Überlegungen zum optimalen Kompensator

Es gibt 31 Antworten in diesem Thema, welches 5.644 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (24. April 2006 um 23:45) ist von illuminatus!.

  • N'abend! Habe das auch schon im FT-Forum gepostet, wollte es Euch aber nicht vorenthalten.
    Ich denke, wir machen uns alle Gedanken zur Verbesserung unserer Waffen. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf Kompensatoren gelegt und das mit gutem Grund. Schaut Euch mal folgendes, von mir in Einzelbilder zerlegtes, Highspeedfoto eines LG-Schusses mit einer F-Waffe an.

    Einzigartige Bilder, mit denen ich mich schon länger beschäftige. Um einen genauen Eindruck der Abläufe zu bekommen, habe ich die wichtigsten Punkte bemasst. Dies war mir möglich, da ich wusste, dass der Lauf 16mm Durchmesser hat. Die Bemassung entnehmt ihr bitte der PDF-Datei.
    Die Luft fließt parabolförmig dem Dia hinterher. Bereits nach 25mm bricht die Parabolkurve zusammen und die Luft strebt unkontrolliert nach Aussen. Nach 68mm fliegt das Dia frei, ohne von der Luft noch beeinflusst zu werden. Die Parabolsäule hat einen Durchmesser von 12,9mm. Dieses Mass ist also das erste, für den Kompensator wichtige Mass. Der Innendurchmesser sollte also 12,9mm betragen. Wir wissen, ein JSB Exact ist genau 6mm lang. Die erste Ableitung der Luft sollte also nach exakt 6mm erfolgen, die Öffnung aber bereits am Laufende beginnen. Der Winkel des ersten Konus sollte dem der Luftsäule entsprechen, hier also ca. 30°. Das Innenmass des Konus wäre optimal, wenn es nur minimal größer wie das Dia wäre. Dies ist aber nicht möglich, da die Gefahr zu groß wird, dass das Dia den Konus berührt. Der Konus soll also einen Innendurchmesser von 5mm und einen Winkel von 30° haben. Genau an dem Punkt, wo die Luftsäule unkontrolliert zusammenbricht, also nach 25mm, muss ein 2ter Konus eingesetzt werden. Er müsste eigentlich eine Steigung von ca. 18° haben. Wer dies aber nicht umsetzen kann, sollte hier einen 2ten 30° Kunus einsetzen, Innendurchmesser wieder 5mm. Da die Luftsäule dem Dia bereits nach 68mm nicht mehr folgt, muss der Kompesator auch nicht länger wie 68mm sein. Jeweils am Ende des Konuswinkels wird die Luft nach Aussen abgeführt.
    Bei einer Waffe mit Laufmantel müssen wir uns etwas anderes überlegen. Hier wird ein Rohr eingesetzt, dass 12,9mm Innendurchmesser hat und 15mm Aussendurchmesser. Aussen hat es 4 Ausfräsungen, die die Luft ableiten. Am Anfang des Rohres sitzt wieder der schon erwähnte Konus. Nach 25mm folgt der 2te Konus, bei dem die Luft nach Aussen in den Laufmantel abgeleitet wird. Die Gesamtlänge des Rohres beträgt 68mm.
    Die Bemassung entnehmt ihr bitte folgender PDF Datei, da mein Corel das einfach nicht als JPG exportieren wollte.
    http://www.xn--ralph-lvenich-omb.de/AS8002/Kompensator.pdf

    So, jetzt hoffe ich auf eine rege Diskussion.

  • Hallo carfanatic!Ist dieses HS-Foto von einen Pressluft oder Federkolbengewehr.In F-Pressluft.waffen herscht ein Druck von ca.70-80Bar.Bei F-Federkolben.waffen ist der Druck um die 150-180Bar(wird mit wesentlich kleineren Luftvolumen erzeugt).Der Luftaustritt dürfte theoretisch unterschiedlich ausfallen.Ebenso gibt es einen Unterschied zwischen Vorkomprimiert und Pressluft.Bei Pressluft reicht auch schon 60 Bar und dafür ein etwas grösseres Luftfördervolumen(längere Ventielöffnungszeit,einstellbar durch die Federkraft des Stössels) ,um auf die 7,5Joule zu kommen,es müsste also der Luftaustritt unterschiedlich ausfallen.Interessant wären HS-Fotos von allen 3 Arten(Vorkomprimiert,Pressluft,Feder)

  • Ich glaube nicht, dass sich der expandierende Luftstrahl im Kompensator so verhält als wie im freien Raum. Von daher glaube ich auch nicht, dass es hilft da irgend welche Maße abzunehmen.

  • Schöne Fotos. :huldige:
    Aber ich schließe mich dem an, ein Kompensator wird dafür sorgen, daß sich der Luftstrom auch ändert. spätestens nach dem ersten Kegel.. Vielleicht hat man so wenigstens einen Anhaltspunkt ,wo der erste Kegel hinkommt.
    Interessant wären Bilder mit Kompensatoren verschiedener Ausführungen und deren Wirkung.
    Naja, wird aber nicht gerade leicht werden. Die obigen Fotos waren bestimmt schon sehr aufwendig.

    Z-MAN :winke:

  • Erst mal einen großen Daumen nach oben an meinen Namensvetter für diese einzigartigen Fotos :new11:
    Sowas von mehreren Gewehren und Kompensatoren mit den dazugehörigen Schussbildern und das Mysterium Kompensator könnte vielleicht ein wenig gelüftet werden (zumindest für FT)
    Gruß
    Ralph

  • hallo Ralph,

    super Bilder!!

    Ich überlege aber gerade, was wir da zu sehen bekommen..
    Es handelt sich ja um Ausschnitte größerer Bilder, hast du diese ev. auch?? Oder kannst du uns die Quelle nennen?? Frage mich gerade, welche Verwirbelungen durch verdrängte Luft (die vorher ruhig vor dem Lauf stand) entstanden und welchen Weg die nacheilende Pressluft genau nimmt..?

    Super interessant wären auch genaue Eckdaten wie Zeitverlauf, Temperatur, usw..

    Grob schließe ich mich erstmal Lothmann an, dass Druckbild in einem Laufmantel sieht sicher ganz anders aus..

    Gruß
    Markus

  • Hallo Jungs!
    Komme gerade vom Osterfeuer und stinke wie ein Feuerwehrmann *lol*.
    Ich würde Euch ja gerne die Quelle der Bilder nennen, wenn ich sie selbst noch wüsste. Habe das Bild mal irgendwann runtergeladen, weil es mich so fasziniert hat. Ich glaube n icht, dass es da große Unterschiede gibt. Selbst Feuerwaffen haben ähnliche Mündungsbilder.
    Hier noch der Link dorthin: Link

    Gruss Ralph
    ***16 Joule für alle. Europa, nicht nur auf der Autobahn.***
    Mitglied im 1.DFTC2000 e.V. FWR #30598

    Einmal editiert, zuletzt von carfanatic (17. April 2006 um 22:35)

  • Hallo Ralph

    Ich bin zwar kein Ballistik-Experte aber für mich ist der schlimmste Moment das Bild 2 und 3 wo die Nachströmende Luft den Dia beinahe überholt. Alle nachfolgenden Bilder sehen für mich so aus als wen die Luftwolke nach hinten expandiert der Diabolo aber vorne frei wegfliegt (berichtigt mich wen ich da flasch liege). Interessant währe nun auch schon wie es oben schon steht was für eine Waffe es war die hier gezeigt wird. Auf meiner MK3 hab ich ja auch schon seit langen einen sogenannten Muzzleflip Compensator der durch die Nachströmende Luft dafür sorgt daß die Mündung dort bleibt wo sie sein soll (auch jetzt bei 16J funktioniert es zuverlässig). Dieser Komp ist wenn man es genau nimmt nichts weiter als ein Stuck rohr das vorne eine kleinere Öffnung hat und der die Luft nach hinten durch 5 reighen Bohrungen ableitet. Inwie fern diese art Kompensator allerdings auf die Präzission einen einfluss hat (außer daß die Mündung ruhig bleibt) weis ich nicht, wenn ich nach den Obrigen Bildern gehen würde ich sagen daß die Bohrungen bei dem Comp in die falsche Richtung gehen würden


    Hier mal noch ein Bild von dem Komensator Made bei Daystate (die ja eigentlich Erfahrung haben müssten)

    Gruß
    Thomas

  • Für das gute Ableiten der nachströhmenden Luft muss ich zustimmen (anders herum).
    Jedoch war es bei dieser Form wohl eher die Intension einen kleinen Gegenimpuls zu schaffen. Bei eingen GK-Waffen sieht man dies oft, obwohl ich noch der Meinung bin, das einfache Bohrungen mit günstigem Durchmesser / Materialstärkenverhältniss ebenfalls sehr gut wirken und vor allem viel einfacher herzustellen sind. Und jedes Mal wenn man deinen Komp sieht überlegte ich, warum die Anzahl der Bohrungen und deren Durchmesser so gering ausfallen!?
    Auch wenn es viel Arbeit ist: ob sich die Präzision ohne ihn dramatisch verschlechtert?

  • Hallo nochmal ! Hab grad mal meine Steyr Lp angeschaut und mit den Messchieber nachgemessen.Der Kegel befindet sich exakt 7mm nach der Laufmündung.Also carfanatiks These mit den 6mm bis zum ersten Luftaustritt haut hier ungefähr hin.

  • Hallo grey

    Anfangs gab es diesesn MFC nicht, da hatte ich noch das original Laufgewicht mit integrierten SD montiert. Legte man die Waffe frei auf das knie und zog ab gab es den Impuls daß die Waffe mit der Mündung nach oben zuckte und auch leicht zurück kam. Ich denke mal daß dieser MFC die Mündung durch eben diese Gase leicht nach vorne zieht (gas tritt ja nach hinten aus) und dadurch auch die Mündung stabilisiert. Ich kan leider keinen Test ohne einen Aufsatz auf den Lauf machen da dieser Konstruktionsbedingt ohne den Komp oder das Laufgewicht nach unten zeigt und nur durch die Montage dieses Zubehöres gerade gehalten wird. Über die Präzission der Waffe kan ich mich jedoch nicht beschweren, da haben die Briten gute arbeit geleistet.

    Gruß
    Thomas

  • Also ich schließe mich dem ersten Teil von Carfanatics Theorie an - Kegelwinkel 31 Grad, Abstand 6 mm von der Mündung und Innendurchmesser von 16 mm. Allerdings sind die Werte danach meiner Meinung nicht mehr relevant, da der Kegel ja den größten Teil der nachfolgenden Luft aus dem Kompensator seitlich abgeleitet hat. Interessant wäre es, zu sehen, was nach dem Austritt des Dias aus dem Kegel noch mit der Luft passiert, die ebenfalls mit durch den Kegel geht.
    Ich könnte mir vorstellen, daß ihr (bei :F: - Waffen) dort bereits die Puste ausgegangen ist und das Diabolo sie schon "abgehängt" hat. Das würde dann einen 2. Kegel überflüssig machen.

  • @ Paramags
    Ich finde es schon mal sehr schön, das man nicht so weit daneben lag. Das der Gegenimpuls auch bei solchen Druckluftwaffen (und vor allem dieser Konstruktion) gut spürbar ist, finde ich wieder einmal interessant. Dies hatte man bisher nur bei Pistolen bemerkt und sehr geringfügig bei 7,5J Pressluftmatchwaffen (AR50, Steyr 100,... und nun auch 2002ca). Aber bei deiner Waffe wird es bei den 16J auch etwas mehr auffallen, als wenn es 7,5 wären.
    @ Kippchen
    Das genau dieser Kegel bei Steyr verwendet wird war mir neu. Man kannte es nur von anderen Herstellern. Aber die Maße sind auch bei Kompensatoren von z.B. Walther in dieser Region (bin im Partnerverein mit einem Messchieber mal von Stand zu Stand gelaufen - HoHo).
    @ ulli's
    Den Kegelwinkel würde ich jedoch noch geringer ansetzen! Auch was die Form des Innenkegels angeht, hat man sich schon viele Gedanken gemacht. Ob nun eine wirklich dünne Wandstärke (Gase können danach gleich wieder seitlich Weg) oder eine etwas längere Übergangszone (Vgl Umarex Komp) die den Staudruck erhöht. Im Endeffekt wird es wohl irgendwo in der Mitte ein Optimum geben, welches es für die Geschwindigkeit der austretenden Gase (vgl mit Vo) zu finden gilt. Bei Gk-Waffen habe ich recht viel mit Komps "experimentiert". Je nach Kaliber ,... ergaben sich für die notwendige länge andere Werte. Aber oft waren nur recht kurze Kegel notwendig, da sich ab einem gewissen Punkt auf den Nachfolgenden kaum noch Schmauch absetzte. Es sollten wirklich ein oder 2 Kegel ausreichen - aber mehr stören sicher kaum.
    (p.s. und wieder ein Thema weniger über das man irgendwann mal einen Bericht schreiben wollte)

  • Danke an Ralph, daß er diese spannenden Bilder hier reingestellt hat - allerdings sind sie, wie er selbst auch schon gesagt hat, nicht von ihm. Sie stammen aus "From Trigger to Target" von Gerald Cardew und seinem Sohn, für die, die es besitzen: Figure 19.14 auf Seite 198.

    Der Mensch, der das Gruppenbild im Internet parkte, hat es wohl ohne Erlaubnis getan, sonst wären die Bildbalken alle gleich lang bis hinten und oben rechts stünde die Bildnummer als Nachweis. Das Bild ist damit aber wohl ins Allgemeingut übergegangen... :ngrins:

    Leider schreibt Cardew ausgerechnet bei diesem Bild (eins von etwa 20 mit unterschiedlichem Antrieb, unterschiedlichen Diabolos und variierenden Geschwindigkeiten) nicht hinzu, was es für ein System war. Ein Bild später folgt eins, das er beschreibt mit "jedoch jetzt aus einer Pneumatic", der englischen Bezeichnung für vorkomprimierte Systeme à la FWB 601 (Seitenspanner). Also bleiben nur Federdruck oder Preßluft (zu Cardews Zeit in den 80ern waren CO2-Modelle in England verboten, also hat er diese in seinem Buch auch komplett auslassen müssen). Die Federdruck-Bilder auf vorgehenden Seiten sehen komplett anders aus, also wahrscheinlich Preßluft, in England üblicherweise mit 12 ft/lbs, also 16 Joule.

    Die Geschwindigkeit ist natürlich relevant für den Luftausstoß vor und hinter dem Diabolo - man beachte die Wellen vor dem Geschoß auf den ersten drei Bildern: Das ist die Luft, die das Diabolo vor sich hergeschoben hat. Die Frage ist auch, was passiert, als das Diabolo die Vorderwellen durchstößt? Leider wissen wir auch nicht, ob das alle Fotos waren oder Cardew aus Platzgründen nur die wichtigsten herausgenommen hat. Das ließe sich aus den unterschiedlichen Abständen des Geschosses zur Mündung schließen, die ja nicht linear ansteigen/abnehmen, was auch immer. So kurz hinter der Mündung dürfte jedenfalls kein Abbremsen o.ä. erfolgen (die unteren drei Streifen sehen sonst so aus...)

    So, grübelt weiter, ich muß weg... :new11:


    Ich bin der Keith Richards dieses Forums und immer noch hier...

  • Tach,
    hier einige Überlegungen meinerseits zu diesem allseits beliebten Thema.
    Anm.: Der Komp. existiert nur als Bild bzw. in Gedanken; noch ist absolut nichts gebaut.
    Meine Frage: rechtlich sind doch solche Laufgewichte absolut legal, oder? Verboten aber wäre z. B. ein Selbstbauschalli (Nur um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: der interessiert mich nicht die Bohne; ich bin nur an einer Gasseparierung zwecks Streukreisminimierung interessiert)?
    Was haltet Ihr davon? Lohnt sich das Drehen hier?

  • Jo, das hatte ich schon befürchtet;
    aber durch die Anzahl der Bohrungen fällt ja dann auch ne Menge Material/Gewicht weg. Die 1.5 kg bezogen sich ja ,,nur'' auf den Rohling.
    Das HW soll dann ja sowieso ein Zweibein bekommen....
    Aber abgesehen von dem Gewicht; was sagst Du zu dem Aubau?
    Als alter Mitleser weiß ich ja, dass Du sehr großes Basteltalent hast und schätze daher auch Deine Meinung zu solchen Dingen.

    Die Leute klagen immer: ,,Die Zeiten werden schlimmer!''.
    Doch die Zeiten bleiben immer, nur die Leute werden schlimmer.

  • Mein Seperator wiegt ca.: 45 g und ist aus Alu.
    Und die 4,6mm Innenbohrung, da muss der aber sehr präzise gearbeitet und justiert werden.

  • Zitat

    Original von HaPfco2
    Mein Seperator wiegt ca.: 45 g und ist aus Alu.
    Und die 4,6mm Innenbohrung, da muss der aber sehr präzise gearbeitet und justiert werden.

    CNC Drehbank?

    Das Endgewicht dürfte aber schon so bei 800g liegen; aber dieses übertriebene Gewicht, wäre dann ja auch voll beabsichtigt; im Extremfall könnte man ja nachbessern bzw. nachfräsen.

    Die Leute klagen immer: ,,Die Zeiten werden schlimmer!''.
    Doch die Zeiten bleiben immer, nur die Leute werden schlimmer.

    Einmal editiert, zuletzt von Priester (24. April 2006 um 15:36)