Survivaltools: Alles mögliche zum Thema Retten und Hilfeleistung & Grobmotorikergedöns

Plasmaschneider kann man leider nicht immer anwenden. Was man einsetzen kann, ist von Lage zu Lage höchst unterschiedlich. Deshalb gibt es ja diese enorme Bandbreite an Geräten

So gibt es mein Ortsdosimeter Automess 6150AD auch für den Einsatz in explosiven Atmosphären. Sowas verwenden dann die Strahlenschutzbeauftragten zum Beispiel in der Petrochemie bei Arbeiten um radiometrische Füllstandsmessungen herum.

Ja, wir bzw. unsere Kunden setzen zum Beispiel Bronzespachteln für manche Reinigungsvorgänge ein. Und mein Leatherman MUT hat auch einen Bronzeschaber.

Es gibt aber auch grenzwertige Produkte in dem Bereich, wenn man wirklich in einer Zone arbeitet, würde ich zum Beispiel keinen Ex-geschützten Akkubohrhammer bedienen wollen. Ich weiß manchmal nicht, wie die Hersteller das guten Gewissens zertifizieren. Das Problem ist, dass das Zertifikat einfach nur erstellt und bei einer sog. "Benannten Stelle" hinterlegt werden muss. Solange nichts passiert, wird auch nichts geprüft.

Da kann so schnell so viel schief gehen. Ich hatte das mal bei einer "sehr Großen, bekannten deutschen Chemiebude". Wir hatten eine unvollständige Maschine geliefer.

Fehler 1: Die Firma hat vergessen, uns die zwingend vorgeschriebene Sicherheitsunterweisung zu geben. Wir wussten nicht, dass wir in einem "aktiven" Ex-Bereich arbeiten.

Fehler 2: Unsere unvollständige Maschine haben wir eingeschaltet und dabei die noch nicht in einer Metallplatte montierten elektrischen Heizpatronen übersehen. Die glühten dann vor sich hin, weil die Regler auf 100% gegangen sind (offener Regelkreis, der Sensor konnte ja keinen Temperturanstieg messen). Ich habe mich dann irgendwann über einen Anstieg einer Druckanzeige unserer nicht laufenden Maschine gewundert. Das kam vom Durchkokelnden Anschlusskabel, wie wir später herausfanden.

Fehler 3: In dem Kontrollraum war noch keine Sirene installiert. Da das bunkerartige Räume sind, hört man da drinnen auch den Alarm von draußen nicht.

Um die Sache mit dem Druck zu prüfen, bin ich dann zur Maschine und wunderte mich über den Alarm und die Werksfeuerwehr - die waren schon mit der Evakuierung fast fertig bei der Evakuierung und so bekamen wir im Grunde viel zu Spät Wind von der Sache.

Nachdem der Alarm durch Abstellen der Ursache aufgehoben werden konnte, gab es dann für die Beteiligten einige peinliche Fragen zu beantworten. Sowas darf absolut nicht passieren und das hat auch Jobs gekostet.

//edit Auch gut war mein Kollege, der da in seinem Pulli aus Polyesterfleece durch die Bude stapfte und alle paar Meter irgendwo eine gewischt bekommen hat, weil er sich dauernd statisch aufgeladen und anschließend entladen hat (Facepalm Smiley)

Vor Feuerwehrmännern, egal ob freiwillige, Berufs- oder Werksfeuerwehr habe ich mit den größten Respekt und das erklärt vielleicht mein Faible für unser "Gedöns". Muss mal überlegen, vielleicht der freiwilligen beizutreten. Gerade auf Strahlenschutz hätte ich wirklich Bock und ohnehin schon einiges an Kenntnis (und Gerät ).

Aber auch die normalen Bediener in solchen Bereichen sind schon krass drauf. Da strömte an einem anderen Tag irgenwas nebliges aus einem Rohr an der Decke. Ich kenne die Substanz nicht, aber die Rohre bzw. deren Medium sind per Farbcode für die, die es gewohnt sind, klar identifizierbar, wir hatten aber halt die Einweisung nicht bekommen und keinen blassen Schimmer. Jedenfalls kam einer in Windeseile (gerannt wird übrigens NIEMALS), holte einen der Ex Maulschlüssel aus dem Schrank und begab sich in die Wolke. Nach gefühlt 20 Sekunden kam er mit hochrotem Kopf wieder raus, riss eines der Atemschutzgeräte von der Wand, legte es an und ging zurück in die Wolke. Ich habe mich dann verkrümelt, gesund ist dort fast nichts

Danke, eine Kübelspritze fehlt mir noch. Und ein CO2-Löscher.