Diabolos - wie lange gibt es die eigentlich?

Es gibt 21 Antworten in diesem Thema, welches 3.770 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (24. Juli 2022 um 16:52) ist von Thorsten R.

  • Eine Frage treibt mich seit langem um. Ich habe aber bisher noch nirgends eine Information finden können. Und zwar: Wie lange gibt es eigentlich unsere "Grundnahrungsmittel", die 4,5 mm Blei - Diabolos und ihre Verwandten? Und wer hat das erste Luftgewehr mit diesem Kaliber und gezogenem Lauf hergestellt?

  • Soweit ich weiß - in Amerika von Daisy 1889, das waren damals limitierte Stücke auf zwanzig und waren eigentlich nur als Geschäftspräsente gedacht. Die sind derzeit der absolute Brenner auf den Auktionen.
    Aber es gab auch Ableger in Deutschland aus jener Zeit, die in 4,5 mm schossen, das zog sich durch die Jahrzehnte. Das erste Luftgewehr mit gezogenem Lauf entzieht sich jedoch meiner Erkenntnis.

    Keine Ahnung ob Klaus Kinski genial war. Eines seiner berühmten Zitate jedoch absolut. Danke, Max Giermann.

  • Die "First Model" von Daisy von 1889 hatte das Kaliber .180, und zwar Stahl - BB´s. Später, kurz nach der Jahrhundertwende, kamen dann BB´s mit Kaliber .175, dass es meines Wissens ja heute noch gibt. Daisy steht ja doch eher auf BB, nach der Quelle, die ich nutze (Blue Book of Airguns, 13. Ausgabe), kamen Diabolos deutlich später.

    Off-topic: Eine Daisy 747 oder 777 Pistole hätte ich schon gerne...

  • Die Luftgewehre der Firma Eisenwerke Gaggenau schossen 1895 bereits mit Diabolos in 4,5 mm.

    Die Diabolos sahen am Anfang aber etwas anders aus als wir sie heute kennen.

    Im Bereich Bügelspanner haben ich und ein paar andere User Bilder von alten Verkaufsanzeigen aus der zeit vor dem 1 WK abgelichtet

    Das könnte für dich vielleicht interessant sein.

    Grüße Jens

    Treffen tun die anderen ;)

  • Ja cool! Nicht ganz unähnlich der H&N Rabbit Magnum II. Und noch ähnlicher ist der Gamo G-Hammer, wenn auch länger.

  • Ich glaube dass man da kein genaues Datum festmachen kann, da es sich um eine Weiterentwicklung handelt, die Windbüchsen wurden schon im 16ten Jahrhundert entwickelt/gebaut, es soll aber wohl Entwürfe/Zeichnungen von den alten Griechen geben die sogar noch von vor 0 sind, daraus entwickelten sich dann im Laufe der Zeit die Luftgewehre.

    Anfangs wurde wohl nur mit Rundkugeln geschossen (ob da auch sonstige Vorderlader Geschosse verwendet wurden?), wann die ersten Diabolos entwickelt wurden, ist mir nicht bekannt, da Diabolos aber nur in gezogenen Läufen Sinn machen und die Herstellung von Diabolos aufwendiger als die von Rundkugeln ist, tippe ich mal dass es die Diabolos in jetziger Form erst seit ca. 100 Jahren gibt.

  • Diese hier aus dem Katalog von 1912

    Die Diabolos in der uns heute bekannten Form muss irgendwann dazwischen auf den markt gekommen sein.

    Grüße Jens

    Treffen tun die anderen ;)

  • Ich denke da muss man genauer definieren.

    Die Bezeichnung Diabolo/Diabolos sind wohl von der Form des Kinderspielzeug abgeleitet und der Begriff wurde dann wie ("Tempo" für Papiertaschentücher) verallgemeinert.

    Das, der klassische Diabolo mit seiner kegligen Form und dem flachen Kopf wird wohl mit dem präzisen Sportschießen auf Papierscheiben entstanden sein.

    Hierbei geht es ja um eine gleichförmige Ausstanzung zur korrekten Trefferwertung.

    Das englische Pellet / Kügelchen ist genauso eine Falschbezeichnung für allgemeine Luftgewehr Geschosse.

    Die Erfindung des Luftgewehrgeschoss wird wohl irgendwo im 16.-17. Jahrhundert einzuordnen sein, alles was danach kam war Evolution.

  • Ja, das ist wahr. In der von mir genannten Quelle sind recht viele derartig alte Beispiele besprochen. Ich meine aber tatsächlich den Ursprung unseres Kalibers und unserer Munition. Da hat Jens uns ja schon einige interessante Beispiele gebracht.

  • Ein wenig eingegrenzt haben wir das ja schon einmal .

    Zwischen 1914 - 1931.

    Mit etwas Glück haben ein paar User hier noch Kataloge innerhalb dieser Zeitspanne.

    Grüße Jens

    Treffen tun die anderen ;)

  • John Walter schreibt, dass der Ursprung der Diabolos nicht zweifelsfrei zu klären ist.

    Als Väter kommen sowohl die Rheinisch-Westfälische-Sprengstoff AG (später RWS) als auch Lincoln Jeffries & Co (GB) in Frage.

    Zeitlich befinden wir uns um 1910.

    Das ist auch die Zeit, als sich aus einer unüberschaubaren Kalibervielfalt die noch heute gängigen abzeichneten.

    Quelle: Div. John Walter

  • Interessant finde ich in dem Zeitungsbild von Jowald auch die Bürsten, welche in der Diabolobüchse mit liegen. Ich hab die schon Mal im Original gesehen allerdings nicht im Zusammenhang mit Diabolos. Damals konnte ich mir gar keinen Reim drauf machen wozu die nützlich sein sollten.

    Wenn es dir egal ist wo du bist, dann gehst du nicht verloren.

  • Mein Vater (Jahrgang 1926) erzählte mir häufig, dass sie als Kinder und Jugendliche mit solchen Federbolzen geschossen haben. Sie nannten sie "Flitscher".

  • Die Federbolzen gibt es ja heute noch. Ist was für Glattlauf-LG. Soweit ich weiß, gibt es sogar Regionen mit einem Wettkampfbetrieb.


    Als "Diabolo" würde ich nur Kelchgeschosse bezeichnen. "Lustigerweise" sind die meisten 10-m-LG-Stände nur für Blei-Kelchgeschosse zugelassen, also explizit nicht für Rundkugeln (was ich bei welchen aus Stahl und Kupfer ja noch verstehen kann, bei denen aus Blei aber nicht). Und auch mit den "Spitzkugeln", wie oben im alten Katalog gezeigt, dürfte man dort nicht schießen. Wobei natürlich das Wort "Spitzkugel" zum kugeln ist.

    Ach wie gut, dass keiner weiß, dass ich Rumpelheinzchen stieß (ist nicht von mir, sondern von Otto, passt aber)

  • Moin!

    Im Anschützkatalog No.32 von 1937 sind jedenfalls keine Diabolos wie wir sie heute kennen zu finden.

    Es sei denn, das die dort nicht abgebildet sind. Die Rede ist dort einmal von Luftgewehrkugeln und ein anderes Mal von Diabolo-Kugeln.

    J. G. Anschutz 1937 Catalog nr. 32 & Net Price List – German Hunting Guns

    Früher war nicht alles besser, nur anders.

    Aber meistens ist anders einfach nur besser! ;)

    8) >>>VDB-Fördermitglied<<< 8)

  • Aber da steht schon das Wort "Diabolo"! Die sind wohl nur nicht abgebildet. Im Katalog, den "jowald" gepostet hat von 1931 sind Diabolos als Präzisionsgeschosse beschrieben und abgebildet. Und auch die 4,5 mm und 5,5 mm passen.

    Ach wie gut, dass keiner weiß, dass ich Rumpelheinzchen stieß (ist nicht von mir, sondern von Otto, passt aber)

  • Ich habe hier einen Auszug aus meinem Stukenbrok von 1926

    Da gab es die Diabolos im Sortiment.

    Das grenzt die Sache ein wenig weiter ein.

    Grüße Jens

    Treffen tun die anderen ;)