Das ist alles auch richtig, aber ich denke, der größte für die Ballistik wichtige Unterschied zwischen einem Diabolo und einer Kanonenkugel ist das Verhältnis zwischen Gewicht und Luftwiderstand. Ein Diabolo ist extrem leicht und hat eine große Stirnfläche, deshalb wird seine Flugbahn deutlich stärker vom Luftwiderstand beeinflußt als die einer Kanonenkugel.
Eine Kanonenkugel bewegt sich horizontal mit fast konstanter Geschwindigkeit, wird also kaum langsamer. Das heißt, die Schwerkraft, die pro zurückgelegter Strecke auf sie einwirkt, ist am Anfang und am Ende der Flugbahn etwa gleich. Die Flugbahn ähnelt fast der im Vakuum, die ja bekanntlich eine Parabel ist. Deshalb ist der optimale Abschußwinkel, um eine große Weite zu erreichen, nahe an den 45°, die im Vakuum gelten.
Ein Diabolo wird dagegen viel stärker abgebremst. Und je langsamer es ist, desto mehr wird es pro Flugbahnmeter nach unten gezogen. Das heißt, die Schwerkraft wirkt auf dem ersten Metern kaum, solange das Diabolo noch schnell ist, aber dann in einiger Entfernung von der Mündung um so stärker.
Deshalb sieht der optimale Abschußwinkel beim Diabolo anders aus, nämlich so, daß das Diabolo möglichst viel horizontale Strecke "gutmachen" kann, solange es noch schnell ist und von der Schwerkraft wenig gestört wird.
Das ist m.E. der Hauptgrund, warum der optimale Abschußwinkel bei Diabolos deutlich flacher ist als bei Kanonenkugeln. Der Effekt, daß das Diabolo nach einer bestimmte Wegstrecke zu trudeln beginnt, spielt aber sicherlich auch eine Rolle, die das ganze noch verstärkt.
Vor allem dürfte das Getrudel den Hauptgrund liefern für die Abweichungen zwischen der Praxis und dem, was die Ballistikprogramme vorausssagen.
Gruß,
Marcus