Es gibt 30 Antworten in diesem Thema, welches 3.729 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (25. August 2020 um 20:37) ist von Jayskee.

  • Servus,

    ich bin relativ neu hier, und habe neben der Suche auch bereits die Forumsregeln bemüht.
    Mir scheint, dass der Ursprung meines Anliegens hier bereits vielfach bearbeitet wurde, aber mir fehlt wohl das Grundwissen zum Thema:

    Ist das Treibgas der einzige Unterschied zwischen einer PCP und einer CO2-Waffe?
    In anderen Worten:
    Würde eine jede dieser Waffen mit dem jeweils anderen Druckgas ebenso funktionieren, so sie es in "kompatiblen" Einheiten erhält?
    Also, müsste einer CO2-Waffe nicht egal sein, ob da ein Presslufttank oder ein CO2 Tank angeschlossen wird, solange sämtliche Gewinde und Druckwerte identisch sind?

    Grund meiner Nachfrage ist ein hier vielfach behandeltes Umrüsten einer Hämmerli 850 auf Pressluft, und mir leuchtet irgendwie nicht ein, warum das so kompliziert wirkt, wenn man sich mit dem Thema beschäftigt.

    Ich hoffe, ihr könnt mich erleuchten,

    GRZ
    Jay

  • Im Prinzip ja.
    Der wesentliche Unterschied ist daß CO² in flüssiger
    Form gespeichert wird. Der Dampfdruck von 57 Bar
    bleibt konstant so lange noch flüssiges CO² im Tank
    vorhanden ist. Das macht die Sache einfach.
    Bei Pressluft lässt der Druck mit jedem Schuß nach.
    Man muss also etwas Aufwand treiben um das zu
    kompensieren; bei der AM mit einem Druckregler.
    Darüber hinaus ist der Druck im Presslufttank um
    einiges höher (300 Bar). Das macht den Tank teuer.

    Weise einen intelligenten Menschen auf einen Fehler hin und er wird sich bedanken.
    Zeige einem dummen Menschen einen Fehler und er wird dich beleidigen.

  • Zusatzlich haben Pressluft und CO2 verschiedene Eigenschaften. Ersteres ist relativ Temperatur unabhängig, da eh (meistens) ein Druckminderer vorm Ventil hängt und den anliegenden Druck konstant hält solange noch 10-20 Bar mehr in der Kartusche sind. Bei CO2 singt der gasdruck mit der Temperatur. Heißt, bei 30 Grad hat man etwas mehr Dampf, bekommt aber weniger Schuss als bei 10 Grad. Zusätzlich kühlt das sich ausdehnende Gas sich aus (Cool down)

    Und zuletzt sind Dichte und strömungsverhalten unterschiedlich, d.h 50 Bar CO2 bringt eine andere V0 als 50 Bar Pressluft.

  • [...]Und zuletzt sind Dichte und strömungsverhalten unterschiedlich, d.h 50 Bar CO2 bringt eine andere V0 als 50 Bar Pressluft.

    Genau das ist die gesuchte Erleuchtung, Danke vielmals. Das entbehrt zwar aus meiner Sicht jeglicher Logik, macht aber die Diskussionen um das Thema für mich sehr viel nachvollziehbarer.
    Grossartig, nochmal danke =)

    Edit:
    Nach kurzem nachdenken ist es mir allerdings mehr als logisch, aber ich hätte es mir nie vorstellen können.

    Edit II: erzielt man mit CO2 oder mit Pressluft bei gleichem Druck eine höhere V0?

    2 Mal editiert, zuletzt von Jayskee (24. August 2020 um 23:53)

  • Yup. Fließgeschwindigkeit ist unterschiedlich und bei CO2 muß das CO2 erst verdunsten. Dadurch ist das Verhalten etwas anders.
    Bei CO2 kann z.B. flüssiges CO2 durch das Ventil gedrückt werden, wenn die CO2 Kapsel mit der Öffnung nach unten steht.

    Aber wie NC9210 richtig sagt, sind beides im Endeffekt Gase, die unter Druck stehen.

    Vorkomprimierer, gerne vergessen, sind quasi PCP-LGs, wo statt einem Presslufttank und Regulator eine Pumpe installiert ist, die die Luft für einen Schuß vorher komprimiert und in der Vorkammer bereit hält. Wie bei der PCP hinter dem Regulator.

    Zur Fließgeschwindigkeit:
    Daher haben Helium-LGs mehr Bumms. ;) :D

    Gruß Play

    Die Realität ist eine Frage des Wissens. Gruß Play

  • Bei CO² führt die Verdunstung zur Abkühlung
    und diese widerum zu Druckabsenkung;
    daher ist mit Pressluft eine höhere V0 möglich.

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  • Klingt komisch, aber eine Waffe mit 50 bar Co2 hat mehr Power als mit 50 bar Pressluft!

    Ich hatte mal einen Pressluftadapter den man auf Co2 Niveau regeln konnte.

    Ein Crosman 1077 hatte mit Pressluft auf 60 bar weniger Energie als mit Co2!

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  • Bei Pressluft benötigt man eine größere Vorkammer.
    Einfach umstöpseln führt nicht zu optimalen Ergebnissen.

    Weise einen intelligenten Menschen auf einen Fehler hin und er wird sich bedanken.
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  • Bei CO² führt die Verdunstung zur Abkühlung
    und diese widerum zu Druckabsenkung;
    daher ist mit Pressluft eine höhere V0 möglich.

    Damit keine Mißverständnisse aufkommen. Die erwähnte Abkühlung finden führt dazu dass der Druck mit jedem Schuss etwas sinkt, da sich alles was mit dem expandierenden CO2 in Kontakt kommt abkühlt. Je nach Temperatur hat man damit dann grob zwischen 50 und 60 Bar anliegen. Mehr wird es einfach nicht, wohingegen sich bei Pressluft durch geeignete Druckminderer durchaus auch z.b 120 Bar nutzen lassen.

    Aufgrund der unterschiedlichen Dichte und Strömungsverhalten beider Gase entstehen dann unterschiedliche maximale Strömungsgeschwindigkeiten und die nötige Menge Gas die entnommen werden muss ist ebenfalls unterschiedlich.

  • Der Druck fällt auch bei jedem einzelnen Schuß im
    Ventil und im Lauf durch die Abkühlung ab. Manchmal
    werden sogar Eispartikel aus dem Lauf geschleudert.
    Das erschwert Chrony-Messungen erheblich.
    Man bemerkt es nicht weil das bei jedem Schuß fast
    gleich ist, es reduziert trotzdem die Leistung.

    Weise einen intelligenten Menschen auf einen Fehler hin und er wird sich bedanken.
    Zeige einem dummen Menschen einen Fehler und er wird dich beleidigen.

  • Jup, genauso wie die flüssigen CO2 Tröpfchen bei voller Kartusche und auskondensierendes Wasser aus der Luft.

    Vermutlich muss man aus einem Meter durch Papier schießen damit man den Diabolo sauber vom Chrony erfasst bekommt.

  • Kurz mal zu den Druckverhältnissen bei CO2 in Abhängigkeit zur Temperatur....


    BTW...habe ich mit ner CO2-Chaser 53 konstante Schüsse hinbekommen. Irgendwie ist die nicht so Cool-Down anfällig. Normale Ladekadenz

  • Zur Fließgeschwindigkeit:

    Daher haben Helium-LGs mehr Bumms. ;):D

    Gruß Play

    Gibt es dazu Vergleichsdaten?
    Wird Helium nicht wie Pressluft mit bis zu 300Bar in der Flasche gelagert?
    Sorry, ich habe in meiner Schulzeit zwar Physik und Chemie geliebt, nur ist das schon lange, lange her.

  • Wird Helium nicht wie Pressluft mit bis zu 300Bar in der Flasche gelagert?

    Der Druck in der Flasche ist egal.
    Entscheidend ist das Volumen.
    Und da expandiert Helium schneller als co2.
    Und pressluft dehnt sich einfach nur aus.
    Helium und co2 sind unter Druck flüssig.
    Pressluft ist luft nur eben stark komprimiert.

  • Helium besteht aus leichteren Atomen und fließt schneller. Daher hst nan bei gleichem Druck z.B. 309 Bar mehr Leistung und die v0 ist höher. Daher benutzen manche High-Energie-Big-Bore-LGs Helium und kommen auf eine Energie von >2000 J.

    Gruß Play

    Die Realität ist eine Frage des Wissens. Gruß Play

    Einmal editiert, zuletzt von the_playstation (25. August 2020 um 22:53)

  • Funktioniert denn das einfach so in einer für Pressluft konzipierten Waffe? Hab ich ehrlich gesagt noch gar nicht gehört das auch Helium als Treibgas benutzt wird. Aber man lernt ja bekanntlich nie aus :)

    Wenn es dir egal ist wo du bist, dann gehst du nicht verloren.