Hmmm,
eigentlich sind doch alle hier (fast) einer Meinung
In meiner Ausbildung im Münsterland war es so: Es gab 25 Kursteilnehmer, davon kamen geschätzt 21 aus einer Jägerfamilie, etwa 15 aus einer Jägerfamilie, die gleichzeitig alteingesessene Bauern waren und schon in jüngsten Jahren den Vadder auf die Jagd begleitet haben ... im Eigenjagdrevier, wo ja selbst heute bekanntlich vieles möglich, was sich ein Stadtmensch nicht vorstellen kann.
Der jüngste Kursteilnehmer war zu Beginn des Kurses 15 Jahre alt, ein weiterer und auch ich waren die Ältesten. Das Durchschnittsalter lag wohl bei knapp über 20 Jahren, vielleicht auch 23 Jahren.
Geschätzt die Hälfte der Teilnehmer wollte nicht nur den Jagdschein machen, sie mussten! Familientradition!
Die 21 aus Jägerfamilien hatten in meinem Kurs leichtes Spiel zumindest in der Theorie, sie sind mit der Jagd aufgewachsen, haben möglichweise jeden zweiten Abend entweder Jagdgeschichten gehört, oder von Krankheiten, kannten bereits die Jägersprache in- und auswändig. Kamen sie zudem aus einer Bauernfamilie, war ihnen alles über Pflanzen, Saatzeiten, Erntezeiten und Ackergeräte längst bekannt.
Ich als Großstadtkind und nur ins Münsterland "zugezogen" war ihnen haushoch unterlegen!
Ich kann mir wirklich gut vorstellen, dass jemand, der in einer Jägerfamilie groß geworden ist, die Jägerprüfung mit links besteht. Sie oder er hatte schließlich so ungefähr 15 Jahre in seiner Kindheit eine "Dauerausbildung". Alles inklusive! Auch die Praxis!
Bei uns im Kurs gab es eigentlich nur zwei Problemfälle: Eine Teilnehmerin, die nicht genug Zeit neben dem Job gefunden hat, um zu lernen (nicht aus einer Jägerfamilie!), und die schriftliche Prüfung vermasselt hat. Und der ganz junge, der die Ernsthaftigkeit dieser Prüfung irgendwie nicht realisiert hat...... aber im Herbsttermin dann doch noch erfolgreich war.
Ein paar wenige haben aus vermutlich Überheblichkeit die schriftliche Prüfung nur knapp bestanden.
Und ich war in der Schießprüfung ziemlich schlecht mit der Flinte , ist einfach so anders als Field Target.
Zum Schluss, ein Jagdschein macht keinen waidgerechten Jäger..... genauso wenig wie ein Führerschein einen guten, verantwortungsbewußten Autofahrer macht.
Wer auf dem Land seinen Führerschein gemacht hat, wird große Probleme bekommen, wenn er mit dem eigenen Auto erstmals mitten in Paris steckt und sich plötzlich auf der innersten Spur eines großen Kreisverkehrs wiederfindet.
Wer - in der Stadt aufgewachsen - seinen Jagdschein macht, wird große Probleme bekommen, wenn er sein erstes Revier (auf dem Land) pachtet.
Gruß
Musashi