Verschluss bei Scharfschützengewehre

Es gibt 47 Antworten in diesem Thema, welches 8.288 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (18. Mai 2020 um 09:29) ist von EL LOBO.


  • BTW, ich suche schon lange eine vernünftig lesbare Online-Version der Maßtafeln. Ich habe nur das gelbe Heftchen, das ich beim Wiederladerkurs bekommen habe. Hat jemand eine Quelle? Oder muß man sich selber ein PDF machen?

    Die Webseite der CIP enthält alle Maßtabellen als PDF.

    "Büchsen kann man nie zuviele haben!" Pippi Langstrumpf

    "A shotgun, in my opinion, must have three things: Boom, Boom, Boom." Phil Robertson

  • Schwarzpulver wird in Vorderladern verwendet.
    Nitrocelulosepulver in den Zentralzüderpatronen.
    Man unterscheidet das NC-Pulver in der Form, Plättchen, Stäbchen, Kügelschen etc. Und in der Abbrandgeschwindigkeit, diese ist in Verbindung mit den Parametern Geschossgewicht, - Form; der gefüllten Menge an NC-Pulver, der Setztiefe des Geschosses, der Zündgeschwindigkeit der Zündhutchen, so kann man das beste Ergebnis für eine gute Trefferlage oder - bild zusammen stellen. Allerdings nur für jeweils Eine Waffe.
    Ebensfalls addieren sich die vorgenannten Faktoren zu in unterschiedlicher Zusammenstellung zu unterschiedlichen Energie n und Drücken.
    Es kann vorkommen, daß sich das Patronenlager aufbaucht oder gar platzt, aufreißt.
    Gebauchtes Patronenlager hab ich schon gesehen, da klingelt die Hülse drin.
    Die Hersteller geben aber immer einen Maximaldruck an, was ihre Knifften vertragen.
    Der Verschluss muss diese natürlich auch aushalten.
    Wiederlader können da aber mehr dazu beitragen.

    Es gab mal einen Serie von Unfällen bei der Blaser R93, da sin manchem Schützen die Verschlüsse durch den Kopf gegangen.

    Gruß Toto

  • Schwarzpulver wird in Vorderladern verwendet.


    Die Hersteller geben aber immer einen Maximaldruck an, was ihre Knifften vertragen.
    Der Verschluss muss diese natürlich auch aushalten.
    Wiederlader können da aber mehr dazu beitragen.

    Es gab mal einen Serie von Unfällen bei der Blaser R93, da sin manchem Schützen die Verschlüsse durch den Kopf gegangen.
    Gruß Toto

    Oder in Schwarzpulverpatronen-Waffen.
    Nein, der Hersteller der Waffen gibt da überhaupt nix an. Der Hersteller baut eine Waffe in Kaliber XYZ und die CIP gibt den zulässigen Höchstgasdruck für diese Patrone vor. Diesen muss die Waffe verarbeiten können.

    Das wird dann, bei uns in Deutschland, von den Beschussämtern per Beschuss mit einer Überdruckpatrone, ich meine mit 30% mehr Druck als der zulässige Höchstgasdruck, überprüft und bestätigt. Oder eben aussortiert.
    Jede einzelne Feuerwaffe wird so beschossen, bevor sie in den Handel kommt.

    Mir sind drei Unfälle in Deutschland bekannt. Da hat der Verschluss beim Schuss entriegelt. Der Fehler wurde wohl teils beim Kunststoffverschlussgehäuse gesehen, als auch teils bei Fehlbedienungen an der Waffe/Munition.

    https://djz.de/waffen-rueckruf-aktion-der-blaser-r-93-574/

    Einmal editiert, zuletzt von diopterauge (16. Mai 2020 um 20:42)

  • Die Hersteller geben aber immer einen Maximaldruck an, was ihre Knifften vertragen.
    Der Verschluss muss diese natürlich auch aushalten.
    Wiederlader können da aber mehr dazu beitragen.

    Es gab mal einen Serie von Unfällen bei der Blaser R93, da sin manchem Schützen die Verschlüsse durch den Kopf gegangen.

    Gruß Toto

    Natürlich, indem sie das Kaliber draufschreiben und die Waffe einen gültigen Beschussstempel trägt.
    Der Maximaldruck ist ja für jedes Kaliber festgelegt und beschossen wird mit speziellen Beschusspatronen, die 30% Überdruck zum Kaliber der Waffe haben.
    Mehr als den maximalen Druck nach CIP darf Munition in deren Geltungsbereich eh nicht haben.
    Also hat man 30% Sicherheitsreserve.
    Wo du von Blaser sprachst, keiner weiss ja endgültig genaues, warum die Verschlüsse in einigen Fällen nicht gehalten haben. Und Blaser hat die R93 ja auch nach kleinen Änderungen im Verschluss noch lange weiterverkauft.
    Der Nachfolger R8 hat das gleiche Verschlussprinzip mit meines Wissens etwas veränderter Geometrie und Mechanik.
    Aber Blaser hat auch Versuche durch die DEVA machen lassen, wie hoch die Druckfestigkeit des R8 Verschlusses ist.
    Das Ding ist nicht kaputt zu bekommen und hat im Versuch wohl bis über 14.000bar gehalten, im Gegensatz zu ziemlich allen anderen Bauteilen.
    Hier ein Bericht vom Test.
    Sehr interessant.

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  • Das Problem bei der R93 ist gut bekannt, allerdings
    hat Blaser alles getan um es zu vertuschen.
    Wenn eine Patrone abreisst öffnet der Gasstrom
    den Verschluß. Selten aber verheerend.

    Weise einen intelligenten Menschen auf einen Fehler hin und er wird sich bedanken.
    Zeige einem dummen Menschen einen Fehler und er wird dich beleidigen.

  • Interessant finde ich, dass die Messinghülse den Druck ebenfalls standhält

    Tut sie gar nicht und muss sie auch nicht. Die Hülse sorgt neben der Handhabung nur für die Anliederung an das Patronenlager und dichtet damit. Die durch den Gasdruck entstehenden Kräfte muss das Patronenlager und der Verschluss aushalten.
    Sonst würde es auch keine Schrotpatronen aus Pappe und Plastik geben können, die bis zu 1050 Bar haben.
    Nebenbei habe ich sogar eine .44 Magnum mit Aluhülse.

    Wenn man davon ausgeht, dass zivile Munition nach CIP 4300 (4400?) Bar entwickelt, jedoch den 30%igen Überdruck bei der Beschussprüfung auch sicher schadlos aushalten muss, stehen noch weitere Reserven zur Verfügung. Angeblich soll der alte K98 Verschluss 7000 Bar verkraften können.

  • Das Problem bei der R93 ist gut bekannt,

    Der Blaser Radialbundverschluss hat zu vielen kontroversen Diskussionen geführt. Es sind auch ein paar (wenige) schwere Unfälle mit der R93 bekannt worden, wie es auch einen Rückruf und Modifikation gab. Letztlich ist es aber nie gänzlich geklärt worden, die die Unfälle hätten erklären können. Tatsache ist aber auch, gerade die R93 ist ein weltweit verkauftes System, das nun in der R8 seine Überarbeitung fand und immer noch auf dem Markt ist. Allerdings ist diese Verschlussart auch bei keinem anderen Hersteller zu finden.
    Wie auch immer, ich bleibe bei meiner Sauer 202. Ich sehe im Geradezugverschluss keinen gravierenden Vorteil. Wer schnell schießen will, sollte sich einen Selbstlader kaufen. Auch da gibt es für Jäger reichlich Auswahl.

  • Doch, es ist zweifelsfrei geklärt und reproduzierbar.

    Das Ding trägt übrigens den Spitznamen Gardena-Verschluß :)

    Weise einen intelligenten Menschen auf einen Fehler hin und er wird sich bedanken.
    Zeige einem dummen Menschen einen Fehler und er wird dich beleidigen.

  • Allerdings ist diese Verschlussart auch bei keinem anderen Hersteller zu finden.Wie auch immer, ich bleibe bei meiner Sauer 202. Ich sehe im Geradezugverschluss keinen gravierenden Vorteil. Wer schnell schießen will, sollte sich einen Selbstlader kaufen. Auch da gibt es für Jäger reichlich Auswahl.

    Es gibt schon recht ähnliche Systeme.
    Das Fortnersystem, das z.B. Anschütz und Heym bei ihren Geradezugrepetierern verwenden, verriegelt auf ähnliche Weise, indem Kugeln statt Verriegelungsnasen in Aussparungen gedrückt werden.
    Chapuis Arms hat eine Waffe im Programm, die den Blaser Repetierern nicht nur sehr ähnlich sieht, sondern auch dieses Verschlusssystem nutzt, nur mit dem Unterschied, dass die Verriegelungselemente am Lauf befestigt sind und im Verschluss verriegeln, also umgekehrt zu Blaser.
    Und der Stützklappenverschluss der Sauer 80/90 funktioniert meiner Erinnerung nach ja auch dadurch, das die Stützklappen zum verriegeln auseinandergespreitzt werden. Nur wird das Spreizen durch eine Drehbewegung bewirkt. Wobei das technisch auch bei Blaser eine kleine Drehbwegung ist.
    Schliesslich verriegelt man, indem man den Kammerstengel noch ein Stück weiterdrückt, wenn der Verschluss schon am Lauf anliegt. Fällt nur nicht auf, weil die Drehbewegung klein ist und in Richtung der Schubbewegung erfolgt.

    Doch, es ist zweifelsfrei geklärt und reproduzierbar.

    Das Ding trägt übrigens den Spitznamen Gardena-Verschluß :)

    Hast du dazu was zum nachlesen?
    Ich habe bisher immer nur Mutmaßungen gefunden.

    "Büchsen kann man nie zuviele haben!" Pippi Langstrumpf

    "A shotgun, in my opinion, must have three things: Boom, Boom, Boom." Phil Robertson

  • Quigley der Australier ;)

    Ganz genau. Auch, wenn in diesem Fall eine Filmfigur, so kann man nicht leugnen, daß es solche oder ähnliche Leute tatsächlich gab...

    Dazu musst du das Wort einfach übersetzen. Scharfschütze -> Sharpshooter also die Schützen die mit einer Sharp schießen.


    Ein Sharps ist in der Tat je nach Ausführung eine exzellente Präzisionswaffe im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Im Sezessionskrieg gab es durchaus schon Modelle mit Zielfernrohren. Natürlich hat der Systemkasten eines Sharps keinerlei Ähnlichkeit mit denen heutiger Präzisionsgewehre...

    ...aber es hat durchaus auch heute noch seine Freunde.

    Christopher Hitchens, Sam Harris, Lawrence Krauss

    and Richard Dawkins are those, who rock the Boat!

  • Der Nachfolger R8 hat das gleiche Verschlussprinzip mit meines Wissens etwas veränderter Geometrie und Mechanik.

    Vor allem haben sie bei der R8 eine redundante Verriegelung eingebaut, die zum Einsatz kommt falls der Radialbund versagen sollte.

  • Aber Blaser hat auch Versuche durch die DEVA machen lassen, wie hoch die Druckfestigkeit des R8 Verschlusses ist.
    Das Ding ist nicht kaputt zu bekommen und hat im Versuch wohl bis über 14.000bar gehalten, im Gegensatz zu ziemlich allen anderen Bauteilen.


    Im schlechtesten Fall reicht ein durchstossenes Zündhütchen und der Verschluss ist offen!

    Ich habe keine Probleme mit Lactose und Gluten. Als Ausgleich leiste ich mir ein paar Intoleranzen im zwischenmenschlichen Bereich.

  • Hast du dazu was zum nachlesen?Ich habe bisher immer nur Mutmaßungen gefunden.

    Hier werden sie geholfen: ... Rückruf Blaser R93

    Da der Geschädigte seine Identität nicht preisgeben wollte
    und die DEVA ziemlich tricksen mußte bis die Knarre endlich aufgab,
    wird wohl die Patrone für den ( EINEN ) Unfall ursächlich gewesen sein.

    Gruß Wolf

  • Das beschreibt aber nur ein Unfall mit einer Testreihe. Meines Wissens gab es mehrere derartige Vorfälle mit der R93. Ansonsten hätte das damals auch nicht so viel Staub aufgewirbelt.
    Aber Genaueres ist mir da auch nicht bekannt. Möglicherweise war nach der Umrüstung des Verschlusses Ruhe.

  • Möglicherweise war nach der Umrüstung des Verschlusses Ruhe.

    Ich habe von zumindest einem Unfall mit dem Umgerüsteten Verschluss gelesen. Eine Ursache wurde aber nicht genannt, nur dass es keine wiedergeladenen Patronen waren.

  • Ich habe darüber vor einigen Jahren einen ausführlichen Bericht
    gelesen. Da war auch eine Zeichnung dabei wie der Verschluß
    öffnet wenn eine Patrone abreißt. Das wurde mit manipulierten
    Patronen nachgestellt und war reproduzierbar.
    Ich finde Ihn aber nicht wieder :(

    Weise einen intelligenten Menschen auf einen Fehler hin und er wird sich bedanken.
    Zeige einem dummen Menschen einen Fehler und er wird dich beleidigen.