Hallo zusammen,
mit aktuellem Stand sind 226 Antworten in der Umfrage. Davon lauten 119 Antworten SV-Waffen führen = JA (immer, manchmal, gelegentlich etc.) Das sind knapp 53 %. Immerhin 15 Befragte gaben an, sogar schon mal eine Waffe zur SV eingesetzt zu haben. Das sind knapp 7%.
Auch wenn die Umfrage sicher nicht als "repräsentativ" bezeichnet werden kann, scheint die Mehrheit der Umfrageteilnehmer zu denen zu gehören, die SV-Waffen führen. Ich übrigens auch, obwohl ich mich nicht bedroht fühle (eine meiner Antworten). Bei den Kommentatoren scheint es sich aber überwiegend um die Fraktion der "Ablehnenden" zu handeln. Diese Diskrepanz kommt mir aus dem "großen" Leben - nicht nur zum Thema "Waffen", irgendwie bekannt vor.
Deshalb breche ich jetzt hier mal eine Lanze PRO SV-Waffen, insbesondere SSW, aber auch Abwehrsprays. Für das legale Führen und den Einsatz im Notwehrfall sprechen meiner Meinung nach folgende Punkte:
- Von extremen Ausnahmen abgesehen keine tödliche Wirkung
- Hohe Aufmerksamkeitswirkung (bei SSW)
- Umstehende sind wenig oder gar nicht gefährdet
- Überraschungswirkung auf den Angreifer
Das Argument der Eskalation lasse ich nicht gelten. Ein notwehrfähiger Angriff auf Leib und Leben ist bereits die höchste Eskalationsstufe, und dann werde ich mich auch mit Gewalt wehren. Das es SV-Situationen geben kann, bei denen eine Waffe auch nichts mehr nützt, ist völlig unbestritten. Dann hilft aber meistens auch keine 9 Para oder noch was Größeres noch etwas. Es gibt aber eben auch genügend Situationen, wo ich den Angreifer mit einer SSW oder einem Abwehrspray durchaus stoppen kann, und zwar ohne ihn dabei tödlich verletzen zu müssen. Und auf diese Möglichkeit würde ich ungern von vorneherein "aus Prinzip" verzichten müssen.
Wenn ich lese "ich würde mich NIE mit einer SSW verteidigen oder diese dafür mitführen" - OK, das ist jedem seine Entscheidung. Wer stattdessen andere Mittel zur Verteidigung beherrscht und im Erstfall benutzt - völlig in Ordnung. Ein gut dressierter Hund z.B. ist eine der effektivsten Waffen überhaupt und vor allem praktisch die Einzige, mit der man sogar offen und unbestraft drohen darf, in dem man diesen einfach an seiner Seite hat. Wer aber als Hundeführer nun behauptet, er habe ja gar keine Waffe dabei oder nötig, der widerspricht sich selbst.
Wer allerdings glaubt, dass er/sie allein durch das Mitführen einer wie auch immer konstruierten Waffe nunmehr quasi "unangreifbar" oder "unverwundbar" wird, der lebt doppelt so gefährlich wie vorher. Das gilt übrigens auch für scharfe Schusswaffen. Die beste SV ist immer noch, gefährlichen Situationen wenn möglich von vorneherein aus dem Weg zu gehen. Das hat höchste Priorität.
Aber wieso soll ich auf das Mitführen einer legalen Waffe ganz verzichten, mit der ich aus einem gewissen Teil von denkbaren SV-Szenarien glimflich herauskommen kann? Gegenargumente wird es immer geben. Ich habe mich jedenfalls DAFÜR entschieden. Ach ja -"sicherer" fühle ich mich jetzt dadurch auch nicht, denn ich kann trotz Waffe immer noch in eine SV-Situation verwickelt werden. Genau so wie beim Angurten im Auto: Die Wahrscheinlichkeit, in einen Unfall verwickelt zu werden, sinkt dadurch um kein Jota. Wohl aber die Chance, aus einem Teil der möglichen Crash-Szenarien unverletzt oder zumindest deutlich weniger tot wieder herauszukommen.
Gruß