Schutzleiter bei Wandlampe ergänzen?

Es gibt 17 Antworten in diesem Thema, welches 4.193 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (5. Januar 2020 um 10:17) ist von Arutha.

  • Hi Leute,

    mal eine Frage an die Elektriker unter euch ... Ich habe mir eine Wandlampe gekauft. Das gesamte Gehäuse besteht aus lackiertem Metall (vermutlich billiger Stahl), es enthält fünf Fassungen E27. Der Amazon-Produktbeschreibung war zu entnehmen, dass die Lampe drei Adern zum Anschluss hat, also Phase, Masse und Schutzleiter. Nun kam das gute Stück an und - oh Wunder! Die Chinaproduktion besitzt doch keinen Schutzleiter.

    Mir widerstrebt es aber, eine Lampe komplett ungesichert anzuschließen. Gerne würde ich den Schutzleiter nachrüsten. Zum Anschluss der Lampe wollte ich ohnehin ein Kabel mit Schuko-Stecker dranbasteln, die Adern wären also vorhanden. Kann ich da einfach den Schutzleiter irgendwo an das Gehäuse der Lampe ranschrauben bzw. löten? Funktioniert das?

    Oder ist das insgesamt unnötig?

    Grüße,
    zyx

    If G is the number of guns you currently own and N the number of guns you desire, then: N = G + 1

  • Unnötig ist es nur solange, wie absolut sichergestellt ist, dass niemals einer der beiden Leiter das Gehäusemetall berührt bzw. berühren kann.
    "Absolut" ist halt ein sehr, sehr einschränkender Begriff.

    Also, besser den Schutzleiter irgendwo am Metallgehäuse anbringen.

    Eine vorhandene Schraubverbindung der Konstruktion bietet sich an, oder man schafft sich selber eine solche.
    In beiden Fällen muss der Lack an der Stelle aber sauber entfernt werden, der Schutzleiter bekommt dann nach Möglichkeit noch eine Kontakthülse aufgecrimpt, eine .Zahnscheibe kann nicht schaden.

    Alternativ könnte man aber auch den metallenen Innenteil einer DoLü-Klemme irgendwo am Gehäuse anlöten.
    Inwieweit das auf dem Chinesium (unbekannte Legierung aus dem Reich der Mitte) allerdings hält...


    Stefan

  • Im Normalfall braucht man bei Lampen keinen Schutzleiter, darum gibt es an vielen Lampen auch keinen.
    Wenn du da ein ungutes Gefühl hast, bohre an unauffälliger Stelle ein kleines Loch ins Gehäuse, Schraube durch und Schutzleiter dran klemmen.

  • Mir widerstrebt es aber, eine Lampe komplett ungesichert anzuschließen.

    Dann lasse das mit dem Anschließen und stecke fünf Kerzen in die E27 Sockeln. Du brauchst dann blos noch einen Feuerlöscher daneben an die Wand zu schrauben. :P:D

    Prosit Neujahr 2020 :thumbup:

    Knickst Du noch, oder repetierst Du schon? (© Nosferatu2008)

  • Die Lampe muß dann nicht geerdet werden, wenn sie Schutzklasse II hat, also schutzisoliert ist. Geräte der Schutzklasse II tragen üblicherweise ein solches Symbol: ein Quadrat mit einem kleineren Quadrat innen drin.

    Bei Billigware kann schon mal jegliche Kennzeichnung fehlen.

    Wenn die Fassungen in der Leuchte aus Kunststoff und eben nicht Metall bestehen, so dürfte es sich um Schutzklasse II handeln.

    Ansonsten, wie oben bereits erwähnt: kleines Loch an unauffälliger Stelle bohren, Schraube durch und Kabel z.B. per Ringkabelschuh montieren.

  • Danke für eure Antworten, Jungs! Dann mache ich das so. :thumbup:

    If G is the number of guns you currently own and N the number of guns you desire, then: N = G + 1

  • Auch, wenn die Fassungen aus Kunststoff sind, die Zuleitungen führen durch das Metallgehäuse. Es besteht immer die Gefahr, dass ein Kabel durchscheuert, eingequetscht wird oder die Isoloierung mit der Zeit bröselig wird.

    Eine Erdung über den Schutzleiter ist folglich sinnvoll. Vielleicht ist irgendwo schon eine Klemme vorhanden? Nicht immer ist der Erdungsanschluss direkt bei den LN Klemmen.

  • Auch, wenn die Fassungen aus Kunststoff sind, die Zuleitungen führen durch das Metallgehäuse. Es besteht immer die Gefahr, dass ein Kabel durchscheuert, eingequetscht wird oder die Isolierung mit der Zeit bröselig wird.

    Jein. Eine Wandleuchte ist kein Ding, das laufend bewegt wird und wo dann Kabel scheuert.
    Dein Gedankengang ist aber richtig und ich würde die Lampe auch erden.
    Bei manchen Herstellern stehen hier wohl die Produktionskosten über der Sicherheit :(

  • Wenn die Lampe schutzisoliert ist, also Schutzklasse II, dann braucht man keinen Schutzleiter anzuschließen. Dieser wird aber auch nicht abgeschnitten, sondern am besten mit einer Klemme versehen und sauber im Anschlussraum der Lampe verstaut. Das internationale Symbol für schutzisolierte Geräte ist ein Quadrat in einem Quadrat:

    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…tion_symbol.svg

    Schukostecker würde ich da nicht dranbasteln, zumindest nicht an eine Lampe mit Edisonsockel die für eine feste Verdrahtung vorgesehen ist. Problem ist das bei Edisonsockeln der Außenleiter auf den Fußkontakt gelegt werden muss und der Neutralleiter auf das äußere Gewinde. Ansonsten besteht beim Wechsel des Leuchtmittels die Gefahr eines Stromschlages da hier spannungsführende Teile (Gewinde des Leuchtmittels) berührbar sind. Bei Schuko ist dieser Schutzmechanismus nicht wirksam da Schuko nicht polarisiert ist. Bei Leuchten mit Stecker sind die Edisongewinde modifiziert um zu verhindern dass das Gewinde des Leuchtmittels berührt werden kann während es noch Kontakt mit dem Sockel hat, das ist bei Leuchten die fest installiert werden in der Regel nicht der Fall.

    Manchmal ist der Schutzleiteranschluss nicht direkt am Terminal, sondern anderswo im Anschlussraum am Gehäuse der Leuchte. Manchmal ist das auch nur einfach eine Schraube, die man lösen muss und den Schutzleiter als Öse geformt dort anklemmen muss. Diese Schraube ist dann mit dem Symbol für Schutzerdung gekennzeichnet, das sieht aus wie ein umgedrehter Weihnachtsbaum:

    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…_Schutzerde.svg

    "Was unterscheidet letztendlich den freien Menschen vom Sklaven? Geld? Macht? Nein! Der freie Mensch hat die Wahl, der Sklave gehorcht!"
    -Wenn du im Sarg liegst, haben sie dich das letzte Mal reingelegt!-

    Einmal editiert, zuletzt von germi (2. Januar 2020 um 03:41)

  • Wann befingert man schon eine Wandleuchte?

    Nein Scherz beiseite. Der germi hat das schon perfektbeschrieben.
    Ich musste schmunzeln bei dem Thema Schutzleiter anschließen ja/nein.
    In den 60igern ist, und daran bin ich mit meiner Geburt schuld, in unserem Haus das erste feste Badezimmer
    installiert worden. In den 70igern wich der Boiler, der mit Kohlen beheizt wurde einem modernen Durchlauferhitzer mit damals 380 Volt Spannung.

    Nicht nur ich habe bis Mitte der 80iger mit dem Durchlauferhitzer mein Badewasser erwärmt. Kurzer Weg, der Durchlauferhitzer hing direkt an der
    Wand, relativ Mitte Badewanne.

    Als ich dann das Haus von meinen Eltern übernahm und kernsanierte, demontierte ich u. a. auch den besagten Durchlauferhitzer mit 380 Volt.

    Schreck!

    Der Schutzleiter war, wie weiter oben jemand schrieb, schön sauber "aufgekringelt" und fristete sein unangeschlossenes Dasein seit Mitte der 70iger.
    Der Elektriker damals war wohl schmerzfrei. An der Kante zum Badewasser 380 Volt in einem Blechgehäuse, nicht geerdet........

    Gott sei Dank haben alle überlebt.

  • Wenn du jetzt noch wüsstest daß die Durchlauferhitzer fast alle Blankdraht haben
    also die blanken Heiz-Drähte mit den 400 Volt Spannung direkt vom durchlaufenden Wasser umspült
    werden....

    Ohne dieses Forum wüsste ich das gar nicht. :thumbup:

  • Wenn du jetzt noch wüsstest daß die Durchlauferhitzer fast alle Blankdraht haben
    also die blanken Heiz-Drähte mit den 400 Volt Spannung direkt vom durchlaufenden Wasser umspült
    werden....

    Heute ja, früher eher nein.
    Dank Mietobjekt ist mir mehr als ein defekter in die Hände gefallen, innendrin ist ein fetter Tauchsieder, dessen Material fest mit der Kesselplatte hart verlötet.
    Die Kontakte waren gegen die herausschauenden Rohrstummel isoliert.

    Blankdraht ist auch relativ unkritsch, jedenfalls bei metallenen Wasserrohren, der Weg zum guten PE ist viel küzer als über den Menschen unter der Dusche.
    Aber seit die Rohre ja auch immer häufiger aus Kunststoff sind, sehe ich das eher kritisch.


    Stefan

  • Ein ( erweitertes ) Familienmitglied hat sich zwei Designerlampen gekauft. Renommierte Marke wie es scheint.
    Also zwei Waschmaschinen der gehobenen Preisklasse bekommt man schon dafür.
    Gut verarbeitet. Da kann man nix sagen.
    Andererseits, bissel gepresstes lackiertes Blech, eine Fassung, das war es.
    Dann finde ich die obligatorischen Aufkleber wieviel Watt und so.
    Die waren, was mich wunderte, nur so locker aufgelegt. Hat nicht richtig geklebt.

    Und was steht da?
    Made in P.R.C. also China?

    Fast hätte ich es vergessen zu erwähnen, auch kein Schutzleiter.

    Einmal editiert, zuletzt von Büroklammer (4. Januar 2020 um 22:10)

  • Rüste den Schutzleiter nach. Es geht nicht um Gesetze sondern um Sicherheit. Kleine M4 Schraube bin's Gehäuse ( Zahnscheibe) und fertig.

    Hört mich, meine Häuptlinge! Ich bin müde. Mein Herz ist krank und traurig. Vom jetzigen Stand der Sonne an will ich nie mehr kämpfen – für immer.(Chief Joseph )