Es gibt 113 Antworten in diesem Thema, welches 11.770 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (22. Juli 2015 um 12:57) ist von Jhary.

  • a, leider gibt es zu viele Leute die scheinbar mit erbärmlichen Löhnen zufrieden sind, und denen jede Vorstellungskraft fehlt das man sie in ihren Bedürfnissen noch weiter nach unten schrauben wird - da sie sich ja nicht wehren

    Du meinst doch wohl eher, das manche Beruflichen Zweige von der einen Gewerkschaft nicht unterstützt werden.

  • Fakt ist, diese Einschränkungen von Leistungen, für die ich ja als Kunde bezahlt habe, möchte ich nicht kritiklos hinnehmen oder gar gut finden. Und, wie gesagt, Verständnis habe ich dafür auch nicht

    Der Standpunkt als solcher ist ja auch völlig in Ordnung. Nur weil ich das vielleicht etwas gelassener sehe, so werfe ich Dir (oder anderen) ja nicht vor das man sich zu Unrecht beklagt.
    Nur hast Du doch einen Vertrag mit dem Unternehmer, nicht mit dessen Belegschaft. Folglich muß man ja auch die Erfüllung desselben beim Unternehmer einfordern.
    Beklagen kann man sich ja auch noch bei der Politik, die durch Privatisierungen ja auch erst Tür und Tor aufgestoßen hat, für solch ein Chaos.
    Eine gewisse Grundversorgung aus der Hand zu geben, dazu gehört meiner Ansicht nach auch Transport, Elektrizität, Sicherheit, etc., das ist so ziemlich das dümmste was man tun kann.
    Allerdings weder neu, und nur weil es dumm ist bedeutet das noch lange nicht, das es nicht populär ist.

  • Du meinst doch wohl eher, das manche Beruflichen Zweige von der einen Gewerkschaft nicht unterstützt werden.

    Na, ich meine das was ich schreibe.
    Im Hintergrund des Satzes stehen Überlegungen das es mittlerweile viele Arbeitnehmer gibt die derart in diese Machenschaften eingebunden sind, das sie sich kaum mehr selber wehren können, oder durch den alltäglichen Überlebenskampf keine Kraft mehr zur Gegenwehr haben.
    Dokumentarfilme über die Zustände im Alltag gerade der scheinselbständigen Zulieferer waren ja mehrfach im TV zu sehen.
    Oder die Zustände in Betrieben wo man sich mit perfiden Methoden gegen das Engagement der Beschäftigen in Gewerkschaften wehrt.

    Speziell waren aber hier die abhängig Beschäftigten gemeint die sehr wohl über die Mißstände Bescheid wissen, aber meinen das sie dadurch ihre Vorteile haben wenn sie ihren Chefs Solidarität signalisieren, ohne sich darüber im klaren zu sein das sie ebenfalls jederzeit mit einem Fußtritt rechnen müssen, wenn es nach der Meinung ihrer Chefs die Lage erfordert.

    Den Kopf nicht nur zum Haare schneiden nutzen

  • Wieso wird also gerade das Unternehmen bestreikt, dass die höchsten Löhne zahlt und sich damit immer noch positiv von den anderen Paketdiensten abhebt, mit denen es kokurriert?

    Lieber Mars2014.
    Vermutlich weil die Mitbewerber gewerkschaftlich nicht so gut organisiert sind, bzw. das von vornherein unterbunden wird.

    Stichwort Scheinselbstständigkeit und Subunternehmertum:
    Nach kürzester Zeit strecken die dann die Waffen und wir dürfen sie auf Steuerlast durchschleppen als Dank, dass sie zuvor solide Arbeitsverhältnisse gefährdet haben. Bauernregel des Auftraggebers: Täglich wacht irgendwo ein Trottel auf...

    L.G. Udo

    Die friedlichsten Menschen,
    die mir bis jetzt begegneten,
    waren bewaffnet!

  • Du meinst doch wohl eher, das manche Beruflichen Zweige von der einen Gewerkschaft nicht unterstützt werden.


    Ich will es einmal so ausdrücken ...

    Als gelernter Elektroinstallateur, also Bauhandwerker, bin ich in meinen ersten Berufsjahren gar nicht auf den Gedanken gekommen in die Gewerkschaft einzutreten.
    Die gewerkschaftlich organisierte Kollegen waren eher die (große) Ausnahme, zumeist waren das auch Leute die seitens Ihres Elternhauses 'vorbelastet' waren,
    und für die es eine Selbstverständlichkeit war, das man in der Gewerkschaft ist. (Bei uns seinerzeit die 'IG Metall')

    Gespräche ob es mal was mehr gibt, hat man mit dem Chef selbst unter vier Augen geführt. Eher selten hat das gefruchtet.
    Standardsprüche meines Chefs damals waren:
    "Hast Du nicht Lust Samstag zu arbeiten?" und, wenn es dann mal um tarifliche Zulagen ging "Ich bekomm doch auch nicht mehr, nur weil Du Samstag kommst"

    Später, als Monteur im Werkskundendienst eines Industriebetriebs, war man mehr oder weniger eh auf sich selbst gestellt.
    Einmal in der Woche im Betrieb, immer leicht gehetzt, packte man dann Seine Karre voll, mit den Teilen die man in der letzten Woche verbaut hatte,
    und ab ging es wieder.
    Längere Gespräche mit Kollegen aus dem Betrieb gab es nicht - an eine Gewerkschaft hat man keinen Gedanken verschwendet. :rolleyes:

    Mit solchen Leuten kann man keinen Arbeitskampf führen - das ist einfach nicht drin.
    Auch hat die Gewerkschaft logischer Weise eine anderes 'Hauptklientel', dennoch ist für 'uns'auch immer etwas heraus gesprungen wenn Andere vor den Toren standen,
    nur hat man das nicht wirklich so realisiert.

    Irgend wann einmal bin ich dann in die Industrie gerutscht.
    Zunächst als Hilfsarbeiter - ich war die Reiserei einfach Leid - und letztlich wurde es fürstlich entlohnt.
    Später hatte ich die Gelegenheit in diesem Betrieb wieder in meinen gelernten Beruf zu rutschen, auch wenn das Aufgabengebiet ein völlig anderes war.
    Hier war es selbstverständlich, das die Mitarbeiter in der Gewerkschaft sind. (ist heute leider auch nicht mehr so).

    Unterm Strich ist so aus mir, zwar kein guter, aber dennoch ein überzeugter Gewerkschafter geworden.


    Erst neulich hatte ich eine kleine Diskussion mit einem guten Bekannten, Kellner in einem ganz ordentlichem Lokal, über den Mindestlohn.
    Er war tatsächlich der Überzeugung, das Ihn der Mindestlohn Seinen Job kostet ...Ich kann Ihm das nicht übel nehmen, obwohl ich nicht glaube das Er Recht behält.
    Aber: Mit solchen Leuten kann man keinen Arbeitskampf führen


    Und hier lasse ich die lange, umständliche Erklärung, warum ich das oben zitterte so nicht so ganz unterschreiben kann, erst einmal enden. ;^)

  • Wenn man sich die horrenden Hartz-IV-Sätze anschaut, stimmt da etwas nicht. Hast du mal eine solche Familie aus der Nähe (oder ggf. im TV) gesehen? Da wird geraucht und Bier getrunken - sich gleichzeitig aber über zu wenig Geld beschwert. Wer Geld für solche Luxusartikel ausgeben kann, dem mangelt es nicht an Geld. Dass dabei dann ggf. die Kinder auf der Strecke bleiben, haben sie einzig ihren Eltern zu verdanken.

    Äh ich zeig dir hunderte von Familien wo das nicht so ist. Du solltest nicht die Flodders mit den zuständen in Deutschland verwechseln. Oder beziehst du die auf Arno Funk die vom NRW efundene Figur?

    Die Arbeitslöhne gehören natürlich auch zu den Kosten und man kann es keinem Unternehmer zum Vorwurf machen, wenn er auch dort bei den Kostenminderungen ansetzt

    öh der konzern darf seine Fixkosten reduzieren aber die Angestellten dürfen ihre Fixkosten nicht im Bezug zu ihrer Arbeitsleistung stellen? Bißle einseitig das ganze.

  • ....

    Unterm Strich ist so aus mir, zwar kein guter, aber dennoch ein überzeugter Gewerkschafter geworden.

    .....

    Ich selber bin z.B. weder in einer Partei oder in einer der Kirchen Mitglied.

    Aber bei aller Nörgelei über Arbeitsbedingungen, Klassenkampf und sonstiges...
    Und bei allem Unverständnis über Streiks....

    Erungenschaften wie die Fünftagewoche, Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld usw. usw., von denen heute alle Arbeitnehmer mehr oder weniger profitieren, sind nicht vom Himmel gefallen oder gar freiwillige Zugeständnisse der Arbeitgeber gewesen, sondern resultieren aus harten, oft sehr schweren Arbeitskämpfen in der Vergangenheit.
    Sollte man als Arbeitnehmer nie vergessen.
    Vor allem wenn man nicht kämpft und doch davon profitiert.

    Edit:
    Allerdings an die Adresse der heutigen Gewerkschaftsbosse:
    Das jährlich üblich gewordene Abnicken von Schlichtungsergebnissen hat nichts mit Arbeitskampf zu tun. Verdient den Begriff nicht, ist nicht mal ein Abklatsch dessen was vor Jahrzehnten unter Arbeitskampf von euren Vorgängern verstanden wurde.
    In meinen Augen sind diese faulen Kompromisse der wesentliche Grund das euch eure Mitglieder davon laufen.
    Denkt mal drüber nach.

    Den Kopf nicht nur zum Haare schneiden nutzen

    Einmal editiert, zuletzt von Zündnadel (5. Juli 2015 um 19:04)

  • Vor allem wenn man nicht kämpft und doch davon profitiert.

    Das ist ein ganz wesentlicher Punkt, den viele vergessen, oder nicht wahr haben wollen.


    Und was einen guten Gewerkschafter von Typen wie mir unterscheidet ist:
    Der Gewerkschafter bringt sich, entsprechend Seiner Möglichkeiten, ein. Sei es im Betrieb oder auf anderem Wege. :whistling:

  • Was den Warenausgang angeht mache ich schon seit Jahren nix mehr mit der Post! Meine Zulieferer nutzen die nur leider zum Ware anliefern :cursing:

    Pitsche, Pitsche, Patsche, der Redneck hat einen an der Klatsche :ruger:

  • Was den Warenausgang angeht mache ich schon seit Jahren nix mehr mit der Post! Meine Zulieferer nutzen die nur leider zum Ware anliefern :cursing:

    Das kann man selber mit einer entsprechenden Bitte, an die Lieferanten, ganz schnell ändern. Meist sind die Kunden aber nicht gewillt, eventuelle Mehrkosten, durch andere Dienste,
    zu tragen. Dem Lieferanten ist es im Normalfall ganz egal, wer die Ware abholt. Viele Dienste bieten sogar schon anerkannte Ident-Systeme für sensible Waren an.

    Was man will und was man muss.

    "Wer glaubt, etwas zu sein, hat aufgehört, etwas zu werden." [Sokrates.]

  • Sorry aber ich kann´s nicht mehr hören. Sobald der Name VERDI genannt wird stellen sich bei mir die Nackenhaare hoch.
    Die Ausgliederung mag ja eine Sache sein, aber 5,5% mehr und das bei ner Verkürzung auf ne 36 Stunden Woche... Warum nicht gleich weiter macher und das Durchschnittsrenteneintrittsalter wie in Griechenland auf 54 Jahre senken?
    Schon klar das meine Meinung nicht nicht die populärste ist, aber es scheint mir immer mehr so zu sein als hätte keiner mehr Lust ernsthaft zu arbeiten, aber den Lenz dann bitte bei vollem Lohnausgleich und Krankenversicherung.


    Wenn du nicht möchtest das gestreikt wird, dann muss entsprechend das Beamtentum dort eingeführt werden. Da hat allerdings auch der Staat eine Fürsorgepflicht für die Leute, die dann dafür kein Streikrecht haben.

    Falls ich mal daran erinnern darf, früher bei der Post waren alles Beamte. Ebenso bei der Bahn. Durfte ja alles nicht mehr sein weil zu teuer. So wirds halt auf anderer Schiene teuer durch die nun erlaubten Streiks...

    "Was unterscheidet letztendlich den freien Menschen vom Sklaven? Geld? Macht? Nein! Der freie Mensch hat die Wahl, der Sklave gehorcht!"
    -Wenn du im Sarg liegst, haben sie dich das letzte Mal reingelegt!-

  • Ihr Lieben.
    Hauptgrund für den Streik war ja die schlechtere Bezahlung durch Ausgliederung neuer und unbefristeter Mitarbeiter in diese Delivery GmbH. Betrachtet man jetzt unter diesem Aspekt die ganze Geschichte, so komme ich persönlich zu dem Ergebnis, dass sich VERDI erneut über den Tisch ziehen lassen hat. Warum?

    1.) Delivery GmbH bleibt.
    2.) Kündigungs- und Fremdvergabeschutz der jetzigen AN bis Dezember 2018, außerdem Einmalzahlung und Gehaltserhöhungen.
    3.) Die Delivery gehört jedoch nicht zur Post, sondern zum Logistiktarifvertrag, dürften davon also nichts haben.

    Wir halten fest:
    Die AN, die eh besser gestellt waren, bekommen noch mehr und die "Deliveryopfer" schauen in die Röhre. Auf das Ergebnis kann VERDI ja richtig stolz sein. Ich schätze, daß die den einen oder anderen Mitgliedsausweis vor die Füße geschmissen bekommen. Womit? Mit Recht!

    L.G. Udo

    P.S.: Ergebnis der Verhandlungen kann man hier nachlesen: https://www.verdi.de/themen/nachric…a4-52540059119e

    Die friedlichsten Menschen,
    die mir bis jetzt begegneten,
    waren bewaffnet!

  • Jop, ein Bekannter von mir ist Postbote, und auch wenn er zu denen gehört, die jetzt (noch) gut dastehen, ist der verdammt sauer auf verdi. Gehaltserhöhung und alles schön und gut, aber das, worum es eigentlich ging wurde nicht erreicht.

    R.I.P. Sir Terry Pratchett

  • Tja und unser regionaler Radiosender hat schon gemeint man soll die Papiertonne in die Nähe des Briefkastens bringen weil auch der ganze alte Werbeschrott noch nachgeliefert wird ^^

    Pitsche, Pitsche, Patsche, der Redneck hat einen an der Klatsche :ruger:

  • Ihr Lieben.
    Hauptgrund für den Streik war ja die schlechtere Bezahlung durch Ausgliederung neuer und unbefristeter Mitarbeiter in diese Delivery GmbH. Betrachtet man jetzt unter diesem Aspekt die ganze Geschichte, so komme ich persönlich zu dem Ergebnis, dass sich VERDI erneut über den Tisch ziehen lassen hat. Warum?
    .....

    Das hatte ich befürchtet.
    Der gute alte Kluncker würde sich im Grabe herumdrehen wenn er sähe was seine Nachfolger für eine gequirlte Sch...ße jeweils anrichten.
    Die Streikkasse wurde geleert - für nichts.
    Die Gewerkschafter sollten endlich ihre Konsequenzen aus den letzten Jahren ziehen, diese unfähigen Idioten zum Teufel jagen, und Leute an die Spitze stellen die bereit sind ihre berechtigten Forderungen mit allen Mitteln durchzusetzen. Menschenverachtende Arbeitspolitik kann man nicht mit Veranstaltungen bekämpfen die mehr den Charakter eines Belustigungsevents haben denn eines Arbeitskampfes. Zur Bekämpfung des Raubtierkapitalismus müssen Raubtiere an den Gewerkschaftsspitzen stehen, die mindestens genauso beinhart sind wie ihre Gegner, und nicht diese jetzigen handzahmen Heinriche.
    Insgesamt ein Trauerspiel welches die Gewerkschaftsbewegung weiter schwächen wird...

    Den Kopf nicht nur zum Haare schneiden nutzen