Lautstärkeunterschied bei Überschall?

Es gibt 42 Antworten in diesem Thema, welches 7.942 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (26. Mai 2014 um 09:53) ist von Floppyk.


  • @Yukterez

    Danke für die Mühe, das ist ja mal aufschlussreich!

    Als ich kürzlich mit einem Bekannten mal auf dem Stand meine White Hawk auspacken konnte, ist mir ist nämlich auch aufgefallen, dass es ziemlich Unterschiedlich ist und die liegt ja auch genau in dem Bereich, mal knapp Über- oder Unterschall, je nach Diabolo/Rundkugeln. Hat ja mal jemand hier im Forum gemessen.
    Mal nur so laut wie ein normales LG, ohne Gehörschutz kein Problem, manchmal aber schon ein deutliches Stück lauter und schon unangenehm. Da die Ladung der Zündhütchen wohl nicht so unterschiedlich ist, lässt sich das dann wohl durch die Geschwindigkeit erklären.

  • @ Yukterez:
    Warum ist die Mündung beim ersten Schuss weiß?
    Hast du den Reinigungspfropfen vorne rein gesteckt?
    Wenn ja, warum vorne?


    Nein das ist nur so ein kleines Serviettenfuzzel, das hab ich als Staubschutz immer vorn drauf wenn ich grad nicht schiesse. Diesmal hab ich vergessen es raus zu nehmen, aber ich glaub das wurde sowieso vom Luftpolster rausgeschleudert noch bevor das Diabolo den Lauf verlassen hat. Als mir das auffiel war das Video schon raufgeladen, und die Uhrzeit schon zu vorangeschritten um den Versuch zu wiederholen, es sollte vom Geräusch her eh keinen Unterschied machen.

  • Ich habe es gerade getestet. Leider musste ich bei meinem Mikrofon den Peak überschreiten, aber man sieht es auch an der Sättigung des Knalls:

    Hier ein 0.49g Pellet bei 361 m/sek:


    In deinem Video ist akustisch kaum ein Unterschied auszumachen. Mit Verlaub - deine Testanordnung ist auch ungeeignet den Überschallknall eines Geschosses akustisch zu belegen. Wie schon erkannt, geht die Elektronik der Mikrofonkamera weit in die Begrenzung. Aufgrund der sehr kurzen Distanz, gehen Mündungsknall, Geschossknall und Einschlag ineinander über. Letztlich ist ein geschlossener Raum wegen des Halls ungeeignet.

    Für die noch experimentieren wollen, die Grenze zum Überschall ist luftfeuchte- vor allem aber temperaturbedingt, jedoch weitgehend unabhängig vom Luftdruck. Mit fallender Temperatur fällt auch die Grenze zum Überschall. So verschiebt sich die Geschwindigkeit zum Übergang durchaus nennenswert unter den vorkommenden Schwankungen der Lufttemperatur des Messortes. Somit kann man bei grenzwertig schnellen Geschossen durchaus an warmen Sommertagen noch deutlich unter der Grenze, jedoch an kalten Tagen über der Schallgrenze sein. Leider finde ich die Tabelle nicht mehr.
    Deswegen markiert die bekannt "magische" Zahl von 330 m/s noch nicht sicher den Übergang.

  • Somit kann man bei grenzwertig schnellen Geschossen durchaus an warmen Sommertagen noch deutlich unter der Grenze, jedoch an kalten Tagen über der Schallgrenze sein.


    Umgekehrt ist es, ich zitiere:

    Zitat von Der allgemeine Konsens

    Das liegt daran, dass mit abnehmender Temperatur auch die Luftdichte zunimmt und kalte Luft zudem weniger Wasserdampf aufnehmen kann als warme. Auch das führt zu einer Zunahme der Luftdichte und folglich des -widerstandes. - Quelle: http://www.all4shooters.com/de/Artikel/Mun…h.H2pMs9av.dpuf


    Je kälter und damit dichter die Luft ist, desto schneller ist der Schall und umso langsamer das Projektil.

    Deswegen markiert die bekannt "magische" Zahl von 330 m/s noch nicht sicher den Übergang.


    Ich würde eher um die 343m/sek herum suchen, aber ich weiss was du meinst.

    Was ich später wenn ich daheim bin tun kann ist das Mikrofon 9 bis 10 Meter vom Lauf entfernt aufzustellen, und den Kugelfang mit einem alten Pullover auszupolstern. Wenn der Pegel dann immer noch überschritten wird, könnte ich noch das Mikrofon einwickeln, bis der lautere der beiden Knalle noch innerhalb der Grenzen ist.

    Einmal editiert, zuletzt von Yukterez (12. Dezember 2013 um 13:03)

  • Das bringt nichts. Will man den Geschossknall einfangen, so muss meiner Meinung ein deutlich zeitlicher und somit hörbarer Abstand zwischen diesen drei Ereignissen sein. Zudem eliminierst du mit einem anderen Mikrofon nicht den Raumhall noch schaltest du die begrenzende Elektronik in der Kamera ab. Es wäre zu prüfen, ob da ein Einwickeln ausreicht oder der kurze Schallimpuls unkenntlich wird.

    Da auch ein schalltoter Raum zu klein sein dürfte, wird so was nur auf dem freien Feld möglichst mit flachem Geländeprofil ohne Wiederhall deutlich sein. Ausgehend von 350 m/s braucht es von der Gewehrmündung bis zum Mikro wenigstens rund 100 m, damit der Mündungsknall leiser und im deutlichem zeitlichem Abstand - hier ja rund 1/3 Sek - liegt. Allerdings muss dann auch bei diesem Messabstand von 100 m das Geschoss immer noch sicher im Überschall liegen. Es wäre mal auszutesten, ab welcher Entfernung der Mündungsknall selbst überhaupt noch wahrnehmbar ist. Im Falle eines LG kann das ja auch deutlich unter 100 m liegen.
    Aber es ist halt immer so, wenn man ein akustisch ein Ereignis darstellen, muss man erst einmal die Voraussetzungen schaffen, dass andere Ereignisse in den Hintergrund bzw. deutlich trennbar vom erwarteten Ereignis sind.

    BTW: Ich habe mich über die Akustik eines Gewehrschusses anfangs gewundert. So ergibt sich auf üblichen Schießständen mit Verblendungen quer zur Schussrichtung ein starkes Echo. Der Schütze hört es zweimal knallen. Das zurückgeworfene Echo dürfte eine Mischung von Mündungs- und Geschossknall sein, da der zweite Knall sich deutlich langgezogener anhört.
    Das dürfte jeder Soldat kennen, der mal das G3/36 auf lange Bahn einer BW-Standortschießanlage geschossen hat. Eine durchaus interessante Akustik.

  • Ja wenn man das Diabolo extra hören will dann reicht meine kleine Wohnung nicht mehr aus, das stimmt schon. Auf die 10 Meter die ich habe kann ich nur zeigen, wie der gesamte Schuss klingt. Da sieht man auf dem Screenshot eine Seite weiter hinten schon dass es ungefähr ein Drittel mehr ist bei dem leichten Pellet.

  • Je kälter und damit dichter die Luft ist, desto schneller ist der Schall und umso langsamer das Projektil.


    Es ist eigentlich umgekehrt ;) In kalter Luft sinkt die Ausbreitungsgeschwindigkeit des Schalls. Bei hochsommerlichen 30 Grad liegt die Schallgeschwindigkeit bei ca 350m/s, in winterlichen -10 Grad sind es nur noch um die 325m/s.

    Jugend ist beständige Trunkenheit - sie ist das Fieber der Vernunft

    Francois de la Rochefoucauld ( französischer Moralist des 17. Jhdt )


  • Es ist eigentlich umgekehrt ;) In kalter Luft sinkt die Ausbreitungsgeschwindigkeit des Schalls. Bei hochsommerlichen 30 Grad liegt die Schallgeschwindigkeit bei ca 350m/s, in winterlichen -10 Grad sind es nur noch um die 325m/s.

    Kann es sein das sich bei der Änderung der Temperatur sich zwei Wirkungen gegenseitig Aufheben? Einmal singt die Geschwindigkeit bei der die "Schallmauer" durchbrochen wird, aber gleichzeitig auch die Geschwindigkeit des Projektils?

  • Stimmt, Columbo, die Schallgeschwindigkeit ist √{Kompressionsmodul/Dichte}, wobei dadurch dass die Dichte im Nenner steht die Schallgeschwindigkeit sinkt, wenn die Dichte steigt. Dass in Eisen der Schall gleich 5000m/sek hat liegt in dem Fall nicht an der höheren Dichte, sondern am Aggregatszustand, das habe ich durcheinandergebracht; danke für die Aufklärung.

    Jollyhoker, beide Effekte werden sich so schnell nicht aufheben, denn die Schallgeschwindigkeit, ob hoch oder niedrig, ist bei fixem Druck/Temperatur konstant, während das Diabolo erst einmal abgebremst werden muss (knapp über der Schallmauer wird ein Diabolo mit ca. 54m/sek² entschleunigt, wenn es da schon 360m/sek hat, kann es immer noch fast eine drittel Sekunde lang (also mehr als 100m weit) fliegen, bis es auf Unterschallgeschwindigkeit abgebremst ist. Ist die Luft dichter wird etwas stärker gebremst, aber so stark, dass man ein paar Meter nach dem Lauf schon den Effekt hätte, auch wieder nicht.

    Einmal editiert, zuletzt von Yukterez (13. Dezember 2013 um 10:55)

  • ...Jollyhoker, beide Effekte werden sich so schnell nicht aufheben, denn die Schallgeschwindigkeit, ob hoch oder niedrig, ist bei fixem Druck/Temperatur konstant, während das Diabolo erst einmal abgebremst werden muss (knapp über der Schallmauer wird ein Diabolo mit ca. 54m/sek² entschleunigt, wenn es da schon 360m/sek hat, kann es immer noch fast eine drittel Sekunde lang (also mehr als 100m weit) fliegen, bis es auf Unterschallgeschwindigkeit abgebremst ist. Ist die Luft dichter wird etwas stärker gebremst, aber so stark, dass man ein paar Meter nach dem Lauf schon den Effekt hätte, auch wieder nicht.

    Ok das leuchtet ein.


  • Umgekehrt ist es, ich zitiere:


    Je kälter und damit dichter die Luft ist, desto schneller ist der Schall und umso langsamer das Projektil.


    Ich würde eher um die 343m/sek herum suchen, aber ich weiss was du meinst.

    Was ich später wenn ich daheim bin tun kann ist das Mikrofon 9 bis 10 Meter vom Lauf entfernt aufzustellen, und den Kugelfang mit einem alten Pullover auszupolstern. Wenn der Pegel dann immer noch überschritten wird, könnte ich noch das Mikrofon einwickeln, bis der lautere der beiden Knalle noch innerhalb der Grenzen ist.


    WIe ist das bei so ner krassen Geschwindigkeit, hält das ein Kugelfangkasten überhaupt aus durchlöchert es den nicht ? wenn ich bei meinen 7,5 Joule meine verbeulte Kiste so anseh ? Grüße

  • W

    Ja wenn man das Diabolo extra hören will dann reicht meine kleine Wohnung nicht mehr aus, das stimmt schon. Auf die 10 Meter die ich habe kann ich nur zeigen, wie der gesamte Schuss klingt. Da sieht man auf dem Screenshot eine Seite weiter hinten schon dass es ungefähr ein Drittel mehr ist bei dem leichten Pellet.


    Wie cool ist das denn!! Er schießt überschall in der Wohnung und bei uns mußt ab 175m/s auf´n Stand!! Hier nur ein Traum

    PS. ein übrigens sehr Interessantes Thema!!

  • Wie cool ist das denn!! Er schießt überschall in der Wohnung und bei uns mußt ab 175m/s auf´n Stand!! Hier nur ein Traum

    PS. ein übrigens sehr Interessantes Thema!!


    Ne, du darfst auch zuhaus "Überschall" schießen, bzw. Über 175 m/s. Nur die E0 darf 7,5J nicht überschreiten.

  • Stimmt.
    Ich hatte früher diese lustigen ZAP Dia´s.
    Die waren aus Kunststoff und wogen ( wenn ich mich recht erinnere ) 0,09 g.
    330 m/s waren dann ca. 5 Joule.
    Spaß gemacht haben die Dinger, nur Treffen konnte ich damit nichts.


    Joachim

    Disclaimer :
    Ich distanziere mich ausdrücklich von allen Aussagen die ich gestern oder gar vor einer Stunde gemacht habe.
    Jedwede Ähnlichkeit mit der Realität wäre rein zufällig und unbeabsichtigt.

    Fotos von mir auf Flickr: http://www.flickr.com/photos/joey_s/

  • Der mir leichteste bekannte Diabolo ist der Kvintor Tornado, wiegt bei 4,5mm nur 0,21g, dürfte bei 7,5j auch Überschall fliegen, knallt/peitscht beim Schuß jedenfalls lauter als Standart Diabolos.
    Ich hatte vor 20 Jahren aber auch mal so Plastik Geschosse, waren zum indoor Plinken auf 5m gedacht, die haben auch nichts gewogen und hörten sich an wie Querschläger im Western :D
    Gruß Ingo

  • Erst einmal Danke für das Super-Thema!

    NIcht immer geht es nur um das Treffen, wenn geschossen wird.
    Gerade die Versuche im F-Waffenbereich haben mich immer interessiert;
    sogar in Schule habe schon einmal geschossen - zu einer Zeit, wo die Hysterie noch nicht so gnadenlos war - und natürllich mit Genehmigung des Schulchefs ... im Physikunterricht (mit einer Diana 35).

    Es kommt dann natürlich darauf an, alle notwendigen Sicherheitsvorkehrungen vorzunehmen!
    Mit dem gewöhnlichen "Schießen in der Wohnung" hat das wenig zu tun.

    Gruß Wolfgang
    ("Takuan")

    ernsthafter Freizeitschütze

  • Schulchefs


    Meinst du den Rektor? Ich entschuldige mich für OT, aber ich habe diesen Ausdruck noch nie zuvor gehört/gelesen und war ersteinmal völlig überfordert mit dieser Wortschöpfung. :thumbsup:

    Grüße
    christoph

    "Mein Bär der hat acht Ecken, er ist ein Oktobär!" [Q]