Ballistol, Vaseline, Reinigungspropfen -> Was brauche ich unbedingt für die Waffenpflege?

Es gibt 54 Antworten in diesem Thema, welches 8.116 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (8. Februar 2015 um 15:19) ist von la cucaracha.

  • Gibt es sowas auch beim Schneider?
    Ich finde das leider nicht bei denen im Shop.
    Stelle dort gerade eine größere Bestellung zusammen würde diese Patches gern mit dazu packen.
    Link?

    "Genau die Kraft, die gefehlt hat, um einen Sieg zu erringen braucht man, um eine Niederlage zu verkraften"
    Ernst R. Hauschka - dt. Lyriker

  • Ich halte von Dochten nichts. Mit denen bekommt man keinen vernünftigen Anpressdruck um in die Züge zu gelangen. Zudem muss man sie ziehen, was diesen Strang ja dünner macht und nicht dicker. Wenn ich einen Patch verwende, spieße ich ihn so auf, dass er mit einiger Kraft durch den Lauf gedrückt werden muss. Man kann den Anpressdruck durch außermittiges Aufspießen schön regulieren. Das klappt aber auch nur mit immer gleichmäßigen Patches und nicht selbst geschnitten verschiedenen Stoffresten.
    So, Foto gemacht. Diesen Satz Patches habe ich vor über 10 Jahren mal gekauft. Diese Spitze zum Aufspießen der Patches ist serienmäßig beim Putzstock dabei. Manche Leute sparen wirklich am falschen Ende. Haben Plempen für tausend Euro und sparen Putzzeugs für 40 €, welches auch noch jahrelang hält.
    Im Foto einen Putzstock von Deway mit Kugellager im Griff für GK-Kurzwaffen sowie Patchbeutel für verschiedene Kaliber.

  • Mit dem Putzen nicht übertreiben. Gerade Einsteiger neigen in der ersten Euphorie dazu Waffen auch gerne mal kaputt zu putzen.


    Diese Grundregel sollte man sich zueigen machen!

    Insbesondere im Laufinneren ist regelmäßiges und häufiges Putzen geradezu kontraproduktiv. Im Lauf findet immer eine Verbleiung statt. Die Kunst ist nur, diesen Verbleiungsgrad mögllichst konstant auf einem niedrigen Level zu halten, um gleichmäßige und enge Streukreise zu erzeugen. Es bringt also gar nichts, wenn man den dünnen Bleiabrieb immer wieder entfernt, um ihn durch einen neuen Belag ab dem ersten Schuss zu ersetzen. Dieses Thema ist bereits im Forum sehr umfassend von erfahrenen Forenmitgliedern behandelt worden. Es lohnt sich, das mal nachzulesen.

    Volker

    Ein Weg entsteht, wenn man ihn geht.

  • Ich habe die Erfahrung gemacht, das eine (!) grundsätzliche Reinigung eine gute Idee ist, dann leicht ölen, einmal mit dem Wollwischer durch und dann laaaange nix mehr machen. Die Verbleiuung hält sich idR im Rahmen. Einmal Rückstände raus und 1-2 mal im Jhr mit der Bürste durch und gut.

    Die Chinaplempen insbesondere brauchens mal öfter (danke Ekelöl direkt beim Neuerwerb), dann ist aber auch gut. Oder aber uralte, ungepflegte Gewehre Marke "Was Opa noch hatte"....da hab ich schon Läufe gesehen...auweia. Macht man einmal und dann ist lange wieder Ruhe.

  • Ich habe wegen dem Handschweiss vor kurzem in einem Video jemand gesehen der hatte dünne Chirurgenhandschuhe an.
    Damit sein Gewehr nichts abbekommt. Ist das üblich oder eher selten anzutreffen?

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    Ernst R. Hauschka - dt. Lyriker

  • Ich habe wegen dem Handschweiss vor kurzem in einem Video jemand gesehen der hatte dünne Chirurgenhandschuhe an.
    Damit sein Gewehr nichts abbekommt. Ist das üblich oder eher selten anzutreffen?


    Hallo,

    dass ist sehr wahrscheinlich so wie mit und-oder ohne Gummi Spaß zu haben.
    Zielführend ist beides und dennoch liegen Welten dazwischen.
    Sorry für den plumpen Vergleich aber denke der trifft es recht gut.

    netter Gruß

  • Der will wohl eher keine Fingerabdrücke hinterlassen - im kriminaltechnischen Sinne.
    Die Brünierung ist ein Edelrost auf normalerweise rostenden Stählen. Leider ist sie aber nicht dauerhaft widerstandsfähig, insbesondere wenn eine dünne Ölschicht fehlt. Aber deswegen muss man nicht eine brünierte Waffe nach wirklich jedem Angrabbeln abwischen. Dauernd gewischt wienert man auch Kanten blank, was wiederum an (offenen) Visiereinrichtungen stört. Daher ab und zu mit einem leicht öligen und möglichst fusselfreien Lappen abwischen und gut ist. Man kann dazu immer den gleichen leicht (!) öligen Lappen benutzen, der dann auch bei der Waffe verbleiben darf. Aber Achtung bei den üblichen Schaumstoffaukleidungen von Koffern und Futteralen. Dort lange eingelagert nehmen manche Schaumstoffe übel und lösen sich auf. Dummerweise gehen sie dann eine recht feste Haftung mit dem Stahl ein. Das bekommt man ohne Beschädigung der Brünierung nicht mehr ab. Daher bei längerer Nichtbenutzung ab und zu den Zustand insgesamt kontrollieren. Zeigen sich Auflösungserscheinungen bloß weg mit dem Futteral.
    Ich habe schon Lupis in Originalkoffern in der Hand gehabt, bei denen die gesamte Schaumstoffeinlage in Bröseln am Lauf und Griffstück klebte. Ich hätte Fotos zum Gruseln machen sollen....

  • Für meine Luftdruckwaffen nehme ich Balistol,aussen nach dem schießen mit nem mit Balistol eingesprühten Microfasertuch abreiben,den Lauf von innen mit diesen Reinigungspatches(auch mit Balistol getränkt) und nem Putzstock säubern,ein mal im 1/2 jahr kommt dann das teuere Feinwerkbau Fett für alle Beweglichen Teile zum einsatz,habe die 5,5gr Tube schon ein Jahr.

    Feinwerkbau 150,150 Tirolerschaft,300,300 Tirolerschaft,300S,601,Feinwerkbau 65,1911 Wilson Combat Classic 45 ACP,Sauer & Sohn K98 8X57IS.

  • Ich reinige all meine Waffen innen (Lauf) wie außen mit Ballistol.
    Ich muß aber auch zugeben, dass ich dem äußerst angenehmen Geruch sehr schlecht widerstehen kann. ;)

    Gruß Thomas

  • Ich muß aber auch zugeben, dass ich dem äußerst angenehmen Geruch sehr schlecht widerstehen kann.

    Das ist etwas was ich absolut nachvollziehen kann.
    Ich mag den Ballistol Geruch unheimlich gern riechen.
    Gibt es denn andere gut riechende Substanzen als Waffenöl oder bei der Schaftpflege die Ihr favorisiert?

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    Ernst R. Hauschka - dt. Lyriker

  • Schafthölzer bearbeite ich auch mit Ballistol, für mich ist es definitiv die eierlegende Wollmilchsau.
    Ab und an kommt es vor das ich für die Laufreinigung aber auch mal Flunatec benutze.

    Gruß Thomas

  • .....
    Es bringt also gar nichts, wenn man den dünnen Bleiabrieb immer wieder entfernt, um ihn durch einen neuen Belag ab dem ersten Schuss zu ersetzen. Dieses Thema ist bereits im Forum sehr umfassend von erfahrenen Forenmitgliedern behandelt worden. Es lohnt sich, das mal nachzulesen.

    Volker

    Wohl war.
    Ich wundere mich immer wieder darüber das in diesem Zusammenhang Ratschläge und langjährige Erfahrungen von Mitgliedern wie etwa von Floppyk oder MarcKa nicht verinnerlicht werden, oder sogar in den Wind geschlagen werden...

    Den Kopf nicht nur zum Haare schneiden nutzen

  • Ich wundere mich immer wieder darüber das in diesem Zusammenhang Ratschläge und langjährige Erfahrungen von Mitgliedern wie etwa von Floppyk oder MarcKa nicht verinnerlicht werden, oder sogar in den Wind geschlagen werden...

    Also ich hab in den diversen Beiträgen durchaus aus solchen Aussagen gelernt und werde den Innenlauf meiner Waffe(n) nicht ständig durchschrubben. Was ich für mich daraus gezogen habe, wie ich es halten mag ist:
    Nach der Benutzung der Waffe mit Ballistol getränktem Tuch den Lauf abwischen.
    Ebenso schadet es auch dem Schaft nicht wenn Ballistol drankommt. Nicht ersäufen in Ballistol, sondern ebenso nur drüberwischen.
    Ich glaub damit fahr ich ganz gut. Dann hab ich hier noch ein Vaseline ähnliches Waffenfett. Das verwende ich ganz selten für die Mechanik des Abzug-Systems.

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    Ernst R. Hauschka - dt. Lyriker

  • Anlauf > Vaseline

    davon ab

    Schaft und System/Lauf ab und an mit einem nach Balistol riechendem Lappen gründlich abreiben,

    Wurde im Regen geschossen System/Lauf ausschäften und nach Trocknung sowohl System als auch Schaft mit einem leicht Ballistol-feuchtem Lappen mit äußerster Gründlichkeit und Ausdauer abreiben. Das System/Lauf nur äußerlich.

    Ev alle 1000 Schuss ein kleines Läppchen ( aus einem alten Bettlaken gewonnen ) mittels einer Angelschnur durch den Lauf ziehen sobald es weiß bleibt mit einem Ballistolläpchen nachziehen dann umgehend 20 Schuss ungezielt in den Kugelfang feuern um die alte Trefferlage wieder herzustellen.

    Get up! Get out!!
    Ye lazy lout!... Get in' yer working cloth' !
    Up to yer knees!
    In oil and grease! A grindstone to yer nose !

  • Ballistol ist ein Universalöl. http://www.ballistol.de/90-0-BALLISTOL-Universal-Oel-.html Das steht auch auf der Dose. Man "kann" es auch zur Waffenpflege benutzen, so steht es neben anderen Beispielen auch (hinten) drauf. Die Fa. Klever stellt neben Ballistol auch richtiges Waffenöl her.
    Nach einem Test hat B. die Eigenschaft sich mit Wasser zu emulgieren. Das ist nicht gerade eine wünschenswerte Eigenschaft im Sinne eines Korrosionsschutzes, wie der Test - ich glaube es war von Wild & Hund - belegte. Ich hatte wegen der langjährigen Nutzung des Vorbesitzers meine FWB P70 zum Büma. Bei Abzugsbetätigung kam der Züngel hatte dieser keinen Druckpunkt mehr und fühlte sich komisch an. Das Zerlegen zeigte es, wie auch die Nase. Da ist immer wieder B. drüber gegossen worden. B. verdickt mit der Zeit und klebt. Gründliches Säubern behob die Sache.
    Nun ist ja auch bekannt, dass sich B. nicht mit der schwarzen Beize von Schreckschussweaffen aus dem üblichen Zinkdruckguss verträgt. Es verleiht ihm einen grünlichen Schimmer.
    Da zudem B. nicht gerade billig ist und im Prinzip andere gute "echte" Waffenöle gleich viel kosten, warum kauft man das denn noch?

    Ich habe lange Zeit das Schweizer Brunox benutzt. Für die allgemeine Waffenreinigung sehr gut, aber es ist sehr dünn.
    Nun bin ich zum Waffenöl von Freischütz übergegangen. Aktuell nehme ich es auch zur Fahrradreinigung und Schmierung diesem. Da man es nur schwer von Fingern waschen kann, schreibe ich ihm eine gute Konservierungeignung zu. Die grüne Dose enthält zudem Graphit, die "goldene" Dose nicht. Keine professionelle Aussage, aber private Tests im kleinen Rahmen sind schwer zu machen.
    Vom Hören soll das relativ neue http://www.ballistol.de/91-0-Gunex-Waffenoel.html von Klever auch gut sein. Ich will nicht die Produkte von Klever schlecht reden, wie ich auch andere Produkte von denen nutze. Nur gerade Ballistol würde ich persönlich nicht für Waffen, insbesondere an die Feinmechanik lassen.

    Was die Reinigung von Läufen von Feuerwaffen betrifft, so gab es mal einen sehr interessanten Test, der im Prinzip fast alle Öle mit Aussagen von Entfernung von Blei- oder Tombakrückständen entlarvte. Solange die Öle keinen Ammoniakanteil enthielten, lösten sie auch kein Tombak. Blei hat keines angelöst. Letzteres kann man nur mechanisch entfernen. Öle mit Ammoniak kann man wegen der Aggressivität und dem Gestank nicht ernsthaft als Waffenöl nutzen. Man muss mit neutralen Ölen nachputzen. Öle können Abrieb in Verbindung mit mechanischen Mitteln reinigen, aber man muss die Aussagen zum Lösen von Rückständen nicht ernst nehmen.
    Das im Groben die Aussage dieses (anderen) Tests.

    Man muss sich auch mal an den Kopf fassen. Da wird eine teure Waffe gekauft, da durch gehen nicht unerhebliche Kosten was die Geschosse oder Kartuschen betrifft, aber man schneidet aus Jeans oder Bettlagen Behelfspatches um 3,95 € zu sparen. Zudem hält dieser Beutel (zu 200 Stk?) jahrelang. Man hat immer gleichbleibende Qualität und die Dinger sind weitgehend fusselfrei (was ich für wichtig halte). Mit dem Faden durchgezogen kann man sich das reinigen sparen. Damit erzeugt man keinen nötigen Druck, um den Stoff in den Zügen zu drücken. Nochmal - Gezogene Patches ziehen sich in die Länge und werden logischerweise dünner. Patches muss man durch den Lauf pressen - mit viel Kraft. Diese Bore-Snakes, die durch den Lauf gezogen werden sind nur für die Zwischendurchreinigung - wer es denn unbedingt für nötig hält - geeignet. Das sagt auch der Hersteller.
    So eine Dose Waffenöl kostet 8 - 12 €. Wer ein paar wenige Waffen im mehr oder wenigen ständigen Gebrauch hat, dem dürfte die Dose jahrelang halten. Daher ist der Preis völlig nebensächlich.
    Generell ist das Putzen eines LG-Laufes ohnehin fast überflüssig, sofern die Dias was taugen. Unsere FWB ist seit fast genau 10 Jahren (neue Kartusche ist nun fällig) im Matchbetrieb. Meine Frau ist damit mehrfache Bezirks- und Landesmeisterin geworden und schießt zuverlässig eine 10 nach der anderen. Nicht selten 300/300 Ringe, praktisch nie unter 295. Ratet mal wie oft wir da den Lauf gereinigt haben? Nämlich NIE. Ich habe gar keinen Putzstock für 4,5 mm.
    (Ich schieße damit mit Mühe 280/300 Ringe, aber das andere Gründe ;) )
    Einzig ein guter Putzstock kostet mehr als ein paar Taler. Der Deway müsste so gute 30 € kosten. Das ist aber kein einfacher Metallstab mit einem Holzgriff dran. Erstens ist der Stab selbst aus einem Stück und hat keine Verbindungsmuffe, die die Laufmündung schnell versauen könnte. Zudem ist er kunststoffummantelt. Der Griff hat ein Kugellager, so dass der Stab frei drehen kann. Dann folgt der Patch auch automatisch dem Laufprofil. Die Stechspitze für die Patches ist dabei, andere Spitzen für VFG Filze und ähnliches wie auch alle möglichen Bürsten sind lieferbar. Ich habe 4 Stöcke von denen, jeweils einen KK- und GK-Stock in lang und kurz.
    Gutes Werkzeug kauft man sich in der Regel nur einmal im Leben.

    Also wenn ihr richtig was für eure Waffen tun wollt, dann mit Bedacht, mit dem richtigen Werkzeug und Mitteln. Sparen macht da nur Stress und kann sogar Schäden machen.

    nachtrag:
    Ich habe meinen Reinigungskram hier gekauft. Damals war er am günstigsten:
    http://www.blankerlauf.de/
    Der 91 cm lange Deweystock in .177 kostet 29,45 € (Länge prüfen!)

    Welche Patches für das Kaliber passen, sollte man fragen. Die wahrscheinlich passende 100'er Tüte 32 mm Patches kostet sündhaft teure 1,90 €. Ich weiß, kaum erschwinglich. Leider hat er keine Waffenöle zur Auswahl, so dass man das portoschonend zusammenfassen könnte.

    Hier ist der Waffenöltest von Wild und Hund:
    http://www.wildundhund.de/r30/vc_content…nigung_0606.pdf

    2 Mal editiert, zuletzt von Floppyk (4. Februar 2015 um 21:48)

  • Unsere FWB ist seit fast genau 10 Jahren (neue Kartusche ist nun fällig) im Matchbetrieb.

    Ratet mal wie oft wir da den Lauf gereinigt haben? Nämlich NIE. Ich habe gar keinen Putzstock für 4,5 mm.


    So ist es! Hochwertiges Material benötigt nicht viel "Maintainance". Und wenn, dann wenig und an der richtigen Stelle.

    Volker

    Ein Weg entsteht, wenn man ihn geht.