Märchen über Diabolos? ? ?

Es gibt 20 Antworten in diesem Thema, welches 4.621 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (6. September 2003 um 23:04) ist von NightForceOne.

  • Immer wieder liest man das die E0, also die Mündungsenergie, mit dem Diabologewicht manipulierbar ist. Also kurz: mit leichteren Diabolos kommt man schnell über die 7,5 J, während Schwerere drunter bleiben. (Kann auch andersrum sein). Es soll selbst Unterschiede von bis zu 30 % geben.
    Das wollte ich nun genau wissen. Bei eigenen Versuchen stellten sich diese Behauptungen als Märchen heraus. Siehe die untenstehende Tabelle. (Allerdings mit 16J)
    Um nun irgendwelche Fehler meinerseits auszuräumen habe ich das Problem der Firma H&N vorgestellt. Unten mein Schreiben und die Antwort von H&N.

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    Sehr geehrte H&N

    In Schützenkreisen wird immer wieder behauptet das die Grenze von 7,5
    Joule mit leichteren Diabolos sehr leicht überschritten werden kann
    während schwerere Diabolos das Gegenteil bewirken.
    Es soll sogar Unterschiede von ca. 30 % geben.
    Meine Theorie war, mit dem gleichen LG: geringe Masse ergibt höhere V0,
    mehr Masse ergibt niedrige V0 sodaß eigentlich ein Gleichgewicht
    entsteht und mit kleinen Abweichungen die E0 immer gleich bleibt, es
    also keine großen Abweichungen gibt.

    Bei Versuchen mit 4,5 mm Diabolos und einer Anschütz 2020 mit ca. 16
    Joule hat sich dies auch bestätigt. Jedenfalls wenn ich keinen Fehler
    gemacht habe.
    Siehe untenstehende Tabelle.

    Merk Gewicht V0 E0 in J
    Exact 4,51 0,5460 231 14,57
    Exact 4,52 0,5510 231 14,70
    H&N Match 0,5240 233 14,22
    Dynamit Nobel 0,6230 216 14,53
    Rabbit Magnum 1,0892 000 0,00 niet meetbar
    Hunting Pellets 0,3764 255 12,24
    AA 4,51 0,5484 231 14,63
    Daystate 4,51 0,5466 228 14,21
    Daystate 4,52 0,5476 229 14,36
    Barracuda 4,5 0,6840 206 14,51

    Meine Frage nun: was sagt der Fachmann dazu?


    Sehr geehrter Herr Brendel,
    neben dem Gewicht hat natürlich auch die Form des Diabolos Enfluß auf die erzielbare Geschwindigkeit und damit die Energie. Beispiel: Ein größerer Kopf- oder Fußdurchmesser kann geringere Geschwindigkeiten ergeben, als ein kleinerer Durchmesser eines Diabolos mit dem gleichen Gewicht. Sind die Durchmesser gleich oder vergleichbar, hält sich die Energie in etwa die Waage, bei Verwendung unterschiedlicher Gewichte. Eine 30%ige-Steigerung kann ich mir nicht vorstellen. Wer so etwas behauptet, sollte auch den Beweis führen können.
    Hoffe, Ihnen mit diesen Angaben geholfen zu haben.

    MfG
    H&N Sport GmbH

    ********************************************************************
    Obba Gerrit

  • Welch wundersame Übereinstimmung von Theorie und Praxis! :))

    Denn auch die Theorie sagt, daß die Energie bei einem Luftgewehr nicht vom Diabologewicht abhängig ist. Höchstens kleine Unterschiede hauptsächlich durch die Reibung können auftreten.

    Die Beschleunigungskraft F auf den Diabolo im Lauf ist nur von der Position des Diabolos im Lauf abhängig (F = F(x) ), nicht von seinem Gewicht und nicht von seiner Geschwindigkeit. Und das Integral dieser Kraft über die gesamte Lauflänge ist gerade die Austrittsenergie:

    Dieses Integral ist also ebenfalls wunderbarerweise weder vom Diabologewicht noch von dessen Geschwindigkeit abhängig...

    Gruß,
    Marcus

  • Von der Physik her ist die Behauptung, mit leichteren oder schwereren Diablos könnte man höhere Energien erziehlen Schwachsinn. Das Gewehr gibt ja immer eine gleiche Menge an Energie ab, also kann das Diablo auch nur diese und nicht mehr aufnehmen. Das bedeutet ein schwereres Diablo wird mit einer niedrigeren Geschwindigkeit aus dem Lauf getrieben als ein leichteres, die resultierende Energie ist trotzdem gleich: E = 1/2 m v². Die Energie des Diablos bei einer bestimmten Entfernung variiert allenfalls durch die Form des Diablos, bzw die strömungstechnischen Eigenschhaften, dem bremsenden Luftwiederstand und durch die im Lauf aufgenommene Energie (wie gut dichtet das Diablo ab? Wie stark ist die Reibung im Lauf?)...

    uh, da hab ich wohl zu lange gebraucht mit dem Tippen, OS war schneller

    Leuts! Versauft nicht euer ganzes Geld, kauft lieber Bier davon! :n12:
    -FWR Nr. 27447- http://www.party-san.de [GLOW=orangered]Hell is here! [/GLOW]

    Einmal editiert, zuletzt von Jubei (1. September 2003 um 19:15)

  • Aber jetzt wissen wir definitiif: Was wir auch reinstecken, es kommt immer dasselbe raus.

    Und all die Geschichten von hiermit 7J und damit 9J gehören nun ins Reich der Fabeln.


    Obba Gerrit

  • Hallo,
    ich hatte bei meiner Diana 350 Magnum ( :F:) auch schon das Phänomen, daß die Mündungsenergie gleich Null war. Der Diabolo, Walther Kupfer spitz, blieb einfach im Lauf stecken und die Diana rüpste nur ganz undamenhaft. *lol*

    Gruß,

    Reinhard

    Zwei Dinge sind unendlich: das Universum und die menschliche Dummheit. Aber beim Universum ist das noch nicht ganz sicher.
    (Albert Einstein)

  • Zitat

    Original von GPB
    Aber jetzt wissen wir definitiif: Was wir auch reinstecken, es kommt immer dasselbe raus.

    Und all die Geschichten von hiermit 7J und damit 9J gehören nun ins Reich der Fabeln.


    Obba Gerrit

    Das weis ich eigentlich schon lang, ist eigentlich nix neues.
    Und allen behauptungen zum Trotz habe ich über diverse Aussagen das die und die Diabolos enorm Stärker sind nur gelächelt.

  • Dem kann man nicht viel hinzufügen. Habe heute auch einige Dias getestet, dank der freundlichen Leihgabe eines Combro's von Jörg(Anschütz2001), übrignds ein sehr Netter. Hier meine Ergebnisse mit dem FWB 300S:
    Marke Mass Gewicht V0 J
    H&N Hollow Point 4,50 0,460g 176,6m/s 7,16J ****
    H&N Matchkugeln 4,49 0,515g 170m/s 7,36J
    H&N Finale Match 4,50 0,523g 169m/s 7,80J
    JSB Schulz Exact 4,51 0,547g 168m/s 7,72J
    Daystate 4,50 0,547g 170,9m/s 8,06J
    H&N FTT 4,50 0,561g 123,7m/s 4,78J ****
    H&N Spitzk.Pointed 4,50 0,575g 157m/s 7,15J
    H&N Baracuda M. 4,50 0,699g 106,8m/s 4J ****
    H&N Silber Point 4,50 0,765g 124,6m/s 5,22J
    H&N Neue Sp.K. 4,50 0,550g 146,4m/s 5,89J ****
    DN Superpoint 4,50 0,530g 161,1m/s 6,9J ****
    DN Supermag 4,50 0,60g 127,7m/s 4,9J ****
    Walther FM 4,50 ??? 178m/s leider kein Gewicht
    Umarex Perfecta 4,50 ??? 175,6m/s leider kein Gewicht
    Waffen Schmidt ger. 4,50 ??? 167m/s leider kein Gewicht
    Frankonia Jagd 4,50 ??? 165,5m/s leider kein Gewicht

    Alle mit **** gekennzeichneten Dias hatten Probleme verursacht, da entweder der Kopf oder der Fuß zu groß waren. Die schnellsten Geschwindigkeiten erreichte ich mit den Walther FM. Als konstanteste erwiesen sich die Daystate + Schulz Exact, wobei die Daystate ja auch bei Schulz gefertigt wird, aber immer eine Nasenlänge schneller war, wie die Exact.,

    Gruss Ralph
    ***16 Joule für alle. Europa, nicht nur auf der Autobahn.***
    Mitglied im 1.DFTC2000 e.V. FWR #30598

    Einmal editiert, zuletzt von carfanatic (1. September 2003 um 22:15)

  • Hallo Leute,

    tja auch hier gilt Einsteins Satz der Erhaltung der Energie

    E = m x c2

    Wobei man hier c = v setzen kann.

    Hei Jubei, woher kommt denn das 1/2 bei Dir ???


    Gruß
    Kaba

  • Hallo Zero,

    ich bin mir nicht ganz sicher (ist schon zu lange her), müßte ich nachschauen. Aber das mit der kinetischen Energie hört sich eher
    nach irgent einem Gesetz aus dem Bereich Impuls / Stoß an, auch
    wegen des 1/2 (tippe auf elastischer Stoß).

    Sicher ist, das Energie weder erzeugt, noch vernichtet werden kann,
    sondern nur (um)gewandelt. Also gibt ein Luftgewehr immer die
    gleiche Energiemenge ab.
    Ein leichteres Geschoß wird damit auf eine höhere V0 beschleunigt. Aber da die im System (Geschoß) enthaltene Energie
    das Produkt aus Masse mal (momentaner) Geschwindigkeit ist,
    sollte diese immer gleich sein.

    Es sind dabei allerdings noch ne Menge Faktoren zu berücksichtigen.
    Auch die Form des Geschosses. Aber das ist für die Theorie glaub
    ich nicht so wichtig.

    Kaba

  • Kaba: ich sag's dir ja ungern, aber in Deinen beiden Postings ist kaum ein einziger richtiger Satz. Das kann man gar nicht alles aufdröseln, so viel Quatsch steht da drin. Wenn Physik in der Schule sooo lange her ist, fähr t man besser, wenn man sich zurückhält, denke ich...

  • @ Old Surehand

    tja, dann erklär's mir mal richtig.

    Und sag mir auch bitte mal, was denn da falsch ist.

    kaba

  • Also ich muß Old_Surehand zustimmen. Deine Physikkentnisse sind Rudimentär. Außer dem 1. HS der Thermodynamik stimmt da nix.

    Physik istwohl nicht dein Fach. :cry:

  • Zitat

    Original von Howkins
    Also ich muß Old_Surehand zustimmen. Deine Physikkentnisse sind Rudimentär. Außer dem 1. HS der Thermodynamik stimmt da nix.

    Physik istwohl nicht dein Fach. :cry:


    ...und das trotz Dipl. Ing.?

    Gruß,

    Reinhard

    Zwei Dinge sind unendlich: das Universum und die menschliche Dummheit. Aber beim Universum ist das noch nicht ganz sicher.
    (Albert Einstein)

  • Kaba: die energie bleibt ja trotzdem gleich... auch wenn die formel anders ist als du meinst.... is halt der faktor 1/2 davor im vergleich zu deiner formel

    @o_s: wie is jetz eigentlich die korrekte formel?

  • Korrekte Formel wofür?

    Für die Umrechnung Geschwindigkeit - Energie natürlich E = 1/2 m v² , wie Du schon sagtest. Also auch nicht "das Produkt aus Masse und Geschwindigkeit".

    E = mc² ist was völlig anderes. Das ist nicht die Energieerhaltung, sondern ist die Einsteinsche Energie-Masse-Äquivalenz aus der Relativitätstheorie. Das hat mit klassischer Physik à la Innenballistik nichts zu tun, und man kann auf keinen Fall v für c einsetzen. Die Formel sagt, daß Masse im Grunde nicht anderes ist als eine bestimmte Form von Energie, und E = mc² ist die Umrechnungsformel. Wenn man einen Atomkern spaltet, wird zum Beispiel ein Teil seiner Masse in Energie umgewandelt, was man ja bekanntlich nutzen kann, wenn man Mr. Burns heißt.

    Marcus

  • Also Mädels: ich denke, Thema dioeses Threads war ja, daß man angeblich unterschiedliche Energie mit unterschiedlichen Diabolos erzielen kann. Hier wurde dann ja auf den gewichtsmäßigen UNterschied abgestellt.

    ich denke, Grundlage für diese Gerüchte ist die Tatsache, daß schwerere Geschosse auf grössere Entfernungen immer noch mehr Energie ins Ziel bringen, da leichte Geschosse einen abstrus hohen Geschwindigkeitsverlust aufweisen.

    Bei Vergleichen zwischen V0 und Eo bleibt natürlich alles immer gleich.

  • Hi,

    meiner Meinung nach gibt es sehr wohl eine Abhängigkeit der E0 von der Masse des Diabolos, allerdings natürlich nicht im Bereich 30%.

    Es gibt immer ein Gewicht bis zu dem die E0 ansteigt und bei einer weiteren Erhöhung wieder abfällt.

    Ein Erklärungsansatz könnte sein, dass zu leichte Diabolos eine zu hohe Energie nicht aufnehmen können (vielleicht werden sie im Lauf durch den quadratisch ansteigenden Luftwiderstand zu sehr abgebremst). Oder, sie sind so schnell aus dem Lauf , dass ein Teil der Antriebskraft verpufft. Und was passiert, wenn der Überschallbereich erreicht wird? Anders herum reagiert ein zu schweres Diabolo vielleicht etwas träger und erzeugt u.U. mehr Reibung, da die Flanken durch das mehr an Material etwas steifer sind.

    Lt. div. Test, die ich bisher gelesen habe, dürfte das optimale Gewicht im Bereich der "starken" LGs ca. 5 - 10 % mehr Leistung bringen (im Vergleich zum schlechtesten Gewicht). Lt Test bringen bei meinem 350 Magnum (WBK-Version) die schweren Baracudas etwa 2 J mehr, als 0,44 g schwere Diabolos. Das sind aber lediglich nur ganze 6,67%.

    Im Bereich der 7,5 J - Waffen dürfte sich da kaum soviel abspielen, wobei ich eine Änderung von ca. 4% (+ / - 2%) für wahrscheinlich halte, also anstatt z.B. 7,3 J dann 7,45 J.

    Wie sieht es eigentlich mit einem Reinigungspropfen aus? Einerseits dichtet er sehr gut und dürfte nicht allzusehr andrücken, da er relativ weich ist. Meiner Meinung nach dürfte er aber niemals die gleiche E0 erreichen, da er viel zu leicht ist, um die gesamte Energie aufnehmen zu können.

    D☻del
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  • Das bei den Tests verschieden V0 für gleichschwere Diabolos ermittelt wurden liegt wohl ausschließlich an ihrer Form. Je mehr "Berührungsfläche" der Diabolo mit dem Lauf hat, desto stärker ist die Gleitreibung.

    Das man mit schwereren Diabolos höhere Energieen erzielt ist allerdings generell richtig. Jedoch macht sich dieser Effekt erst auf längeren Distanzen richtig bemerkbar.

    Um diesen Effekt nachzuweisen müßte man die Geschwindigkeit nach 15, 25, 35, 45 Metern messen. Die V0 bringt einen in dem Fall nicht weiter.
    Die Erklärung dafür liegt in der Reibungs und Widerstandskraft:

    FR = ½ cw p A v²
    Hierbei ist cw der Widerstandsbeiwert, der von der Form des Diabolos abhängt, p die Dichte des Mediums Luft, A die Querschnittsfläche in Bewegungsrichtung und v die Geschwindigkeit.

    Anhand dieser Formel kann man erkennen, das es 2 wichtige Faktoren für die Reibungsverluste gibt:
    1.) Die Form des Diabolos, die letztlich seinen cw-Wert bestimmt
    2.) Die Geschwindigkeit

    Da die Verluste quadratisch mit der Geschwindigkeit wachsen erzeugt hier ein langsamerer, sprich schwererer Diabolo geringere Verluste.
    In der Praxis heißt das, daß ein schneller Diabolo auf gleicher Strecke auch schneller abgebremmst wird, als ein langsamerer.
    Das ganze hört sich recht theoretisch an und in der Praxis kann es aufgrund der Form des Diabolos zu Verwirbelungen kommen, die ab einer gewissen Geschwindigkeit die Verluste noch stärker ansteigen lassen.
    Wenn die Effekte so stark werden, daß die Stabilität der Flugbahn nicht mehr gegeben ist, kann man mit der Formel natürlich nichts mehr anfangen. Der Diabolo gerät ins Trudeln, verliert schnell an Energie und überschlägt sich schlimmstenfalls.
    Mein Traum ist es immer noch verschiedene Diabolos während ihrer gesammten Flugstrecke mit der Kamera zu begleiten und hinter die Geheimnisse ihres manchmal erstaunlichen Flugverhaltens zu kommen.
    Die Interessanten Dinge spielen sich meiner Ansicht nach alle jenseits der Laufmündung ab :nuts:
    Gruß
    Ralph

    2 Mal editiert, zuletzt von ivtu (2. September 2003 um 13:14)