Grabenarbeit, Grabenkunst und Kunst von Kriegsgefangenen

Es gibt 19 Antworten in diesem Thema, welches 575 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (29. April 2024 um 17:51) ist von edwin2.

  • Hallo Gemeinde,

    ich hoffe, dass ich hier auch mal eine Frage ausserhalb des Haenel-Umfeldes stellen kann.

    Ich habe in einem Nachlass einen "Anhänger" gefunden, mit dem weder ich noch meine Familie

    etwas anzufangen weiss. Internet hat auch nichts gebracht. Hat irgendeiner von Euch eine Idee, was das sein könnte?

    Ich tippe ja mal auf eine Art Taschenuhr-Anhänger (so für die Westentasche). In der gleichen Zigarrenkiste lag auch noch

    ein kleines "Eisernes Kreuz" passender Grösse. Inden länglichen Kettengliedern sind teilweise noch Einlagen aus Perlmutt

    eingelassen.

    Zeitlich wahrscheinlich aus der Zeit des ersten Weltkrieges...

    Kann jemand helfen?

    Falls meine Anfrage ganz daneben ist, bitte löschen!

    Danke und Gruss

    Bernd

  • Die "Delle" an der flachen Seite habe ich eher als einen Hinweis auf ein Geschoss gedeutet (Dichtring aus Messing).

    Ja, aber Lot könnte auch sein.

    Ein paar Haenels ...und noch ein paar "Nicht-Haenels" :)

  • Ich denke es ist ein 98er Geschoss. Die Einschnürung ist sicherlich vom Hülsenmund. Solche und ähnliche Basteleien sind häufig in den Gräben an der Front im ersten Weltkrieg entstanden. Zwischen den Gefechten herrschte oft Langeweile und wer handwerklich begabt war bastelte sich aus den unterschiedlichsten Utensilien kleine Gegenstände. Hülsen wurden ebenfalls gern umgestaltet. Manche schnitzten auch.

    Interessanter Fund.

    Gruß, Micha.

  • Danke für die Antworten! Hab mal nachgemessen: Das (mutmassliche) Geschoss ist 8,1mm x 28mm und die

    Kugel hat einen Durchmesser von 6,5mm. Stimmt also auffallend! Super! Das ganze stammt vom Grossvater

    meiner Frau. Der hat im 1. WK gekämpft und ein Bein verloren. Dann passt das gut zusammen.

    Vielen Dank und Gruß

    Bernd

    Ein paar Haenels ...und noch ein paar "Nicht-Haenels" :)

  • Für mich sieht es aus wie ein Esoterikpendel. Gibt es ja zuhauf. Google spuckt auch massig Varianten davon aus.

    Das kann ich mir nun garnicht vorstellen. Da, wo wir es gefunden haben, hat es mindestens seit 80+ Jahren gelegen...

    Ein paar Haenels ...und noch ein paar "Nicht-Haenels" :)

  • Pendel gibt es seid Galileo Galilei. Warum sollte sich jemand kein Pendel aus einem Geschoss gebaut haben? Eventuell als Glücksbringer etc. Falls es überhaupt ein Geschoss ist. Das kann man nicht mit Sicherheit sagen.

  • Danke für die Antworten! Hab mal nachgemessen: Das (mutmassliche) Geschoss ist 8,1mm x 28mm und die

    Kugel hat einen Durchmesser von 6,5mm. Stimmt also auffallend! Super! Das ganze stammt vom Grossvater

    meiner Frau. Der hat im 1. WK gekämpft und ein Bein verloren. Dann passt das gut zusammen.

    Vielen Dank und Gruß

    Bernd

    Mein Urgroßvater hat den Irrsinn dort in Verdun im Schützengraben auch mitgemacht und wie durch ein Wunder überlebt.

    Von ihm hab ich auch irgendwo noch eine Blechbüchse mit Patronen, Geschoßringen und anderen Dingen.

    Eine originale Feldkarte mit den Stellungen habe ich auch noch von ihm.

    Wenn die sich nicht gerade sinnlos gegenseitig massakriert haben war das ziemlich langweilig und trostlos.

    In dieser Zeit sind viele Kunstgegenstände aus Kriegsschrott hergestellt worden.

    Die waren da handwerklich noch anders drauf als die Teiletauscher und Knöpfedrücker von heute.

    Schützengrabenkunst wird so etwas glaube ich genannt.

    Grüße Jens

    Treffen tun die anderen ;)

  • Hallo zusammen,

    im Thread "Haenel -Gemeinschaft hat sich ein höchst interessantes Thema ergeben, das meiner Meinung nach einen eigenen Thread verdient hat. Diesen eröffne ich hiermit in der Hoffnung auf weitere interessante Beiträge, Bilder, Berichte...
    Ich erweitere das mal um das Thema "in Gefangenschaft entstandene Kunst" und andere Dinge, die man sich gebastelt hat, um seine Situation zu verbessern. Dazu kann ich später auch noch ein Bild einstellen.

    Bitte achtet beim Einstellen von Bildern darauf, dass keine verbotenen Symbole, Sprüche... zu sehen sein dürfen.

  • So, hier wie angekündigt etwas von mir bzw. aus der Familie. Dieses Zigarettenetui hat mein Opa in einem Kriegsgefangenenlager in Sibirien angefertigt. Es besteht aus Aluminiumblech, den Deckel hat er graviert.
    Kurios ist, dass er nie geraucht hat und sich durch den Tausch seiner Zigarettenrationen andere Dinge gönnen konnte. Ob er vielleicht auch solche "Basteleien" irgendwie zum Tausch benutzt und diese eine behalten hat? Man weiß es nicht. Jedenfalls war er nach seiner Entlassung nicht mittellos. Vom Typ her war er immer Tüftler und Erfinder. Hat später als Hausmeister gearbeitet und sich mit kleineren Erfindungen das Alltagsgeschäft vereinfacht.

  • was für ne saubere arbeit unter den bedingungen....

    gruß edwin

    es gibt da noch ein sammelgebiet aus wk 2 , das sinsd konvergenzprodukte

    produkte die aus wehrmachstausrüsungen gemacht wurde

    da gibt es die kinderassel, aus der eierhandgranate mit bohnen zum rasseln drin und nen holzstock im zünerloch zum halten

    kaffekanne aus gasmaskendose mit henkel angenietet

    siebe für die küche aus den fallschirmhelmkalotten , mner menge löcher drin und nen stiel dran..

    aus der panzerfausat , vorne , wurden trichter gebaut. das ganze in serie von firmen.....

    das gebiet ist unendlich

    aber eben keine grabenkunst wollte das nur mal erwähnen

    INVICTUS

  • Wenn das lang vergangene Kriege sind, macht man sich kaum Gedanken darüber. Aber wenn der Krieg gerade im Gange ist hat das schon einen komischen Beigeschmack.

    Created In Ukraine
    Created in Ukraine - we collect parts of Russian equipment (tanks, missiles, BMPs, etc.) destroyed in Ukraine and process them into keychains
    www.createdinukraine.com

    Als Objekt an sich finde ich die Idee cool, wenn es denn wirklich Panzerstahl usw ist. Nur ist es mit dem ganzen Hintergrund dann doch etwas makaber.

  • Als Objekt an sich finde ich die Idee cool, wenn es denn wirklich Panzerstahl usw ist. Nur ist es mit dem ganzen Hintergrund dann doch etwas makaber.

    Ich hätte da ehrlich gesagt keine moralischen Bedenken.
    Solange diese Keychains nicht von Zwangsarbeitern angefertigt wurden ist für mich alles okay,
    einfach Kriegschrottrecycling als aktuelles Geschäftsmodell, wenn auch etwas überteuert für ein lasergraviertes Stück Metall, finde ich,
    vl. eher was für ukrainische Patrioten…

    We the unwilling, led by the unqualified, kill the unfortunate, die for the ungrateful.