Niedrigpreis-Zielfernrohre wirklich alle Schrott?

Es gibt 21 Antworten in diesem Thema, welches 5.336 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (10. Dezember 2013 um 17:17) ist von Tarkus the Maverick.

  • Vorige Tage rief ich bei einem der größeren Waffenshops an, weil ich Fragen zum Zubehör für mein WLA hatte. Als ich den Halter für die ZF-Montage erwähnte, meinte der Berater, das könne ich vergessen, wenn ich nicht wenigstens 400 bis 500 Euros für ein ZF investieren wolle. Alles darunter tauge nichts. Da würde ich mit offener Visierung bessere Ergebnisse erzielen.

    Nun, das war zumindest eine ehrliche Meinung. Denn er hätte ja auch versuchen können, heraus zu hören, wie viel ich zu investieren bereit bin, um mir dann eins in der Preisklasse zu empfehlen.

    Nun meine Frage an euch:

    Ist dieser Berater zu anspruchsvoll, oder hat er völlig Recht? Ich muss dazu sagen, dass ich vorwiegend auf Scheiben schieße, es mir also weniger auf schnelle Zielerfassung, sondern mehr auf Präzision ankommt.

    Hat Jemand in dieser Beziehung gute oder schlechte Erfahrungen mit Zielfernrohren in der niedrigen Preisklasse? Bzw. wo liegt eures Erachtens die preisliche Untergrenze, wenn man bessere Ergebnisse als mit offener Visierung erzielen möchte?

  • Also ich hatte bereits 4 ZF's zwischen 15 bis 90 Euro , bis jetzt haben alle ihren Dienst getan , und bei einem LG wo die Einsatzweite eh unter 50 Metern liegt , ist es fast schon Latte , welches man nimmt.
    Solange du kein Zeiss oder Laica erwartest , wirst du von Ritter , Nikko , Walther und wie sie noch alle heißen , nicht enttäuscht werden.

  • Es gibt kein "das ZF ab 400 Euro". Das hat viel damit zu tun welche Eigenschaften (Vergrößerung, Parallaxeverstellung, Objektivdurchmesser, optische Qualität, Verstellbereich) das Glas haben soll. Optische Qualität kostet Geld und das treibt den Preis der Premium-Optiken nach oben. Sicher gibts auch da ein paar Ausreisser ins Negative. Aber wenn man schon mit Zeiss/Hensoldt, S&B, Swarovski, Steiner und wie sie alle heißen, gearbeitet und nicht nur mal durchgeguckt hat, weiß man das zu schätzen und gibt das Geld auch gerne aus.

    Wenn man nur etwas besser als die Offene Visierung möchte, langt ein 4x32 absolut aus. Sowas gibts bei Sutter für 30 Euro inkl. Montagen (auf Federdruckgewehren nicht so zu empfehlen, aber für CO², Preßluft und KK sind sie OK) oder man nimmt von Hawke das 4x32 für ~45 oder 4x40 für ~50 Euro. Alle 3 Gläser habe ich selber und kann mich nicht darüber beschweren.

    Bei den kleinen Vergrößerungen braucht man auch nicht zwingend einen Parallaxeausgleich, das geht ganz gut so.

  • "Da würde ich mit offener Visierung bessere Ergebnisse erzielen."

    Nun, diese Aussage ist beim Schießen auf Scheiben in fixen Entfernungen nur dann richtig, wenn man das ZF nicht vernünftig eingerichtet oder gar kaputt ist, ansonsten jedoch falsch.

    Wie bereits von meinen "Vorrednern" festgestellt, können auch sehr preiswerte oder sogar billige ZF helfen, das Ziel zu treffen. Dafür gibts die ja schließlich. Auf dem Dachboden oder in der Scheune oder sonstwo mit vorgegebenen Distanzen wäre ein hochpreisiges ZF wohl zuviel des Guten.

    Die Frage ist gerade beim Schießen mit ZF, was auf Dauer reicht bzw. zufriedenstellend ist, wo die Herausforderung bleibt. Und da ist eine offene oder auch eine Diopter-Visierung vielleicht nicht "besser" hinsichtlich des Ergebnisses, sondern in Bezug auf Spannung und Freude am Schießen und Treffen.

    Will man es nachhaltig interessanter oder gar spanndender mit dem Zielfernrohr haben, landet man schnell in der Nähe des FT-Bereiches, im Sinne von verschiedenen Zielen in unterschiedlichen (auch unbekannten) Entfernungen mit unterschiedlich großen Trefferzonen. Um das zu "knacken", kann man für´s ZF gar nicht genug Geld ausgeben und ist quasi schnell "FT-infiziert".

    Aber wir sprechen ja über ein WLA. Hier kommt ja noch die Optik ins Spiel, Optik im Sinne von Aussehen. Nicht so einfach, hierfür eine "schöne" Lösung zu finden. Das wäre für mich aber ein Kriterium bei der Auswahl des ZF. Stichwort "schlank". Allerdings habe ich mal eine Diopterlösung für´s WLA gesehen. Das hatte was! Und ist sicher eine Herausforderung im Einsatz.

  • Fürs WLA würde ich so ein 4x20 ZF nehmen , das ist schön schlank und für ne WLA völlig ausreichend. Es ist alle mal besser , als mit Kimme und Korn zu Zielen ;)

  • Der Zweck ist wichtig. Es macht keinen Sinn, auf einem 50 Eur Luftgewehr oder Softair ein 400 Eur Glas zu montieren.
    Zudem sind gute Gläser noch weit in die Dämmerung nutzbar. Das ist eine wichtige Eigenschaft für Jäger, aber nicht für Plinking- oder Sportschützen, wo das Ziel in aller Regel gut ausgeleuchtet ist.
    Sicher, teure Gläser haben ihren Sinn und manche Zwecke verlangen ein sündhaft teures Glas. Kein Jäger würde auf seiner Waffe ein fragwürdiges No-Name Glas montieren, wo der Schuss wirklich wichtig und entscheidend ist. Aber alle Anderen dürfen gerne sparen. Allerdings steigt mit dem fallenden Preis die Wahgrscheinlichkeit optisch unzulängliche Gläser zu erwischen, insbesondere wenn diese mit Eigenschaften wie großen Zoomfaktoren glänzen wollen. So wird ein gleichpreisiges einfaches 4 x 20/30 Glas mehr taugen, als ein 6-24 x 50 mit beleuchteten Mildot Absehen.

  • Ich frag einfach mal hier-kann jemand mir n Billigteil mit Mil-Dot und Zoom empfehlen?Denn das Angebot ist ja wirklich unüberschaubar,und ich würde halt gerne mal was anderes versuchen als nur RD.

    Wenn der STAAT seinen Bürgern die Waffen nimmt,bedeutet das nur,das er Angst vor der Demokratie hat!

  • Hat Jemand in dieser Beziehung gute oder schlechte Erfahrungen mit Zielfernrohren in der niedrigen Preisklasse? Bzw. wo liegt eures Erachtens die preisliche Untergrenze, wenn man bessere Ergebnisse als mit offener Visierung erzielen möchte?


    Als Beispiel hierzu plaudere ich mal aus dem eigenen Nähkästchen. Vor ca. 3 Jahren habe ich mir eine HW 100 Carbine :F: mit einem billigem Tasco 6-24x50 zugelegt. Das Scope hat bei Ebay gerade mal 69 Euro gekostet. Für dieses Geld bot mir dieses Fernrohr zu jener Zeit und für meine damaligen Ansprüche eine außergewöhnliche Präzision was Parallaxegenauigkeit, Klickverstellung und Vergrößerungswechsel betraf. Selbst das treffgenaue Schießen auf 50m war keine Hexerei. Hinreichende Bilder von Streukreisen unter 3cm auf 50m von mir gibt es hier im Forum. Deshalb glaube ich nicht, dass es eine fixe Untergrenze gibt. Oftmals sind es die kleinen Einschränkungen die ein Glas so billig machen wie z. B. die Frontparallaxe, die ein genaues Rangefinding erschwert und jenseits der 25m fast unmöglich macht. Oder die Turmverstellung, die etwas schwammig ist, oder die Optik, die bei trübem Wetter schnell an ihre Grenzen kommt, etc, etc.

    Allerdings kauft man in diesem Low-Budget Bereich immer auf Risiko. Eine Garantie auf Qualität gibt es dort nicht und man kann sie ehrlicherweise auch nicht für so wenig Geld erwarten. Man bekommt nur das, wofür man zahlt... der Rest ist Glücksache!

    Ganz anders sieht es schon bei meinem Big Nikko aus. Das kostete zwar das 20-fache vom Tasco, ist aber schon eine ganz andere Hausnummer in Sachen Haptik,Vergößerung, Brillianz und optischer Maßhaltigkeit. Beide Gläser sind Welten von einander entfernt, wenn man sie direkt miteinander vergleicht.

    Festzuhalten ist: Treffen kann man mit beiden Gläsern selbst auf 50m ohne weiteres. Es kommt auf die Ansprüche an, die du an ein Glas stellst - und diese sind es, die den Preis bestimmen.

    Gruß, Volker

    Ein Weg entsteht, wenn man ihn geht.

  • Danke euch für die sehr aufschlussreichen Beiträge!

    Zwei ergänzende Fragen hätte ich noch:

    Wie hier schon erwähnt wurde, würde ein eher schlankes Modell stilistisch am besten zum WLA passen. Das schlankeste, das ich bislang gefunden habe, ist ein 4x15 von Umarex. Da stellt sich aber gleich die Frage, ob man damit überhaupt noch etwas sieht, bzw. ob die gefühlte Lichtausbeute zumindest nicht schlechter ist, als bei offener Visierung.

    Desweiteren finde ich, dass der spezielle Halter fürs WLA eine recht hohe Schiene hat, was speziell bei dieser Waffe m.E. nicht wirklich gut aussieht. Daher würde ich eine flache Schiene bevorzugen, die an Stelle der Kimme befestigt wird. Die Frage ist, ob es das überhaupt gibt und ob der dann recht große Abstand zum Auge noch okay wäre, bzw. ob ihr ZFs empfehlen könnt, die für größere Abstände ausgelegt sind.

  • Ich hatte durchs Sammeln von LGs schon einige Billig-ZF in der Hand, meist so die 4x20-Fraktion.
    Ein Großteil davon sind tatsächlich schlichtweg Schrott, allerdings meist dennoch besser als die offene Visierung.
    Neu kaufen würde ich sowas aber nicht!

    Wer ein 4x20-Glas haben möchte (und größer sieht auf einem WLA einfach nicht aus!), der sollte mal bei Egun oder auch Ebay nach alten Gläsern dieser Größe suchen.
    Kleine Stahl-ZF, meist 4x15, aber kaum dunkler als ein modernes Billig-4x20, kosten dort oft das gleiche, was man neu für daa Billig-ZF hinlegen muss.

    Und was können sie?
    Qualität können sie!
    Die Linsen sind zwar unvergütet, aber nach Reinigung sehr klar und scharf, keine Farbränder.
    Und recht hell sind sie meist auch, zumindest im Vergleich mit ihren modernen Billignachfolgern.
    Korpus und Montage sind aus Stahl, nur Okular und Frontlinsenträger oft aus Alu.
    Klein und schlank und dennoch so stabil gebaut, dass man an ihnen wohl das LG hochheben könnte (wenn die 11mm-Schiene das aushielte).
    Sie stammen halt aus einer Zeit, als sie nicht als Freizeitgläser auf LGs kamen, sondern auf ein KK und da Gebrauchsglas waren.
    In der Größe muss man sich eher noch keine Gedanken um den Prellschlag machen.

    Und größere Gläser?
    Gibt es auch gebraucht. Da gibt es auch schonmal alte Markengläser für kleines Geld weg.
    Auf der WB Kassel hatte ein Händler ein 8x50 oder 56 für 70€, ich meine ein Hensoldt.
    Ok, war verschrammt und hatte leichte Druckstellen von der Montage (war ein Alukorpus, glaube ich), aber im Durchblick ging die Sonne auf.
    Passte nicht direkt in mein Beuteschema, im Nachhinein hätte ich es aber mitnehmen sollen.
    Sowas geht allerdings nicht mehr auf einer Prellschlagwaffe.

    Waffenbörsen sind überhaupt eine gute Quelle, sei es nun gebraucht oder neu.
    Man kann durchs Glas schauen, die Hallen sind groß und haben auch mal dunklere Ecken.


    Zum großen Augenanstand:
    Pistolen-ZF haben diesen, allerdings wird man da keine sehr große Vergrößerung finden.


    Stefan

  • Hallo,


    ich möchte zum Thema " billig " auch etwas beitragen.
    Die drei Walther Zielfernrohre die ich an drei Weihrauch Prellern montiert hatte/habe haben bisher alle ihren Dienst getan. Trotz Prellschlag.
    Damals habe ich mich ganz bewusst für Zielfernrohre dieser Marke entschieden, da sie einfach mehr von der Optik zusprachen. Freilich mit dem Risiko am Ende nur Schrott zu erwerben.
    Trotzdem haben alle drei bis Heute guten Dienst verrichtet, wo ich mich nicht beklagen hätte können.
    Das teuerste Walther Glas kostete übrigens gerade mal 150 Euro.
    Mag sein das andere weitaus schlechtere Erfahrungen gesammelt haben, ich sah jedoch keine Notwendigkeit, für die wenigen tausend Schuss die ich im Jahr abgebe, mir ein Glas jenseits der 500,- zu gönnen.


    Andy

  • Habe hier ein älteres Billigzielfernrohr das nicht mehr hergestellt wird.

    Klarheit, Lichtstärke, Schärfe, Tiefenschärfe so was von überrragend. Ich kann kein Zeiss oder Kahles direkt damit vergleichen,
    glaube aber nicht daß diese in diesen Eigenschaften besser sind. Gläser sind allerdings nicht oder nur schwach vergütet. Wasserdicht wird es auch nicht sein.

    Ich vermute zweierlei, es ist eine Kopie eines Markenrohrs.
    Den Hersteller gibt es mit Sicherheit nicht mehr. Die Einkäufer gucken nur auf billig und nicht auf Qualität.

    Das ideale Billigfernrohr aus moderner Produktion suche ich noch.

    Einmal editiert, zuletzt von Büroklammer (9. Dezember 2013 um 17:41)

  • Ich hab mir grad son Billigteil bestellt,3-9x42,Mil-Dot beleuchtet,fuer 50Euro.Bin ja mal gespannt,schlechter als das 4x20,was ich mal fuern Zwanziger gekauft hab,kanns wohl nicht sein.Ansonsten>Return to Sender....

    Wenn der STAAT seinen Bürgern die Waffen nimmt,bedeutet das nur,das er Angst vor der Demokratie hat!

  • Hallo,
    wie öfters schon erwähnt sollte der Preis des ZF mit dem Preis der Waffe im Verhältnis stehen.
    Außerdem sollten für Preller nur ZF gekauft werden, die vom Hersteller auch ausdrücklich als geeignet für Federdruck-Luftgewehre angegeben werden.

    "Ritter" und "Sutter" sind zwar keine Hersteller, verkaufen aber durchaus geeignete ZF im günstigen Preissegment,
    häufig sind es umgelabelte "Leapers".

    Meine persönliche Empfehlung bzw. Erfahrung fürs heimische Preller-Plinken,
    MIL-DOT Absehen, AO-Parallaxeinstellung, Vergrößerung 3-9x oder 2-7x von:

    - wie gesagt von Ritter / Sutter
    - Hawke
    - Leapers (haben manchmal aber ein ziemlich grobes Absehen). Interessant ist zB. das "Bug Buster".
    - Simmons (Hausmarke von "Diana")
    - Bushnell (unter "Airgun Scopes"!), sind aber meist schon eher gehobene Preisklasse

    Siehe auch:

    http://www.kermitairgunclub.com/scopes

    LG,
    Arno

  • Ich hab auch ein Chinaglas auf der HW35. Hat neu mit Montage 15 € auf dem Biaca gekostet.

    Tut seinen Dienst und das zuverlässig. Obendrein sieht es auch nicht schlecht aus.

    Es war schon immer so.

  • Okay. Was die ZFs selber angeht, denke ich, dass ich jetzt klarer sehe.

    Bleibt aber noch die Frage, ob es eine Montageschiene gibt, die an Stelle der Kimme auf's WLA passt. Was den dann erhöhten Augenabstand angeht, würde ich mich beim Händler beraten lassen bzw. einfach mal in dem Abstand durchschauen.

  • Also ich benutze ein Walther 4x32 (AO) auf meiner Stoeger X5 (50 Eur) und ein Bushnell 3-9X40 (AO-Parallaxeinstellung) Silver Edition mit Einblockmontage (50 Eur) auf einem Diana 35. Auf meiner Diana 27 ist z.Z ein 3-7X20 Hubertus (Absehen 1) (20 Eur.) installiert. Alle drei halten seit 3 jahren perfekt. :new11: :smash: :p:

    Einmal editiert, zuletzt von freshjoe (10. Dezember 2013 um 15:46)

  • So , mein 4x20 ZF ist heute gekommen , macht wie auch das was ich vor ein paar Jahren hatte , einen stabilen Eindruck , besteht zu 99 % aus Alu . Habe es gleich mal auf meine Walther Büche montiert und werde am Samstag einschießen . Fadenkreuz ist im klassischen , feinen Stiel gehalten und lässt sich gut erkennen. Das Sehfeld ist natürlich Größen bedingt , etwas klein , aber liefert dennoch ein relativ klares Bild für den Preis von grade einmal 9,99. :thumbup: Bei normalem Tageslicht und auch bei Bewölkung ist es gut zu verwenden , für den Hobby- und Sportschützen und auch für unseren Theard-Starter ist es zu empfehlen :thumbup: , für den Dämmerungseinsatz und auch für die Jagd , würde ich mich nach was anderem umsehen.

    http://www.amazon.de/Luftgewehr-Zie…nrohr+shootclub