Hier werden Formelzeichen und Einheiten sowie alte und neue Einheiten wahllos in Formeln gemixt. Da ist es kein Wunder, wenn da mitunter Abweichungen von mehreren Zehnerpotenzen heraus kommen.
Rechnet einfach mit den aktuellen Basiseinheiten, dann kommt auch die richtige Größenordnung heraus.
Selbst nach dem alten System wurde der Druck aber nicht in kg/cm^2 angegeben, sondern in kp/cm^2. Die Masse wird dann in kg angegeben und die Kraft in kp (kiloPond). Bei der Gewichtskraft hatte man damals einfach definiert, dass 1 kp die Kraft ist, die eine Masse von 1 kg ausübt. Das funktionirt aber nur auf der Erde. Auf dem Mond ist die Kraft viel geringer.
Die aktuellen Einheiten sind dagegen nach wie vor kg für die Masse, aber N (Newton) für die Kraft. Will man die Gewichtskraft wissen, muss man die Masse mit der Beschleunigung multiplizieren. Auf der Erde liegt die bei etwa 9.8 m/s^2 bzw. gerundet etwa 10 m/s^2.
1 kg bewirkt auf der Erde also 1kg * 10 m/s^2 = 10 N.
Die aktuelle Einheit für den Druck ist nicht mehr Bar, sondern Pa (Pascal). Die Basiseinheit für die Fläche ist nicht cm^2, sondern m^2.
Um bar in Pascal umzurechnen, geht man folgendermaßen vor:
1 bar = 1 kp / cm^2
1kp entspr. 1 kg * 10 m/s^2 = 10 N
1 cm^2 = 1/10000 m^2 = 0,0001 m^2
Das heißt:
1 bar entspr. 10 N / 0,0001 m^2 = 100000 Pa
Wenn man davon ausgeht, dass die in diesem Thread genannte Formel stimmt, dann berechnet sich die Energie folgendermaßen:
E = P * V (Energie gleich Druck mal Volumen)
Im Falle von 1 bar und 1 Liter müsste man also 100000 Pa und 0,001 m^3 einsetzen.
100000 Pa * 0,001 m^3 = 100 Pa m^3
100 Pa m^3 = 100 N m^3 / m^2 = 100 Nm = 100 J (Joule)
Die Rechnung geht zwar auf, was die Einheiten angeht, und auch der Faktor 100 erklärt sich dann, doch bezweifele ich, dass mit dieser Formel wirklich die gesuchte Energie berechnet werden kann.
Selbst wenn die Formel stimmt, darf man nicht einfach mit dem Druck rechnen, der in der Gasflasche herrscht oder in der Kartusche, die mit der Waffe verbunden ist. Entscheidend sind der Druck und das Volumen im System. Dieser wird bei Pressluftwaffen mittels des Druckminderers auf einen gleichbleibenden Druck gebracht, der deutlich niedriger ist, als der im Vorratsbehälter (Kartusche).
Dieser Druck im System bewirkt die tatsächliche Energieabgabe. Berücksichtigt man dann noch den Wirkungsgrad der jeweiligen Waffe, reduziert sich die nutzbare Energie nochmals beträchtlich. Es wurden hier mal 50% in den Raum geworfen, was im Mittel vielleicht passen mag, im speziellen Einzelfall aber auch völlig daneben liegen könnte.
PS: Wenn es darum geht, auszurechnen, wie viel Schuss eine Pressluftflasche hergibt, darf man auch nicht vergessen, die Restenergie in der Flasche abzuziehen. Einen Flaschendruck von 200 bar (um mal bei dieser Einheit zu bleiben) kann man ja nicht voll ausschöpfen. Wenn beispielsweise der Systemdruck in der Waffe nominal 40 bar beträgt, dann kann man den Rest in der Flasche, sobald dort der Druck auf 40 bar gesunken ist, zum Schießen nicht mehr gebrauchen.