Wenn der verängstigte Bürger um Hilfe ruft - und die Staatsmacht keine Ahnung hat

Es gibt 91 Antworten in diesem Thema, welches 9.882 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (13. Februar 2014 um 18:10) ist von Medjay.

  • Moin moin,

    zuerst einmal ein großes Lob an Euch und Euer Forum. Mein ganzes Wissen über freie Waffen besitze ich von hier oder von Seiten, die Nutzer von hier betreiben. Natürlich, schaue ich wie viele andere hier vermutlich auch, die interessanten Reviews und Schusstests von bfgguns auf YT. Der Knallkasten von ihm hat mir schon immer gefallen und so habe ich mir einen ähnlichen gebaut.

    Scheinbar nicht gut genug schalldämmend, da meine Nachbarn mitbekommen haben, wie ich ein paar Magazine durch meine RG96 gepustet habe. Diese haben dann anschließend die Polizei gerufen und um Hilfe gebeten, da "der irre Waffenfanatiker von nebenan schon anfängt mit seinen Kanonen in der Wohnung herumzuballern." Dazu muss man sagen, dass meine Nachbarn (beide nicht berufstätig, dadurch den gesamten Tag Zuhause) die Art von Leute sind, die gern mal ihre Nase in Dinge stecken, die sie normalerweise nichts angehen.

    Nun denn, ich auf dem Sofa sitzend, meinen freien Tag genießend - da klopft es an der Tür und klingelt Sturm. Ich, nichtsahnend öffne dieselbe und habe ruck-zuck zwei Ausweise im Gesicht mit den Worten begleitet: "Polizei Münster, können wir hereinkommen?" (Während sie fragten, ob, waren sie schon auf dem Weg ins Wohnzimmer). Ich fragte total erstaunt, was denn los sei, da ich noch nie mit der Polizei zu tun hatte.

    Daraufhin winkte die kleine, blonde Polizistin (die sehen immer aus wie Engel, aber sind arrogant wie sonst was) ab, und fragte sofort: "Herr ---, besitzen Sie Waffen und wenn ja, haben Sie vor kurzem damit geschossen?"
    Ich: "Natürlich, und verwies auf meinen abgeschlossenen Schrank, sowie die zur Reinigung zerlegte Walther P22 auf dem Wohnzimmertisch." Die Polizistin öffnete ohne zu fragen den Schrank, der andere nahm sich der P22 an. "Sie haben ja ein richtiges Arsenal hier. Wir wurden gerufen, weil aus Ihrer Wohnung Schüsse gehört wurden und wir jetzt hier sind um Ihre Waffen mitzunehmen und diese auf Legalität zu prüfen." Ich verwies indes darauf, dass bei SSW's PTB-Stempel und Beschusszeichen ausreichend seien um sie legal ab 18 zu besitzen. Daraufhin kam die Frage: "Besitzen Sie eine WBK?" Ich total perplex: Nein, die ist ja bei Schreckschusswaffen auch nicht vonnöten."

    Dafür hatte sich die Frage der Legalität meiner Waffen scheinbar für die Polizisten erledigt und alles wurde eingetütet, mir quittiert das und was man alles mitnahm, und wo ich es wieder erhalten könnte, sofern die Sache "geprüft" wurde. Eine Unterschrift der Quittung verweigerte ich - die Dienstnummern der beiden Beamten ließ ich mir geben.

    Nun sitze ich hier, insgesamt 73 Waffen weniger (nur Deko-Gewehre und Schreckschusswaffen) und bin entsetzt über die Willkür unseres "Freund und Helfers".

    Nun frage ich mich: Hat so etwas oder etwas ähnliches jemand auch schon erlebt? Wie lange dauert es, bis ich meine Waffen zurückbekomme (evtl. Erfahrungswerte)? Meine Waffen waren meine einzige Sammlung, der Wert ist erheblich.

    Eine Anzeige wegen Ruhestörung (keiner hatte es gehört, bis auf die beiden Hartzer von nebenan) soll nun folgen.

    Weiß eventuell jemand, ob ich dagegen rechtlich angehen sollte oder ob ich mir Kosten und Mühe dafür sparen könnte, da ja eigentlich kein Verstoß gegen das Waffengesetz etc. vorliegt?

    Ich bin für jede Antwort dankbar.

    Gruß, Fabian (Sorry für den lächerlich-langen Beitrag)

  • Wie immer bei solchen Threads, besorg' dir einen Rechtsanwalt der Firm ist im Waffenrecht.

    Alle Spekulationen zum Hergang, Dauer, Art und Weise der Vorgangs sind eben das, nur spekulativ. Ich befürchte das der Thread hier ellenlang wird da jeder eine eigene Meinung zu dem Thema hat. Die sei ihm ja auch gewährt, bringt nur nix da Meinungen nun mal keine Präzidenzfälle sind und die Norm widerspiegeln.

  • Bist Du zwischendrin mal auf die Idee gekommen einfach mal die Tür zu schließen und einen kleinen Spaziergang zu machen? Entweder warten die beiden, oder brechen ein. Durchsuchungsdingsbums lag anscheinened nicht vor und Gefahr im Verzug kann es offensichtlich auch nicht sein, wenn Du garnichtmehr zuhause bist.

    "Je mehr Regeln und Gesetze, desto mehr Diebe und Räuber." Lao Tse (6. Jh. v. Chr.)

  • Na ja, von mir interessehalber nur eine Frage: Wie haben die Beamten denn die Waffen im Fahrzeug gelagert, im Hinblick auf Kratzer und Macken, die ja bei Sammlerwaffen wertmindernd sind?

    Den Kopf nicht nur zum Haare schneiden nutzen

  • Da gab es ja einiges zu schreiben - ich hoffe Du hast Dir jedes Stück incl. Zusatandbeschreibung einzeln Quittieren lassen,
    Und sie haben die ordentlich verpackt.

    Das erst einmal alles mitgenommen wird, scheint Standard zu sein, das habe ich von anderer Stelle auch schon gehört.
    Vor Ort machen die Beamten nichts, da fehlt es dann auch an Fachkompetenz (was kein Vorwurf sein soll)

    Die Frage nach der WBK - da ging es den Beamten wohl darum das sie wissen wollten ob sie noch mit scharfen Waffen und Munition zu rechnen haben.


    Wenn Du Rechtschutzversichert bist schalte in jedem Falle einen Anwalt ein.
    Deine Versicherung schlägt Dir sicher auch jemanden vor der zum Thema kompetent ist.

    Der Anwalt kann Akteneinsicht verlangen, und kann Dir helfen dafür zu sorgen das Du Dein Eigentum zurück bekommst.
    Weiterhin kann Er Dir sagen ob bei dem Besuch alles mit rechten Dingen zugegangen ist.


    Das was Du bei den Beamten als 'Arroganz' empfunden hast, kann auch 'distanzierte Professionalität' sein.
    Nimm es den Leuten nicht übel - oder gar persönlich - die versuchen auch nur Ihren Job zu machen.


    Halt uns auf dem laufenden,
    beste Wünsche,

    Micha

  • Alter Verwalter, das wird ja immer schlimmer hier :huh:
    Es kann sich gar nicht um Ruhestörung handeln, weil der Geräuschpegel viel zu niedrig gewesen sein müsste. Klar konnte man es "hören", aber von Lärmbelästigung zu sprechen wäre vermutlich extrem übertrieben. Abgesehen davon das es so quasi durch 2 Hausmauern gehen musste, durch deins und das der Nachbarn. Die würden von mir nen schönen Text gepresst kriegen!

  • @ Zündnadel: Sie sind einzeln verpackt worden, teils mit der Originalverpackung und Zubehör (ich hoffe ich kriege ALLES wieder), in eine Art Plastiktüte (schwarz, undurchsichtig) und wurden zugetackert. Eigentlich sollte ich mir das Geld von denen für die Tackernadeln wiederholen. ;^)

    @ Helmut - Ein Bär: Mir wurde leider nichts einzeln quittiert, ich habe eine Einzige auf der eine Auflistung ist. Ohne Detailangabe bzgl. des Zustands. Der Anwalt wird in jedem Fall eingeschaltet. Ich halte euch garantiert auf dem Laufenden! Auch wenn es Jahre dauert.

    Ist einfach Mist - du sammelst ewig, behandelst und pflegst sie wie deinen Augapfel, dann kommen welche, nehmen sie dir weg und du hast evtl. nachher Beschädigungen an deinen geliebten Waffen. :/

  • vermutlich werden die Waffen von einem (hoffentlich) kompetenten Mitarbeiter einer Behörde auf Legalität überprüft, welcher dann die Legalität festellen wird und Du kannst deine Kanonen wieder abholen.
    Schade wäre es nun wirklich, wenn die Waffen beschädigt würden (egal ob hoher Wert oder nicht).
    Anzeige wegen Ruhestörung ist fraglich, denn wenn Du nicht zur Mittagsruhe (sofern es diese überhaupt noch gibt) mit einer Hilti ein Loch in die Wand bohrst, dann ist das auch keine Ruhestörung, daher wird die Anzeige deiner Nachbarn auch vermutlich fallen gelassen.
    Vermutlich bekommst Du eine Empfehlung deine Schiessübung auf einen Schiesstand zu verlegen.

    Oli

  • Meine Erfahrung bzgl beschlagnahmter oder sichergestellten legal besessenen Waffen waren so 9bis 18 Monate bis zur Rückgabe der mit Aufklebern, verkratzen und teilweise angerosteten Waffen. Ich hatte allerdings keinen Anwalt genommen, aus Angst vor hohen Kosten. Waren zwei Heimsuchung mit mehreren Jahren Abstand. Und, wie gesagt, nur legal besessene Wbk-freie Waffen. Ach-vor der Rückgabe kam immer die Frage, ob ich die Waffen zurückwolle-falls ich der Einziehen und Vernichtung zustimmen würde, könnte man die Ermittlungen vorzeitig einstellen...

    Wenn der STAAT seinen Bürgern die Waffen nimmt,bedeutet das nur,das er Angst vor der Demokratie hat!

  • Anzeige wegen Ruhestörung ist fraglich,


    Nö, Ruhestörung ist im Prinzip jeder vermeidbare Lärm ohne berechtigten Anlass.
    Dabei handelt es sich aber " nur " um eine Ordnungswidrigkeit und im Normalfall wird es eine Bußgeld Androhung bei Wiederholung geben.


    Joachim

    Disclaimer :
    Ich distanziere mich ausdrücklich von allen Aussagen die ich gestern oder gar vor einer Stunde gemacht habe.
    Jedwede Ähnlichkeit mit der Realität wäre rein zufällig und unbeabsichtigt.

    Fotos von mir auf Flickr: http://www.flickr.com/photos/joey_s/

  • Hi, :^)

    leider muss ich zugeben, dass die Umgangsweise und die Professionalität der eingesetzten Beamten in den letzten Jahren sehr gelitten hat. ?( Das hätte man angesichts der vielen Waffen auch anders lösen können und müssen. Ist doch klar, dass nicht für jede Waffe auch noch eine passende Verpackung...

    Ich hoffe, Du hast von jeder Waffe Fotos gemacht. So viel Zeit muss sein, die Beamten sind auch verpflichtet gem. der STPO, Dich entlastende Erhebungen durchzuführen und zu dulden. Ich gehe mal davon aus, dass einfach alle Waffen legal sind, also wird nicht viel passieren. Aber: Sollten jetzt jede Menge Kratzer an den Waffen sein, wenn sie zurück kommen, dann geh zu einem Rechtsanwalt. Für solche Fälle sind die Länder versichert. Wenigstens kriegst Du dann einen finanziellen Ausgleich, der natürlich die Macken nicht ungeschehen macht.

    Ruhestörung ist Quatsch. Wehr Dich im Fall der Fälle, lass nicht alles mit Dir machen. Die Waffen hätten alle einzeln dokumentiert werden müssen auf der Beschlagnahmequittung oder dem Sicherstellungsbeleg.

    LG Andreas :^)

    Nimm Dir schnell einen Anwalt und lass ihn auf der bearbeitenden Dienststelle anrufen. Dass ihr Kratzer und Schrammen in den wohlgepflegten legalen Waffen nicht so hinnehmen werdet. :thumbup:

    PS: Lass Dich bloß nicht auf das Spielchen ein: Waffen werden freiwillig abgegeben, dafür wird Ermittlungsverfahren eingestellt. Bloß nicht. Hätten sie konkret etwas, würden sie das Angebot nicht machen. Du willst alle Waffen unbeschädigt wieder. Daran keinen Zweifel lassen. Und es gibt auch noch Dienst- und Fachaufsichtsbeschwerden, je nachdem die Sache läuft.

    Die Zukunft ist jetzt und jetzt ist schon Vergangenheit.

    Einmal editiert, zuletzt von Sparky (5. September 2013 um 16:24)

  • "Der größte Lump im ganzen Land, das ist und bleibt der Denunziant" bewahrheitet sich mal wieder.

    Hoffe du kriegst ohne allzu großen finanziellen Schaden deine Waffen wieder.
    Vielleicht findest du ja auch einen legalen! Weg dich mal bei deinen Nachbarn zu revanchieren.

    Pro Legal / BDS

  • Naja, ich drück die Daumen und hoffe, das du Rechtsschutz hast. Und dann per Anwalt, wie schon gesagt, darauf hinweist, das Beschädigungen Forderungen nach sich ziehen. Und natürlich auf schnelle Bearbeitung, um dein legales Eigentum schnellstmöglich widerzuerhalten. Evtl Nutzungsausfall? Weiss ja nicht, was da juristisch so geht. Ansonsten-ohne Anwalt-hoffen und beten..

    Wenn der STAAT seinen Bürgern die Waffen nimmt,bedeutet das nur,das er Angst vor der Demokratie hat!

  • Danke schon mal für alle eure Antworten!

    Ich werde auf manche heute Abend näher eingehen, dann habe ich mehr Zeit. Immerhin haben die jetzt seit eben, als der Paketbote geklingelt hat, nicht mehr ALLE meine SSW. ;)

    Die P22 Camouflage hat glücklicherweise überlebt.

  • Dazu muss man sagen, dass meine Nachbarn (beide nicht berufstätig, dadurch den gesamten Tag Zuhause) die Art von Leute sind, die gern mal ihre Nase in Dinge stecken, die sie normalerweise nichts angehen.

    Hartz4 Erhöhung um Erhöhung, Neid und Missgunst sei Dank...


    Möchte mal wissen was gewesen wäre, wenn du dich den Beamten in den Weg gestellt oder versucht hättest, ihnen das weitere vordringen ohne Beschluss in deine Wohnung zu verwehren. Da wärs bestimmt auf einmal Gefahr im Verzug und oder Widerstand gegen die Polizei... Ist doch alles nur noch Schei**e was in diesem Land gegen rechtschaffende Bürger abläuft. Aber die lassen sich halt noch alles gefallen....bei den Kulturbereicherern würden die sich das nicht erlauben können nur zu zweit. Da bräuchte es schon ne Hundertschaft die das halbe Viertel zum Schutz absichert.

  • Hallo,

    ich bin neu in diesem Forum und möchte meine Klappe nicht allzu weit aufreissen.
    Wer aber die Staatsmacht ohne Durchsuchungsbefehl in seine Hütte spazieren lässt, ist selber Schuld, wenn die alles mitnehmen.

    Gruß
    mario

    Gruß
    marioo