Ich sehe es weitgehend wie JvB.
Vor etwa 20 Jahren war ich noch einer der ganz wenigen, die bereits einen Internetzugang hatten. Es gab zwar auch damals schon Internet-Communitys, aber noch keine weltweite Vernetzung wie heute bei FaceBook, Twitter und so weiter.
Ich weiß daher nicht, ob die Kriminalität seither tatsächlich angestiegen ist, oder ob das nur ein gefühlter Anstieg ist, weil über die heutigen Social Medias selbst die kleinste Bagatelle weltweit verbreitet wird.
Was allerdings deutlich zugenommen hat, ist (im negativen Sinne) die Qualität von Angriffen!
Da wir von der Biker Union auch Kontakte zu MCs (Motorradclubs) pflegen, habe ich mal bei Einprozenter-Clubs (Bandidos, Gremium, Outlaws) gefragt, mit wem sie jeweils die größten Probleme haben. An erster Stelle nannten sie nicht etwa andere Clubs, mit denen sie verfeindet sind, sondern die sich immer mehr verbreitenden Straßengangs, weil die nämlich völlig unberechenbar sind und eine selbst unter Einprozentern nie gekannte Brutalität an den Tag legen.
Das Gleiche beobachte ich auch im Kleinen schon seit Jahren, und das begann schon lange vor der Verbreitung des Internets.
Bei Auseinandersetzungen wird nicht mehr aufgehört, sobald klar ist, wer der Stärkere ist, sondern das Ziel ist immer öfter, den Gegner völlig zu vernichten, selbst wenn der längst wehrlos ist.
Und das wiederum ist m. E. der Weichei-mentalität der Pseudopazifisten zu verdanken, die ihre Kinder bzw. Schüler die Opferrolle geradezu anerziehen und dafür gesorgt haben, dass heute nicht mal mehr Erwachsene Gegenstände mit sich führen dürfen, die zu meiner Kindheit und Jugend noch als Spielzeug angesehen und auch nur als solches benutzt wurden. Fast Jeder von uns Jungs hatte damals ein "Fahrtenmesser" am Gürtel mit doppelt so langer Klinge wie heute erlaubt ist, aber Keiner von uns wäre jemals auf die Idee gekommen, bei einer Aussinandersetzung sein Messer als Waffe einzusetzen. Da gab's, wenn überhaupt(!), mal was auf's Maul und die Sache war erledigt.
Eine weitere Verstärkung des Gewaltproblems hat die Süd- und vor allem Osterweiterung der EU mit sich gebracht. Da kommen Kriminelle zu uns rüber, denen ein Menschenleben rein gar nichts bedeutet.
Begonnen hat es allerdings noch viel früher. In den 60er Jahren holten wir uns Millionen von damals so genannten Gastarbeitern ins Land. Und weil man damals davon ausging, dass die irgendwann wieder zurück in ihre Heimat gehen, hielt man es nicht für erforderlich, sie in unsere Gesellschaft zu inkludieren. Im Gegenteil! Man wies ihnen Wohnviertel zu, in denen sie unter sich blieben. Anders als geplant, sind sie aber hier geblieben und wohnen mittlerweile nun schon in dritter und vierter Genaration bei uns. Und aus den provisorischen Gastarbeitersiedlungen sind Ghettos geworden, in denen sie gar keine Veranlassung sehen, sich unseren Sitten, Gebräuchen und Regeln anzupassen.
Daran jetzt im Nachhinein noch etwas ändern zu wollen, ist mitllerweile leider nahezu aussichtslos.
Man kann nur hoffen, dass unsere Verantwortlichen daraus wenigstens gelernt haben und den Fehler bei den in den letzten Jahren aufgenommenen Flüchtlingen nicht wiederholen. Denn angesichts der nach wie vor brisanten Situation im nahen Osten ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie irgendwann dorthin zurück gehen, doch eher gering.