Hallo,
tja ... trotz bester Materialien und guter Werkstattausstattung habe ich die eigentliche nicht so schwierige Aufgabe, einen Klingenrohling von Markus Balbach (Damast kleine Rosen) mit einem standesgemäßen Griffstück zu versehen versaut.
Und ich dachte mir vor ein paar Tagen, dass es auch ein sinnvoller Beitrag sein kann, von einer misslungenen Werkstattaktion zu berichten. Vielleicht kann ich so vor einem kleinen Fehler mit argen Folgen warnen.
So fing es an, im August 2016!
Ein Foto, was von euch zur WOM gewählt wurde. Zu sehen ist die Klinge und allerlei Materialien, die ich für den perfekten Griff einsetzen wollte.
Aus unterschiedlichen Gründen hat es fast drei Jahre gedauert bis ich endlich mit der Umsetzung beginnen konnte.
Allerdings hatte ich so auch genügend Zeit zu der Erkenntnis zu kommen, dass diese schlichte Klinge von nur 10cm Länge nur mit einem schlichten, eleganten Griff harmoniert.
Ich langweile euch nicht länger, die folgende Fotostrecke spricht für sich selbst.
Ebenholz als Grundmaterial für den Griff (hier schon für den Erl passend ausgefräst) und ein Kantel Wüsteneisenholz um die Nut auzufüllen. Beides auf meiner kleinen Fräsmaschine wirklich passgenau zueinander bearbeitet.
Der Erl wird in die Ausfräsung im Ebenholz eingeklebt. Hier habe ich nicht UHU Plus wie sonst immer sondern ausnahmsweise J-B Weld verwendet.
Gesäubert. Das bewußt kleine Parierelement wurde übrigends zuvor schon aus einem Edelstahlblech hergestellt und mühsam! passgenau auf den Klingenrohling angepasst und war bereits mit dem Klinkenrohling verklebt bevor er ins Ebenholz eingebettet wurde.
Der Wüsteneisenholzkantel wird ebenfalls mit J-B Weld im Ebenholz verklebt und mit Schraubstock und zusätzlichen Schraubzwingen verpresst. Das war der erste Fehler.
Das Ergebnis sieht nach 24h nicht schlecht aus. Nun geht es darum, die Form des Griffs herauszuarbeiten, dabei erwies sich die linke (hier nicht sichtbare untere) Seite des Ebenholz als nicht wirklich ergonomisch, so dass ich mich entschloss links noch einen Abschnitt aus Büffelhorn in das Ebenholz einzulassen.
Links der Rest des Büffelhorns, oben das fast fertige Messer. Erst nach Schleifen und Polieren wurden die Fehler der Verklebung deutlich sichtbar.
Hier die linke Seite mit der Büffelhorneinlage. Die aufgeweitete Klebefuge ist besonders unter deutlich sichtbar.
Man erkennt hier nicht nur, dass der Kleber aus dem Klebespalt ausgetreten ist (wie im Bild oben) sondern dass auch kleine Spalte erzeugt wurden, zwischen Wüsteneisenholz und Ebenholz. Absolut NO GO! Weil Bakterienspielplatz. Kein Einsatz bei der Jagd für die rote Arbeit, kein Einsatz in der Küche! Ende! (Ja , das Holz war leider schon geölt....)
Das Messer liegt übrigends auf Rochenhaut, ein bisschen wenig "maskulin" sollte aber "Accessoir" auf der Scheide aus Rindsleder werden.
Ein Blick von oben auf den Griff zeigt, dass ich mir einige Gedanken zur Ergonomie (nur für Rechtshänder!) gemacht habe.
Der Griff ist extrem unsymmetrisch, liegt aber perfekt in der Hand, auch in meiner recht großen Hand, obwohl das das Messer bei 10cm Klingenlänge insgesamt nur 21,5cm lang ist. Auch der umgekehrte Griff (Schneide nach oben) funktioniert, wenn auch nicht so perfekt z.B. zum Aufschärfen.
Warum das Austreten von Kleber und die Spalten zwischen Ebenholz-Grundkörper und eingeklebtem Wüsteneisenholz bzw. Büffelhorn?
Der J-B Weld Kleber ist sehr viel zähflüssiger als z.B. Uhu-Plus. Beim Pressen im Schraubstock entstehen enorme Kräfte, aber der Kleber konnte durch die fertigungstechnisch extrem kleinen Spalten nicht "fließen" ...also hat er sie aufweiten müssen, sprich, das Holz verformen. Das blieb für mich zunächst unbemerkt.
Klar ist aber auch, dass diese sichtbare Verformung im Holz sehr große Spannungen erzeugt hat. Es ist nur eine Frage der Zeit bis es reißt.
Schade!
Gruß
Musashi