Ich habe mir mal erlaubt, einen kleinen Text zu verfassen und an die Doppelspitze
der Grünen zu schicken.
Dabei habe ich es mir verkniffen unsachliche und emotionsgeladene Kommentare
einfließen zu lassen. Denn niemand hört mehr zu, wenn er gleich torpediert wird.
Hier mein Schreiben:
"Sehr geehrte Frau Baerbock, Sehr geehrter Herr Habeck,
zuerst einmal möchte ich mich dafür bedanken, daß Sie sich die Zeit genommen haben meinem Anliegen Beachtung zu schenken, was aufgrund ihrer beruflichen Auslastung sicherlich keine Selbstverständlichkeit ist.
Hier eine kurze Vorstellung meiner Person: Mein Name ist .... ...., ich bin 46 Jahre alt, verheirateter Familienvater und arbeite im öffentlichen Dienst. Also bis hierhin nichts Außergewöhnliches.
Nun möchte ich allerdings eine Thematik aufgreifen, die mit ca. 1,7 Millionen Menschen in Deutschland, eine sehr große Minderheit in unserem Land betrifft und vielen gesetzestreuen Bürger bereits
jetzt schlaflose Nächte bereitet, wenn sie an die nächste Bundestagswahl denken.
Gemeint ist hierbei die Gruppe der Sport- und Traditionsschützen unseres Landes.
Das Grundsatzprogramm Ihrer Partei lässt in seiner jetzigen Fassung kaum Spielraum für eine positive Interpretation bzgl. der geplanten Änderung des Waffenrechts und führt zu größter Verunsicherung in den Reihen der betroffenen Bevölkerungsgruppe.
Zum Erhalt der Kulturen hat die UNESCO-Generalkonferenz das Übereinkommen zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes im Jahr 2003 verabschiedet. Im Frühjahr 2006 trat es nach Ratifizierung durch 30 Staaten in Kraft. Deutschland, als einer von mittlerweile 178 Vertragsstaaten, ist dem Übereinkommen 2013 beigetreten. Mittlerweile zählt auch das deutsche Schützenwesen zum Immateriellen Kulturerbe der UNESCO.
Eine weitere Verschärfung des Waffenrechts würde jedoch bedeuten, daß es zu weiteren Einschnitten nicht nur in der Kulturpflege, sondern auch in einem Teil des Leistungssports kommen wird.
Die Sport-und Traditionsschützen unseres Landes leisten seit Jahrzehnten einen wertvollen Beitrag zu unserem gesellschaftlichen und kulturellen Leben. Speziell in ländlichen Gegenden mit einer schwachen Freizeitinfrastruktur. Und dieses kann auch nicht durch Alternativangebote aufgefangen werden. 1,7 Millionen Menschen bringt man nach Jahrzehnten des Wachsens dieser Kultur, nicht einfach mal so in einem anderen Hobby unter.
Die deutschen Sportschützen gehören zu den Erfolgreichsten der Welt. Die Jugendarbeit der Schießsportverbände ist aus vielen Gegenden unserer Republik gesellschaftlich nicht wegzudenken. Dieses betrifft auch einen Großteil der Traditions- und Brauchtumspflege in unserem Land.
Sehr viele Menschen mit gesundheitlichen und körperlichen Einschränkungen, haben im Schießsport eine Möglichkeit gefunden am Sportleben teilzuhaben, die ihnen in vielen anderen Sportarten verwehrt bleibt.
Zudem handelt es sich um eine Sportart, die bis ins hohe Alter praktiziert werden kann und auch wird.
Hier entsteht der Eindruck, daß sich überhaupt keine Gedanken um unsere Jugend wie auch die Alten und Behinderten unseres Landes gemacht wird.
Es werden viele Menschen auf der Strecke bleiben, wenn der Schießsport weiter an Attraktivität verliert. Ebenso ein ausgeprägter Teil unserer Kultur.
Als bodenständiger Demokrat stehe ich für eine kulturelle Vielfalt in unserem Land ein. Dazu gehört aber auch unsere eigene Kultur.
Nehmen wir den Menschen ihre Kultur, nehmen wir ihnen einen Teil ihrer Identität.
Und sowas führt in der Regel zum Gegenteil von dem was sich jede Gesellschaft wünscht:
Toleranz und gegenseitige Akzeptanz.
Das deutsche Waffengesetz gehört schon heute zu den strengsten der Welt. Die deutschen Sportschützen gehören zu den gesetzestreuesten Bürgern in diesem Land. Niemand sonst in Deutschland unterwirft sich freiwillig einer solchen staatlichen Überwachung, um seinem Hobby nachgehen zu können.
Da es selbst innerhalb der Grünen vereinzelte Gegenstimmen zu dieser Thematik gibt, bitte ich Sie in zukünftigen Diskussionen bezüglich des Waffenrechts, hier aufgeführte, aber bisher von Ihnen vielleicht nicht berücksichtigte Aspekte, einfach mal mit einfließen zu lassen.
Ich bedanke mich für's Lesen und verbleibe mit freundlichen Grüßen..."
Mir ist klar daß dieses Schreiben sehr wahrscheinlich ohne Reaktion und Wirkung bleiben wird,
jedoch hilft uns das tatenlose Rumheulen auch nicht weiter. Also habe ich einfach mal in die Tasten gehauen.