einem Flachkopfdiabolo wird es am ehesten klar. Eiert dieses so ist dessen Front zu jedem Zeitpunkt anders schief und dreht sich. D.h. verdrängte Luft wird zu einer Seite rotierend wechselnd verschoben und hat Aktio = Reaktio nach Newton wiederum einen Einfluß auf das Diabolo. Leider ist diese Kraft nicht pro Drallumdrehung gleich und symetrisch. Dieses führt dazu, daß der Flug streut und sich nicht wie bei der NASA exakt vorrausberechnen läßt.

    Der Lauf und das Diabolo haben Auswirkungen auf das Taumeln und damit auf dessen zufällige Streuung.

    Ein Rundkopf Diabolo hat nicht nur eine bessere aerodynamische Form. Auch das Eiern hat eine geringere Bedeutung für die verdrängte Luft.

    Der Drall stabilisiert nicht nur den Flug des Diabolo. Es gleicht die schiefe Verdrängung der Luft auch etwas aus.

    Und wir sprechen hier noch nicht einmal von den Verwirbelungen der Luft um und hinter dem Diabolo!!! Diese sind eine Misching aus vorherberechenbar und chaotisch.

    Daher meine Idee mit fruchtigkeitsgesättigter Luft oder der Cassegrain Methode um diese sichtbar zu machen.

    Gruß Play

    Die Realität ist eine Frage des Wissens. Gruß Play

    2 Mal editiert, zuletzt von the_playstation (22. Mai 2021 um 03:58)

  • Nun kommen wir zum nächsten Punkt. Ist Symetrie gut oder schlecht im Hinblick auf eine chaotische Luftverwirbelung? Leider nicht. Daher sind Propeller gerne asymetrisch konstruiert, um eine geführtere Verwirbelung, die weniger chaotisch ist, zu erzeugen.

    Das Ganze ist leider recht komplex und sicher noch nicht von jedem Hersteller in der Gesamtheit erkannt.

    Gruß Play

    Die Realität ist eine Frage des Wissens. Gruß Play

  • Der steigt im meiner Steyr von 0,21 auf 0,23, gemessen auf 25m. Mit 16J auf 50m war er sogar noch einen Ticken höher. Habe vorher 4,52 er JSB Exact geschossen, als die Lose noch excellent waren. Das änderte sich, als die Dosen umgebatched wurden, nachdem der Sohn vom Schulz die Firma übernahm.

  • Nun hat ja nicht jeder an jedem Ort einen schweren Schraubstock zum Einspannen stehen. Daher ist eine objektive Vergleichbarkeit nicht wirklich gegeben. Fakt ist jedoch, dass sich die Treffpunktlage in Abhängigkeit vom geographischen Ort mitunter erheblich unterscheidet. Ein an der Küste wohnender guter Kollege kann quasi ein Lied davon singen. Dies ist ja einer der Gründe, warum es Einschießlanes bzw. das Einschießen überhaupt gibt. Was ich damit sagen will? Es gibt offensichtlich viele Parameter, die auf die Treffgenauigkeit und dann den Streukreis Einfluss haben. Natürlich kann man aus der Feststellung und Untersuchung all dieser Faktoren ein Hobby machen (mangels Vergütung wird es für eine Profession nicht reichen). Mir persönlich reicht das Schießen als solches, die Freude, getroffen zu haben, und das Ärgern, wenn nicht. Aber hey, sollen sich doch die damit beschäftigen, die das gerne wollen. Ein Grund, sich die Köppe einzuschlagen, ist das aber nicht.

    Fast vergessen: bei mir gewöhnt sich sicher kein Diabolo an den Lauf. Dafür ist er viel zu kurz da drinne,

    Ach wie gut, dass keiner weiß, dass ich Rumpelheinzchen stieß (ist nicht von mir, sondern von Otto, passt aber)

    Einmal editiert, zuletzt von Airosion (22. Mai 2021 um 07:14)

  • Hallo zusammen,
    geht zwar am Eingangsthema vorbei, aber die zuletzt gemachten (auch umgedrehten) Sichtweisen von "the Playstation" und "Technixx" haben mal einen wirklich gute Ansatze bezüglich Innen-, Abgangs- und Aussenballistik-

    Ist doch so:
    Der verwendete Lauf bleibt in seiner Qualität oder Eigenschaft (ob gut oder schlecht) immer gleich. (ausgenonmmen Zwischenreinigen)
    Mit einem Test wird versucht ein optimales Zusammenspiel (Harmonie) zwischen Lauf und Munition (beiderlei Vermögen) zu finden.

    Bei der Munition ist jedes Fabrikat anders.
    Jede Sorte ist anders.
    Jedes Los hat kleine Unterschiede oder Fertigungsfehler.
    Jedes einzelne Diabolo innerhalb des besten Loses kann Unterschiede haben.

    Lauf und Munition sind zusammen für Streuung verantwortlich.
    Für die Größe der Streuung sind aber mehrheitlich die Fehler des Diabolos verantwortlich.
    Bei Ausreißern ist ausschließlich das Diabolo verantwortlich.

    Hier eine der umgedrehten Sichtweisen:
    Ja es gibt sie, die Diabolos mit Schrägheck (durch Formversatz der Kegel).

    Gruß HdR

  • Das Ganze ist leider recht komplex und sicher noch nicht von jedem Hersteller in der Gesamtheit erkannt.

    Gruß Play

    Stimmt !
    die sollten mal lieber die richtigen Leute fragen.


    Ich versuche jetzt mal wieder die Praxis zu fragen! und hoffe die Scheiben lügen mich nicht an

  • Danke, HDR, für die Zusammenfassung.
    Nehmen wir die Grafiken als Beispiel und denken uns die mit hoher Geschwingigkeit vorbei strömende Luft, die hinter dem Geschosskelch einen Unterdruck erzeugt. Nach vorn gerichtet wirkt die kinetische Energie, dem entgegen gesetzt der Sog der vorbei strömenden Pressluft.

    Ist der Geschossabgang nicht symmetrisch, so wirken exzentrische Kräfte verstärkt ein und destabilisieren das Geschoss.
    Richtig?

    Gruß Tx

    Ein Weg entsteht, wenn man ihn geht.

  • So, es ist soweit!
    Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen Mitgliedern des Forums verabschieden.
    Es hat Spaß gemacht!...Leider werden es nicht 10 Jahre im Forum sein.
    @Musashi, kann gelöscht werden.

    Technixx

    Ein Weg entsteht, wenn man ihn geht.

  • Ach, wurde ja angesprochen. Da war noch was bezüglich Asymmetrie, bezüglich Unwucht und Aerodynamik.

    Hallo zusammen.
    Hallo Technixx, also bezüglich Unterdruck hinter dem Geschoss kann ich leider nix beisteuern. Übertragen von Forschungen an größeren Objekten ist der Ansatz jedoch nicht Sinnfrei.
    Auch bei deiner zweite Frage trau ich mich nicht so richtig. Was ist stärker, die Unwucht oder Anstellwinkel zur Strömung eines Asymmetrischen Geschosses, oder die Drallstabilisation um den wenn auch leicht versetzten Schwerpunkt des Geschosses?

    Folgenden Versuch hab ich schon mit (Flachkopf-) Diabolos bei denen die Kopffase taumelte gemacht.


    Gefolgt von den Schussbildern (TK) Trefferkreisen.



    Einen Zusammenhang kann man ableiten.
    Die Frage ist nur, was hat mehr Einfluss. Die ungleiche Aerodynamik der Kopffase oder der Massenversatz ?


    Gruß HdR

  • Tatsache ist, ein Diabolo hat eine empirisch gefundene Forum.
    So wie eine Geige immer die Form und Wölbung einer Geige hat.

    Daraus lassen sich rückwärts Rückschlüsse ziehen.
    Es sei denn, die Form wäre egal.
    Und es war nur logisch einen Kopf zu machen, einen Kegel zum Abdichtung, und eine Taillie um da kein Material zu haben.

  • So, es ist soweit!
    Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen Mitgliedern des Forums verabschieden.
    Es hat Spaß gemacht!...Leider werden es nicht 10 Jahre im Forum sein.
    @Musashi, kann gelöscht werden.

    Technixx

    @Technixx ... danke, dass du uns hast teilhaben lassen an deinen Erkenntnissen! Schade, dass du Gründe hast dich zurückzuziehen!

    Einmal editiert, zuletzt von Knickerboy (22. Mai 2021 um 21:55)

  • So, es ist soweit!
    Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen Mitgliedern des Forums verabschieden.
    Es hat Spaß gemacht!...Leider werden es nicht 10 Jahre im Forum sein.

    Schade und wieder geht ein grosses Stück Fachwissen von Co2Air ......... aber alles gute und vor allem Gesundheit wünsche ich Dir. :winke:
    Aber vielleicht kannst du ja mal deine beweggründe zu dieser Entscheidung erläutern.

    Gruss
    Markus :thumbsup:


  • Die NASA kann rumeiernde Metetoriten absolut exakt vorrausberechnen. D.H. selbst in 10 Jahren ist deren Position absolut präziese vorherberechenbar, bis auf den Sonnenwind.

    Kann sie nicht und das liegt nicht nur am Sonnenwind, es gibt zuviel Unbekannte in der Gleichung. Das kann bei Asteroiden, manchmal recht kurzfristig sein, bis man weiß ob sie einschlagen oder nicht.

    Sorry für OT

  • Ist der Geschossabgang nicht symmetrisch, so wirken exzentrische Kräfte verstärkt ein und destabilisieren das Geschoss.
    Richtig?

    Müßte sich der Diabolo nicht auch durch den vorgegebenen Drall der Züge der ihn ja in eine Aussenrotation versetzt, stabilisieren und dadurch das Taumeln verhindern (Rotationsenergie) .

    Justus der Gerechte :D

  • Der Drall verhindert ein zusätzliches Taumeln nach verlassen des Laufes.
    Anders gesagt. Würde man ein Diabolo quer mit Drall versetzt abschiessen, würde es quer rotierend stabilisiert fliegen.
    Der Drall durch den Lauf und dessen Vektor bleibt nach Verlassen des Laufes stabil. Aber ist z.B. die Laufkrone schief, dann bekommt das Diabolo halt einen eiernden Drall mit auf dem Weg.

    Anders gesagt. Der rotierende Meteorit rotiert im All weiter, so wie Er rotierend entstanden ist. Ob und wie Er rotiert ist aber nicht identisch.

    Gruß Play

    Die Realität ist eine Frage des Wissens. Gruß Play

  • Müßte sich der Diabolo nicht auch durch den vorgegebenen Drall der Züge der ihn ja in eine Aussenrotation versetzt, stabilisieren und dadurch das Taumeln verhindern (Rotationsenergie) .

    ... verhindern kann es der Drall nicht, aber Minimieren. Aber, der Austritt ist praktisch der Anfang einer Flugbahn. Wenn bereits am Anfang das Projektil durch eine ungünstige Laufkrone "schief" in/auf die Bahn gebracht wird, ist alles was danach kommt zu 100% nicht mehr ideal. Und siehst du dann sofort im Schussergebnis. Weiterhin sinf die hier benannten "StörgröSen" zum besseren Verständnis einzeln dargestellt worden. In der Realität kommen sie dann als Paket daher. Bedeutet, die Rotation ist notwendig um ein ideales, fehlerfreies Geschoss nach einem idealen Austritt aus dem Lauf möglichst lange fliegen zu lassen. Die äußeren Einflüsse können dabei in gewissen Maße kompensiert werden.