Schießen und Waffen in der DDR. Wie war das wirklich?

Es gibt 113 Antworten in diesem Thema, welches 31.900 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (25. Januar 2018 um 19:47) ist von BMR.

  • Es war auch alles etwas militärischer ausgerichtet bei uns. Das wöchentliche Antreten auf dem Apellplatz, Manöver Schneeflocke, Wehrunterricht, Wehrlager, Zivilverteidigung, GST, Kampfgruppe, Handgranatenattrappe im Sportunterricht, Hans-Beimler-Wettkampf...

    Ja.... der F1 Handgranatenweitwurf im Sport, daran erinner ich mich auch noch. :D Und der blöde Wettkampf, jaaa, was hat uns Wänst das angekotzt damals. Rennen, Hochsprung, Weitsprung usw...
    Und jeden Morgen zur ersten Schulstunde aufstehen wenn der Lehrer den Raum betrat und mit dem Pioniergruß das "Guten Morgen" (immer bereit) schmettern. Dann die Appelle aufm Schulhof....... ach, das waren Zeiten.... man hat erst viel später bemerkt wie man als Kind schon militärisch indoktriniert wurde. 8o^^

    Einmal editiert, zuletzt von shootinger (4. Januar 2018 um 13:09)

  • Liebe Leute, es reizt mich ja auch stark, einige Aussagen von Arny mal genauer unter die Lupe zu nehmen, aber wir sollten hier jetzt wirklich keine allgemeine politische Debatte über die DDR führen, das wird ja zu nichts führen. Wer hier 25 Jahre später überhaupt noch was dazulernen will, wird das wahrscheinlich nicht in einem Forumsthread tun.

    Mich würden eher Details zu Waffen, Disziplinen und dem Drumherum interessieren, von @RG1755 zum Beispiel.

  • Es gab früher bei uns auf dem Sportplatz der Schule regelmäßig öffentliche Schießwettbewerbe mit dem 310. Wenn man gut genug war, dann gab es kleine Preise. Hab mal einen W50 für die H0 Eisenbahn gewonnen. Die Zielscheibe hat man für kleines Geld gekauft. Ob das irgendein politisches Motto hatte weiß ich nicht mehr.
    Meist war es eingebettet in andere Festivitäten. Z.b. morgens Parade zum 1. Mai oder Tag der Republik kucken und danach mit Freunden und Familie Preisschießen und Bratwurst essen.

    Es grüßt der Ottokar :^)

  • Ich hatte zu Beginn des Themas befürchtet, dass ne Ossi-Wessi-Geschichte draus wird. Naja, konnte wohl nicht ausbleiben.
    Letztlich ist egal, ob die Erinnerungen zu positiv gefärbt sind. Dieses Kapitel ist und bleibt vorbei. Und das ist gut so.
    Um aber beim Thema zu bleiben: Die GST war ne gute Gelegenheit, sich in jungen Jahren mit dem Thema Waffen auseinanderzusetzen, damals eigentlich die einzige. Heute hat man aber sehr viel mehr Möglichkeiten dazu. Allerdings muss man sich dafür nun selbst in den Hintern treten.

  • Wie wurde eigentlich der Sprung nach Gesamtdeutschland ab dem 3. Oktober 1990 in Bezug auf vorher legal besessene Druckluftwaffen auf Ex-DDR-Gebiet vollführt?

    Oder wurden die Gesetze bezüglich Luftgewehren bereits vor dem 3.10. angepasst?

    Hintergrund meiner Frage ist, dass, soweit ich weiss, man in der DDR ab 14 legal ein Luftgewehr besitzen durfte.
    Ab dem 3.10.90 in der dann Bundesrepublik erst ab 18.
    Eine Lücke die kein Schwein interessierte und auch in der Gesetzgebung vergessen wurde?

    Die KK-Waffen der Ex-GST wurden meines Wissens ja schon vor dem 3.10. soweit es ging von der DDR-Polizei eingesammelt. Von daher hatte der Staat das Thema bei den Feuerwaffen ja durchaus auf dem Schirm.

  • Der Vater eines Schulfreundes war Jäger. Ausser Luftgewehren hatte er aber nichts zu Hause lagern. Wenn Jagden angesetzt waren, dann wurden die Gewehre aus einem zentralen Lager abgeholt und anschließend wieder abgeben.

    Also gerade so wie die Grünen es heute fordern.

    Es grüßt der Ottokar :^)

  • Vielleicht noch eine Anekdote, nicht ganz OT: Weitläufige Verwandtschaft meiner Mutter stammt aus der DDR. Noch vor der Wende war dann zwei oder drei Mal ein junger Mann namens "Ulf" bei uns zuhause. Netter, cooler Typ, so um die Ende zwanzig. Er interessierte sich auffällig für Modellbausätze und da besonders für westliche (moderne) Militärfahrzeuge. Da wurde dann fleißig im Fachhandel gekauft und mit in den Osten genommen.

    Später hieß der Ulf bei uns nur noch "Stasi-Ulf", weil er wohl zu eben jeder Organisation gehörte, so wurde jedenfalls erzählt. Ob die Modelle nun ein Gewinn für die militärische Aufklärung der DDR waren, weiß ich nicht. Vielleicht war er auch wirklich nur begeisterter Modellbauer.

    Jedenfalls finde ich die Sache rückblickend irgendwie putzig.

    Jens

  • "In die GST konnte man freiwillig eintreten, musste aber nicht."Das stimmte im Prinzip. Jedoch gab's da das geflügelte Wort vom freiwilligen Zwang. Beginnend mit dem Thema Gruppendynamik bis hin zum Thema Karriereplanung.
    Aber ganz klar, wollteste im positiven Sinne was erleben, war die Mitgliedschaft in gesellschaftlichen Organisationen, z.B. der GST, was Gutes.

    Festzustellen bleibt, dass individueller Waffenbesitz extremst eingeschränkt war, dass jedoch die erhältlichen Luftgewehre nicht diesem Waffenbegriff unterlagen, dass man Zugriff auf Waffen nur über die "bewaffneten Organe" oder eben die Mitgliedschaft in der GST erhalten konnte.

  • Genau zurück zum Thema.
    Als Stift haben wir in der AG Schießen nachmittags auf dem Schulhof mit den 310ern auf 4m geschossen.Unter Aufsicht.Da wurde bloß ein Brett zwischen 2 Bäume gehängt mit den Kugelfängen dran und dann gings los. Grundwissen Sicherheit hat man uns natürlich bei gebracht. Zuhause hatten wir einen Knicker Haenel III-284, der stand im Wintergarten in der Ecke und wenn mir so war bin ich damit im Garten trainieren gegangen. Das war alles einsehbar und hat keinen gestört. Scharfe Waffen gab es privat kaum. Mein Vater war Major d. R.,ein Freund der Familie war Jäger und der Vater eines Schulkameraden auch aber ich kann mich nicht erinnern je eine scharfe Waffe gesehen zu haben. Das größte Kaliber welches ich damals in der Hand hatte war die MPi-69 KK.

  • Ich denke das jeder von uns schon festgestellt hat das Jugenderinnerungen IMMER als schön und tolle Zeit empfunden werden.
    Man war halt Jung in macher Hinsicht auch blauäugig und ein wenig kurzsichtig.
    Das hier abgeschweift wird und persönliche Lebenserfahrungen aus Ost & West zu Sprache kommen finde ich interessant und lehrreich.
    Aber wie dort und womit dort geschossen wurde finde ich auch spannend.
    Also weitermachen.

  • Nun zur Frage von Old_Surehand
    Ich habe eine weile überlegt ob ich weitere Beiträge liefere.
    Es ist ja nun doch eine Politische-Schlacht geworden. Also am Ziel vorbei = null Punkte.
    Begonnen hatt ales 1969 mit einer von der GST geführten " heute würde man sagen Schützverund"
    Geschossen wurde mit KK-Gewehren Modell 110 und V liegend aufgelegt.
    In der zweiten Heimat ging es dann 1979 weiter als Übungsleiter mit drei Manschaften an der POS.
    Geschossen wurde mit LG 310,310-4 auf 4m Entfernung und wir hatten schon Scheibenwechselanlagen,
    die 3Gruppe dan mit LG 312 auf 10m Entfernung.
    Dann das übliche Rundenwettkämpfe , Keismeisterschaften bis zu BZ-Meisterschaften.
    Weite Quali. zum Schiri I und II , Wettkapfleiter usw.
    Ich habe mich dann auf KK-Pistole festgelegt MZU Margolin.
    Ach ja es gab auch in den BZ-Ausbildungszentren die Feinwerkbau LP 65.

    In diesem Werk ist eiglich alles beschrieben.
    Noch ein Interesantes Buch.

    Ich denke das ist erst einmal ausreichend.
    Nun habe ich meinen eigenen Schiesstand für LG und Luftpistole mit Scheibenwechselanlage.

    Noch ein paar Bilder zum schluss.

    MfG
    Ronald

  • der alte ossikugelfang ist besser als das damalkige westpendant in hammerschlaggrün , was ich noch hier hab, weil da wenigstens noch mehr fläche um die scheibe ist, falls man mal danebenballert.

    der ist gut.

    gruß edwin

    INVICTUS

  • Wie war das eigentlich wenn man diesen Haenel Vorkomprimierer, MMG 554 oder wie die Bezeichnung war,
    haben wollte? Was musste man tun?
    Wer durfte den bekommen?

    Ein MLG 55x habe ich damals nie gesehen, auch nicht von gehört. Diese LG waren wohl nur dem Spitzensport vorbehalten, zumindest im "Herstellerland", und entsprechend selten sind sie auch heute zu finden.
    Allerdings wurden die wohl in gewissen Mengen zum "grossen Bruder" exportiert, russische websites zumindest weisen auf bemerkbare Bestände hin.
    Das beste, was ich damals in der Hand hatte, war ein "Diopter" aka 312.

  • Ihr erlaubt doch noch etwas.
    Ich habe noch meinen Waffenschein aus alten Zeiten gefunden.

    Ich denke nun können noch ein paar Beiträge dazu kommen.
    Nedenfals war ich nicht dazu gezwungen wurden.
    Das Sportschießen ist für mich ein Ausgleich und Ruhepol.

    MFG
    Ronald

    MfG
    Ronald

  • Ronald, auf Grund des linken grauen Waffeschmiedes wirst Du kaum abstreiten können, dass Du 2016 im Waffenmuseum Suhl warst, richtig? Die Kunststoff Figürchen gibt es erst seit letzten Jahr, wenn ich mich recht erinnere.

    Knickst Du noch, oder repetierst Du schon? (© Nosferatu2008)