Feinwerkbau Mod. 80, die vergessene Schwester.

Es gibt 36 Antworten in diesem Thema, welches 4.844 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (13. Februar 2023 um 19:07) ist von OLa.

  • Hallo zusammen,

    in diesem Thread möchte ich euch meine neulich erworbene Feinwerkbau Mod. 80 vorstellen. Dabei handelt es sich nicht allein um das Modell, sondern viel mehr um diese eine, jetzt meine Pistole. Denn ich habe sie bewusst als defekt gekauft, und es wird zu einem laufenden Projekt werden. In den kommenden Wochen werde ich sie bei Zeiten nach und nach zerlegen, inspizieren, entsprechend werde ich die Ersatzteile bestellen und hoffentlich sauber wieder zusammenbauen.

    Kurze Beschreibung der Pistole und der Gründe, warum ich sie gewählt habe:

    Es handelt sich dabei um die vergessene Schwester der sehr bekannten Feinwerkbau Mod. 65. Sie kam später als ihre Schwester auf den Markt und wurde, soweit ich weiß, zwischen 1980-1989 parallel zu ihr angeboten. Die 65 blieb auch länger im Angebot, bis sie durch die ersten Vorkomprimierer abgelöst wurde. Mit 65 hat 80 viele technischen Gemeinsamkeiten, sie weist aber auch einige Unterschiede auf. Im Gegenzug zu ihrer Schwester hat die FWB 80 keine Ambitionen eine Klein- oder Großkaliberpistole zu simulieren. Dementsprechend weist sie keine Möglichkeit zur Schnellumstellung des Abzugsgewichts auf, und es wurde auch keinen Einsatz mitgeliefert, mit dem die Prellschlagkompensation arretiert werden kann, um den Rückstoß einer scharfen Pistole zu simulieren. Weil ich keine solche Bedürfnisse habe, brauche ich diese Möglichkeiten auch nicht. Was die Mod. 80 hat, was die Mod. 65 nicht hat, ist die Möglichkeit die Abzugsposition anzupassen, was mir viel wichtiger war, weil es mir viel mehr entgegenkommt.

    Was mir noch an diesem Modell besser gefällt, ist das für die achtziger Jahren typische, aus heutiger Sicht als klassisches retro-futuristisches kantiges Design. Die hat gefüllt schon jeder. Die 80 kommt viel seltener auf dem Gebrauchtmarkt vor und schafft es in der Masse noch ein wenig was Besonderes zu sein. Und wenn das alles nicht reicht, kommt das weitere Argument obendrauf, dass die Feinwerkbau 80, wie oben erwähnt, ein bisschen in die Vergessenheit geraten ist. Dies bedeutet, dass man sie noch für (relative(!)) humanen Preisen ergattern kann.

    Die gezeigte Pistole habe ich bewusst defekt gekauft, weil ich sie selbst instandsetzen, und dabei (drückt mir bitte die Daumen) Erfolgserlebnisse sammeln möchte. Ich habe bereits eine FWB 300s instandgesetzt, und die erfolgreiche Reparatur hat zum bei mir zum Abstoß von hohen Mengen an Endorphinen geführt... Ich freue mich schon auf die Nächste!

    Ich habe vor hier zu berichten, wie ich nach und nach vorankomme. Ich werde auch bestimmt immer wieder Fragen haben, die ich hier stellen werde, und ich hoffe es wird auch für euch eine unterhaltsame… ehm… Unterhaltung werden.

    Gruß

    OLa

  • Gute Wahl !

    Ich hatte mir vor rund vier Jahren noch die LP90 gekauft.

    Das Batterieproblem habe ich mit einem selbstgebauten Adapter gelöst, nun werkelt eine 12 Volt

    V23GA Batterie zur vollsten Zufriedenheit im Griff.

    Ich schieße die LP90 immer noch gerne. :thumbup:


    Mit bestem Schützengruß

    Andreas

    VDB - Fördermitglied


    "100 Prozent der Schüsse, die Du nicht abgibst, verfehlen ihr Ziel." - Wayne Gretzky -

  • Heute konnte ich die erste Bestandsaufnahme machen, noch ohne die Pistole zu zerlegen. Nachdem ich die Bilder vergrößert habe, bringe ich sie mit den ersten Fragen an euch.

    Wie man sofort sehen kann, ist die Laufdichtung weitgehend verschwunden. Man kann nur noch die Reste von der blauen, d. h. originalen sehen.

    Der kleine Puffer darunter ist auch weg.

    Was gehört aber ins Loch auf 4 Uhr?

    Und wie man schon im ersten Bild erkennen kann, ist der Kolbenpuffer auch nicht mehr zu sehen. Nur blankes Metall und Reste von... Au weija... Blei...?

    Der Verdacht verhärtet sich, wenn man die verpulverten Bleireste auf dem Lauf sieht und im Kammer so wie drumherum :


    An den Riefen auf dem Druckzylinder kann man erkennen, dass die Pistole schon was geleistet hat. Wahrscheinlich auch ohne Schmierung.

    Nun die erste Frage:

    Kann ein Diabolo bei diesem Modell tatsächlich ins Zylinder hineinfallen?

    Vielen Dank und viele Grüße

    OLa

  • Eine Gute Wahl! :thumbup:

    Da ich nicht sportlich schiesse, habe ich meine LP 80:

    ...verkauft und mir dafür einen Remington 1875 CO2-Revolver gekauft. ;(;(;(

    Dümmer geht nimmer. ||

    Neben dem Verkauf meines FWB 121 Sport, meine am meisten bedauerte Abgabe.

    liebe Grüsse ... Patrick

  • Schönes Teil die FWB

    Sei froh das es vielleicht nur ein Diabolo ist und keine Nägel etc.

    Hoffentlich ist das Kolbeninnere nicht zerkratzt.

    Das Loch auf 4 Uhr sieht für mich wie eine Freimachung aus um den Spannhebel einzuhaken.

    Zerlege sie komplett dann weisst du Bescheid. :ngrins:

  • Bis jetzt kann ich nichts schlimmes an der FWB endecken.

    Zerlegen, reinigen, Verschleißteile erneuern und gut is.


    Die FWB 80 war aus meiner Erinnerung nicht so beliebt wie das Modell 65.

    Der Abzug der 80 war zwar theoretisch durch den Geradezug und dem

    verstellbaren Züngel, fortschrittlicher, aber der Abzug von der 65er soll eine

    bessere Abzugsscharakteristik haben. Ist wohl auch eine Glaubenssache.

    Ich kenne auch heute noch Schützen, die die FWB benutzen und noch

    ganz gut dabei sind.

    Einmal editiert, zuletzt von Pellet (29. Januar 2023 um 22:05)

  • Bis jetzt kann ich nichts schlimmes an der FWB endecken.

    Zerlegen, reinigen, Verschleißteile erneuern und gut is.

    Das freut mich, Danke!

    Und ich hoffe, du hast recht.

    Ich hätte noch eine Frage zu diesem Modell. Wie ich erfahren habe, gab es bestimmte Baujahre mit einer Feder, und andere mit einer zweiten, dünneren inneren Feder. Sind dann die äusseren Feder der beiden Versionen gleich?

    Was mir unklar ist: Wenn auch die dünnere Feder zum Antrieb beiträgt, produzieren die Feder in der Summe mehr Kraft als die eine große Feder allein. Es sei denn, die große Feder der Version mit zwei Federn ist schwächer als die Version, die allein für den Antrieb sorgt.

    Bei den Ersatzteilenangeboten kann man entweder den Reanimationssatz mit einer Feder, oder jede von den Federn dünn und dick einzeln. Oder ein Federpaar, dünn zusammen mit dick. Was soll ich denn bestellen?

    (Nochmals bemerkt: Zerlegt ist die Pistole noch nicht, d.h. ich weiß nicht was darinn steckt. Vielleicht brauche ich gar keine neue Feder)

    Ich hoffe, ich habe euch nicht zu sehr verwirrt. Ich bin selber nicht ganz im Klaren ;)

    Gruß

    OLa

  • Die Fwb LP80 ist nicht

    "die vergessene Schwester"!

    Die ersten 65er haben, geschuldet dem Anschaffungspreis, als Vereinswaffen ihren Dienst als LP und Trainingswaffe für Sportpistole getan. Eine Waffe wurde von mehreren Schützen geschossen. Daher mehrere Zettel mit Pfeilen und Zahlen in den zugehörigen Koffern.

    Dafür kann man das Abzugsgewicht unterm Lauf im System verstellen. Hierfür wurde auch der Rücklauf gesperrt.

    Die MK2 der 65 war überarbeitet.

    Beavertail länger. Lauf etwas kürzer. Mit Laufmantel bestellbar. Anatomische Formgriffe ebenso.

    Abzugsgewicht konnte ebenso eingestellt, daß System gesperrt werden.

    Ein Stangengewicht war erhältlich.

    Danach kam die 80.

    Angefangen beim Systemträger, welcher anders geformt ist. Beavertail noch länger.

    Andere Kimme, etwas länger feiner einstellbar.

    Ein einstellbarer Abzug, inkl. Züngelträger mit verstellbarem Züngel war nun Standart. Laufgewichte, Laufmäntel, Frontgewichte je drei ins Kunststoff und Metall. Formgriffe konnten im Katalog beim Büchsenmacher mit geordert werden.

    Gruß Toto

  • Hi,

    ich hab 6x die FWB 65 und eine 80er.

    Eigentlich brauchst du nur 2 Teile, Laufdichtung und Kolbenpuffer, dieser sitzt auf der Stirnseite des Kolbens und bröselt bei dir gerade zusammen ( das sind die weißen Krümel auf deinen Bildern). Das dritte Verschleißteil, welches unter dem Transferport in der Kompressionshülse sitzt gibt es meines Wissens nicht mehr. Es ist ein Einsatz der verhindern soll, daß beim ambitionierten schließen der Waffe das Metall der Kompressionshülse auf die Sicherung (Bügel unter dem Geschoßlager). Wenn man die Kniffte nicht zu haut geht es aber auch ohne, sonst aus POM drehen, steht etwa 1,5mm aus der Kompressionshülse heraus.

    Wenn Kolbenring und Feder nicht gebrochen sind spricht nichts dafür diese zu tauschen, unnötig Geld ausgeben muß nicht sein.

    Beim aufarbeiten sorgfältig darauf achten das alle Reste des Kolbenpuffers entfernt werden, es kann sonst zu Kolbenklemmer führen.

    Beim Zusammenbau sparsam mit Molyfett fetten, man braucht nicht viel.

    Die FWB65 / 80 hatten ab Werk so ca. 135m/s +/- und damit haben sie auch die beste Präzision. Wie gesagt wenn die Feder ganz ist lasse ich sie drin und alle 7 der meinen haben diese Vo mit Orginalfeder.

    Gruß Michel

  • holztoto Und wo ist denn der Widerspruch zu "Schwester"?

    Ausserdem, die 80 kam nicht "dannach" als Nachfolgerin, und hat die 65 auch nicht ersetzt. Sondern sie wurde als Alternative (mit den von dir nochmals aufgelisteten Unterschieden und weitgehend identischer Technik/Mechanik) angeboten, und ist noch vor der 65 vom Markt verschwunden.

    Übrigens, die Welt bzw. der Absatzmarkt ist doch größer als die Welt der deutschen Vereine. Und die Feinwerkbau 65 bzw. 80 stand in keinem Katalog oder Betriebsanleitung als "Vereinswaffe". Gibt es diese Wort in Englisch überhaupt?

    Gruß

    OLa

  • Gibt es noch!


    Das Revisionskit benötigst Du.

    Sollte noch eine zweite dünnere Feder verbaut sein,verwende diese wieder.


    https://www.waffencenter-gotha.de/shop/ERSATZTEI…LP65::7661.html

    Gruß Toto

  • Danke Ihr Zwei,

    da werd ich mir doch gleich welche an Lager legen für schlechte Zeiten, den Rest hab ich noch in gr. Stückzahlen da für meine FWB LuPis und LGs.

    Ich kenne übrigens einige FWB 80er die das Griffstück mit Abzugseinheit der 65er verpaßt bekommen hatten da der Abzug immer Ärger machte. Nicht alle aber viele und hinter vorgehaltener Hand hat damals so mancher Mechaniker von FWB rausgelassen das dieser Abzug nicht unbedingt ihr Meisterstück war.

    Gruß Michel

    Einmal editiert, zuletzt von Igelmichel (29. Januar 2023 um 21:09)

  • Das dritte Verschleißteil, welches unter dem Transferport in der Kompressionshülse sitzt gibt es meines Wissens nicht mehr. Es ist ein Einsatz der verhindern soll, daß beim ambitionierten schließen der Waffe das Metall der Kompressionshülse auf die Sicherung (Bügel unter dem Geschoßlager). Wenn man die Kniffte nicht zu haut geht es aber auch ohne, sonst aus POM drehen, steht etwa 1,5mm aus der Kompressionshülse heraus.

    Moin,

    ganz so einfach ist die Sache nicht, dieser kleine Gnubsi betätigt NUR die Sicherung,

    ist er abgenutzt kann es zu Abzug Störungen führen.

    ( Die am Anfang gezeigte Waffe dürfte eigentlich garnicht mehr auslösen.)

    Die Kompressionshülse wird beim Schließen der Waffe

    von der deutlich kräftigeren Laufdichtung gedämpft.

    Gruß Wolf

  • Die 80er hatte soweit ich mich erinnere keine 2 Federn.

    Auch hatten nicht alle 65er 2 Federn. Bei einer Revision

    wurde keine 2. eingebaut. Zumindest von einem, der die

    Pistolen überholte, weiß ich das. Die 2. Feder bringt nur mehr

    Unruhe ins System.

    Das kleine Stück unten in der Kompressionshülse ist notwendig.

    Damit wird die Abzugssperre entriegelt. Ich verwende dazu immer

    ein kleines Stück von einem O-Ring, das ich abschneide und

    reinstecke. Das Geld kann man sich sparen.

    EL LOBO war schneller ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Pellet (29. Januar 2023 um 21:50)

  • Dieses kleine Stück fehlt an meiner Pistole ziemlich komplet aber der Abzug löst trotzdem aus...

    Soll ich mir Sorgen machen?

    Gruß

    OLa

    Ich würde sagen nein.

    wie gesagt meine 7 tuns ohne, lösen aber auch erst aus wenn die Waffe geschlossen ist.

    Hatte ich vorhin vergessen:

    Ich warte auch die FWBs meiner Bekannten, ich habe bis jetzt noch kein Diabole im Kompressionsraum gefunden, kleine Nägel schon öfters, das aber auch bei anderen Herstellern. Was die Kiddis früher alles in die Dinger rein gestopft haben wenn gerade kein Diabolo zu finden war.

    Gruß Michel

  • Nicht auslösen, bevor der Kolbenpuffer erneuert ist !

    DAS wird keine einfache Aufgabe ... :/

    Es sei denn, du kennst eine Möglichkeit, das System im geöffneten Zustand auszulösen

    und es sachte mit dem Spannhebel nach vorn gleiten zu lassen ... ;)

    Gruß Wolf