Neues aus Hamburg: Messerverbote mal wieder

Es gibt 20 Antworten in diesem Thema, welches 3.465 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (9. März 2006 um 18:09) ist von Falke.

  • http://www.abendblatt.de/daten/2006/03/08/540968.html

    Mein Leserbrief dazu:

    Zitat

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    Nach der Lektüre Ihres Artikels „Udo Nagels Offensive gegen Messerstecher“ bleibt eigentlich nur noch ein großes Kopfschütteln. Das, was hier als Neuland in der Verbrechensbekämpfung angepriesen wird, ist in Wahrheit ein alter Hut, der dort, wo er schon versucht wurde, kläglich gescheitert ist: In England wurde mit dem Offensive Weapons Act ein ähnliches Kriminellenschutzgesetz geschaffen, das dem Verbrecher garantiert, dass er das Gewaltmonopol hat und jedes potentielle Opfer auch wirklich schön wehrlos ist. Die Folge ist, dass die Gewaltkriminalität, genau wie in England explodieren wird. Denn Verbrecher werden sich nicht an die Verbote halten und auch genügend Wege finden, dem Zugriff der immer weniger werdenden Polizisten zu entgehen. Treffen wird dieser unfassbar naive Gesetzesvorstoß im Falle seiner Realisierung nur harmlose Bürger, die vergessen, ihr Werkzeug oder Schreibgerät aus der Tasche zu nehmen, wenn sie eine der neuen Kriminellenschutzzonen betreten müssen. Dem Rest kann man nur raten, sich aus diesen Gegenden fern zu halten, denn sie werden nach allen internationalen Erfahrungen dort bald mehr gefährdet sein, als in der Bronx.

    Es wäre schön, wenn Sie einmal eine kleine Recherche zur Wirkung solcher Kriminellenschutzgesetze in England durchführen würden. Vielleicht ließe sich dann die Übernahme dieses folgenschweren Fehlers auf Deutschland im Vorfeld vermeiden.

    Mit freundlichen Grüßen, Frank Schaffer

    Ja, verzeihlich ist der Großen Übermut und Tyrannei,
    Denn zu groß und niederträchtig Ist des Deutschen Kriecherei.
    (H.v.Fallersleben und leider immer noch topaktuell)

  • Ist bald wieder Wahl in Hamburg oder was soll der Blödsinn?

    Als ob sich irgendein Krimineller jemals an Gesetze halten würde.
    Wollen die alle Leute erstmal filzen, oder was? Ein Messer trägt man so, dass es keiner sieht.
    Ich hoffe, dass dieser Unfug bald wieder verpufft.

    Vielleicht sollte man stattdessen mal den BGS-Beamten beibringen, dass man sich nicht allein und unbewaffnet in eine Gruppe von Schlägern begibt...

    "Eins von tausend! Ich habe schon viel davon gehört, aber das ist die erste die ich sehe." (aus Winchester '73)

  • Das wuerde ja Geld kosten. In Form besserer Ausbildung und besserer Personaldecke.
    Uebrigens, man will in HH demnaechst ca 300 Planstellen bei der Polizei WEGFALLEN lassen, wenn ich mich recht erinnere.

    Da ist es natuerlich billiger, mit solchen Placebos so zu tun, als taete man "etwas" und ab und zu medienwirksam einem harmlosen Passanten ein Bussgeld abzunehmen, weil er nen Schraubenzieher in der Werkzeugtasche hat oder einer jungen Frau das Spray abzunehmen, damit der arme Vergewaltiger sich nicht weh tut, wenn er sie ins kameraueberwachte Gebuesch zerrt.
    :evil:

    Ich frage mich, ob solche Gesetze nicht eh vom Verfassungsgericht kasiert wuerden, genau wie dieses unsaegliche Luftsicherheitsgesetz neulich.

    Ja, verzeihlich ist der Großen Übermut und Tyrannei,
    Denn zu groß und niederträchtig Ist des Deutschen Kriecherei.
    (H.v.Fallersleben und leider immer noch topaktuell)

  • lol...
    was für Spinner. Wie kann man denn einen Laser Pointer als Waffe mißbrauchen ausser das man den jemanden gegen den Kopf wirft??? Folgendes wird dann auch verboten: Küchenmesser (nur auf MBK), Schraubendreher, Kugelschreiber, Schaschlikspiesse, Steine, Murmeln... :evil:

    Solid, fantastic, aerodynamic, safe, honest, sometimes evil. Attractive to have, bloody when you don't have her.
    When she talks, she talks about death. My Azra saves non-life imagination. We love you Azra, because you are evil.

  • Der mündige Bürger wird pauschal zum potentiellen Messerstecher deklariert... Super!

    Wenn alle Leute, die so eine Zone betreten wollen, gefilzt werden sollen, dann haben die aber gut zu tun.

    "Eins von tausend! Ich habe schon viel davon gehört, aber das ist die erste die ich sehe." (aus Winchester '73)

  • Hi,

    einen Laser Pointer? Gute Frage...vll meinen die man könnte mit dem Laser jemand die Netzhaut zerstören...naja.

    Wie meine Meinung dazu ist kann man sich ja denken!

    Gruß Carsten

    Steve walks warily down the street with the brim pulled way down low
    ain't no sound but the sound of his feet machine gun's ready to go...

  • Tja, soll man da lachen oder weinen? Ich verstehe es nicht, daß die Politiker, die sich so was ausdenken, anscheinend nicht diese Studien ansehen, England usw, wie promillo schon schrieb, wo die doch irre viel Zeit und Geld mit ihren Ausschüssen und Beratern und sonst irgendwas investieren.

    Find gerade auch das Verbieten von Sprays ungeheuerlich, gerade in solchen Gebieten.

  • @ PROMILLO:

    Erst einmal: HERZLICHEN DANK für Deine Reaktion und den Leserbrief(hoffentlich wird der auch gedruckt).

    Alles ganz gut gemeint. Aber wie heißt es so schön:
    Es gibt einen Unterschied zwischen 'gut gemeint' und 'gut gemacht'.

    Und ich warte schon auf den ersten Opa, der aus Notwehr sein Spray oder seine SSW (mit dazu gehörigem KWS) zieht und dann dafür einen auf die Mütze bekommt, weil er eben an einem "Messerstechen-verboten-Platz" mit einer Waffe 'aufgefriffen' wird.

    So etwas Bescheuertes!

    :evil:

  • Mit Deinem Leserbrief hast Du mir aus der Seele gesprochen, Promillo.
    Aber wird der auch abgedruckt? Ich habe da so meine Zweifel.
    Auch find ich es traurig, daß solcher Schwachsinn von einem Innensenator gefordert wird. Ist er am Ende mit seinem Latein? Ist das der immer mehr um sich greifende Realitätsverlust bei unseren Politikern oder einfach nur der übliche Aktionimus, der besonders vor Wahlen seltsame Blüten treibt (wobei ich nicht weiß, ob und was in Hamburg gewählt wird)? Traurig traurig, kann man da nur sagen.

    Gruß,

    Reinhard

    Zwei Dinge sind unendlich: das Universum und die menschliche Dummheit. Aber beim Universum ist das noch nicht ganz sicher.
    (Albert Einstein)

  • Ob er abgedruckt wird...man wird sehen. Er kann aber auch als kleine Formulierungshilfe dienen, wenn jemand Lust haben sollte, selber welche zu schreiben.
    immer schoen sachlich bleiben, irgedeiner schaffts dann schon mal, durchzukommen. Ausserdem, wenn ihr etwas in eurer Zeitung lest, was in diese Richtung geht, dann sagt mir einfach kurz per mail an presse@elfev.de bescheid, damit ich reagieren kann.
    Ich schicke dann auch gerne einen Formulierungsvorschlag, den ihr ann selbr bei eurem Lokalreporter abgeben koennt. Das kommt dann eher mal durch, als wenn es an eine der grossen Zeitungen geht, erreicht aber dennoch einige Leute.

    Oder wenn man mal irgendwie seinen Wahlkreisabgeordneten trifft, bzw ihm schreibt, und fragt, ob er wirklich Plaene unterstuetzt, nach denen z.B. jungen Frauen jede Moeglichkeit (Spray) genommen werden soll, sich gegen koerperlich weit ueberlegene Vergewaltiger zu wehren.

    Ja, verzeihlich ist der Großen Übermut und Tyrannei,
    Denn zu groß und niederträchtig Ist des Deutschen Kriecherei.
    (H.v.Fallersleben und leider immer noch topaktuell)

  • Das ist mal wieder nicht zum Ärgern, nur zum Wundern.... :confused2:

    Allerdings find ich´s irgendwie doch amüsant, daß der Betreiber des aermeldolch-Machwerkes ausgerechnet aus Hamburg kommt. Da ist dann wohl Umdenken angesagt.... :laugh:

  • naja ich sag mal nichts dazu :evil:
    aber nen laserpointer? soll man den etwa an den baseballschläger montieren das man besser zielen kann oder was soll das :laugh:

  • Es ist doch so: Ein Verbrecher kümmert sich nicht die Bohne um ein Messerverbot. Wie promillo sagte: Die Leute, die sich sowas ausdenken, leiden unter Realitätsverlust.

    Außerdem: Bei solchen Verhältnissen würde ich erst recht ein Messer tragen, vll. sogar zwei. ;)

    Wie so viele Gesetze wäre dieses auch einfach kontraproduktiv.

    Immer zwei, drei offene Ohren für die Mitarbeiter haben.

    Zuhören und Verständnis zeigen kann oft simples Handeln adäquat ersetzen und spart auch noch Zeit.

    -Bernd Stromberg-

  • Durch das Verbot wird nur wieder an den Symptomen eines altbekannten Problems herumgedoktort. Man muss sich klar machen, dass die Reeperbahn-Wochenend-Messerstecher fast ausnahmslos einen "Migrationshintergrund" aufweisen.
    Die Taten sind daher meist Ausfluß der jeweiligen "Machokultur" (verletzte "Ehre", "was guckst Du?!" etc), so auch im Fall des niedergestochenen BGS-Mannes.
    Anstatt das traditionelle Tragen von Messern und damit das Ausleben dieser Kultur zu verbieten, sollte man lieber auf die Kultur selber einzuwirken. Da es dafür aber wohl mittlerweile zu spät ist, geht man nun den Weg des geringeren Widerstands und versucht, dem Phänomen mit völlig untauglichen, ausufernden Verboten Herr zu werden. Traurig...

    "Gehe nie zu Deinem Fürst, wenn Du nicht gerufen würst!"

  • Viele solche Brennpunkte wurden in Deutschland auf anderem Weg zerschlagen:
    Massives Auftreten der Kräfte,
    Einsetzen sogenannter "Sherrifs",
    Razzien,
    permanente Überwachung.
    Somit wurden schon etliche Brennpunkte und Umschlagplätze zerschlagen.

    So ist der Schutz des Bürgers auch sichergestellter als im Falle der Verbote, an die man sich ja nur nicht halten brauch.

    FWR-Mitglied 26256 ...und Du? :deal: -+- Field Target -Mitglied im DFTC2000 -+- Co2-Mehrdistanz.de

    Alles, was ist, dauert 3 Sekunden: Eine für vorher, eine für nachher und eine für mittendrin ...

  • Na prima.

    Ich werde im Mai ein paar Tage mit meiner Angetrauten in Hamburg verbringen. Vielleicht sollte ich schon mal die entsprechenden Lokalitäten rot im Stadtplan einzeichnen. Obwohl, noch ist der Spass ja nicht durch.
    Der Vorschlag ist auf jeden Fall an Realitätsferne kaum zu unterbieten. Hat man sich das Ganze dann vorzustellen wie in Belfast zu IRA-Hochzeiten? Ich denke kaum.

    just my 2 cent...

    malum pro malo

  • "Viele solche Brennpunkte wurden in Deutschland auf anderem Weg zerschlagen" ... Würde eher sagen, wurden verlagert... Weg von den Orten, wo die Schönen und Reichen ihre Knete ausgeben, hin in die uninteressanteren Ecken der Städte...

    Meine Cobra ist tot :cry:

  • Genau so schauts aus. In Frankfurt wurde der ganze Kram von der Zeil verlagert irgendwo in die Randbezirke. Das Gleiche gilt auch für die Aktion "sauberes Frankfurt", die von Frankfurts Oberbürgermeisterin so propagiert wurde. In der Innenstadt siehts noch ok aus, aber fahr mal in die Randgebiete und sozialen Brennpunkte wie Fechenheim oder Praunheim. Da fliegt der Müll auf der Straße rum und keinen interessierts.

    Zum Thema:

    Ich dachte immer es gibt sowas wie das "Taschenmesser-Privileg"? Mir haben die früher immer mein Schweizer Taschenmesser abgenommen wenn ich irgendwo hin bin. Hatte das am Schlüsselbund und deswegen nie dran gedacht es vorher abzumachen. Anscheinend hatten die Angst ich wäre so ein kleiner MacGyver und könnte mithilfe meines Taschenmessers, einer Kulimine und einem Kaugummi eine bösartige Waffe bauen.

    "Was unterscheidet letztendlich den freien Menschen vom Sklaven? Geld? Macht? Nein! Der freie Mensch hat die Wahl, der Sklave gehorcht!"
    -Wenn du im Sarg liegst, haben sie dich das letzte Mal reingelegt!-

    Einmal editiert, zuletzt von germi (8. März 2006 um 20:45)


  • Ähnlich in Wiesbaden: die sinkenden Zahlen in der Kriminalstatistik werden unter anderem auf verstärkte Kontrollen, inkl. Videoüberwachung an Brennpunkten (u.a. Platz d. Dt. Einheit) zurückgeführt.

    Geht doch!


    Was soll solch ein Waffenverbot? Totaler Quatsch!

    Vielleicht kommt noch der nächste Politiker auf die Idee - ähnlich der ach so erfolgreichen Eindämmung des Alcopop-Konsums bei Jugendlichen - eine "Waffensteuer" einzuführen.
    Und vielleicht war ja der KWS schon der erste Schritt in diese Richtung...

    :rot: Darum: engagiert Euch bei FWR, ELF, etc.!

    Fördermitglied des VDB.

  • Zitat

    Original von 5-atü
    Ähnlich in Wiesbaden: die sinkenden Zahlen in der Kriminalstatistik werden unter anderem auf verstärkte Kontrollen, inkl. Videoüberwachung an Brennpunkten (u.a. Platz d. Dt. Einheit) zurückgeführt.

    Geht doch!

    Videoüberwachung bringt nichts außer der Bespitzelung unschuldiger Bürger.

    Ist ja schön wenn man an einem Videoüberwachten Platz weniger Junkies hat - aber die sind damit nicht aus der Welt, die sind nur eine Ecke weiter gezogen...

    Schau Dir das Lieblingsbeispiel England an - Videoüberwachung überall, aber die Kriminalität sinkt nicht (und wenn man die Fälle wie den Videoüberwacher, der seinen Arbeitsplatz für Voyeurismus nutzte mitzählt steigt sie sogar...).

    Rheinländischer Europäer.

    "Wenn ich bei Magdeburg in die norddeutsche Tiefebene komme, beginnt für mich Asien." - Konrad Adenauer