Ballistik von Luftdruckwaffen

Es gibt 54 Antworten in diesem Thema, welches 8.002 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (29. Oktober 2022 um 04:36) ist von Ingo.M.

  • Hi,

    meine CP88 Competition schießt auf 4m Fleck und auf 10m Spiegel aufgesetzt, das hat mich etwas verwundert.

    Erwartet hätte ich, dass das Diabolo aus dem Lauf austritt und mit steigender Entfernung an Höhe verliert. Bei mir ist es ja aber so, dass die Waffe auf 10m höher schießt, als auf 4m. Auf 7m schießt sie ca. "halber Spiegel aufgesetzt".

    Haben Diabolos nach dem Laufaustritt erstmal eine steigende Flugbahn (Auftrieb?), die dann ab einem Scheitelpunk erst wieder sinkt? Oder ist die Visierlinie nicht parallel zur Lauflinie?

    Danke schonmal!

  • Hallo,

    die Visierlinie und die Flugbahn vom Geschoss überschneiden sich!

    Je nach Höhe der Visierung verschieben sich auch die Scheitelpunkte.

    Wenn du die Visierline parallel zur Lauflinie einstellst, schießt du immer zu tief und je weiter die Entfernung ist, desto weiter sinkt der Treffer ab. Deshalb steht die Visierlinie abfallend zur Schusslinie.

    Je nachdem wie die Visierung eingestellt ist, kann man 1 oder 2 Scheitelpunkte haben.

    Planlos geht mein Plan los.

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    Einmal editiert, zuletzt von Ferrobell (28. Juni 2021 um 07:32)

  • Wenn du die Visierline parallel zur Lauflinie einstellst, schießt du immer zu tief und je weiter die Entfernung ist, desto weiter sinkt der Treffer ab. Deshalb steht die Visierlinie abfallend zur Schusslinie.

    Das war in erster Linie sehr verwirrend und in zweiter nicht ganz passend zum Thread.

    Auf gewisser Linie wird dort höher getroffen, sie schießt höher als erwartet, obwohl sich die Schussdistanz erhöht und eigentlich müsste das anders herum sein, da geht es normalerweise runter. Und das finde ich auch bemerkenswert, eigentlich sind das Dinge, die mit einem Hop-Up zu tun haben - den es hier nicht gibt.

    Darüber sollten auch mal die ganz großen Wissenden auf diesen Seiten nachdenken.

    Keine Ahnung ob Klaus Kinski genial war. Eines seiner berühmten Zitate jedoch absolut. Danke, Max Giermann.

  • Im Normalfall hat man immer 2 Schnittpunkte, da die Lauflinie ja unter der Visierlinie ist.

    Das Geschoss kommt von unten zur Visierlinie und kreuzt diese (1 Schnittpunkt), dann fliegt das Geschoss über der Visierlinie bis zum höchsten Punkt der Flugbahn und sinkt dann wieder ab zur Visierlinie (2 Schnittpunkt).

    So ist bei einem auf 10m (erster Schnitpunkt) eingeschossen 4,5mm, 7,5J Luftgewehr der zweiter Schnittpunkt je nach Abstand von Visier und Lauflinie bei etwa 20m, davor und dahinter ist das Geschoss unter der Visierlinie, dazwischen über der Visierlinie.

    Dass das Geschoss genau im Ziel den höchsten Punkt erreicht hat, ist eher selten.

  • Auf gewisser Linie wird dort höher getroffen, sie schießt höher als erwartet, obwohl sich die Schussdistanz erhöht und eigentlich müsste das anders herum sein, da geht es normalerweise runter. Und das finde ich auch bemerkenswert, eigentlich sind das Dinge, die mit einem Hop-Up zu tun haben - den es hier nicht gibt.

    Hallo,

    das ist ein Irrtum.

    Das hat auch nichts mit einem Hop-Up zu tun, den es wie richtig erwähnt beim klassischen Druckluftgeschoss nicht gibt.

    Ich weiß nicht warum oft fälschlicherweise angenommen wird, dass das Geschoss in einer nach oben gestreckten Parrabel fliegen würde. Das ist auch oft in Beispielzeichnungen zur Erklärung der ballistischen Kurve falsch dargestellt. Das Geschoss befindet sich nach Verlassen des Laufes in stetigem Abfall. Der wahrgenommene Hochschuss entsteht nur durch den Blick über die Visierlinie. Das ist physikalisch bzw. wenn man so will mathematisch ganz einfach zu erklären, wenn man sich verdeutlicht, was passiert, wenn man eine Gerade (Visierlinie) gegen eine Kurve legt. Das ist auch genau das, was Heiko bereits mit den Schnittpunkten erwähnt hat. Es kommt darauf an, ob ich meine Visierlinie mit der Geschossflugbahn an 2 Schnittpunkten anlege (=gesehener Hochschuss zwischen den Schnittpunkten) oder z.B. nur an einem Punkt (=Zero Range/Fleckschussentfernung an Punkt der Kurve).

    Dabei ändert sich aber nie die Geschossflugbahn, sondern lediglich meine Visierlinie! Das Geschoss fällt immer!

    Außenballistische Einflüsse wie starker Gegen- /Rückenwind mal außen vorgelassen...

    Gruß

    UCh

  • Ich weiß nicht warum oft fälschlicherweise angenommen wird, dass das Geschoss in einer nach oben gestreckten Parrabel fliegen würde.

    Das ist meistens nicht falsch weil der Lauf beim

    Schuss meistens etwas nach oben geneigt ist.

    Weise einen intelligenten Menschen auf einen Fehler hin und er wird sich bedanken.
    Zeige einem dummen Menschen einen Fehler und er wird dich beleidigen.

  • Man sollte es im Verhältnis zur Verlängerung der Laufseelenachse betrachten.

    Und im Verhältnis zu dieser fällt das (normal drallstabillisierte) Geschoss immer.

    Natürlich steigt ein Geschoss auch hoch, wenn man den Lauf nach oben neigt, sonst wären Hochschüsse ja unmöglich.

    Aber ich muss meine Visierlinie so einstellen, dass sie die Verlängerung der Laufseelenachse im Bereich der Zielentfernung kreuzt, wenn ich dort Fleck halten will. Näher daran muss ich drüber anhalten, nachher drunter, bis das fallende Geschoss die Visierlinie zum zweiten Mal kreuzt.

    "Büchsen kann man nie zuviele haben!" Pippi Langstrumpf

    "A shotgun, in my opinion, must have three things: Boom, Boom, Boom." Phil Robertson

  • Selbstverständlich beziehe ich mich auf gerade Läufe und auch keinen Schuss im 90° Winkel!

    Ich meine die reine Abgangs-/Außenballistik bezogen auf die Laufachse und hier steigt kein Geschoss an.

    Das macht abgesehen von den erwähnten Einflussfaktoren auch physikalisch keinen Sinn.

    Selbst bei starken Laufschwingungen fällt das Geschoss bezogen auf die geneigte Laufseele anschließend ab.

    Als Gegenprobe darf man auch gern mal ein Ballistikprogramm zu Hilfe nehmen (Drop-Angaben).

    Wenn ich mein Luftgewehr auf 4 Meter einschieße fliegt das Geschoss deswegen auf 17m keine 5cm höher! Es ist einfach nur der weitest entfernte Punkt zwischen Geschossflugbahn und Visierlinie. Das ist ein "optischer Trugschluss"!

    Gruß

    UCh

  • Aber ich muss meine Visierlinie so einstellen, dass sie die Verlängerung der Laufseelenachse im Bereich der Zielentfernung kreuzt...

    Die Visierlinie muss so eingestellt werden, dass sie im Bereich der Zielentfernung die ballistische Kurve des Geschosses kreuzt, nicht die Laufachsen-Verlängerung.

    Grüße - Bernhard

  • Ich meine die reine Abgangs-/Außenballistik bezogen auf die Laufachse und hier steigt kein Geschoss an.

    Das ist richtig, aber in der Praxis völlig irrelevant, denn wie und wo die Laufachse verläuft und wie, wo und was diese völlig imaginäre Linie kreuzt, interessiert keine Sau. ;)

    Grüße - Bernhard

  • Das ist richtig, aber in der Praxis völlig irrelevant, denn wie und wo die Laufachse verläuft und wie, wo und was diese völlig imaginäre Linie kreuzt, interessiert keine Sau. ;)

    Grüße - Bernhard

    Übespitzt gesagt: Du meinst dir ist egal, ob ich das Visier schräg versetzt zum Lauf montiere?

    Okay, in dem Fall wo ich genau auf einen Punkt einschieße ist es egal! Und wenn ich das Zielfernrohr 30 cm neben dem Lauf montieren würde...

    ;) Allen anderen "Säuen", die vielleicht auf unterschiedliche Entfernungen schießen, dürfte es nichr egal sein!

    Gruß

    UCh

  • Wenn ich mein Luftgewehr auf 4 Meter einschieße fliegt das Geschoss deswegen auf 17m keine 5cm höher!

    Dies stimmt ebenfalls auch nur, wenn der Lauf bei Schussabgabe waagerecht oder abfallend zur Erdoberfläche war.

    Meistens ist es aber so, dass die Visierlinie im Verhältnis zur Laufachse nach unten zeigt und somit ist die Laufachse trotzdem nach oben geneigt, auch wenn die Visierlinie genau waagerecht zur Erdoberfläche verläuft. Im anderen Fall würde man die Visierung (soweit überhaupt einstellbar) nie so einstellen können, dass sie die ballistische Flugbahn irgendwo kreuzt und alle Schüsse würden immer unterhalb der Visierlinie landen und so das Schießen zum Lottospiel machen.

    Grüße - Bernhard

  • Aber ich muss meine Visierlinie so einstellen, dass sie die Verlängerung der Laufseelenachse im Bereich der Zielentfernung kreuzt...

    Die Visierlinie muss so eingestellt werden, dass sie im Bereich der Zielentfernung die ballistische Kurve des Geschosses kreuzt, nicht die Laufachsen-Verlängerung.

    Grüße - Bernhard

    Und wenn die Visierlinie die Geschossflugbahn kreuzt, tut sie das zwingend auch mit der Laufseelenachse.

    "Büchsen kann man nie zuviele haben!" Pippi Langstrumpf

    "A shotgun, in my opinion, must have three things: Boom, Boom, Boom." Phil Robertson

  • Übespitzt gesagt: Du meinst dir ist egal, ob ich das Visier schräg versetzt zum Lauf montiere?

    Die ist immer schräg versetzt zum Lauf montiert, und zwar nach unten zur Laufachse geneigt. Sonst würden alle Schüsse Tieflage haben. Siehe meinen Beitrag direkt hier drüber.

    Von einer Visierungsmontage NEBEN dem Lauf war hier nie die Rede.

    Grüße - Bernhard

  • Und wenn die Visierlinie die Geschossflugbahn kreuzt, tut sie das zwingen auch mit der Laufseelenachse.

    Nein, das tut sie nie, weil sie ja immer tiefer als die Laufachse zeigt.

    Du beschreibst hier zwei Geraden die sich bekannterweise nur an einem Punkt kreuzen können, nämlich irgendwo ganz kurz vor der Waffe.

    Grüße - Bernhard

  • Denk noch mal scharf nach. Drei Linien. Die Visierlinie startet ganz oben. Die ballistische Kurve startet darunter und fällt im Vergleich zur Laufseelenachse, die denselben Startpunkt an der Mündung hat, ab. Wenn die oben liegende Visierlinie die Flugbahnkurve kreuzt, muss sie zwangsweise vorher die dazwischenliegende Laufseelenachse kreuzen.

    "Büchsen kann man nie zuviele haben!" Pippi Langstrumpf

    "A shotgun, in my opinion, must have three things: Boom, Boom, Boom." Phil Robertson

  • Ok, für die Mathematiker noch einmal anders. Zwei parallelen schneiden sich nie. Damit ist das Geschoss IMMER tiefer als die Visierlinie. Falls der Abstand exakt der Abstand Spiegelaußenrand zur Spiegelmitte plus der Abfall über 10m beträgt, wäre das für 10m Scheibe ok. Da das aber bei praktisch keiner Waffe / Visierung so ist, muss die Visierlinie leicht zur Schussachse geneigt sein.

    Die Flugbahn selbst ist ein freier Fall Richtung Boden. Ob das Diabolo einfach runter fällt, 100m/s oder mehr fliegt macht keinen Unterschied solange man nicht höher anhält. Es ist immer nach der gleichen Zeit am Boden. Je schneller es fliegt,desto weiter kommt es in dieser Zeit bevor die Schwerkraft gewinnt.

  • Esti

    Diese von Dir beschriebene Kreuzung der Laufachse mit der Visierlinie spielt gar keine Rolle, weil sie ja paar Zentimeter unmittelbar vor der Waffe passiert, wo es absolut uninteressant ist. Danach kreuzen sich diese zwei Geraden nie mehr wieder.

    Grüße - Bernhard