Haltbarkeit von Patronen

Es gibt 44 Antworten in diesem Thema, welches 7.761 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (1. August 2015 um 17:23) ist von Jeri Ryan Fan.

  • Moin,

    Ich hab mal kurz ne ganz blöde Frage; wie sieht es mit dem "Haltbarkeitsdatum" von moderner GK-Pistolenmunition aus?

    Gibt es da chemische Verfallsprozesse?

    Gruß

    Dose

  • Also selbst bei der Munition aus dem 2. Weltkrieg hatte ich selten einen Versager.

    Ich hab mal Interessehalber ein paar S&B 9x19 in einen Bierkrug mit Wasser gelegt und dort einige Tage drin gelassen. Die haben alle gezündet.

  • Das mit den 9x19 hatte jmd. den ich kenne getestet. Einmal mit und ohne Zaponlack über einige Monate. Der Zaponlack hatte keine Versager, in einige von denen ohne drang was ein.

    Was den Verschuss von alten oder unbekannten Patronen angeht rate ich nur von ab. Grund ist, dass die Patronen ausgasen und irgendwann nicht mehr das drin ist, was es mal war. Es kann schärfer werden. Gut dabei rede ich aber von "schwarfer" Munition und nicht Kartuschen wie in SSW's. Viel macht halt auch einfach die Lagerung.

  • Gibt es da chemische Verfallsprozesse?


    Schon nur kannst du die bei Heute gekauften vergessen. den so lange wirst du die kaum lagern wenn du WW2 oder gar WW1 munition verschießen willst wäre vorsicht angebracht. die können empfindlicher werden.

  • Also konkret meine ich Dienstmunition die quasi täglich den Elementen ausgesetzt ist.

  • Mit "Dienstmunition" meinst du sicherlich die Munition, die bei der Polizei Verwendung findet. Sie wird ja nicht nass, wird allerdings Tagtäglich in die Waffe repetiert und nach Dienst wieder raus. Ich nehme aber an, dass diese Munition periodisch aussortiert und auf den Schießständen verschossen wird. Sollte das so sein, wird diese nicht alt.
    Generell bleibt Munition aber fast ewig zündfähig. Allenfalls äußerliche Korrosion kann ein verladen verhindern. Aber ich habe schon Surplus in einer Kiste von Frankonia gekauft. Sie war aus den 60'er Jahren und sah einwandfrei aus und schoss auch so.

    Übrigens haben einige Patronensorten einen Lackrand am Hülsenmund und an der Zündhütchenfuge. Somit sind diese weitgehend wasserdicht. Ich hatte mehrfach S&B Patronen, die rot gelackt waren.

  • Behördenmunition hat eigentlich immer Lack dran um die Patronen gegen Umwelteinflüsse beständiger zu machen. Action 4, PEP und Militärpatronen haben dies.Das Geschoss selbst ist mit Lack umhüllt eingesetzt und um das Zündhütchen ist auch immer was. Farbe ist oft rot / grün / violett / blau.
    Das Alter kannst du ja auch erkennen wenn du auf den Bodenstempel schaust.

    Beispiele :
    MEN:

    9x19 SR

    MEN 00L(und noch 4 Nummern)

    00 = 2000

    L = 12 Buchstabe im Alphabet = 12. Hergestellt im Dezember 2000


    Ruag machts auch so.

    Beispiele siehst du z.B. hier: http://id.gun.fm/ammo_images.php?id=3

  • Ein Mindesthaltbarkeitsdatum haben die nicht. Die werden bei Militär und Polizei gem. Dienstvorschrift ausgetauscht. Die werden, wie Floppyk schon gesagt hat, sehr oft ge- und entladen. Diese Munition wird natürlich regelmäßig aussortiert. Aber Polizeimunition wird genau so Nässe und Kälte ausgesetzt wie beim Militär. Und die meisten Polizisten lassen ihre Waffen geladen im Waffenfach, so kann die moderne Action Munition oder die PEP gut 2 Jahre verwendet werden.

  • Mit "Dienstmunition" meinst du sicherlich die Munition, die bei der Polizei Verwendung findet. Sie wird ja nicht nass, wird allerdings Tagtäglich in die Waffe repetiert und nach Dienst wieder raus. Ich nehme aber an, dass diese Munition periodisch aussortiert und auf den Schießständen verschossen wird. Sollte das so sein, wird diese nicht alt.

    Das mit dem aussortieren und verschiessen dürfte bei den Polizeien der Länder und des Bundes unterschiedlich gehandhabt werden. Da dürfte der Landeshaushalt auch eine große Rolle spielen. Die Angaben der Hersteller von Ausrüstungsgegenständen zum Thema Garantie/Haltbarkeit werden da gerne mal großzügig verlängert.

  • Moin,

    Ich hab mal kurz ne ganz blöde Frage; wie sieht es mit dem "Haltbarkeitsdatum" von moderner GK-Pistolenmunition aus?

    Gibt es da chemische Verfallsprozesse?

    Gruß

    Dose


    Haltbarkeit ... sehr begrenzt ... einmal abgefeuert und schon Schrott ... :D :rolleyes: :whistling:

  • Es kommt aber auch auf die Munition drauf an. Ich hatte mal versucht, alte Britische Surplusmun in.303 aus den 40er Jahren zu verschießen, da hat keine Einzige gezündet. Ein befreundeter Chemiker erklärte mir, die läge an den verwendeten Messzingzündhütchen, das enthaltene Kupfer reagiert mit der Zeit mit dem Zündsatz. Deutsche Infanteriepatronen zündeten in der Regel dagengen absolut zuverlässig, bei diesen bestand das Zündhütchen allerdings aus verzinntem Stahlblech.
    Übrigens wurden früher die korrosiven Zündsätze daher verwendet, weil diese chemisch stabiler und damit länger lagerfähig waren als die heutigen nichtkorrosiven Zündsätze - nicht, weil es damals nichts anderes gab. Aber bei trockener Lagerung unter 50°C sollte auch "moderne" Munition gut 30 Jahre halbar sein. Bei höheren Temperaturen wird - wie schon weiter oben erwähnt - das Pulver aggressiver und es kann zu Überdruck beim Schießen führen.

  • Eine Änderung der Abbrandeigenschaften eines Pulvers kann auch von mechanischen Einflüssen herrühren.

    Die Pulver haben - aus guten Gründen - eine bestimmte Oberflächenform, z.B. Stäbchen-, Röhrchen- oder Plättchenpulver. Dies dient zur Verringerung oder Vergrößerung der Oberfläche (je nach gewünschtem Verwendungszweck) und hat dadurch direkten Einfluss auf die Geschwindigkeit der Deflagration.

    Durch jahrelange mechanische Einflüsse (und damit meine ich nicht gelegentliches Schütteln o.ä.) können solche Pulver sozusagen 'zu Staub' zermahlen werden - was durchaus zu unerwartetem Verhalten führen kann...

    Das sind aber Extremfälle, die eher selten auftreten.

    Ich sammle, also bin ich... ;)

  • ... da müsstest Du aber die mit Nitropulver geladenen Patronen schon über lange Jahre in eine Betonmischmaschine werfen. Nitrozellulosepulver sind mechanisch sehr fest - ist ja quasi Zelluloid, aus dem früher auch Lineale oder Filme gefertigt wurden. Das Pulver ist sehr hart, das bekommt man in einem Mörser kaum zerstoßen, da reicht etwas Schütteln definitiv nicht. Versuch mal, ein Korditstäbchen zu zerbrechen, die sind sehr stabil ...

    Allerdings sehr alte noch mit Schwarzpulver geladene Patronen sicherlich, das ist mechanisch deutlich instabiler.

    Thermisch instabil sind dagegen besonders die zweibasigen Nitropulver, die aus Nitrozellulose und Nitroglyzerin bestehehen - hier kann das Nitroglyzerin aus der Nitrozellulose "Ausschwitzen" und dann zu besonders effektvollem Abbrandverhalten führen.

  • Letztes Jahr hatte ich .338 LM aus 5 Jahre "alten" Wiederlader-Beständen verschossen. Irgedwie sind sie im Schrank liegen geblieben - weiß der Himmel...

    Geschoss: Sierra Matchking

    Pulver: NORMA MRP2 88 grs.
    Zündung: XLR 6,5

    Trotzdem: Der Streukreis war auf 500m ca. 10cm jeweils aus einer 5er Gruppe in 2 Durchgängen. Funktioniert auch mit "alter" Mun.

    Tx.

    Ein Weg entsteht, wenn man ihn geht.

  • Ich habe vorigen Sommer mit alten 22lr Patronen von 1996 geschossen, gingen Problemlos, normalerweise sagt man ja das mit der Zeit das Bleigeschoss schrumpft und locker wird und bei Randzündern der Zündsatz sich auflöst ... beides war nicht der Fall ...

    "Dieser Tag gehört nicht einem einzigen Mann, sondern uns allen. Lasst uns zusammen diese Welt wieder aufbauen, damit wir sie uns teilen können in Zeiten des Friedens."

  • normalerweise sagt man ja das mit der Zeit das Bleigeschoss schrumpft ...


    Ja ??

    Entweicht mit der Zeit die Feuchtigkeit ? :thumbsup:

    Oder bricht es schlicht - Blei ist ja sehr schwer - irgendwann unter der Last seiner eigenen Gravitationskraft in sich zusammen ? :D

  • Das Einzige was Blei machen kann, ist oxidieren, das sieht man dann aber auch wenn das Blei weis/gräulich anläuft.
    Oft ist KK-Munition bzw. das Projektil zum Schutz mit Wachs überzogen.

  • Mir hat ein Schützenvereinkollege mal gesagt, das er 22lr die er vor 5 oder 6 Jahren gekauft hat jz nicht mehr benutzen kann, da die Geschosse geschrumpft sind und sich jz durchdrehen lassen und sogar ganz einfach aus der Hülse rauszuziehen sind, es war oxidiert, habe ich vorher auch noch nie gehört, konnte ich aber nicht beurteilen da ich noch nie so alte geschossen hatte sondern meine immer innerhalb eines Jahres verbrauche ... deswegen habe ich ja auch geschrieben "normalerweise sagt man ja das mit der Zeit das Bleigeschoss schrumpft und locker wird " ... :D

    "Dieser Tag gehört nicht einem einzigen Mann, sondern uns allen. Lasst uns zusammen diese Welt wieder aufbauen, damit wir sie uns teilen können in Zeiten des Friedens."

  • ...statt zu schrumpfen werden gerade die .22er gerne eben durch die Oxidation eher 'dicker', so dass es u.U. zu Klemmern kommt. Aber das sieht man den Dingern schon von weitem an.
    Modernere sind gerne gewachst und so gegen Oxidation geschützt - es gibt aber z.B. auch verkupferte .22er Projektile (HV-Munition).

    Ich sammle, also bin ich... ;)