Jagdschein? Nun aber schnell!

Es gibt 210 Antworten in diesem Thema, welches 22.838 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (21. April 2021 um 20:27) ist von Vanguard.

  • Tontauben kann ich.... :D
    Diese und Fallklappen schieße ich mit meiner halbautomatischen Flinte (Benelli M1)
    Nachweis für Start zum "sportliche Flinte" Disziplinen vom BDMP ist auch vorhanden...
    Ist der Sachkundelehrgang z.B. bei Jägern anders als bei Sportschützen?

    shooter45

  • Hallo @all.
    Ja, der Gedanke schwebt mir auch so vor....
    Weiß jemand ob ich als Sportschütze das ganze Procedere absolvieren muss?
    Sprich das ganze Waffenrechtliche Verfahren habe ich ja bereits absolviert. Gelbe und Grüne WBK sind vorhanden, Waffen auch.
    Bliebe doch "nur" noch das Jagdrecht etc. und eine Schießprüfung...Oder?

    LG shooter45

    Ja, du musst trotzdem alles mitmachen.
    Ggf. kannst du bei der Schiedsausbildung eigene Waffen nutzen. Aber die Schiessprüfung und Waffenhandhabung und Waffentheorie musst du trotzdem machen.
    Das ist aber auch nicht schlimm.
    Waffentypen wie Drillinge oder andere Kombinierte sind sportlich kein Thema, jagdlich sehr wohl. Ausserdem musst du dein Können bei Tontaube, laufendem Keiler und auf 100m beweisen.
    Eins muss man sich vor Augen halten.
    Als Jäger hat man deutlich mehr Optionen beim Waffenerwerb und ist dann berechtigt zur Jagd die Waffe in der "Öffentlichkeit zur führen.
    Das unterscheidet sich halt doch vom Sportschützen.

    "Büchsen kann man nie zuviele haben!" Pippi Langstrumpf

    "A shotgun, in my opinion, must have three things: Boom, Boom, Boom." Phil Robertson

  • Bin vom Jagdschein auf den Fischereischein (Volksmund Angelschein ) umgeschwenkt. Zur Fleisch Beschaffung durchaus Unkomplizierter.

    Aber ich drücke trotzdem jedem die Daumen wo den Jagdschein macht.

    Petri

  • Eins muss man sich vor Augen halten.
    Als Jäger hat man deutlich mehr Optionen beim Waffenerwerb und ist dann berechtigt zur Jagd die Waffe in der "Öffentlichkeit zur führen.
    Das unterscheidet sich halt doch vom Sportschützen.

    Das ist völlig klar.

    LG shooter45

  • Ist der Sachkundelehrgang z.B. bei Jägern anders als bei Sportschützen?

    Ich kann da nur für den Kurs antworten, den ich 2005/06 hatte. Dort war die eigentliche WSK, wie wir sie als Sportschütze kennen, gar kein eigenständiges Thema. Das ist Bestandteil der Waffenkunde, wo weitaus mehr gemacht wird, wie z.B. Schäftungen, Zieleinrichtungen, hauptsächlich ZF mit deren Absehen.
    Das kannst du einfach selbst nachschauen. In den meisten Bundesländern sind die Prüfungsfragen online.

    Nachtrag: Du geht schon jetzt falsch an die Sache heran. Entscheide ob du Jäger werden willst oder nicht. Wenn ja, kümmere dich bald um Ausbildungsmöglichkeit. Der Rest ergibt sich dann, insbesondere ob Teile davon bekannt sind und du diese nicht intensiv lernen musst. Ich versichere dir aber, es wird nicht viel sein.
    Zögerst du nun, könnte das ab Herbst 2021 nachteilig sein. Allerdings wird es danach nicht unmöglich sein, Jäger zu werden, aber möglicherweise etwas aufwändiger und in Teilen schwieriger.
    Mehr gibt es dazu eigentlich nicht zu sagen.
    Höchstens eines noch - betrachte den Jagdschein nicht als weitere Möglichkeit Waffen beschaffen zu können. Wer diesen Weg geht, sollte auch willens sein die Jagd auszuüben. Nur der Umfang, die Möglichkeiten und die Örtlichkeit ergeben sich später und das immer wieder neu.

  • Ich stimme Floppyk zu.
    Die Sachkunde wird nicht als separate Einheit abgearbeitet.
    Bei uns waren es diverse Abendeinheiten Theorie über die gesamte Kurszeit verteilt plus ein halbes Jahr lang einmal pro Woche auf den Stand. Wenn man auf dem Stand Wartezeit hatte, war Waffenhandhabung dran.
    Repetierer (98er), Drilling, Revolver, PPK war das bei uns.
    Viele Dinge werden dir hier wahrscheinlich leichter fallen, wenn du Vorkenntnisse hast. Dann kannst du dich auf die anderen Fächer konzentrieren. Das ist schon von Vorteil, vor allem, wenn du jagdlich sonst nicht vorbelastet bist.
    Die Kenntnis der Tierarten ist ein sehr umfangreiches Feld.
    Und es gibt diverse Sperrfächer, wo du auf keinen Fall durchfallen darfst.
    Insgesamt bin ich auch der Meinung wie Floppyk, wer sich nicht wirklich für Jagd interessiert, sollte sich den Aufwand nicht antun.
    Allerdings sehe ich die anstehenden Neuerungen in der Prüfung nicht so kritisch. Auf diesem Niveau ist NRW jetzt schon und es ist absolut machbar, wenn man sich engagiert.
    Es soll ja auch kein Geschenk sein, schließlich trägt man später eine Menge Verantwortung und es geht im wahrsten Sinne des Wortes um Leben und Tod.

    "Büchsen kann man nie zuviele haben!" Pippi Langstrumpf

    "A shotgun, in my opinion, must have three things: Boom, Boom, Boom." Phil Robertson

  • Zitat

    Ansonsten ist da nicht viel, was man aus dem "Vorleben" als Sportschütze brauchen kann.

    Richtig, erst recht wenn man noch keine Flinte geschossen hat.
    Der "klassische Sportschütze" will ja immer ins Schwarze treffen und hat deswegen meist immens Schwierigkeiten
    damit VOR dem Ziel abzudrücken...

    Und er sprach: Das größte Rätsel, süßes Kind, das ist die Liebe - doch wir wollen es nicht lösen. (Heinrich Heine)

  • Hallo,

    bei der Jagdprüfung wird die Sachkunde für Sportschützen auf keinen Fall anerkannt und das ist auch gut so. Es ist auf jeden Fall besser, wenn du einen ganzen Lehrgang machst und alles wird zumindest wieder aufgewärmt.

    Man kann auch nicht sagen, welche Teile bei einem Jagdschein schwierig sind und welche leicht. Es kommt immer darauf an, welche Vorkenntnisse hat der Lehrling vorher bereits gehabt. Zum Beispiel fallen einem gelernten Landwirt viele Dinge leichter was die Pflanzen und Tiere angehen als einem Städter, der irgendeinen Bürojob macht.

    Bei der Schießprüfung sollte man die bewegten Ziele nicht unterschätzen. Das gilt sowohl für Flinte mit dem Ziel Rollhasen oder Taube als auch für den Überläufer. Als Sportschütze stehen die Ziele fest und bewegen sich nicht. Diese beiden Disziplinen muss man sehr viel üben. Viele Teilnehmer benötigen hier besonders viele extra Stunden. Die statischen Disziplinen sollten für einen Sportschützen ohne Problem lösbar sein.

    Bei der Schießausbildung und Prüfung wird sehr viel Wert darauf gelegt, dass der Teilnehmer an einer fremden Waffe ausgebildet wird und damit schießt. Die Begründung ist einleuchtend. Man wird zur Jagd eingeladen und bekommt eine fremde Waffe in die Hand.

    Ferner wird bei der Schießausbildung gerne mit einem Drilling gearbeitet. Ich tat mir hierbei sehr schwer und musste sehr viel üben. Es gibt zwei verschiedene Arten von Rückstecher (französisch und deutsch) und beide sind unterschiedlich. Es wird geübt, wie man die Waffe lädt und wieder entlädt. Diese Tätigkeit muss man bei der Prüfung dem Prüfer laut vortragen. Man muss die Rückstecherdgeschichte perfekt beherrschen, weil es sonst Problem geben kann mit einem unbeabsichtigten Schuss, das nicht passieren kann und darf. Ein 98er Verschluss ist leichter zu laden und zu entladen als so ein Drilling mit Rückstecher. Insgesamt sind Jagdwaffen komplizierter als die Sportwaffen. Mehrere Läufe, mehrere Abzugszüngel und Rückstecher, den man einschalten und ausschalten muss, man sieht nicht, ob die Waffe gespannt ist oder nicht. Insgesamt möchte ich damit sagen, man muss in dem Lehrgang an der Waffe sicher sein und das erreicht man nur dadurch, dass man intensiv übt.

    Gruß Viper

  • @Viper1497
    Deinen Ausführungen ist nichts hinzuzufügen!! Bin grad live dabei, sehr gut formuliert, Danke

    LG Pit

    "ich habe noch niemals versagt, ich habe nur tausende Möglichkeiten gefunden wie es nicht funktioniert"

  • Höchstens eines noch - betrachte den Jagdschein nicht als weitere Möglichkeit Waffen beschaffen zu können.

    Naja. Unter der aktuellen politischen Situation sicher richtig. Ohne schwarzmalen zu wollen kann das aber auch anders kommen. Tendenzen sind erkennbar.

    Unabhängig davon freue ich mich schon wie Bolle auf meine Jagdausbildung. Besser kann ich meinen Resturlaub nicht verbringen.

    Ergänzung: Im Übrigen würde ich mir vor einer Verschärfung der Prüfungsanforderungen keine Sorgen machen. Wenn ich den Berichten im Internet und Hörensagen Glauben schenken kann, sind die Durchfallquoten sehr klein. Jeder der halbwegs vorbereitet und engagiert dabei ist sowie einen brauchbaren Verein oder Jagdschule aussucht, hat wohl gute Chancen. Das wird auch in Zukunft kaum anders sein. Gute Güte, es gibt Klausuren im Studium da werden 80% der Teilnehmer rausgeprüft!

  • Hierin stimme ich dir auch voll zu, Viper.

    Bei der Schießausbildung und Prüfung wird sehr viel Wert darauf gelegt, dass der Teilnehmer an einer fremden Waffe ausgebildet wird und damit schießt. Die Begründung ist einleuchtend. Man wird zur Jagd eingeladen und bekommt eine fremde Waffe in die Hand.

    Nur hier bin ich anderer Ansicht.
    Auch im Kurs gewöhnt sich der Lehrgangsteilnehmer an die gestellten Waffen und nur so kann er auch vernünftig und sicher die Prüfung schiessen.
    Gerade beim Schrotschuss ist die Gewöhnung an die Waffe das A und O, weil die passende Schäftung ein wichtiger Faktor ist.
    Nicht umsonst ist es durchaus möglich, als angehender Jäger schon in der Ausbildung eine Flinte auf eine "befristete" WBK zu bekommen.
    Ordentliche Treffer kann ich mit einer fremden Flinte nur von sehr erfahrenen und routinierten Schrotschützen erwarten.

    Und nicht zuletzt, so ist meine Einstellung, schiesse ich niemals mit einer Waffe auf Wild, mit der ich mich nicht vorher vertraut gemacht habe. Dazu gehört auch das Schiessen auf dem Stand.
    Wenn meine Frau und ich die gleiche Waffe schiessen, kommt auf hundert Meter einmal Fleckschuss heraus und einmal 4-5cm Hochschuss.
    Daher ist Jagd mit völlig fremden Waffen bei mir ein NoGo.

    "Büchsen kann man nie zuviele haben!" Pippi Langstrumpf

    "A shotgun, in my opinion, must have three things: Boom, Boom, Boom." Phil Robertson

  • Ich sehe die ganze Sache etwas entspannter. Natürlich hast du als Sportschütze einen erheblichen Vorteil was den "Schießtechnischen" Teil der ganzen Sache angeht. Genauso wie der "Schwarzfahrer" ( Auto, Mopped ) der sich entschließt endlich mal den ( richtigen ) Führerschein zu machen. :D

    Aber mal im ernst.
    Als Sportschütze hast du den großen Vorteil das du einfach mal hingehst und den jagdlichen Teil auf dem Stand trainieren kannst. Laufender Keiler, Tontauben etc. Ich war schon bei vielen Prüfungen anwesend. Ich sehe da kein Problem, da meiner Erfahrung nach immer die Jagdscheinanwärter welche Sportschützen waren/sind die besseren Prüfungsergebnisse hatten. Der geübte Sportschütze hat normal kein Problem beim Vorhalten auf ein bewegliches Ziel. Im Gegenteil. Sportliches schießen das ja auch oft bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen und Temperaturen geübt wird ist ein sehr großer Vorteil später auf der Jagd draussen.

    Ich weiß auch wo bei einigen zukünftigen "Neu"- Jungjägern die Bedenken liegen. Stellt euch mal den Umstand vor, ein zukünftiger Jäger müsste vorher erstmal Sportschütze gewesen sein. Da würden 80 % der heutigen Probanten ohne "Sporterfahrung" gleich durchfallen. Der Schießtechnische Teil der Jägerprüfung lässt sich nicht so einfach an ein paar Tagen oder Stunden trainieren. Der "Sportschütze" XY sagt sich da ganz einfach: Okay die oder die Disziplin wird von mir gefordert. Also am Samstag raus auf den Stand und die ganze Geschichte mal üben. Bis es sitzt. Den 8x57 oder die 308 oder Flinte mitgenommen und 2 - 3 Stunden später sitzt das ganze. Viele "Schützen" freuen sich ja wenn sich die Scheibe auch noch bewegt. Ist mal etwas anderes.

    Ich war schon "draussen" mit einigen "Jungjägern" die vorher schon einige Jahre GK Sportschützen waren. Beim ansitzen mit ZF auf die Sauen. Am liebsten sind mir dabei noch die welche schon auf Veranstaltungen bzw. Meisterschaften geschossen haben. Also unter "Stress" gute Ergebnisse erzielen und sich nur auf die Sache konzentrieren. Da war ich auf dem Ansitz immer ganz still. Der Sportschütze braucht dann keine "Ringe" auf der Sau um ins "Schwarze" zu treffen. Das ging immer sehr entspannt ab. Gerade der Sportschütze wird wenn ihm die "Geschichte" ( Zielvorgabe ) nicht einwandfrei gefällt sein Gewehr wieder absetzen und sein Ziel nochmal visuell überprüfen. Immer so gesehen bei einigen. Haut das Ziel ab, dann auch egal. Ich muss da mal eine Lanze brechen für die Sportkollegen. Ich komme ja vom JJS und vom GK Sport. Deshalb kann ich einen "GK Sport Kollegen" der Ambitionen Richtung JS äussert nur ermuntern. Richtig Jagen lernt man eh erst mit den Jahren/zehnten. Und nur draussen. Mit dem Unterschied das der Sportschütze selbst unter Stress immer ein gutes Ergebnis erzielen will. Da gibt es keine "Schnell ( Krell ) schüsse". Dem Sportschützen genügt es nicht nur die Scheibe zu treffen. Er wird immer versuchen den Schuß dort anzubringen wo er hin muß. Da gibt es selbst "Spezis" die mit dem 45 ger auf 25 Meter noch jedes Klappziel mittig fällen. Wir haben z.B auf dem Plinking Stand eine alte Boje an einem dickeren Seil hängen. Manche bringen die Boje zum pendeln und schießen mit dem 98 er auf die Boje. Je nach Auspendeln schaffen manche bis auf 50 Meter 8 von 10 Schuß auf die Boje. Nicht selten das jemand zum Schluß den oberen Teil vom Seil wegschießt. Also den kürzeren Pendelausschlag 10-20 cm unter der Befestigung. Der trifft den Fasan oder die aufgescheuchte Ente mit der Flinte erst recht. Das ist für den geübten Sportschützen immer nur eine Sache der Schießdisziplin. Entenjagd ist nicht nur zielen, sondern die "gedachte Schußbahn" im Deutschuß effektiv im Reflex umzusetzen. Das was der Sportschütze bei Skeed, Trap und Jagd mit der Flinte absolviert. Ob 5 er Wurf oder Rollhase zwischendurch im Wechsel den er nicht kennt.

    Die Theorie.
    Hmm. Was soll ich dazu jetzt schreiben. Ich habe das schlachten noch gelernt durch die Viehhaltung zu Hause. ( ganz früher hieß das schächten als es noch erlaubt war ) War früher ein gelernter Koch ( mein Kumpel z.B ) noch mit auf der Jagd, dann wurde das Herz der Sau oder ein Fasan gleich draussen nach der Jagd in das "Joch der Pfanne" gespannt. Bei der "Roten Arbeit" scheitern viele heute. Viele können das überhaupt nicht. Die "Bauernbuben" gehen da eher ungezwungen ans Werk. Die Waldarbeiter/Forstleute welche jagen übrigens auch. Die Theorie vergleiche ich gerne mit dem FS. Auswendig lernen. Mehr nicht. Nach dem Ausschlußverfahren. Das wird nicht gerne gehört. Es ist aber so. Sonst müsste die JP gleich ein Lehrberuf werden. Ja da wird gerne die Ethik hervorgekehrt. Meist von Leuten die am wenigsten von der Jagd verstehen. Selten das jemand aus Zeitgründen sehr zum Verdruß des DJV das "Handwerk" über einen Zeitraum von einem bis zwei Jahren durch "mitgehen" Grundlegend erlernen will. Ich kenne Bauern die selbst nicht jagen, aber schon Jahrelang mit gehen. Als Treiber oder nur um das erforderliche an Gerät wie Traktor, Anhänger etc. zu stellen und die mehr Ahnung von der Jagd haben als manch anderer obwohl sie selbst keinen JS haben. Die würden sofort die richtigen Fragen ankreuzen können. Mehr im Gegenteil sogar den Schulungsleiter noch auf Fehlinterpretationen bei der Prüfung hinweisen können.

    Sportschütze: Jagd ? +++ Machen.

    Meinen Segen habt ihr.

    Gruß
    Michl
    PS: Drilling ? Rückstecher. Ist doch nichts wovor sich ein Sportschütze wirklich fürchtet. Möchte mal einen alten Jäger sehen wenn er einen A15/M16 Ableger zerlegen soll. Da kannst du erst mal gemütlich Kaffee trinken gehen. Wenn du wieder kommst siehst du nur Fragezeichen. Wirklich getan hat sich da aber noch nichts. Und mal ehrlich. Wer schleppt noch einen Drilling mit. Der ist doch eher was für die Wand im Jagdzimmer.

  • Vergiss am besten alles was du in der Sportschützen Sachkunde gelernt hast und mach es genauso wie die es im Jagdkurs haben wollen, da ist vieles ganz anders, je nach Bundesland gab es da nochmal erhebliche Unterschiede. Z.B. in Bayern wurde bei der Sicherheitsprüfung als erstes eingestochen und wieder entstochen, erst dann wird die Waffe geöffnet, auch wird in Bayern die Kipplaufwaffe zum entstechen nicht geöffnet, all das ist in anderen Bundesländern ein Durchfallgrund, und umgekehrt. Früher war man auch durchgefallen wenn der Drilling beim entspannen des dritten Schloßes hörbar geklickt hat, zum Glück wird das heute nicht mehr so eng gesehen, solange man nicht an einen Prüfer vom alten Schlag gerät... Einige Sachen sind grundsätzlich anders als bei der Sposchü WSK, z.B. das von vorne in den Lauf schauen bei der KW.


    PS: Drilling ? Rückstecher. Ist doch nichts wovor sich ein Sportschütze wirklich fürchtet. Möchte mal einen alten Jäger sehen wenn er einen A15/M16 Ableger zerlegen soll. Da kannst du erst mal gemütlich Kaffee trinken gehen. Wenn du wieder kommst siehst du nur Fragezeichen. Wirklich getan hat sich da aber noch nichts

    Nein das glaube ich nicht, der Drilling ist schon speziell, und Sportschützen haben damit i.d.R. gar nichts zu tun. Die meisten Jäger sind sehr interessiert an moderner Waffentechnik, auch wenn manche es nicht immer zugeben wollen, wenn man einmal gesehen hat wie man ein AR15 auseinader nimmt ist das super simpel.

    Und mal ehrlich. Wer schleppt noch einen Drilling mit. Der ist doch eher was für die Wand im Jagdzimmer.

    Drillinge sieht man noch genügend, auch bei jungen Jägern, nicht mehr so oft wie früher, aber ausgestorben ist der Drilling noch lange nicht.
    Selbst wer nicht vorhat jemals in seinem Leben einen Drilling zu führen, er gehört zur Jägerprüfung wie der 98er, die PPK und die Suhler Einhakmontage...

  • Allein schon bedingt durch die Tatsache, dass je nach Lehrgangsanbieter die Waffe variiert, muss man sich mit der Ausbildungswaffe intensiv auseinander setzen.
    Die einen lernen auf einem klassischen Drilling mit Sicherung, andere auf einem Drilling mit Handspanner und Entstechautomatik.
    Der Drilling ist von der Bedienung her so ziemlich die komplexeste Waffe und daher sollten die Grundlagen auch gelehrt werden.

    "Büchsen kann man nie zuviele haben!" Pippi Langstrumpf

    "A shotgun, in my opinion, must have three things: Boom, Boom, Boom." Phil Robertson

  • @all.

    erst einmal vielen Dank für das ausführliche Feedback.
    Grundsätzlich zu ein paar Sachen...

    "bei der Jagdprüfung wird die Sachkunde für Sportschützen auf keinen Fall anerkannt und das ist auch gut so"
    Jetzt bitte nicht steinigen, es soll auch keine Verallgemeinerung sein,
    auf meinem am häufigsten besuchten Schießstand werden regelmäßig (fast ausschließlich ältere Herren) Jäger wegen eklatanter Verletzung der Sicherheitsregeln des Standes verwiesen. Ich kann das Fehlverhalten dieser Jäger eventuell nachvollziehen. Draußen auf der Pirsch ist etwas anderes als auf dem Stand. Aber wenn sich der Schütze auf Ansprache des Schießleiters umdreht um besser zu hören und dabei den Lauf der Waffe mit schwenkt ist das ein no go.


    "Höchstens eines noch - betrachte den Jagdschein nicht als weitere Möglichkeit Waffen beschaffen zu können"
    Das spielt in meinem Fall keine Rolle. Ich besitze bereits
    auf grün:
    - 2 KW (9mm und .357Mag)
    - 1 halbautomatische Flinte (12/76)
    auf gelb:
    - M96 6,5x55
    - UHR .357 Mag
    - KK Büchse mit ZF
    Ein Aufrüstung für das sportliche Schießen ist nicht geplant.
    Waffen für den jagdlichen Aspekt bekomme ich auch so ohne Probleme.

    Durch regelmäßige Teilnahme an Meisterschaften ist auch der Aspekt Stress und Anspannung kein Fremdwort.
    Mit der Flinte schieße ich regelmäßig Trap, Fallklappe und Rollhase. Also auch kein Neuland für mich.
    Durch D.17.A Repetierflinte / Selbstladeflinte PP1 ( RF/SF PP1) und D.17.B Repetierflinte / Selbstladeflinte NPA-B ( RF/SF NPA-B) (Sportordnung BDMP) kommt auch etwas Bewegung und Zeitdruck ins Spiel.

    Durch dies "Vorbelastung" denke ich einfach das ich gegenüber einem absoluten Neuling einige Vorteile habe, was den praktischen Aspekt angeht.

    "Zum Beispiel fallen einem gelernten Landwirt viele Dinge leichter was die Pflanzen und Tiere angehen als einem Städter, der irgendeinen Bürojob macht."
    Ich wohne zwar in der Stadt, habe aber in Heimatkunde damals immer eine 1 gehabt. *lol*
    Im Ernst, die ganze Familie ist sehr Naturverbunden. Wir verbringen so oft wir können unsere Freizeit draußen in Wald und Flur. (So verbringen wir auch unsere Urlaube in schwedischen Wäldern weit abseits von jeglicher Zivilisation).
    Auf dem Hof meiner Tochter werden Karnickel und Hühner geschlachtet. Vor kurzem brachte uns ein Arbeitskollege meines Schwiegersohns den Weihnachtsbraten: ein Rehbock.
    Der war zwar schon ausgenommen, aber aus der Decke geschlagen und zerteilt haben wir ihn, unter Anleitung, selber.

    Trotz alle dem ist die Jagdprüfung sicher eine anspruchsvolle Sache an die man mit Respekt und festen Willen herangehen muss.

    Ich werde die Sache weiter intensiv überdenken und Anfang nächsten Jahres eine endgültige Entscheidung treffen.
    Bis dahin allen Jägern ein Waidmanns Heil!

    Bleibt gesund...

    LG shooter45

  • Jetzt bitte nicht steinigen, es soll auch keine Verallgemeinerung sein,
    auf meinem am häufigsten besuchten Schießstand werden regelmäßig (fast ausschließlich ältere Herren) Jäger wegen eklatanter Verletzung der Sicherheitsregeln des Standes verwiesen. Ich kann das Fehlverhalten dieser Jäger eventuell nachvollziehen. Draußen auf der Pirsch ist etwas anderes als auf dem Stand. Aber wenn sich der Schütze auf Ansprache des Schießleiters umdreht um besser zu hören und dabei den Lauf der Waffe mit schwenkt ist das ein no go.

    Ja, so etwas gibt's durchaus.
    Manchmal ist es auch umgekehrt und man schüttelt aus Jägersicht über Sportschützen den Kopf.
    Man merkt oft, wenn jemand sich nur sehr sehr selten auf einen Schießstand verirrt.
    Darum muss man sich bei dir ganz offensichtlich keine Sorgen machen.
    Es kann nur sein, dass in der Jagdausbildung ein paar Abläufe etwas anders sind, als du gewohnt bist.
    Ich weiss nicht in welchem Verband du Trap schiesst, aber jagdlich wird Trap z.B. aus der Erwartungshaltung heraus geschossen, nicht aus dem Voranschlag wie etwa olympisch Trap im DSB.
    Ich kann dir nur dazu raten, den Schein zu machen. Dümmer wird man dadurch nicht...
    Und das erste Mal die Früchte seiner Bemühungen in Form eines Stückes hochwertigen Fleischs auf dem Teller zu haben, ist ein interessantes Gefühl.

    "Büchsen kann man nie zuviele haben!" Pippi Langstrumpf

    "A shotgun, in my opinion, must have three things: Boom, Boom, Boom." Phil Robertson

  • aber jagdlich wird Trap z.B. aus der Erwartungshaltung heraus geschossen, nicht aus dem Voranschlag wie etwa olympisch Trap

    Stimmt, wir schießen aus dem Voranschlag....

    Leider ist ja alles zu, es momentan anders zu trainieren fällt ja leider aus....

    LG shooter45

  • Ich war auch zuerst Sportschütze, dann Jäger.
    Die Vorkenntnisse als Sportschütze helfen etwas in der praktischen Handhabung.
    Was aber das Prüfungsfach "Waffen" bei der Jägerprüfung betrifft, sind es fast immer andere Abläufe die da stattfinden.
    Da sind verinnerlichte Abläufe als Sportschütze ganz anders . Eher kontraproduktiv .
    Mir wäre der Jagdschein zum Erwerb von Langwaffen auf Dauer auch zu teuer
    Beim letzten Lösen für den 3 Jahres Jagdschein habe ich fast 500 € gezahlt.

  • 500€ für den Dreijahresjagdschein? In welchem Bundesland denn? Ich habe jetzt nicht alle durchgeschaut, aber laut jagderleben.de ist man mit maximal 200€ dabei.

    Beim Thema Waffenhandhabung würde ich mir auch wenig Sorgen machen. Sportschützen wissen bereits wo das böse Ende der Waffe ist(*) und die Bedienung des Doppelgreenerquerbockstecherdingens kann man -- wie die anderen Teilnehmer auch -- so erlernen, dass es für die Prüfung reicht. Ich persönlich sehe mich noch nicht mit einem Drilling auf der Pirsch, lasse mich aber gerne eines besseren überzeugen.

    (*) Ich habe auch reichlich leidliche Erfahrungen mit Jägern auf dem Stand. Leider. Ich hoffe ich muss in der Schulung in keine Mündung gucken.