Doofe Frage : Warum sollte man die Schußleistung verändern?

Es gibt 35 Antworten in diesem Thema, welches 14.857 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (29. Dezember 2017 um 19:40) ist von valsana.

  • Hallo zusammen,

    Ich bin noch Anfänger im Thema schießen und stelle mir bei einigen Themen hier die Frage nach dem Warum.

    Ich schieße eine steyr evo 10 nach DSB Disziplin 10meter einhändig freistehend auf Scheibe. Habe also eine sehr enge Sicht auf ein sehr breites Hobby Spektrum.

    Das diabolo stanzt ein sauberes Loch durch zwei Scheiben, also was wäre mein Nutzen von einer höheren Leistung?

    Für welchen Anwendungszweck nutzt man den?

    Mir fällt als Vermutung ein, dass bein Dosen schießen sonst kein Loch entsteht, im Freien man gegen den Wind kämpft, dass Gelände größer als 10 Meter ist aber ich würde gerne mal hören was so wirklich dahinter steckt.

    Viele Grüsse
    Tastenfuchs

  • . . . also was wäre mein Nutzen von einer höheren Leistung?

    Wettkampfwaffen reizen die gesetzlichen Vorgaben eigentlich bis auf das Letzte aus.
    Sie sind über Jahre weiterentwickelt und der wohl grösste Vorteil, sie dürfen teuer sein.
    Irgendwelche leistungsteigernden Basteleien sind da eher kontraproduktiv . . . 8)
    (Gegenfrage: Brauchst du einen Stadtwagen mit 200 PS ? - Vieles ist nur Häufchenvergleich)

  • Bei 10m bringt dir ne Leistungsänderung nichts.
    Bei verschiedenen und größeren Entfernungen schon, die ballistische Flugkurve wird mit zunehmender Leistung flacher, dazu wird bei mehr Leistung die Windempfindlichkeit geringer.
    Und dann kommt es drauf an was du "Schubsen/lochen" willst, bei 50m auf Klappscheiben könnte es schon mal eng werden.
    Nur haben wir die 7,5j, und daran sollte man sich dann auch halten.

  • Ich habe die LP10. Technisch ist sie mit der EVO identisch. Bei der Ventileinstellung geht es weniger um die Leistungssteigerung sondern mehr um die Optimierung der Geschossgeschwindigkeit an die Dralllänge. Die Grundlage dafür sind die Überlegungen von Greenhill (Lässt sich Googeln). Mit mehr oder weniger Luft lässt sich ein sehr gut schießendes Munitionslos weiter auf Präzision optimieren. Es ist damit möglich die Waffe mit einem neuen Munitonslos wieder Loch in Loch wie auf der Anschusscheibe schießen zu lassen. Es Lohn sich aber nur wenn das besten Los aus vorangehenden Tests gewählt wurde und wenn davon größere Mengen gekauft werden. Zusätzlich ist eine Schiessbahn nötig auf der du die verschiedenen Ventileinstelllungen testen kannst. Im Anschluss ist es dann auch wichtig, dass der Kompensator auf die neuen kinetischen Werte des Diabolos angepasst werden, sonst beginnt die Mündung zu springen und die ganze Liebesmüh bleibt für die Katz. Es ist nicht sehr kompliziert aber sehr zeitaufwändig, macht aber Spaß.

  • In erster Linie reizt es bestimmten Leuten ein Verbot überschritten zu haben. Wirklich bringen tut das nicht viel. Nur wer auf lange Distanz schießen will, hat gewisse Vorteile. Vorteile ergeben sich auch, wenn man überschwere (Spitzkopf-) Diabolos auf Tauben oder ähnlich schießen will. Das ist aber ebenso illegal.

  • Bei Matchgewehren wird gerne an die 7,5 Joule Grenze gegangen, um die Verweildauer des Diabolos im Lauf möglichst klein zu halten. Ein Verwackeln hat dann weniger Einfluss. Ich denke das lässt sich auch auf Pistolen übertragen. Auf bewegte Ziele müsste man weniger vorhalten. Wind hat weniger Einfluss. Die Parabel verlängert sich auf größere Distanzen. Mehr Vorteile fallen mir nicht ein.

    Ich als Freizeit Garagenschütze möchte gar nicht mehr Energie haben. Mir zerfetzts die Diabolos so schon mehr als es mir lieb ist. Zumindest wenn ich mal nicht auf den Kugelfang schieße. Meinen Biathlonstand hab ich deshalb schon in eine Kiste stellen müssen.

    ICH würde (z.B. als Amerikaner) wenn ich ein "offenes" Gewehr hätte und die Leistung drosseln könnte, dies Indoor auch tun.

    :direx: BIG BROTHER IS WATCHING US :direx:

    2 Mal editiert, zuletzt von alize (27. Dezember 2017 um 20:08)

  • Dem Reiz des Tunings sind schon viele erlegen.

    Es ist auch keine große Kunst Leistung auf dem einen oder anderen Wege zu finden.
    Ich bin zu einem leidenschaftlichen Tuner geworden, wenn auch mit ganz anderen Zielen.
    Meiner Meinung nach ist die hohe Kunst ein Luftgewehr oder eine Luftpistole so einzustellen das sie max. Präzision kurz unterhalb der Leistunggrenze von 7,5 Joule hat.
    Einen Kompromiss aus kurzer Schußentwicklungszeit, geringem Luftverbrauch bei kleinstmöglichen Streukreis auch auf große Distanz sind mein Ziel.
    Einen Regulator möglichst genau zu stellen, eine minimale V0 Schwankung, das optimale Diabolo zu finden.
    Versuche mit anderen Dralllängen und verschiedenen Profilen.
    Wenn mein Projekt mit 6,7 Joule die optimale Präzision bringt dann können mir die restlichen 0,7 Joule gestohlen bleiben.
    Auch die Ergonomie ist bei Tuning ein ganz wichtiges Thema, die optimale Anpassung an persönliche Ansprüche mit dem Ziel die Ergebnisse zu verbessern.
    Alles muss passen.

  • Bei 10m bringt dir ne Leistungsänderung nichts.
    Bei verschiedenen und größeren Entfernungen schon, die ballistische Flugkurve wird mit zunehmender Leistung flacher, dazu wird bei mehr Leistung die Windempfindlichkeit geringer.
    Und dann kommt es drauf an was du "Schubsen/lochen" willst, bei 50m auf Klappscheiben könnte es schon mal eng werden.
    Nur haben wir die 7,5j, und daran sollte man sich dann auch halten.

    Genau so ist es. Mehr Leistung (vor allem bei prellschlagfreien LGs), bringt Präzision auf größere Entfernungen. Alleine schon wegen der geringeren Flugzeit und daher geringeren Beeinflussung durch Schwerkraft und Wind und Wetter.

    Gruß Play

    Die Realität ist eine Frage des Wissens. Gruß Play

  • Wettkampfwaffen reizen die gesetzlichen Vorgaben eigentlich bis auf das Letzte aus.Sie sind über Jahre weiterentwickelt und der wohl grösste Vorteil, sie dürfen teuer sein.
    Irgendwelche leistungsteigernden Basteleien sind da eher kontraproduktiv . . . 8)
    (Gegenfrage: Brauchst du einen Stadtwagen mit 200 PS ? - Vieles ist nur Häufchenvergleich)

    Wettkampfwaffen werden für internationale Wettkämpfe konzipiert und auf Präzision und Konstanz getrimmt. Ab Werk werden sie aber mit einer Grundeinstellung ausgeliefert. Das optimieren wird dann dem Schützen überlassen. Dazu gehört neben der Adaption von Griffwinkel, Visierlinie und Abzugscharakteristika auch die Stabilisierung der Geschosse. Das lässt sich mit dem Regulator bewirken und es bring auch sehr viel. Dabei geht es nicht um die stumpfsinnige Leistungssteigerung weil man es kann, sondern um das finden der Leistungsparameter damit das Geschoss vom Drall optimal stabilisiert wird . Je nach Geschossdurchmesser und Gewicht (Länge) kann es auch weniger Leistung sein. Die Frage nach dem 200PS starken Fahrzeug ist deshalb irrelevant. Es geht um Konkurrenzfähigkeit im Wettkampf, nicht um Status.

    6 Mal editiert, zuletzt von OTTD (28. Dezember 2017 um 14:09)

  • Neben dem eigentlichen möglichst präzisen Schießen sammle ich auch CO₂-Waffen, die ihrem scharfen Vorbild möglichst authentisch nachempfunden sind. Dazu gehört bei Revolvern zum Beispiel, dass sie mit Hülsen beladen werden, die scharfen Patronen nachempfunden sind, und bei Pistolen, dass sie über Blow-back verfügen und realistisch große Magazine haben, also solche mit integrierter CO₂-Kapsel oder befüllbarem Gas-Tank.

    Leider haben einige solcher Waffen dermaßen geringe Mündungsgeschwindigkeiten, dass man damit nicht mal das sprichwörtliche Scheunentor trifft.

    In solchen Fällen schaue ich mir die Waffen etwas genauer an, um heraus zu finden, ob sie sich bzgl. der Mündungsgeschwindigkeit irgendwie tunen lassen. Das mache ich allerdings nur bei kurzläufigen CO₂-Waffen, da bei denen eine unzulässige Überschreitung der 7,5-Joule-Grenze ohnehin physikalisch gar nicht möglich ist.

    Wenn sich an einer BB-Waffe nichts bzw. nicht genug optimieren lässt, verschieße ich damit statt der dafür vorgesehenen Stahl-BBs die ultraleichten Kunststoff-BBs, wodurch sich die Mündungsgeschwindigkeit (zumindest rein rechnerisch) um fast 70% erhöht.

    Eine Steigerung der Schuss-Energie über die erlaubten 7,5 Joule hinaus ist für mich nicht erstrebenswert, da für meine Bedürfnisse überdimensioniert. Auf größere Entfernungen, wo dies von Vorteil wäre, kann ich mangels Räumlichkeiten eh nicht schießen, und auf kurze Distanzen sind mir die möglichen Kollateralschäden zu groß. Mein altes Weitschussluftgewehr mit ca. 13-15 Joule Schuss-Energie hole ich daher schon seit Jahren nur noch zur Wartung und Pflege hin und wieder aus dem Schrank.

  • Wettkampfwaffen werden . . .

    Danke für den Erklärbär - auch nach der sechsten Überarbeitung hat er fast nichts mit TEs Frage zu tun.
    Was habe ich nur fast dreissig Jahre mit einer FWB 300S auf dem Stand gemacht
    und wer zum Teufel hat die shyce Pokale auf den Schrank gestellt
    und was soll ich mit einem Regulator . . . 8)

  • Vielen Dank für die umfangreichen Erklärungen zu den verschiedensten Varianten, super.

    In meinen Einsatzgebiet und mit meinen Fähigkeiten werde ich die von @OTTD geschriebenen Punkte im nächsten Leben wenn ich mal auf deutschen / Internationalen Meisterschaften schießen kann berücksichtigen.

    Ich bin mit 50+ und zwei Monate schießen bei 315 - 325 Ringe. Da sitzt die Limitierung hinter der Waffe.

    Um dort meine Konkurrenz fähigkeit zu erhöhen ist eher Muskelaufbau, Atemkontrolle und unbewusstes abziehen wichtiger als das letzte Hundertstel aus der Waffe zu holen. Das merke ich im Moment sowieso nicht.

    Meine Waffe kann deutlich kleinere streukreise wenn ich sie lassen würde.

    Vereins Kollegen im Colleur von @Schrotty haben das Teil am Anfang mal eingeschossen. Sobald mein Schussbild so aussieht, fange ich auch an, an den Rädchen zu drehen.


    Im Bereich der Co2 Waffen will ich mir auch mal eine zulegen. Da werde ich dann die Punkte wohl auch noch mal aufgreifen.

  • Da sitzt die Limitierung hinter der Waffe.

    Du möchtest besser schiessen - damit hast du die halbe Miete schon zusammen.
    So wichtig die richtige Technik des Schützen (Atmung, Stand, Abziehen) auch ist,
    mindestens genauso wichtig ist deine Psyche. Mit Stress und Alltagsärger auf die Bahn
    zu gehen versaut dir jedes Schußbild. Daran zu arbeiten kostet nichts und bringt richtig Ringe.
    Versuchs mal . . . und gut Schuß 8)

  • Da bin ich voll bei dir.

    Habe jetzt mit Mentaltraining begonnen. In Gedanken schusswiederholungen durchzuführen.

    Mit Meditation und Umgang mit der psyche beschäftige ich mich schon eine Weile durch mein Interesse am Buddhismus.

    Aber die Aussage kostet nichts ist etwas locker gesagt. Mental Training und vor allem sich mit der eigenen psyche auseinandersetzen ist auch eine Form der Arbeit auch wenn auf einer anderen Schiene

  • Ich schieße am liebsten aufgelegt, sitzend oder liegend. Ist extrem entspannend. Muskeln sind entspannt. Wenn man dann noch den menschlichen Einfluß auf das Notwendigste reduziert, schafft man Loch in Loch. Ich habe leider noch das Problem mit meinen Augen (Astigmatismus). Sehe quasi 2x bis 3x Bilder bzw Fadenkreuze. Wenn ich da mit dem falschen ziele, treffe ich nicht.

    Wenn man frei steht, ... würde ich versuchen, das LG möglichst so am Rumpf/Körper mit dem Arm abzustützen, daß man möglichst wenig Muskelkraft benötigt. Muskelanspannung führt zum Zittern und einer Beeinflussung auf das LG. Je geringer der Einfluß, um so besser trifft man.

    Gruß Play.

    Die Realität ist eine Frage des Wissens. Gruß Play

  • Meine Rechnung ist ganz einfach:

    Gewehr, gut einstellte Visierung und dazu abgestimmte Dias = 100% Präzision

    Prozentual abzuziehen sind Witterungseinflüße (nur wenig Prozent), Schütze (Äußerer und innerer Anschlag) hier sind die größten Abzüge.

    ergibt xx % Präzision.

    LG Mario

    Sagt ein Banker zum Politiker: "Halt du sie dumm, ich halt sie arm"

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