Fragen zu ERMA M1

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 3.035 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (10. Januar 2015 um 21:25) ist von SchussHexer.

  • Hallo,

    ist nicht mein Erfahrungsgebiet, ich kannte ERMA eigentlich nur als Hersteller von
    Schreckschußwaffen.

    Hat mich überrascht, als ein Freund mir sein ERMA M1 zeigte. .22lfb.

    Das Teil hat eine traurige Geschichte. Wurde von einem Oelplattform-Arbeiter in
    Norwegen gekauft und zur Hasenjagd mit in die Normandie genommen. Vor zwei
    Jahren verunglückte der Mann bei einem Arbeitsunfall. Kurz darauf erkrankte seine
    Frau an Krebs und als der gemeinsame Sohn in Canada tödlich verunglückte, war
    die Frau so stark selbstmordgefährdet, dass Mike das ERMA an sich nahm.

    Jetzt hat sich ein Problem an dem Teil eingestellt. Der Verschlußhebel (sagt man so?)
    hat reichlich Spiel bekommen und springt nach Schußabgabe und Auswurf der Hülse
    nicht mehr vollständig in Endstellung, so dass eine weitere Schußabgabe nicht mehr
    möglich ist.

    Kennt jemand die Problematik, bzw. die Fehlerquelle? (Ersatzteile sind anscheinend noch lieferbar.)

    In welchem Zeitraum wurden diese Gewehre gebaut?

    liebe Grüsse ... Patrick


  • Zerlegen ist bei den Erma's relativ einfach. Vorne den Ring abziehen, hinten die Schraube am System raus, schon isses raus.

    Dann dürftest du auch schon sehen wo das Problem ist. Ersatzteile von Ehrenreich oder für ein paar Euro einen Teileträger ohne EWB-Teile kaufen.

    Leider kann ich dir nicht weiter helfen, aufgrund der Ersatzteil- und Magazinpreise (15er Magazin kostet manchmal mehr als ein ganzes Gewehr) habe ich mein Modell 70 (so hieß das Ding eigentlich) verkauft und mir eine Ruger 10/22 als Ersatz geholt.

  • ist nicht mein Erfahrungsgebiet, ich kannte ERMA eigentlich nur als Hersteller von
    Schreckschußwaffen.

    ....

    Ähm, da gabs wesentlich mehr. Jedes Schreckschussmodell, bis auf die Geco P217, hatte ein scharfes Schwestermodell mit sehr vielen Gleichteilen. Gewisse Teile passen also sowohl für die Schreckschuss als auch für die scharfe Version. Die Selbstladepistolen gabs meist in .22 lr, teilweise auch 6,35mm oder 7,65mm Browning, aber es gab auch Modelle in 9mm kurz. Wie zum Beispiel die KGP 68A, die Schreckschussversion von der in 8mm K heißt KGP 690:

    http://unblinkingeye.com/Guns/Erma68/erma68.html

    Bei den Revolvern gabs .22 lr, .38 Special und .357 Magnum.

    Die Modelle in den Kleinstkalibern 4mm M20 oder 4mm RZ lasse ich mal außen vor.

    Nebenbei sei noch die MP 40 erwähnt, die wurde bei ERMA entwickelt, ebenso das Vorgängermodell MP 38. Oder die ERMA EMP:

    http://en.wikipedia.org/wiki/Erma_EMP

    Ebenso hat man sich bei ERMA bemüht bei der Bundeswehr mit einer MP zu landen, aber man hat aus politischen Gründen die MP2 (IMI Uzi) eingeführt.

    ERMA SR-100 Scharfschützengewehr in .300 Winchester Magnum (gabs auch in .308 und .338 Lapua), die Entwicklung hat wohl mit zum Untergang beigetragen, denn die war sehr kostspielig und im Endeffekt wurde es kaum vom Behördenmarkt angenommen:

    https://www.youtube.com/watch?v=y6kEcSu8HUo

    Dein M1 ist übrigens die Exportversion mit dem Kornschutz und dem Lochschaft, die war damals hier in Deutschland illegal. Die deutsche Version hatte die Kornschutzbacken nicht und einen Schaft ohne Durchbruch für den Riemen, sondern stattdessen separat angebrachte Riemenhalter. Allerdings ist das schnell getauscht...der Kornträger wird nur durch einen Splint gehalten und die Schäftung ist auch schnell gewechselt.

    "Was unterscheidet letztendlich den freien Menschen vom Sklaven? Geld? Macht? Nein! Der freie Mensch hat die Wahl, der Sklave gehorcht!"
    -Wenn du im Sarg liegst, haben sie dich das letzte Mal reingelegt!-

    2 Mal editiert, zuletzt von germi (9. Januar 2015 um 20:10)

  • @ verodog

    Ich würde das Teil erst mal zerlegen und gründlich reinigen.
    Vielleicht den Verschluss mal ohne Federunterstützung nach
    vorn gleiten lassen und schauen ob da schon was bremst.
    Eventuell ist nur die Aussparung für den Auszieher verschmutzt.
    Zerlegen ist leicht und selbsterklärend. Beim ausgeschäfteten
    System sind nur 2 Stifte auszutreiben, wenn ich mich recht erinnere.
    Die Zinkpresspappe hat nicht die besten Gleiteigenschaften. Also
    auch mal die Gleitflächen kontrollieren und neu schmieren.

    Gruß Klaus

  • Nur der Vollständigkeit halber..

    Bei den Revolvern gabs .22 lr, .38 Special und .357 Magnum.

    es gab noch Revolver in .22 WMR und in .32 S&W lang.

    Ebenso hat man sich bei ERMA bemüht bei der Bundeswehr mit einer MP zu landen,..

    und nicht nur mit einer MP, ERMA hat viele Modelle entwickelt die für die BW gedacht waren, zu nennen wären da noch MP-44, ERMA Panzer MP, MP-56, MP-58, MP-60 und MP-65. "gelandet" sind sie eigentlich nur (mit größeren Stückzahlen) mit der Leuchtpistole LP4-56 (Kal.4).

    ERMA SR-100 Scharfschützengewehr in .300 Winchester Magnum (gabs auch in .308 und .338 Lapua), die Entwicklung hat wohl mit zum Untergang beigetragen, denn die war sehr kostspielig und im Endeffekt wurde es kaum vom Behördenmarkt angenommen:

    Stimmt die "paar" die an die GSG 9 gingen haben da auch nichts gerettet.


    Hallo Klaus,

    Meins müsste Bj 64 sein.

    (nur zur Info) das kann nicht sein der erste Prototyp wurde Okt.. 66 vorgestellt. ;^)

    Um auch noch was sinnvolles zur Frage beizutragen:
    es ist so wie Pellet schrieb, einfach mal zerlegen, gründlich reinigen und wieder neu schmieren, das hilft da meistens.

    Ich mag die Stille nach dem Knall..

    Waffensachverständiger im VWG

  • Hallo Klaus,

    Zitat von »Pellet«
    Meins müsste Bj 64 sein.

    (nur zur Info) das kann nicht sein der erste Prototyp wurde Okt.. 66 vorgestellt. ;^)

    Hallo Klaus,

    Zitat von »Pellet«
    Meins müsste Bj 64 sein.

    (nur zur Info) das kann nicht sein der erste Prototyp wurde Okt.. 66 vorgestellt. ;^)

    Das war nur ein Test, ob hier aufgepasst wird :whistling:

    Ich hab mich gerade durchs Altmetall durchgewühlt... Das Beschussjahr ist 1967 !

    Gruß Klaus

  • Das der Verschluss-/Spannhebel ziemlich viel Spiel hat, scheint bei denen normal zu sein. Vielleicht ist es vorher einfach nicht so aufgefallen.

    Ich hab auch eine Erma M1, bin aber nicht sehr glücklich mit dem Teil. Ständig Zuführungsstörungen und sehr, sehr munitionsfühlig.
    Folgende Faktoren scheinen meiner Meinung nach da eine Rolle zu spielen:

    - Es gibt bei der EM1 keine "Rampe" auf der die Patrone geführt ins Patronenlager gleitet, sondern sie wird anscheinend vom Verschluß aus dem Magazin ins Patronenlager katapultiert oder geprügelt. Wenn ich mal ein paar Patronen durchrepetiere, kann ich an den meisten dann die Delle neben der Spitze des Projektils sehen, an der es am Patronenlagerrand angeschlagen ist. Das bremst den Verschluß natürlich oft beim Schließen und er geht nicht ganz zu. Besonders wenn die Geschosse zäh oder gar wachsartig gefettet sind, wie bei meinem derzeitigen CCI Los wenn es kalt ist. Haut dann der Schlagbolzen drauf, kann die Patrone noch ein Stück nachrutschen und zündet nicht.

    - Das Ganze scheint auch sehr vom Zustand des Magazins abzuhängen. Bei einigen die ich habe ist es ganz schlimm.

    - Die Art wie "spritzig" die verwendete Munition ist spielt auch eine Rolle. Langsam und gleichmäßig abbrennende Ladungen die in Match-Gewehren, Repetierern oder freien Pistolen für eine ruhige gleichmäßige Schussabgabe sorgen, stossen bei Selbstladern den Verschluss manchmal nicht komplett auf und so hat er auch beim Zurückschnellen nicht den vollen Schwung. Besser etwas knackigere geladene Pistolen Munition verwenden.

    - Ich hab mal irgendwo gelesen, das manche EM1 durch ihre Vorbesitzer so an High-Velocity-Munition "gewöhnt" sind, dass sie mit Standard-Munition garnicht mehr gehen.


    Ich werd meine bei Gelegenheit nochmal gründlich reinigen und schmieren. Dann such mir das Magazin aus, bei dem die wenigsten Dellen in die Geschosse gehauen werden, und dann versuch ich es nochmal mit RWS-Pistol-Match oder vorher leicht geölter Geco-Semi-Auto. Mit den beiden Munitionssorten ging es bis jetzt am besten, soweit ich mich erinnere.
    Wäre schade wenn es garnicht mehr ginge, denn von der Grösse und vom Aussehen her gefällt sie mir richtig gut.


    --- Ballistol ist das neue Chanel ---

  • Mein Erma-chen hat eigentlich mit CCI Standard und Blazer (HV) gut funktioniert. Was bei meinen Magazinen ein Problem war... Dort wo der Magazinschuh mit dem Spannstift am Magazinkörper befestigt war, war das Gehäuse nach innen verbogen. Schuh ab und das Blech mit einem Schraubendreher wieder aufgebogen. Bei einem Magazin war die Bohrung im Blech total aus der Richtung zu der im Schuh, da habe ich dann den Schub mit einer Schraube befestigt.

    An extrem viel Spiel im Durchladehebel kann ich mich nicht errinnern. Wohl aber das der Lauf im Gehäuse Spiel hatte. Aber das liess sich mit Loctite ganz gut in den Griff bekommen. Alles in allem kein schlechtes Gewehr, aber die Ruger ist doch schon etwas anderes. Die KK-Selbstlader sind eigentlich fast alle etwas Mimosenhaft. Liegt aber wohl auch oft an dem Dreck den die Munition macht.

  • Interessant.

    Der Verschlußhebel hat deutlich Spiel in seiner Führung und man hat den Eindruck,
    dass die Feder (?) nicht genug Druck hat, den Verschluß schnell genug wieder nach
    vorne zu schieben. Wirkt alles bissle 'labberig'.

    Mike hat mir gesagt, dass sich das originale Magazin mit der Zeit nach aussen bog
    und an der Schmalseite einen Haarriss bekam.
    Daraufhin hat er das abgebildete Magazin gekauft, dann funktionierte das wieder.
    Jetzt labbert halt der Verschluß.

    Was für Munition er verschießt, weiss ich nicht. Ich weiß nur, dass es Hohlspitz-
    Geschosse sind, die er verwendet.

    Habe ihm mal Eure Tips und Meinungen übersetzt. Mal sehen, was er daraus macht.
    Danke.

    liebe Grüsse ... Patrick