Schaft auffüllen! Womit?

Es gibt 22 Antworten in diesem Thema, welches 2.543 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (14. April 2015 um 18:36) ist von LuPi Luke.

  • Hallo an die "Holzwürmer" unter Euch!

    Ich brauch da mal nen Tipp! Ich möchte einen Schaft umbauen, so das er an ein anderes Gewehr passt!

    Genau genommen soll meine Brocock in einen Haenel 311 Schaft eingepasst werden!

    Dazu muss ich einige Hohlräume/Ausfräsungen im Schaft auffüllen.

    Da ich diese Füllungen anschließend noch bearbeiten muss und diese auch stabil sein müssen (Das System wird darin z.T. befestigt/gelagert), frage ich mich nun, was für ein Material dafür am besten geeignet ist!

    Gibt es so etwas wie "flüssiges" Holz?

    Am Holzspachtel oder Holzkitt habe ich schon gedacht. Dieser lässt sich aber nur in dünnen Schichten auftragen.

    Hat jemand von Euch eine Idee dazu, oder so etwas schon einmal selbst gemacht?

    Bin für jeden Tipp dankbar!

    Viele Grüße

    Thorsten

  • Hallo Thorsten,

    ich würde Holz nehmen, dieses auf die entsprechenden Hohlräume
    zuschneiden und dann mit Holzleim verleimen.
    Hinterher kannst Du das dann wie ein Stück Holz bearbeiten, fräsen
    usw.

    Mal auch ein Tip aus der Praxis. Wenn wir Caravans oder Wohnmobile
    reparieren, die einen Wasserschaden hatten, dann gillt es, verschiedene
    Materialien wieder hochfest zu verbinden. Sprich Holzplatten und Leisten
    mit Alublech, Isolierschaum usw.
    Es gibt da nichts besseres als: http://www.ruderer.de/icema-r-145-89.html

    Einseitig dünn auftragen, Wasser aus der Blumenspritze drauf und das zu
    verbindende Werkstück unter Druck aufbringen.
    Der Kleber schäumt auf. Da muß schon ordentlich verpresst werden.

    Ich sag mal so. Keine Caravan-Seitenwand, Decke oder Boden war je fester,
    als nach einer Reparatur.
    Bewährt sich auch bei kleinen, artfremden Reparaturen.

    Und blos nicht auf die Finger bekommen. Die werden nie mehr sauber. ^^

    liebe Grüsse ... Patrick

  • Ich würde auch mit Holz auffüllen.

    Irgendwo hatte ich noch ein Bild von einem System das jemand in einen Matchschaft hat einbauen lassen... Ich glaube es war eine Airmagnum? Sah sogar gut aus, auch das es deutlich unterschiedliche Holzsorten waren.

  • Habe mal gehört das man Epoxitharz dazu nehmen kann.
    Man kann es bearbeiten .

    Ich will lieber stehend sterben
    Als kniend leben
    Lieber tausend Qualen leiden
    Als einmal aufzugeben

  • kleiner tipp von mir:

    es gibt von pattex oder uhu ein 2 komponenten holzkit.

    hat in etwa die konsestenz von normalem flüssigkleber, härtet aber in wenigen stunden hochfest aus und lässt sich schleifen und bearbeiten wie echtes holz.
    ist sogar holzfarben, also helles beige.

    hab damit auch mal eine schaftvertiefung ausgefüllt. hat wirklich hervorragend geklappt.

    schaus dir einfach mal an, gibts in jedem baumarkt beim kleber.

  • Ich würde epoxydharz klebmasse verwenden z.B. UHU repair all. Gibts von allen möglichen Herstellern. Hab ich schon mal zusammen mit Holz verwendet. Geht super und man kann es auch noch gut bearbeiten. Alternative wäre Autospachtel ne Idee oder google mal acraglas.

    Lieben Gruß

  • Uhu endfest und ne gehörige Portion Schleifstaub (darf ruhig ein wenig faserig sein) der gleichen Holzsorte. Für Stellen, die nicht auf dem Präsentierteller liegen, ist das meine erste Wahl.

  • Hallo Jungs!

    Nochmals Danke für die vielen Tipps! Unglaublich, was da an Know-How zusammenkommt!

    Ich hab gestern Abend noch meinen Chemieschrank durchstöbert und folgenden Weg habe ich eingeschlagen:

    Die Pyramidenstumpfförmige Mulde im Schaft habe ich mit Polyesterspachtel aufgefüllt! Die Masse ist schön fest und lässt sich gut bearbeiten.

    Darüber werde ich heute Abend dann die ersten Buchenholzstücke einkleben. Mit Holzleim und ordentlich Druck! ;)

    Die Bögen und Rundungen für die Holzstücke sollte ich passgenau hinkriegen!

    Tja, und dann mal schauen wie die Brocock sich einpassen lässt! 8)

    Ich werde das ganze, glaube ich, mal festhalten und dokumentieren!

    Viele grüße

    Thorsten

  • Hallo,
    also ich klebe Holz ausschließlich mit Knochenleim. Wenn der ausgehärtet ist läst er sich auch gut bearbeiten, und wenn mal etwas rückgängig gemacht werden muss ; einfach erhitzen und er lässt wieder los.
    Bin trotzdem mal auf das Ergebnis gespannt.

    Gruß Horst

    „Viele Grüße aus Sachsen-Anhalt“

  • Soooo!

    Mit etwas Verspätung mal ein paar Bilder, wie ich den Schaft aufgefüllt und angepasst habe!

    Die Pyramidenstumpf förmige Mulde im Schaft, wo der Spannhebelmechanismus gelagert war, habe ich mit Polyesterspachtel verfüllt!


    Danach habe ich ein Stück Buchenholzleiste angepasst,

    und das Ganze schön verleimt und eingepresst!


    .........

  • ....

    Danach noch den Abzugsbügel ein wenig nachbearbeitet und "mal eben" ein neues Züngel kreiert:

    Und damit die Brocock schön saugend schmatzend im Schaft sitzt, habe ich einen Alu-Dummy in den Schaft geschraubt und die Fugen mit Clou Holzkitt verfüllt!

    Das Rohr war mit Zellophanfolie umwickelt um es nach dem trocknen des Kitt sauber aus dem Schaft zu bekommen!

    Hat gut geklappt!

    Nun die nächsten Tage noch den alten Schaft aufhübschen! Mal schauen was dabei rauskommt!

    Eines ist jetzt schon klar: Besser schießen kann ich mit dieser Kombination von Schaft und Brocock auf jeden Fall! :D

    Viele Grüße

    Thorsten

  • Ein schöner auflegeschaft im alten stil, ich mag auch mehr die alte kantige und gerade form, als zb die jagdliche, welche in der regel vorne schlanker wird. Für so auffüllkram nehme ich 2 kompenenten holz ausfüllkits zum selbermischen. Da häertet auch eine 6 cm dicke schicht schnell aus.

    Brocock sagt mir was, kann mir aber jetzt das model grad nicht bildlich vorstellen. Ist deins nen seitenspanner? Wenn du soweit fertig bist, wäre ein vorher-nachher pic mal ganz klasse :^) .


    Gruß

  • Hi!

    Brocock Concept Presslüfter!

    Vorher Bild habe ich da! ;)

    Und ja: Mir sind die alten Schäfte auch am liebsten! Z.B. Diana 60,65 und Konsorten!

    Hast Du mal einen Link oder einen Produktnamen von dem 2K Holzkitt?

    Viele Grüße

    Thorsten

  • Hiho

    Ich nehm für solche Arbeiten, Propellerleim von Bindan und feine Holzspäne vom
    gleichen Holz das über die Kreissäge gegangen ist.
    Oder halt einen passenden Schaft komplett neu bauen.
    Den 311er Schaft als Schablone hättest du ja :)

    mfg
    Thomas

  • Hi,
    Profis nehmen für solche Arbeiten, also das Einbetten von Systemen in Schäfte, Epoxidharz gemischt mit Glasfaserflocken. Das System wird sorgfältig mit einem Tape wie Tesapack (das dünne braune) abgeklebt und direkt in die Masse gepresst. Vorher wird im Schaft an zwei Punkten eine Auflage hergestellt damit man es 100% definiert festschrauben kann.
    Der Schaft wird außen natürlich auch abgeklebt, dort wo nix von der Sauerei landen soll.
    Das Epoxid härtet je nach Einstellung nach einigen Stunden aus und schrumpft dabei ca. 1-2% wodurch sich das System leicht wieder lösen lässt.

    Bei solch einem Umbau wie hier im Thread, wird man dann per Fräser vielleicht die Öffnungen nacharbeiten müssen, aber das ist wohl klar... auch kann man natürlich aus Gewichts und Kostengründen mit Holzeinlagen kombinieren.

    Theoretisch könnte man auch den leichter erhältlichen Polyesterglasfaserspachtel nehmen, nur trocknet der so schnell, das er in dicken Schichtstärken überhitzt und man das Holz verbrennt. Außerdem ist er sehr viel weniger Stabil als Epoxid, schrumpft sich eventuell los und ist genauso giftig wie er stinkt.

    Diese Epoxi Methode verwendet die US Army unter anderem für selektierte Stücke die zu Scharfschützengewehren umgebaut werden. Man kann sie also als einigermaßen haltbar einstufen.
    Vorteil: Es geht sehr schnell, man braucht nicht zu formen und fräsen und trotzdem sitzt das ganze genauer als man es mit Handarbeit jemals auch nur andeutungsweise hin bekommen könnte. Epoxid, Härter für dicke Schichten (das ist wichtig!) und Glasflocken bekommt man im Bootsbausektor, am günstigsten im Internet.

    In freieren Ländern, dort wo Leute mit echten Waffen zu tun haben ist das übrigens ganz normales, alltägliches Tuning für Sport und Jagdgewehre die etwas genauer als Serie schießen sollen. Wer sich den Schmerz der englischen Sprache gibt, findet im Netz hunderte Anleitungen.

    Gruß!

    PS alte Holzschäfte sind oft stark verölt. Dann muss man vorher, z.B. mit einem Kugelfräser, das Innere aufrauen bis es staubt. Das ist aber bei Holzleim etc. ganz genauso. Sehr glatte Flächen sollte man auch mit Senkungen versehen, in die sich die Masse verzahnen kann, ganz im Gegensatz zu Holzleim, der glatte Auflagen und Pressdruck braucht.

    Einmal editiert, zuletzt von Trifftnienix (1. April 2015 um 19:23)

  • Ich kann Trifftnienix seine Aussage voll unterschreiben !

    Mit Kunstharz werden sogar Systembettungen für Präzisionswaffen gemacht !

    guckst du :

    http://www.wild-web.net/main/forum/ind…d&threadID=5473

    diese variante verwenden Büchsenmacher auch - und das sind Profis auf dem Gebiet ! ;^)


    Gruß, Albert

    Wer nicht liebt das blanke Schwert,
    den Falkenflug , das stolze Pferd ,
    den edlen Hirsch , das schöne Weib ,
    der hat kein rechtes Herz im Leib !

  • So, nachdem ja nun ein paar Tage ins Land gegangen sind will ich hier mal das Ergebnis der Brocock/Haenel 311 Bastelei vorzeigen!

    Vorher noch ein paar Bilder wie der Schaft vorher aussah und die einzelnen Schritte vom Schleifen Spachteln und ölen!

    Nette Glasperlenarbeit! :cursing:

    Also erst mal verspachtelt und grob angeglättet!



    In die original vorhandenen Bohrungen habe ich Rampamuffen eingedreht, diese ca 5mm versenkt und mit Aluhülsen nach oben bündig verlängert!

    Der grobe Kram war also erledigt!