Hallo,
dies ist ein langer Bericht, ein sehr langer Bericht, keiner , den man mal eben überfliegt, um dann einen Kommentar zu posten. Lest ihn, wenn ihr Zeit und Lust dazu habt.
Und ärgert euch auf keinen Fall, nur weil er endlos scheint
Warum überhaupt Tuning?
Seit einigen Jahren schieße ich mit der HW 97k Field Target, zunächst in der Klasse 4 bis 7,5J und seit 2005 mit WBK in der Klasse 2 bis 16,3J.
In der Klasse 4 (Federdruckgewehre mit Prellschlag bis 7,5J, Ziele bis 25m Entfernung) kommt man auch in Wettbewerben noch mit einer Standard 97k zurecht, obwohl sich grade in letzter Zeit gezeigt hat, dass sich Tuning auch in der „kleinen“ Federdruck-Klasse massiv positiv auswirkt, wobei natürlich nach wie vor der Schütze entscheidend ist. In der Klasse 4 lagen die besten Wettbewerbsergebnisse 2007 bei etwa 40 von 50 Zielen, eine Trefferquote von 80%. Vor 4 Jahren wurde man noch mit einer Trefferquote von 65% ziemlich sicher Deutscher Meister. In manchen Wettbewerben erzielen Schützen mit der 97k bessere Ergebnisse als die besten Schützen in den anderen 7,5J Klassen, die nicht mit Prellschlag zu kämpfen haben.
In der Klasse 2 schießt kein deutscher Field Target-Schütze Wettbewerbe mit einer ungetunten 97k. Bis auf vereinzelten Ausnahmen (Diana 54, AirArms TX200, AirArms Prosport, HW77) findet man auch nur getunte 97k´s, eine ganz spezielle HW50 lass ich jetzt mal außen vor.
Ein Ziel von 20mm Durchmesser auf 25m ist schon ziemlich klein, und auch ein Ziel von 40mm Durchmesser auf 50m, vor allem an windigen Tagen. Natürlich muss der Streukreis der Waffe (in Kombination mit den möglichst optimalen Diabolos!) deutlich kleiner sein als das Ziel, sonst wäre es ja reine Glückssache, ob man trifft oder nicht. Es gilt einfach: Je kleiner der Streukreis, umso mehr darf ich als Schütze wackeln.
Noch einmal ganz deutlich: Hat das Gewehr einen Streukreis von 20mm auf 25 m, darf der Schütze überhaupt nicht wackeln und auch sonst nicht den kleinsten Fehler machen, um das 20mm Ziel sicher zu treffen. Da das unmöglich ist, spielt Glück und Zufall eine Rolle mit, was sehr frustrierend für den Schützen sein kann.
Ich bin der Ansicht, dass eine gute Wettbewerbswaffe im Federdruckbereich unter optimalen Bedingungen einen Streukreisdurchmesser (umschlossen) aufweisen sollte, der dem halben Zieldurchmesser auf der Maximaldistanz entspricht. Für 7,5J Waffen wären das 12,5mm (,da meistens doch 25mm-Ziele auf 25m stehen), für 16J Waffen 20mm auf 50m. Das Problem ist nur, dass ich mit einem Prellschlag-Gewehr die „optimalen“ Bedingungen gar nicht erreichen kann, da es nicht eingespannt werden kann und auch aufgelegt sehr, sehr schwer zu schießen ist, da die Auflagebedingungen immer 100% identisch sein müssen. Beim aufgelegten Schießen gehen also wieder Schützenfehler mit ein. So kommt es nicht selten vor, dass ein erfahrener Schütze mit seinem Federdruckgewehr in der FT-sitzend Stellung, also in der Armbeuge oder auf dem Knie „aufgelegt“, kleinere Streukreise schießt als ein anderer Schütze bei einer scheinbar perfekten festen Auflage mit demselben! Gewehr.
Das Standard-Tuning einer 97k für die Field Target Klasse 2 besteht heute aus einem V-Mach-Kit (ca. 95 Euro) und einem Abzugstuning (90 Euro), für das man allerdings den eigenen Abzug nach Großbritannien schicken muss.
Das V-Mach Kit (früher Venom-Kit) und seine Bestandteile sind in anderen Threads hier ausführlich beschrieben, es besteht im Wesentlichen aus einer 16J Feder mit hinterer und vorderer Federführung, einer speziellen Kolbendichtung, ein paar Unterlegscheiben zur Feinabstimmung und einer „Fett-Abschirm-Hülse“, die in den Kolben eingeschoben wird, um zu vermeiden, dass Fett aus dem Kolbeninneren in die Kompressionshülse vordringt. Einige Schützen haben sich zwischenzeitlich auch einen Ginb Lochschaft (http://www.ginb.it) (ca.280 Euro) zugelegt. Wunderschön, sehr schwer und die stolzen Besitzer sind sehr zufrieden.
Ich besitze ja bereits 3 getunte HW 97k´s (2x16J, 1x7,5J). Natürlich setzt ein solches Tuning, zumindest wenn es um die Veränderung kritischer, wichtiger Waffenteile geht, die Zusammenarbeit mit einem Büchsenmacher voraus. Meine beiden 16J-Gewehre waren ursprünglich 7,5J Waffen, wurden mit Venom/V-Mach Kits getunt, das F entfernt und vom Büchsenmacher in meine WBK eingetragen.
Bei dem hier im Folgenden dargestellten Tuning-Projekt ging es mir darum, alles das an Tuningmaßnahmen in einem Gewehr umzusetzen, was mir nach einigen Jahren Erfahrung und Auseinandersetzung mit der 97k überhaupt möglich und sinnvoll erscheint. Seit Anfang Dezember 2007 habe ich fast jede freie Minute in dieses Projekt gesteckt, wohl wissend, dass viele sehr zeitaufwändige Arbeiten, wenn überhaupt nur zu einer minimalen Verbesserung bzw. Verkleinerung des Streukreises führen werden. So betrachtet war dieses Projekt zu einem großen Teil auch Selbstzweck, nach dem Motto: Der Weg ist das Ziel
Alle Einzelmaßnahmen lassen sich aber 3 Hauptzielen zuordnen:
1. der Prellschlag soll so gering wie möglich, so gleichmäßig wie möglich, so gradlinig wie möglich und so laufparallel wie möglich ausfallen
2. die Energiespeicherung in der Hauptfeder und Energieübertragung auf den Diabolo soll so gleichmäßig und verlustarm wie möglich stattfinden
3. dem Diabolo soll vom Ladevorgang bis zum Verlassen des Laufgewichts möglichst optimale, gleichmäßige und störungsfreie Bedingungen geboten werden
Es gab aber auch eine selbst gesetzte Beschränkung:
Bis zum Schaft hin sollte die 97k eine 97k bleiben, d.h. bis auf kleinste Ausnahmen bleiben alle serienmäßigen Komponenten erhalten, werden nur nachgearbeitet oder ergänzt.
Noch eine ganz wichtige Bemerkung. Fast alle Maßnahmen, die ich vorstelle, resultieren aus Gesprächen mit technisch sehr versierten Freunden wie Klaus (Pellet) und Andreas (Airman). Mehr als anderen verdanke ich jedoch Uwe (Uwe S.), was ich über Luftgewehre weiß. Das führt dann zu lustigen und auch verblüffenden Effekten. Da grüble ich tagelang über die Optimierung der hinteren Federführung, baue, probiere, verändere, ergänze bis ich endlich zufrieden das Resultat in der Hand halte ….. und als ich mir dann meine Arbeit genau anschaue, durchzuckt mich der Gedanke, dass ich dieses Prinzip schon gesehen habe. Uwe, wer sonst, hat Fotos davon vor ein paar Monaten hier eingestellt (Umbau einer HW77 ). Die hatte ich auch gesehen, gewürdigt, aber letztlich zu wenig darüber nachgedacht.
Demontage der HW 97k
Ich empfehle, nicht mit der 97k zu schießen, sondern sie ungeschossen zu demontieren.
Zur Demontage der F-Version ist ausgesprochen wenig Werkzeug erforderlich, zwei Schraubendreher, ein 13er-Schlüssel und ein Austreiber. Der 14er Schlüssel erfüllt einen besonderen Zweck und den Griff des großen Schraubendrehers benutze ich als „sanften“ Hammer für den Austreiber.
Zunächst werden mit den Schlitzschraubendrehern die beiden Schrauben links und rechts am Vorderschaft und die beiden Schrauben am Abzugsbügel entfernt. Manchmal sitzt das System sehr locker im Schaft, bei einem anderen Gewehr recht stramm. Also gefühlvoll das System aus dem Schaft lösen.
Als nächstes wird der Abzug aus dem Abzugsblock entfernt. Der Abzug ist mit zwei Zylinderstiften im Abzugsblock befestigt. Der vordere der beiden kleinen Stifte überträgt nahezu den kompletten Zug, den die Hauptfeder über die Kolbenstange an die Fangklinke des Abzugs weitergibt auf den massiven Abzugsblock, an dem sich die Feder wiederum auch abstützt.
Diese beiden Stifte sind von links, dort wo die Beschriftung eingeprägt ist, eingeschlagen und müssen dementsprechend von rechts ausgetrieben werden! Das ist sehr wichtig, nur so ist gewährleistet, dass die Stifte gerade auch bei mehrfacher Demontage und Montage noch stramm sitzen. Ich lege mir das System locker auf die Oberschenkel und treibe die Stifte dann mit leichten Schlägen auf den Austreiber aus.
Vorsicht, sobald der hintere Stift entnommen wird, fliegt der Sicherungsbolzen samt der kleinen Druckfeder raus. Nun kann man den Abzug komplett entnehmen und es ist Zeit für ein Behältnis in dem man all die Kleinteile sicher aufbewahren kann und nichts verliert.
Jetzt wird die Halteschraube mit dem 13er Schlüssel gelöst.
Dann wird der Zylinderstift, mit dem der Spannlauf an der Systemhülse befestigt ist, auch von rechts (also nicht von der Seite, die das Foto zeigt) ausgetrieben.
Der befreite Spannlauf wird dann gefühlvoll geschwenkt, bis die „Nase“ des Spannhebels aus dem Eingriff im Kolben gleitet und der Spannlauf entfernt werden kann. Nun liegt auch die zweite Sicherung vor uns, die verhindert, dass ein Schuss abgegeben werden kann, wenn der Spannlauf nicht eingerastet ist.
Bleibt noch der letzte Schritt der Demontage, der aber für den nicht so versierten Mechaniker eine kleine Mutprobe darstellt: Den Abzugsblock aus der Systemhülse schrauben.
Warnhinweis: Meine Demontage-Anleitung bezieht sich nur auf die F-Version der 97k. Die WBK-pflichtige Version darf auf gar keinen Fall ohne zusätzliche Hilfseinrichtungen weiter auseinander genommen werden! Die Vorspannung der Hauptfeder ist auch im entspannten Zustand so enorm, dass der massive Abzugsblock einen Teil der letzten Schraubewindung ausreißen wird, durch den Raum fliegt und im Wandputz stecken bleibt ….. falls man Glück hat und das eigene Gesicht liegt nicht in der Flugbahn.
Wenn man hier im Forum lang genug sucht, findet man ein, zwei gebastelte „Hilfseinrichtungen“, die mir die Haare zu Berge stehen lassen, weil immer noch durch seitliches Ausbrechen einzelner Teile erhebliche Verletzungsgefahr besteht. Ich rate dringend dazu, die Demontage dem ausgebildeten Profi zu überlassen.
Ok, die F-Feder ist werksseitig soweit gekürzt, dass die Vorspannung nur minimal ist. Allerdings sitzt der Abzugsbloch sehr fest in der Systemhülse. Zum Lösen brauch es einen Impuls. Hierzu versenkt man ein stabiles 10mm breites Metallteil in den Schlitz, in dem zuvor der Abzug gesessen hat. Ideal wäre wahrscheinlich ein 10mm dicker, 100mm langer Messingklotz. Ich benutze die Ringseite meines Ring-Maulschlüssels, diese passt genau in die Nut im Abzugsklotz. Dann lege ich das System wieder quer über die Oberschenkel, halte es mit der linken Hand fest und gebe dem Schlüssel nah am Abzugsblock einen beherzten Schlag mit dem Hammer. Tja, sollte natürlich schon in die richtige Richtung sein, nämlich entgegen den Uhrzeigersinn, so wie man halt eine Schraube löst (auf dem Foto muss also nach unten geschlagen werden). Ist der Schlag zu zaghaft, passiert gar nichts.
Sobald der Abzugsblock gelöst ist, kann man ihn bequem von Hand aus der Systemhülse drehen, ganz am Schluss ein bisschen Gegendruck und man hat ihn in der Hand und kann die Kompressionshülse, samt Kolben, Feder und hinterer Federführung entnehmen.
Und dann liegt das ganze Innenleben der 97k vor einem.
Und es offenbart sich auch die abgeflexte, leicht angeschliffene Feder, die für den Freizeitschützen völlig okay ist, für FT Wettbewerbe allerdings weniger.
Laufgewicht abnehmen
Ja, das habe ich mich bei meinen bisherigen 97k´s noch nicht getraut – mit gutem Grund, wie sich herausstellen sollte. Ohne die Hinweise von Pellet, die ich hier eins zu eins nachvollzogen habe, wäre es auch nicht gegangen.
Zunächst wird mit einem 7mm Innensechskantschlüssel die Abschlussschraube aus dem Laufgewicht gedreht, auch schon nicht ganz so einfach, da diese auch eingeklebt wurde, stellt aber trotzdem kein Problem dar. Dann wird die kleine Madenschraube unten am Laufgewicht herausgeschraubt.
Ab und an gab es hier zum Thema „Laufgewicht abnehmen“ Kommentare wie: „Kein Problem: Madenschraube herausdrehen, Laufgewicht vom Lauf abziehen, Fertig!“ Tja, das waren dann wohl die absoluten Ausnahmen, bei denen werkseitig die Laufgewichte nicht verklebt wurden. Ich habe diese und fast alle folgenden Operationen bei zwei Gewehren parallel durchgeführt und die Laufgewichte waren teuflisch schwer herunter zu bekommen.
Man benötigt unbedingt ein Schlaggewicht. Ich habe ein Schlaggewicht aus einer Gewindestange und einem alten, schweren Magneten aus einem Lautsprecher improvisiert. Auf der einen Seite wird die Gewindestange mit der Abschlussschraube des Laufgewichtes verbunden, auf der anderen Seite dient eine (lag auch noch herum) gelochte Eichenholzscheibe als Schlagfläche. Ja, ich weiß, das ist wirklich nicht professionell, sieht so schlimm aus, dass ich nicht posten dürfte, halt „quick and dirty“ ,
Dann wird die Abschlussschraube wieder ins Laufgewicht eingedreht, der Brenner angeworfen und das Laufgewicht erwärmt. Tut sich schon etwas, wenn das Schlaggewicht betätigt wird? Nein, weiter erwärmen….Schlaggewicht….weiter erwärmen… Schlaggewicht – nichts! Etliche Minuten verstrichen …. Laufgewicht und Lauf selbst SEHR heiß … Lieber aufhören, bevor sich womöglich das Gefüge im Laufstahl ändert? Weiter, der Kleber beginnt zu verbrennen, man riecht es plötzlich. Noch etwas weiter erhitzen, dann den Brenner weg und mit großer Kraft das Schlaggewicht betätigen. Endlich tut sich etwas langsam verschiebt sich das Laufgewicht, gaaanz langsam, dann geht es besser und irgendwann ist es geschafft.
Grenzwertig, es dauert noch bestimmt 15 Minuten bis Lauf und Laufgewicht soweit abgekühlt sind, dass man beides wieder anfassen kann. Eine Aktion nur für Leute mit starken Nerven.
So sah hinterher die Unterlegscheibe aus, die innen an der Abschlussschraube anlag, völlig verformt zeugt sie von den großen Kräften, die mit dem Schlaggewicht aufgebracht werden mussten.
Und so die freigelegte Mündung, hmmm, mal flott abgedreht und eine Laufkrone gesenkt
Zu beachten ist, dass die Laufkrone erzeugt durch die Senkung zwar extrem wichtig für das Schussbild ist, nicht aber primär die Endfläche des Laufs.
Spannlauf-Arretierung ausbauen
Wenn wir hier die 97k auseinander nehmen dann richtig. Zwar habe ich die Demontage und auch Optimierung schon sehr ausführlich in einem anderen Beitrag (HW97k Spannhebel-Einrastung optimieren) beschrieben, aber so haben wir dann einmal alles zusammen in einem Thread.
Gerade in den letzten Tagen hatte ich wieder einmal einen sehr interessanten PN-Austausch mit einem anderen langjährigen User hier, der nach dem Verlust des kleinen O-Rings vorne am Spannlauf nichts mehr getroffen hat und so auch auf die Sensibilität und Bedeutung dieser Kopplung zwischen Lauf und Spannlauf aufmerksam wurde. Der gefederte Dorn im Spannlauf, der in die entsprechende Aufnahme am Lauf einrastet und dadurch den Spannlauf arretiert, verbiegt den Lauf nach oben, Punkt! Leider tut er das bei vielen 97k´s nicht immer gleichmäßig und ist damit eine der übelsten, aber auch am leichtesten zu heilenden Fehlerquellen.
Hier ein Auszug aus dem alten Thread:
Zunächst muss der Mechanismus ausgebaut werden. Er ist durch eine Einprägung im
Spannhebelrohr fixiert. Diese wird mit einem 3mm Bohrer gefühlvoll ausgebohrt. Man spürt bei einem Handbohrer (den ich übrigens sehr schätze) wann man tief genug ist. Dann wird der komplette Mechanismus „herausgeschüttelt“. Vielleicht muss man ein wenig mit einem spitzen Gegenstand im Bohrloch nachhelfen.
Das war der schwierige Teil. Der Sprengring wird entfernt und der Federmechanismus auseinander genommen.
Abzug zerlegen?
Eine Demontage macht ja nur einen Sinn, wenn die vereinzelten Teile anschließend irgendwie verbessert werden, um sie dann wieder zu einer optimierten Einheit zusammen zu fügen.
Ich habe drei Abzüge optimiert ( Abzugstuning für HW97k von V-Mach (Venom Nachfolger) und von mir ;-) , Abzugsoptimierung Weihrauch Matchabzug ), das Tuning war auch erfolgreich, aber der Aufwand ist so unverhältnismäßig groß, dass es sich meiner Ansicht nach nicht mehr lohnt, seit es das V-Mach Tuning für den Match-Abzug der 97k gibt.
Ich rate dringend von eigenen Optimierungsversuchen ab, außer vielleicht dem Polieren bestimmter Reibpaarungsflächen. Es lohnt sich immer, eine V-Mach Tuning durchführen zu lassen, selbst wenn der eigene Abzug dann 6-8 Wochen nach Großbritannien entschwindet. Er ist nämlich schneller wieder zurück, als dass das eigene Tuning Erfolg gezeigt hätte.
Kümmern wir uns also darum, wie wir die demontierten Teile optimieren, ergänzen und wieder zusammenfügen.
Spannlauf-Arretierung optimieren
Hier nur ganz kurz, weil schon in einem eigenen Thread behandelt.
-Der Spannlauf darf über seine Raste am Lauf keine Kräfte auf den Lauf übertragen, da diese den Lauf minimal verformen, was sich aber wegen des enormen „Hebelarms“ der Zielentfernung deutlich bemerkbar macht.
- Der Spannlauf muss immer gleich in seiner Aufnahme am Lauf einrasten, da sich sonst das "Springen" des Gewehrs durch den Prellschlag verändert.
Es kommt daher eine deutlich weichere Feder zum Einsatz, wodurch auch das Arretieren und Lösen des Spannlauf sehr viel leichter und angenehmer abläuft und es wird das vordere Ende des Spanndorns nachgeschliffen - etwas kleiner im Durchmesser, etwas runder, etwas glatter. Der Spanndorn ist aus gehärtetem Stahl, ich spann ihn in die Drehbank ein und bearbeite ihn zunächst mit einer Kleinstschleifmaschine, dann mit Schleifpapier, zuletzt mit Polierpaste.
Das Ergebnis sieht dann so aus:
Jetzt muss nur noch ein M4 Gewinde in die Bohrung am Spannlauf geschnitten werden und eine passende Madenschraube gefunden oder hergestellt werden. (Achtung: Alle Fotos oben mit rotem Hintergrund sind alte Fotos und auch ein Tuning an einer schon sehr stark benutzten 97k).
Unten die aktuelle Arretierung mit der montierten neuen, weichen Feder. Die stramme Serienfeder ist im Hintergrund abgebildet.
Dann den Federmechanismus schön satt fetten in den Spannlauf einsetzen und die Madenschraube mit zum Beispiel Loctite (rot) eindrehen und sichern.
Der Spannlauf wird jetzt seitlich nur noch durch den (unverzichtbaren!) O-Ring in Position gehalten und durch den Spanndorn nach unten hin am Herausfallen gehindert. Ich habe außerdem noch den Teil der laufseitigen Spanndorn-Aufnahme in dem Bereich, wo der Spanndorn entlang“reibt“ nachgeschliffen, poliert und wieder brüniert. So sieht es an der fertigen 97k aus, auf die sich dieser Bericht bezieht.
Diese Tuningmaßnahme ist ein absolutes „Muss“ für jeden ernsthaften HW97k-Schützen, Aufwand und Nutzen stehen in einem optimalen Verhältnis, etliche „unerklärliche ;-)“ Ausreißer werden vermieden. Und wer einmal das smoothe Arretieren und Lösen des Spannlaufs gefühlt hat, will es nie mehr missen. Es gehört zu den drei, vier haptischen und akustischen Erlebnissen, die einem immer wieder klar machen, dass man eine besondere 97k in den Händen hält.