Hohlspitzgeschosse und Präzision

Es gibt 20 Antworten in diesem Thema, welches 5.545 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (31. März 2012 um 11:40) ist von Floppyk.

  • Kann mir bitte jemand erklären warum Hohlspitzgeschosse präziser sein solln als zb Vollmantelgeschosse????

    Ich lese immer wieder, dass zb die Magtech JSP 95 Grain Flachkopf sehr präzis sein sollen....aber warum??? das Loch drin kann es wohl nicht sein oder????

  • Ich habs letztens noch irgendwo gelesen,soll wohl an der Gewichtsverteilung bzw der Lage des Schwerpunkts des Geschosses-aber den genauen Sachverhalt krieg ich jetzt auch nicht mehr hin.

    Wenn der STAAT seinen Bürgern die Waffen nimmt,bedeutet das nur,das er Angst vor der Demokratie hat!

  • HP sind tendenziell etwas präziser was tatsächlich am Schwerpunkt liegt. Oben erwähnte Magtech ist jedoch kein HP sondern ein Teilmantelgeschoss ohne Hohlspitze, die Patrone ist jedoch trotzdem oft sehr präzise.

  • Nun ja, kann das zwar nur bedingt aus eigener Erfahrung bestätigen (also mit der Pistole schieße ich immer gleichbleibend schlecht, egal was für Gesosse draufstecken :D) - aber der Hintergrund ist wohl der, das beim Hohlspitzgeschoss der Schwerpunkt des Geschosses weiter hinten liegt und das Geschoss dadurch stabiler fliegt.

    Mit der Langwaffe kann ich zumindest mit den Sierra - oder Nosler HPBT´s deutlich bessere Ergebnisse erziehlen als mit normalen Vollmante - Boattails - wobei die Führungslänge sicherlich auch eine Rolle spielt ...

  • wobei die Führungslänge sicherlich auch eine Rolle spielt ...


    Ich vermute auch, dass sie eine Rolle spielt.
    Aber nicht wegen der besseren Führung, sondern evtl. wegen der größeren außenliegenden Masse (Kreiseleffekt).
    Und deshalb halte ich die Hohlspitzgeschossen ebenfalls für präziser, eben wegen mehr Masse außen.

    Die stärker am Heck konzentrierte Masse ist ansonsten eigentlich eher ungünstig.


    Warum die Boattails aber dennoch ihre Berechtigung haben dürften:
    Ein eckiger Boden müsste stärkere Wirbel als ein schlank zulaufendender.erzeugen.
    Und Wirbel bremsen.
    Spätestens dann, wenn aufgrund der zurückgelegten Entfernung die Rotationsachse minimal aus der Flugbahn kippt.


    Stefan

  • Bin nicht grad ein Experte in solchen Sachen, aber kann es nicht sein das es an der airodynamik liegt.
    ( verglichen mit einem Golfball )

    Gruß Ingo

    :new2: Bremsen ist die Umwandlung hochwertiger Energie, in sinnlose Wärme.

  • Hallo Leute
    Ich halte die Hohlspitz-Geschoße für einen Marketing Schachzug und glaub nicht daß sie präziser als andere,
    auf die Dralllänge der benutzten Waffe abgestimmte Geschoße sind... :whistling:
    Auf privaten Schießstätten sind sie meist Vorschrift, da sie Wälle, Blenden und Kugelfänge deutlich weniger belasten
    als Vollmantel-Geschoße.
    Im Gegenzug zeigen die Militärischen Scharfschützen über enorme Distanzen, welche Präzision
    in einem Vollmantel-Geschoß steckt.

    Gruß Wolf

  • Ich halte die Hohlspitz-Geschoße für einen Marketing Schachzug und glaub nicht daß sie präziser als andere,


    ich bin ehrlich, und das dachte ich bisher auch....aber: es sind wirklich einige (um nicht sehr viele sagen zu wollen) gute schützen die ich kenne, die behaupten damit bessere streukreise zu erzielen.....wenns nur einige wenige wären, würde ich sagen ok die bilden es sich ein...ich höre es aber auch vermehrt von andere schützen :whistling:

  • Hallo babbi
    Auf welchen Ständen schießen denn diese Schützen, haben sie überhaupt die Möglichkeit
    Vollmantel zu testen... :S
    Zudem halte ich moderne Waffen und Munition mittlerweile für so ausgereizt, das wirkliche Unterschiede
    nur noch unter Laborbedingungen messbar sind..(meine persönliche Meinung) .. :thumbup:

    Gruß Wolf

  • Hallo babbi
    Auf welchen Ständen schießen denn diese Schützen, haben sie überhaupt die Möglichkeit
    Vollmantel zu testen... :S
    Zudem halte ich moderne Waffen und Munition mittlerweile für so ausgereizt, das wirkliche Unterschiede
    nur noch unter Laborbedingungen messbar sind..(meine persönliche Meinung) .. :thumbup:

    Gruß Wolf

    Da stellt es aber jedem Wiederlader die Nackenhaare auf ;^)

    100% fehlerfrei

  • Auf welchen Ständen schießen denn diese Schützen, haben sie überhaupt die Möglichkeit
    Vollmantel zu testen... :S


    wir schießen eigentlich alle fast nur vollmantel......weil es am billigsten ist...ich zumindest.......
    letztenendes kann manglaube ich nur dann eine verbindliche und genaue aussage machen wenn man die waffen beim test einspannt......

  • Vollmantel sind als Massenware und einfacherer Herstellung viel billiger, als HP-Geschosse.
    Wer mit Privatwaffen auf Bundeswehrständen schießt, muss Vollmantel verwenden. Da hat man gar keine Wahl.

    Ich habe auch mal einen Bericht gelesen, wo es um den Präzisionsvorteil HP ging. Strömungstechnisch sind HP schlechter, aber wegen der weit nach hinten gelagerten Schwerpunkt, soll es tatsächlich Präzisionsvorteile bieten. Allerdings ist das auch wieder vom Drall und der Laufpaarung zum Geschoss abhängig.
    Dennoch sind HP derartig teuer, das sich es mehr lohnt, das Geld in Schießtraining zu stecken, als in teure Geschosse. Das ist auch der Geund, warum der Sportschütze lieber Voll- oder Standard-Teilmantel verwendet, weil der Präzisionsvorteil der HP für den doppelten Preis zu gering ist. Da kann man lieber mal 500 Schuss am Wochenende wegballern. Das bringt mehr zum Training.

    Bei Dias ist das genauso. Man kann sich die Mühe mit eingesannter Waffe und ausgesuchten Dias machen. Da man verschiedene Kopfmaße mit verschiedenen Losen nur als Matchdias kaufen kann, hat das natürlich seinen Preis - meistens > 8€ /Dose. Da kann man besser gute Standarddias zu 3€ / Dose kaufen und reichlich trainieren, als das sich der eine Millimeter Vorteil zu den besseren Dias "bezahlt" macht. Diese teuren Dias verwendet man wenn man Wettkämpfe schießt bzw. genau dafür trainiert.

    Zudem muss letztlich gesagt werden, wer teure Geschosse verwendet, muss auch die passende Waffe dazu benutzen. So machen HP geschosse in einer P 1/38 genausowenig einen Sinn (die dort sowiso nicht laufen), wie teure Matchdias in CO2 Pistolen.
    Aber der Glaube schießt auch oft mit.

  • Ich gehe mal davon aus dass wir hier von Langwaffenmunition reden, oder? Bei Kurzwaffenmunition ist die Streuung zwischen den Geschossarten eher marginal, während bei größeren Schussweiten die Geschossform sehr wohl zu tragen kommt. Deshalb bezieht sich dieser Beitrag auf Langwaffengeschosse.

    Zunächst: das mit dem nach hinten gelagerten Schwerpunkt trifft nicht zu. Wichtig für den Schwerpunkt ist vor allem dass dieser exakt in der Längsachse liegt. Das klassische Matchgeschoss von Sierra namens "Hollow Point Boat Tail" (HPBT) hat eine vergleichsweise winzige Hohlspitze wo man mit einer Nadel vielleicht noch reinstechen kann. Für die Präzision ist das Heck des Geschosses deutlich mehr verantwortlich als die Geschossspitze. Deshalb ist es beim Aufbringen der Mantelschicht von größerer Relevanz das Heck sauber aufzuziehen und anschließend die Spitze zu verschließen. Um dabei ein Vollmantelgeschoss mit einer gleichmäßigen Spitze zu erzielen ist deutlich schwieriger (dauert länger und ist folglich teurer) als einen Hohlspitz herzustellen. Es gilt dabei vor allem auch möglichst rotationssymmetrische Körper zu erzeugen. Wer den Vergleich möchte der sollte einmal ein Vollmantelgeschoss ziehen - diese sind meistens am Geschossheck offen. Aerodynamisch ergeben sich dadurch Einflüsse, als mit unterschiedlichen Geschossspitzen der ballistische Koeffizient (geringfügig) beeinflusst werden kann, wesentlich stärker aber dadurch als dass eine höhere Konstanz dieses Wertes erreicht wird.

    Zum Geschossboden noch einen Exkurs: ein rechtwinkeliger Abschluss des Geschossbodens erzeugt ein Vakuum und ist der Präzision und Energiebeibehaltung abträglich (insbesondere im Unterschallbereich ergeben sich hier große Einflussgrößen). Boattailgeschosse sind jagdlich eher unbeliebt da sie eher dazu neigen die Mantelschicht abzuschälen als Flatbasegeschosse.

    Hohlspitzgeschosse bei Langwaffen sind m.E. nicht wirklich teurer als alle anderen Spezialgeschosse. Lediglich Vollmantelgeschosse sind billiger, aber auch nur da sie in großen Mengen hergestellt werden. Will man vergleichbare Präzision mit unterschiedlichen Geschossen erreichen, so bin ich überzeugt dass Hohlspitzgeschosse zu den billigsten Vertretern gehören.

    Gruß Georg

    PS: Normalerweise sind es die Vollmantelgeschosse die die Schießstände eher "schonen" da sie dazu tendieren im Ganzen zu penetrieren anstelle die Energie gleich an den Zielen abzugeben. Hängt aber natürlich von der Konstruktion ab ;)

    "Als erste zivilisierte Nation haben wir ein Waffenregistrierungsgesetz. Unsere Straßen werden dadurch sicherer werden; unsere Polizei wird effizienter und die Welt wird unserem Beispiel in die Zukunft folgen!"
    (Adolf Hitler, Reichsparteitag am 15.09.1935)

  • Ich gehe mal davon aus dass wir hier von Langwaffenmunition reden, oder? Bei Kurzwaffenmunition ist die Streuung zwischen den Geschossarten eher marginal,


    hmm..eigentlich war meine frage auf KW munition bezogen.

    Ich nahm fälschlicher weise an das die so hochgelobte und präzise Magtech 95 grain JSP flat patrone hohspitzgeschoß sei... ist aber ein teilmantelgeschoss...... 8|

  • Bei dem Magtech-Geschoss darf man nicht vergessen, dass es mit 95 grs erheblich leichter gegenüber dem Standardgewicht von 124 grs ist. Somit sind die damit erzielbaren Geschwindigkeiten auch um einiges höher. Meines Wissens sind über 400 m/s aus einer KW machbar. Ein mehr an Geschwindigkeit hat ja auch ein mehr an Geschossstablisierung und Rasanz zur Folge. Das ist ja auch ein präzisionssteigender Faktor. Überhaupt zählt die brasilianische Magtech zu den besseren Sorten bei Fabrikmunition, was sicher auch an guten und gleichmäßigen Geschossen seinen Grund hat.
    Somit fällt es schwer den alleinigen Grund für bessere Präzision in der Geschossform zu suchen. Das kann man wirklich nur dann abschätzen, wenn man ein gleich schweres Geschoss auf ansonsten gleicher Laborierung setzt.
    Dann ist zudem immer die grundsätzliche Frage wie der Streukreis zur Ermittlung der Präzision ermittelt wurde. Das geht nur exakt und wiederholbar in einer (der) Schießmaschine (bei KW Ransom Rest). Ich spreche jeden durchschnittlichen Hobbyschützen die Fähigkeit ab, auf einem Sandsack aufgelegt geschossene Ergebnisse als Aussage für die Präzision von Waffe oder Munition gebrauchen zu können, insbesondere bei einer großkalibrigen Kurzwaffe. Da schließe ich mich mit ein.

  • also ich bin gestern zu frankonia und habe mir die magtech 95grain flachkopf geben lassen weil ich unbedingt testen wollte ob die wirklich so präzise sind.....der verkäufer schwatze mir noch ein pack S&B 124 mit..er meinte die sind gerade in angebot, als 1000 pack.....ich nahm noch zwei 50er pack Topshot mitgenommen..sind ja angeblich S&B nur die projektile sind aus eine deutsche herstellung(aussage verkäufer)

    und jetzt kommts: mit der magtech habe ich am schlechtesten getroffen.....komischerweise waren die ergbnise mit der günstigen Topshot sogar besser als die S&B 8|

    ich habe immer wieder abwechselnd 20er serien geschossen..mit immer den selben ergbnis....

    in soweit widerspreche ich floppy das es für ein 0815 schützen kein unterschied macht...wenn das ergebnis hier anders herum ausfiel.

  • Ausserdem - die Munition schießt nicht aus jeder Waffe gleich, man kommt eh nicht darum herum, sich die "Hausmarke" zu ermitteln. Und außerdem weichen die Streuungen der Patronen eh nur um vielleicht 20 mm voneinander ab. Heißt eigentlich, wenn ich es schaffe, jeden Schuß innerhalb der - sagen wir 8 - zu platzieren, kann man mit der Mun noch etwas reißen - alles andere ist eh Schützenstreuung ..

  • Übrigens:

    sagte mir herr braun (waffen braun) der sich sehr gut mit sig sauer waffen auskennt, dass alle sig's im werk mit dem MAGTECH JHP 115 Grain freihändig(aufgelegt) geschossen werden...

    ich dachte immer alle hersteller spannen die waffen ein :whistling: