Es gibt 44 Antworten in diesem Thema, welches 10.007 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (3. Februar 2015 um 11:08) ist von Shootee.

  • Nachdem ich bei Revolver oder Pistole die Nußbaumgriffe nicht öle sondern wachse, was mit der Tatsache zu tun hat nicht auf das langsame Trocknen beim Ölen warten zu müssen, habe ich heute das Wachsen mal bei einem Gewehrschaft ausprobiert.

    Da der sehr helle Schaft aus Splintholz natürlich nicht den Nußbaumton hervorbringen kann mußte durch Beizen nachgeholfen werden.
    Das ist mit reiner Nußbaumbeize nicht möglich. Um den leicht rötlich braunen Ton von dunklerem Nußbaumholz zu erreichen habe ich eine Mischung aus Nußbaumbeize und Mahagoni zusammengerührt. Zum Einsatz kam die Wasserbeize von Aqua Clou die sich nach meiner Erfahrung sehr gleichmäßig auftragen läßt.

    Nach dem Ausprobieren ergab sich folgende Mischung:
    100 ml 2527 Nussbaum
    4 ml 2592 Mahagoni

    Aufgetragen wurde die Beize mit einem kleinen Schwamm.
    Derartige Mischungen stelle ich immer etwas heller. Man kann da lieber zwei oder dreimal nachbeizen um den gewünschten Ton zu erreichen, als zu dunkel anzumischen um dann nach dem Auftragen erkennen zu müssen das die Beize zu dunkel ist und die Maserung zusuppt.
    Hier reichte ein zweimaliges Auftragen.

    Nach dem Trocknen wurde der farblose Antikwachs mit kreisenden Bewegungen unter etwas Druck mit einem Baumwolllappen auf´s Holz aufgetragen.
    Durch die kreisenden Bewegungen setzt sich der Wachs in die feinen, noch offenen Poren des Holzes.
    Der einfache preisgünstige Wachs von Clou reicht für den Zweck vollkommen aus. Es gibt besseren, der aber zwei bis dreimal soviel kostet und den ich nur bei Möbelantiquitäten einsetze.

    Nach einer Trocknungszeit von drei Stunden wurde zum Schluß der Schaft mit sehr groben Leinen ausgiebig poliert. Das grobe Leinen nimmt von Stellen wo der Wachs zu dick aufgetragen wurde diesen etwas weg, glättet also die Oberfläche.

    Wie von mir gewünscht ergab sich eine samtmatte, glänzende Oberfläche - und das Gewehr konnte sofort wieder benutzt werden.

    Die Bilder:


    Den Kopf nicht nur zum Haare schneiden nutzen

  • Sieht wirklich sehr gut aus :thumbsup:

    Wo genau liegt eigentlich der Unteschied von Beizen und Ölen ? Ich vermute mal dass Beizen das Holz auf Dauer färbt und in das Holz tiefer eindringt ?!

    Wie würdest du vorgehen wenn du einen Schaft von Grund auf neu "Einfärben " würdest ?!

    Würde gerne den Schaft meiner Hw 100 etwas bearbeiten und danach neu ölen oder beizen. Das Ergebnis sollte etwas heller sein als original !

    Würde mich über ein paar Tips sehr freuen :thumbup:

  • Naja Beizen ODER Ölen ist nicht die Frage.

    Beizen dient zur gewünschten Farbgebung des Holzes.
    Ist also keine Konservierung alá Ölen oder Wachsen.

    Somit wird also, falls eine andere Farbe gewünscht, erst gebeizt und danach geölt bzw. gewachst oder sogar lackiert!

  • Also durch beizen erreiche ich den gewünschten Farbton und durch das Ölen ( Danish zb. ) wird das ganze dann haltbar gemacht ?! Welche Farbe wählt man dann am besten ? Durch das beizen wird sich der Farbton nach dem Ölen wohl nicht all zuviel ändern ?

    Muss bzw. kann ich das dann danach noch wachsen oder ist das dann unnötig ?

  • Also nochmals zur Reihenfolge.

    1. - es wird das Holz vom alten Finish befreit (schleifen, entfetten etc.)
    2. - das Holz wird nun gebeizt
    3. - wenn der gewünschte Farbton erreicht ist, kommt man zu Konservieren (also zuletzt dann Ölen oder Wachsen, alternativ auch Lack falls gewünscht)

    wenn du auf einen geölten Schaft versuchst zu Beizen wird das nichts gescheites werden.
    Dafür ist ja des Öl/Wachs unter anderem da um des Holz zu schützen.

  • Ja, so habe ich es auch aufgefasst ! :thumbup: Die Frage war ansich nur ob sich der Farbton des gebeizten Holzes nochmal durch das Ölen ändert !? Bzw man kann ja wenn einem der Farbton gefällt farbloses Öl nehmen ?!

    Ach, ich muss das einfach mal testen... :D

  • Ach so entschuldige!
    Hab verstanden, dass du des anders rum meintest! :whistling:

    Es gibt verschiedenste Öle.
    Gefärbte und klare.

    Die klaren verändern den Farbton nicht wirklich aber sie vertiefen ihn dann schon.
    Stell dir des Holz eben trocken und nass vor.
    Also evtl eine Stufe heller beizen und dann ölen.

    Dann solltest du deine gewünschte Farbe erhalten.

    Von den Ölen her hab ich gute Erfahrungen mit den Balsin Ölen gemacht wenn es um dezentes Färben geht.

    Des klassischste was du verwenden kannst ist Leinölfirnis. Nimm aber unbedingt Firnis und kein blankes Leinöl (was ohne Probleme gehen würde) denn das braucht ewig zu aushärten/fermentieren.
    Im Firnis sind Härter bzw Beschleuniger beigemischt die dem ganzen mehr Geschwindigkeit verleihen.

    Diese Zusätze sind aber in nahezu allen Schaft-/Treppen-/Arbeitsplatten und was es nicht alles gibt -ölen enthalten.

    Eines der besten Endfinishes ist TruOil von Birchwood Casey.
    Da kann man selbst steuern wie glänzend des werden soll.
    Man kann aber damit auch so glänzend ölen bis man denkt der Schaft sei lackiert.


    ABER....bis aufs des letztgenannte sei zu erwähnen, das ein RICHTIGER Ölschaft bis zu einem Jahr Arbeit bedeutet.

    Man Öle

    -eine Woche jeden Tag
    -einen Monat jede Woche
    -und zum Abschluss ein Jahr jeden Monat

    Man kann natürlich auch nur einmal Ölen aber dann ist es halt kein vollendeter Ölschaft.

    Mit Truoil bekommt man des Ergebnis dann schon mit 2-3 Durchgängen.
    Ist aber auch etwas schwieriger zu verarbeiten.


    PS
    Der Schaft deiner HW100 ist eigentlich nur ein Ölgeschliffener Schaft.

  • Hallo,

    wie verhält sich das nach dem Wachsen mit der Haltbarkeit
    des Wachsauftrages?

    Als ich meinen ersten Holzschaft hergerichtet habe, habe ich
    mich in verschiedenen Foren umgesehen.
    Wachsen war nämlich mein erster Gedanke, Oelen kannte ich
    nicht.
    In den Foren wurde gesagt, dass Wachsen für einen Gewehr-
    schaft nicht ideal sei, da bei jedem Gebrauch sichtbare Hand-
    abdruckspuren erkennbar würden, was bedeutet, dass man den
    Schaft nach jedem Gebrauch wieder aufpolieren müsste.

    Ist dem so, oder könnt ihr da spezielle Wachse empfehlen, die
    haltbarer sind?

    liebe Grüsse ... Patrick

  • Ok...

    Also könnte ich zb. diese Beize nehmen ( oder geht da auch was aus dem Baumarkt ? ) und nach dem beizen ( 1 oder 2 mal, ja nach Wirkung der Beize) das True Öl in einigen Schichten auftragen!

    Wie lange braucht das True Öl (farblos )zum trocknen vor jeder Schicht ?

    L0ngbow hat das glaube ich auch benutzt... sieht damit sehr geil aus!

  • Siehe bitte im ersten Post dieses Threades.
    Da siehst du die Beize von Clou.
    Die reicht vollkommen und ist qualitativ auch absolut in Ordnung.

    Des trocknen von TruOil hängt von mehreren Faktoren ab.
    Umgebungstemperatur, Aufnahmefähigkeit des Holzes usw.
    Die ersten Gänge sind eigentlich recht flott geschehen aber ich würde dennoch immer mindestens 24 Stunden zwischen den Gängen warten.

    PS
    TruOil is zwar farblos aber im nassen Zustand keines Falls geruchslos ;^)

  • Hallo,

    Du kannst die Clou-Beize nehmen, die es in vielen Malergeschäften
    und Baumärkten gibt.
    TruOil braucht ca. eine bis anderthalb Stunden, bis die frische Schicht
    nicht mehr klebrig ist. Man kann also relativ schnell, mehrere Schichten
    aufbringen. Ideal ist es, die einzelnen Schichten über Nacht durch-
    trocknen zu lassen. Dann kann man einzelne Fehlstellen, Einschlüsse
    oder Läufer gut erkennen und direkt mit Stahlwolle beischleifen, bevor
    man die nächste Schicht aufträgt.
    Dauert halt entsprechend länger, das Ergebnis wird aber deutlich besser.

    Thorsten (Lupi Luke) hat da ganz tolle Ergebnisse erzielt. Man sollte
    ein Händchen dafür haben. Meine TruOil-Schäfte wurden gut, aber bei
    weitem nicht perfekt.

    Bei TruOil muss man sich darüber im Klaren sein, dass man da einen
    echten Schichtauftrag mit erzielt, ähnlich wie eine Lackschicht. Wer
    eher einen matten oder seidenmatten, offenporigen Schaft möchte,
    sollte TruOil nicht nehmen.

    liebe Grüsse ... Patrick

  • Also nochmals zur Reihenfolge.

    1. - es wird das Holz vom alten Finish befreit (schleifen, entfetten etc.)
    2. - das Holz wird nun gebeizt
    3. - wenn der gewünschte Farbton erreicht ist, kommt man zu Konservieren (also zuletzt dann Ölen oder Wachsen, alternativ auch Lack falls gewünscht)

    wenn du auf einen geölten Schaft versuchst zu Beizen wird das nichts gescheites werden.
    Dafür ist ja des Öl/Wachs unter anderem da um des Holz zu schützen.


    Dem ist nichts hinzu zu fügen.

    Fingerabdrücke nach dem Wachsen entstehen dann wenn zuviel Wachs aufgetragen wurde. Aus diesem Grund habe ich einen sehr groben Leinenlappen genommen in dessen Gewebe überschüssiger Wachs beim Polieren aufgenommen wird. Während des Polierens sucht man zwischendurch immer frische Lappenteile um damit weiter zu polieren.
    Zum Schluß ist dann nur noch ein Hauch von Wachs auf den Holzfasern. Im Laufe der Zeit wird der Wachs auch härter. Zwischendurch sollte man eh immer mal mit einem Tuch drüberwischen.
    Was mir bei Schäften wichtig ist, ist das Gefühl direkt mit dem Holz in Berührung zu kommen. Dieses Gefühl habe ich nicht bei lackierten Schäften und auch nicht bei den geölten Schäften die ich bis dato in der Hand hatte.

    Den Kopf nicht nur zum Haare schneiden nutzen

    Einmal editiert, zuletzt von Zündnadel (16. Dezember 2014 um 10:24)


  • Der einfache preisgünstige Wachs von Clou reicht für den Zweck vollkommen aus.
    Es gibt besseren, der aber zwei bis dreimal soviel kostet und den ich nur bei
    Möbelantiquitäten einsetze.

    Welches Wachs empfiehlst Du in dem Fall?

    liebe Grüsse ... Patrick

  • Ich würde als Selbermacher von TruOil oder sonstigen Hart-/Halbölen absolut die Finger lassen.

    Von Holzbearbeitung habe ich selber wenig Ahnung, auch ist mir schönes Holz nicht so wichtig. Die meisten Buchenholzschäfte, aber auch die Nußbaumschäfte die eher in der günstigen Preisklasse anzusiedeln sind, bekommt man meiner Meinung nach nur mit Beizen mit einem ansprechenden Farbton versehen. So wie das Zündnadel hier gezeigt hat.

    Bei meinen Experimenten habe ich Leinölfirnis zum Versiegeln nach dem Beizen genommen. Wachs geht aber genauso gut. Richtiges Ölen geht nicht von Jetzt auf Nachher, das braucht einfach seine Zeit. Wer Ergebnisse wie vom Jagdwaffenschäfter innerhalb 3 Tage haben will ist auf dem falschen Dampfer.

    Aber wie gesagt, ich bin da nicht so bewandert.

  • Ich nutze dafür das gute Möbelwachs von Zweihorn, "Zweihorn Naturtrend Hartwachs"

    Der Feldwebel beim erklären des MG 3: "das ist ganz einfach damit zu schießen. erst auf "F" wie Frieden stellen und dann Blei in die Heide...

    >>> BDS <<>> SGSSV <<>> SV- Birkwitz-Pratzschwitz e.V. <<<

  • Hallo Zündnadel,

    der Schaft ist super geworden.

    Hast Du an den Hirnholzstellen vorgenässt ?, seit ich einen Schaft mit dem wesentlich mehr Beize ziehenden Hirnholz versaut habe, lasse ich die Finger davon.

    mit freundlichen Grüßen

    Frank