Es gibt 22 Antworten in diesem Thema, welches 9.189 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (18. April 2017 um 14:37) ist von Rumo82.

  • Hallo,
    habe heute paar Musketenkugeln von der Leipziger Völkerschlacht 1813 bekommen.

    Die meisten um .58, wenige sind fast 20mm groß

    Darunter waren ein paar merkwürdige Kugeln, einmal eine in .58 etwa, aber sehr leicht. Wurde damals noch was anderes ausser Blei benutzt?

    und dann waren paar von dem Kerlchen hier :D

    Wurden die Kugeln vor Ort gegossen, und bei Zeitdruck wurde das überschüssige Blei nicht entfernt? Sieht irgendwie so aus, abgeschossen wurde die definitiv.

  • Kalibertabellen und -abmessungen für Feuerwaffen von 1600 bis 1650

    "Im normalen Alltag außerhalb von Kampfhandlungen wurde die Muskete so gut wie nie abgefeuert, außer bei Wachdienst, um die Funktion zu gewährleisten. Blei war eben wertvoll und rar. Für die Schlacht bei Nördlingen 1634 ist beispielsweise belegt, das aufgrund von Bleiknappheit ein Großteil der von schwedischer Seite abgefeuerten Musketenkugeln aus in Kugelmühlen gefertigten Steinkugeln bestand. Bis heute werden diese steinernen, bisweilen auch tönernen Geschosse auf dem Gelände der Schlacht z. B. beim Kartoffellesen gefunden. Lange Zeit wußte man sie nicht zuzuordnen, weshalb man diese Steinkugeln im Volksmund als "Nördlinger Schusser" bezeichnete."

    Manchmal hilft nur Hartholz!
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  • Danke Jungs :)

    In der Tat, das ist ne Steinkugel. Leider nur eine dabei....

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  • Sehr interessante Stücke Zeitgeschichte.
    Vor allem die Steinkugel "made in Sweden".
    Der Spargedanke à la IKEA ist wohl zu der Zeit gelegt worden.

    Wer nichts weiß ?( muss alles glauben 8o

    kommen noch...33, 49, III-53, III-284, 303-4, 304, 310-3, 310-4.1, Mars 115, Diana 30 R, Daisy 2002, Crosman 622

  • Danke Jungs :)

    In der Tat, das ist ne Steinkugel. Leider nur eine dabei....

    Wenn du Glück hast, findest du vielleicht mal eine Silberkugel. Die sollte nicht gegen Werwölfe sein, sondern war bei einer Belagerung in Deutschland der zunehmenden Bleiknappkeit bei den Belagerten geschuldet, sodaß man das Kirchensilber einschmolz. Ich weiß nur nicht mehr, wo diese Belagerung war. Als denen das Silber ausging, ob die dann das Gold genommen haben? 8o

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  • moin. also mein antiker vorderlader verschiesst 18,02 mm kugeln, das liegt leicht über dem französischen standardmass von 1822.

    geht man zeitlich noch weiter zurück kann das kaliber auch noch größer werden sowohl für pistole als auch gewehr.

    im grunde schrumpft das kaliber seit 1800 langsam unaufhörlich bis heute,da redet man ja dann von 5,5mm.

    die reichweiten waren um 100 meter mit so nem geschoß und es wurde in die anmarschierende schützenreihe des gegners geschossen, da schlägt so ein geschoß dann lücken in den angriff

    ab ca 70 meter fing der gegner dann an zu rennen, um beim feind zu sein, bevor der neu geladen hat.

    und so wie dann der soldat heute dauerfeuer einstellt, um nicht überrannt zu werden,wurden damals kugeln geladen und ein paar kleinere vorkugeln dazugekippt.der letzte versuch quasi.

    gruß edwin

    INVICTUS

  • 18,02mm kommt gut hin, leider waren nur wenige von den großen Murmeln dabei...

    Gerade noch paar komische gefunden.

    Die braune ist sehr leicht, Stein oder Ton. Eine hat in durchgängiges Loch, und eine war komplett Quadratisch :D

  • Die mit dem Loch könnten miteinander verbunden gewesen sein. Ein Doppelgeschoss sozusagen. Bei Kanonenkugeln hat man das manchmal gemacht um größeren Schaden anzurichten.
    Als Wurfgeschoss gibt´s vergleichbar die Bola.
    Ist aber nur ne Theorie...

    Schönen Gruß
    Michael

    Sommer ist solange die Pfütze nicht zufriert!

  • Nein Benjamin, das gab es bei Kleinwaffen nicht ! Wenn es denn tatsächlich ein Geschoß ist, liegt näher , das es sich dabei um
    ein Espignolen-Geschoß handelt. Die Dinger wurden auch schon mal Klotz-Büchsen oder römische Kerzen genannt.
    Das funktioniert in Kurzfassung so: Ein Vorderladerlauf wurde folgendermaßen geladen: Pulver-Dämmung-Kugel-Pulver-Dämmung-Kugel-Pulver Dämmung -Kugel usw. bis kurz
    vor der Mündung. Die Ladungen waren mit z.B. einem Schwefelfaden miteinander verbunden. ( daher das Loch in der Kugel ).
    Gezündet wurde dann die erste Ladung vorne !!! Das Feuer brannte dann durch das nächstdrunterliegende Geschoß, zündete dann diese Ladung usw..
    Da die " Lunte " langsam brannte, konnte man nach jedem Schuß ein neues Ziel aufnehmen. Allerdings: wurde das Ding einmal gezündet, schoß
    die Espignole unaufhaltsam bis zum letzten Schuß weiter.
    Die gab es bereits im Mittelalter (Klotzbüchsen ) und wurden z.b. noch auf der USS Constitution 1812 und zuletzt im Krieg 1864 von den Dänen gegen die Verbündeten deutschen
    Truppen verwendet. Das einzige wirkliche Manko an den Dingern war die ungeheuer komplizierte und langwierige Ladeprozedur.
    1864 z. B. mußten die abgeschossenen Läufe von Düppel ins Labor nach Kopenhagen zum Wiederladen gebracht werden !!

    Eine Espignole konnte durchaus auch mehrere Läufe haben.Damit erhöhte sich die Schußzahl erheblich. Die Dinger auf der Constitution z.B. hatten je 172 Schuß.
    Eine Einläufige hatte zwischen 7 und 14 Schuß. Ausnahmen bestätigen selbstverständlich die Regel.

    Einmal editiert, zuletzt von jango12345 (16. November 2016 um 09:07)

  • @ Benjamin

    So ganz falsch warst Du ja gar nicht. Das mit den Kanonenkugeln stimmt .
    Und manchmal wurde in Gewehren auch zwei Kugeln aufeinander geladen; allerdings ohne Kette o.ä..
    Das hat aber nur im Nahbereich Wirkung. Auf 50m trifft man damit kein Scheunentor mehr.
    Aber auf 10 m war der Gegner dann toter als tot. Allerdings wäre der Rückschlag gewaltig.
    LG

  • Um noch auf das quadratische Geschoß ( wenn es denn eins ist ) zurückzukommen:

    Es gab tatsächlich Feuerwaffen , die solche Geschosse verwendeten.
    Zum Einen gab es tatsächlich Läufe , die z.B. einen herzförmigen oder viereckigen Lauf ( auch im Inneren ) hatten.
    Allerdings waren das nur ganz seltene Spielereien, die auf einem Schlachtfeld nichts zu suchen hatten.

    Zum Anderen gab es mal einen Mister Puckle, der eine Art Revolvergeschütz erfunden hat.
    ZU diesem Geschütz gab es eine Trommel für normale Rundkugeln und eine andere für tatsächlich quadratische
    Geschosse. Diese quadratischen Geschosse wünschte Mister Puckle gegen Türken und andere " Ungläubige "verwendet wissen.
    Jedoch auch von dieser Waffe gab es nur sehr wenige( ich meine 5 Stück ). Es ist äußerst unwahrscheinlich, das
    solch ein Gerät zu der Zeit noch im militärischen Einsatz war.

    Von anderen Waffen , welche viereckige Geschosse verwendeten, ist mir nichts bekannt.

  • Ist das auch der Namensgeber für die römischen Lichter (Feuerwerk )? Die funktionieren nach genau dem selben Prinzip. Gekörntes SP, Leuchtstern, Holzspäne und wieder von vorn. Durch das gesamte Rohr läuft eine grüne Visco.
    Muss schwer gewesen sein, mit den Büchsen zu zielen, weil mit jedem Schuss die Flugbahn der Kugel gestreckter wird (weil ein immer längerer Teil des Laufs genutzt wird ).

    Wäre sehr interessant, wenn das Feuerwerk aus der Idee dieser Büchse entstandan wäre.

  • @ Patsch

    Ich denke, das war eher umgekehrt. Die alten Chinesen waren schlaue Leute und die Römer und Araber auch.
    Aber ansonsten hast Du recht. Es ist das gleiche System.
    Das mit dem Zielen war nicht so wichtig. Das waren keine Fernwaffen.
    Ich habe irgendwo gelesen, das z.B. auf der Constitution erst gezogene und später nur noch glattläufige
    Espignolen ( Chambers Multibarreled Swivelguns ) verwendet wurden.
    Dänische Versuche zw. 1850 und 1864 ergaben ca. 180 Meter für glattläufige und etwa 350 Meter für gezogene Stücke.
    Im Kopenhagener Tojhus Museum gibt es einige Exemplare.
    Auch ist für mich die Frage nach der Abbrenngeschwindigkeit der Zündfadens offen. Leider gibt es kein funktionsfähiges Stück mehr.
    Das heisst, Waffen schon, aber niemand wird heute wohlweislich die Ladung übernehmen !
    In einigen Bericht wurde erwähnt, dass der Schütze zwischen den einzelnen Ladungen Zeit zum erneuten Zielauffassen hatte.
    Bei der Constitution z. B. ist aber offen, ob damit die einzelne Ladung oder aber der einzelne Lauf gemeint ist.
    Der Unterschied wäre 172 oder 175 mal zielen und schiessen , oder aber 7 Garben. Leider habe ich darüber im Netz
    nichts gefunden.
    @
    Balistol
    Google mal nach Puckle Guns , Text und Bilder, da gibt es einiges.
    In größeren Waffen-oder Militärmuseen gibt es einige Gewehre mit solchen Mündungen.
    z. B in Dresden,Suhl, , oder in Kopenhagen oder London.
    Auch in Fachbüchern, z. B. Arne Hoff, Feuerwaffen Band II, oder Dudley Pope-Feuerwaffen.
    So im Netz habe ich jetzt grad keine Fotos gefunden.