Hallo,
ich suche schon länger nach einem LG, dass einfach meinen eigenen optischen Ansprüchen entspricht.
Wenn's denn auch noch anständig schießt, ist's nur von Vorteil.
Und schon wurd's schwierig. BSA Meteor ab MK. 7 wäre in Frage gekommen. Oder das Polaris.
Air Arms, das TX200 MK III, weckte auch die Begehrlichkeit.
Ist aber alles nix zu bekommen, in Germania.
Nicht mal ein einfaches Daisy 499 Champion kriegt man her, in der Bunten Republik Deutschland.
Armselig.
Blieben nur die Spanier. Da weigere ich mich eigentlich beharrlich, was von denen zu kaufen. Warum,
spielt keine Rolle. Hat bissle was mit meiner Signatur zu tun, ist hier aber nicht weiter relevant.
Soll sein. Jedenfalls hätte mir das Norica Black Eagle gut gefallen, sowie das Marvic Gold. Aber
Norica sagt mir nix und nachher ärgert man sich. So blieb halt nur Gamo.
Ausgerechnet was aus Barcelona. Darf gar nicht dran denken.
Ist allerdings eng mit BSA verbandelt, also los.
So blieb ich beim Hunter SE hängen und wenn ich schon dabei war, dann auch gleich mit dem IGT-
System.
Mit dem IGT-System, sind wir schon beim Thema. Dieses wird beworben, als absolut konstante
und sehr rückschlagarme Neuentwicklung. Mit dem revolutionären S.A.T.-Abzug und der tollen
energieabsorbierenden Schaftkappe ausgerüstet erscheint ein Gamo im Sichtwinkel der zuständigen
Werbeabteilung, als das Non-Plus-Ultra schlechthin.
https://www.youtube.com/watch?v=t3YHKXQIM2Y
https://www.youtube.com/watch?v=ZVs6gmALR-Y
Bullshit.
Jedenfalls bekam ich neulich ein Gamo Hunter SE (IGT) zugestellt.
Optisch hat mich das Teil schon beim Auspacken begeistert. Genau was ich wollte.
Ein sehr schön gemasertes Buchenholz, mit einer ausgesprochen hübschen Verschneidung
am Griff und dem Vorderschaft. Das System fügt sich mit dem gerundeten Bodenstück
sehr harmonisch ein.
Was mir direkt ins Auge fiel, war ein gelber Aufkleber an der Unterseite des Schaftes.
Der Aufkleber der Qualitäts-Kontrolle. Mit einem stolzen Häkchen darin.
Und nur wenige Zentimeter davon entfernt, fand sich ein wunderschöner Riss im Schaftholz,
der bis in die Verscheidung hineinläuft und sich nach hinten bis in den Hinterschaft fortsetzt.
Puta!
An dieser Stelle, muss ich dem Lieferanten danken, der die Rücknahme, sowie die Lieferung
eines Ersatz-Gewehrs, rasch und unproblematisch abgewickelt hat. Merci nach Jüterborg!
Bevor ich das Gewehr zurückgeschickt habe, habe ich es mir natürlich nicht nehmen lassen, es
einmal zu testen. Bezahlt war's ja schließlich.
Als erstes fiel mir auf, dass sich das Teil sauschwer spannen lässt. Aber so richtig. Einmal
gespannt, vernahm ich aus dem Gewehr ein tickendes Geräusch. Offensichtlich war die
Gasfeder nicht ganz dicht und es entwich Druck. Sehr ernüchternd.
Schießen.
Von wegen sanft, leise und rückschlagsarm. Es gibt Esel (junge), die treten sanfter zurück.
Und es knallt nicht so laut, wenn sie dabei Weichteile treffen.
Ausserdem sind diese launischen und bockigen Grautiere immer noch besser berechenbar,
als der angeblich sagenhafte S.A.T.-Abzug, ein tatsächlich wackliges Plaste-Dingens, dass
so viel Gefühl vermittelt, wie ein Sextoy ohne Batterien.
Die hochgelobte Schaftkappe ist übrigens gut. Die herausnehmbaren (revolutionären )
Einsätze zum Einstellen der Härte, sind ein völlig belangloses Gimmick. Wenigstens richten sie
keinen Schaden an.
Zusammenfassend muss man sagen, dass gerade die werbemäßig hervorgehobenen Features
so überflüssig sind, wie ein Furunkel an der Ar$chbacke. (Links oder rechts, spielt keine Rolle)
Das Hunter SE als Springer schießt sich bestimmt angenehmer, als das IGT und man reißt sich
beim Spannen auch nicht den Bizeps ab.
Das Besondere am Abzug ist, dass er nix Besonderes ist. Jedes Haenel hatte vor dreissig Jahren
schon einen Besseren.
Und die Schaftkappe ist OK. Wenigstens geht keine Gefahr von ihr aus.
Was wir daraus lernen ist, dass Werbung nichts anderes ist als eines der größten Krebsgeschwüre
unserer Zeit und Werbefuzzis von dem was sie Aussagen, keine Ahnung haben.
Übrigens nicht nur bei Gewehren. Geht quer durch alle Branchen, der Beschiss.