Es gibt 101 Antworten in diesem Thema, welches 11.103 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (14. Mai 2015 um 13:15) ist von tetrahydrofuran.

  • Ich denke das Hauptproblem ist, das niemand mehr mit dem Messer arbeiten muss. Man sammelt und bewundert Messer, und genau hierfür werden sie auch hergestellt. schön, teuer, selten.

    Absolut mein Reden. Es ist ein schmaler Grat zwischen Preiswert und überteuert. Und bei so manchen Messern zahlt man den Namen, die "Stahlsorte", das Griffschalenmaterial und die vielleicht ineffizienten Herstellungsmethoden. Das macht es aber auch nicht automatisch zu einem guten Messer.

  • Ich behaupte mal frank und frei das viele der Leute die über Messer und deren Stähle sinnieren viel zu wenig damit arbeiten. Aus technischer Sicht können solche Leute vielleicht richtige Hinweise und vielleicht auch Beratung geben, mehr aber auch nicht.
    ....

    Wenn ich in Messerforen schaue vermittelt sich mir der gleiche Eindruck.
    Ist zwar interessant zu lesen und das Bestreben sich um alte Handwerkstechniken, hochwertige Stähle, seltenste afrikanische Harthölzer usw. usw. verdient zu machen ist sicher lobenswert.
    Allerdings geht mir auch da, wenn ich denn mal reinschaue, das ständige, besserwisserische Gerangel um die alleingültige Wahrheit absolut auf den Keks.
    Und da ich keine Messer sammel kommt es mir beim täglichen Gebrauch mit guten, bezahlbaren Gebrauchsmessern, wie etwa in der Küche, oder beim Taschenmesser für unterwegs alleine auf deren Zweckmäßigkeiten an.
    Und da setze ich auf Messer aus meiner Region, weil Klingen z.B. aus Solingen immer noch Weltruf genießen, für die Gebrauchsmesser im Küchenbereich, oder auf das bekannte Schweizer Taschenmesser. beides seit Generationen millionenfach in alle Welt verkauft und millionenfach geschätzt, weil Preis und Leistung stimmig ist.
    Der Hype auf den letzten neu kreirten Superstahl bleibt da wohl einigen Enthusiasten vorbehalten, die letztlich auch bereit sind für solch ein Messer einiges mehr zu zahlen.

    Den Kopf nicht nur zum Haare schneiden nutzen

  • Mir kommt es hier gerade so vor, als wenn Leute die viel mit dem Messer arbeiten (oder dies mindestens behaupten) nur auf billige Werkzeuge aus Massenherstellung setzen würden.
    Dies erscheint mir ein wenig seltsam, denn gerade diese Menschen müßten auch teurere Messer (wenn diese gut sind) zu würdigen wissen und die nicht einfach als überteuert und unnütz bezeichnen - wie hier gerade geschied. Diese Argumentation paßt aus meiner Sicht eher zu Anwendern, die nicht wirklich mal mit einem guten teureren Messer gearbeitet haben.

    Ich frage mich, wieso man so schwer akzeptieren kann, dass auch teure Messer ihre Berechtigung auch außerhalb von nur Sammeln und Angucken haben.
    Und dass nicht alle Preise hoch sind, nur weil man sich daran unverschämt bereichern will...

    Beispiel: Das von mir weiter oben verlinkte skandinavische Karesuando-Messer aus pulvermetalurgischem Damast wird von einer kleinen Manufaktur in Lappland an der schwedisch-finnischen Grenze hergestellt und ich habe das Glück gehabt diese mal zu besuchen. Die Mitarbeiter dort leisten erstklassige handwerkliche Arbeit und müssen aber ihre Grundbedürfnisse im teuren Skandinavien und nicht in Yangjiang Provinz Guandong befriedigen.

    http://www.karesuandokniven.com

    http://www.karesuandokniven.com/uber-die-messer/?lang=de

    "Die meisten Messer die wir herstellen haben eine rostfreie Klinge, gehärtet zu HRC 57. Nach unserer Auffassung sollten alle Messer so beschaffen sein. Sie sind leicht sauber zu halten, bleiben erheblich länger scharf als z.B. Carbonstahl und weiteres. Aber das finden nicht alle unserer Anwender. Daher stellen wir unter anderem Carbonstahlklingen her, weil viele es schätzen. Und Carbonstahl hat ja auch Vorteile- es ist ein günstiges Material, es ist leicht zu schleifen, auch wenn es schnell wieder stumpf wird und es rosten kann. Trotzdem ziehen viele Carbonstahl vor und das respektieren wir!

    Die Klinge aus Pulverstahl ist eine moderne Erfindung. Einfach erklärt hat man verschiedene pulverisierte Metallqualitäten gemischt und so den ultimativen Stahl für Messerklingen entwickelt. Man kann sagen, dass es ein maßgeschneiderter Stahl für Messerklingen ist. Preismäßig ist es einfach: Carbonstahl ist am günstigsten, will man eine Klinge aus Rostfreiem Stahl wird es schon ein bisschen teurer, wählt man eine Pulverstahlklinge RWL 34, kostet es noch ein wenig mehr. Will man das absolut Beste haben, d.h. eine Klinge aus Damaststahl mit vielleicht 160 Lagen, so versteht sich von selbst, dass es viel teurer wird.

    Das Wichtigste mit unseren Messern ist, dass wir alle Einzelheiten der Messer selbst in unserer Fabrik herstellen, daher wagen wir Ihnen auf alle Messer 10 Jahre Garantie auf Material- und Herstellungsfehler zu geben."

    Grüße - Bernhard

    5 Mal editiert, zuletzt von BernhardJ (13. Mai 2015 um 15:17)

  • Mir kommt es hier gerade so vor, als wenn Leute die viel mit dem Messer arbeiten (oder dies mindestens behaupten) nur auf billige Werkzeuge setzen würden.
    Dies erscheint mir ein wenig seltsam, denn gerade diese Menschen müßten auch teurere Messer (wenn diese gut sind) zu würdigen wissen und die nicht einfach als überteuert und unnütz bezeichnen - wie hier gerade geschied. Diese Argumentation paßt aus meiner Sicht eher zu Anwendern, die nicht wirklich mal mit einem guten teureren Messer gearbeitet haben.
    ...

    Ich kann dir versichern das dir das tatsächlich nur so vorkommt aber für mich selber nicht den Tatsachen entspricht.
    Auch wenn ich nicht sammel habe ich schon das ein oder andere hochwertige Messer da liegen.
    Allerdings liegt bei mir z.B. bei den Küchengebrauchsmessern, die wirklich täglich zum Einsatz kommen, die Schmerzgrenze bei 60 - 70 Euro pro Stück.
    Ich habe bei einem Spitzenkoch sein Kochmesser für 1200 Euro eine halbe Stunde in dessen Reich ausprobieren dürfen und war damit hochzufrieden. Alleine gibt es mein Geldbeutel nicht her für ein paar dieser Messer mehr, 6000 oder 7000 Euro auszugeben. Und selbst wenn er es hergäbe würde ich nichts in dieser Preisklasse kaufen weil ich diese Preise für meinen Zweck nicht für Preisleistungsgerecht halte.
    Und bei den Taschenmessern sehe ich das genauso. Das Victorinox steckt meißt in der Hosentasche, zusammen mit Kleingeld, Schlüsselbund usw. und verkratzt im Laufe der Zeit, was in dieser Preisklasse hinnehmbar ist. ( Diese Art von Messer sind die einzigen die ich mitschleppe. Größere, an Gürtelschlaufen in Scheiden habe ich früher getragen, aber diese Zeiten sind vorbei. ) Und da das bei Messern die locker über das zehnfache kosten in meinen Augen nicht hinnehmbar ist liegen sie in Schubladen oder in der Vitrine neben anderen kleinen Kostbarkeiten.

    Also, ich weiß sehr wohl das wirkliche Handarbeit ihren Preis hat und haben muß. Mein Bruder hat vor zig Jahren hochwertige Jagdmesser hergestellt, mit lebenslanger Garantie für die Käufer. Und etliche zig Stunden Arbeit bei Spitzenmessern müssen nunmal bezahlt werden.

    Wenn du aber vorher richtig gelesen hättest, wäre dir klar gewesen das da keine Rede von billig im Sinne von Geiz ist Geil war.
    Messer sind bei mir an erster Stelle Werkzeuge des täglichen Bedarfs wo ganz einfach das Preis/Leistungsverhältnis stimmen muß.

    Den Kopf nicht nur zum Haare schneiden nutzen

    Einmal editiert, zuletzt von Zündnadel (13. Mai 2015 um 15:58)

  • Scheint ja so, als würden 95% der Leute mit <40€ Messern ganz gut klar kommen, in deren Anwendungsbereich. Wenn wer anderes höhere Ansprüche hat, oder einfach "fürs Gefühl" mehr Geld ausgeben will (hab ja auch Freunde, denen der Aldi Wein besser schmeckt, wenn man sagt, er hätte 15€ gekostet) ist es ja kein Problem, das muss man nicht vor allen im Forum rechtfertigen sondern sich selber (und vielleicht noch der Frau^^).

    Wenn die teuren Messer keine Berechtigung hätten würde die keiner kaufen, wenn sie aber so viel besser wären, würden die Profis nicht zu den "Billigen" greifen... Muss halt jeder für sich selbst entscheiden...

    Friendly fire - isn't

  • Mir kommt es hier gerade so vor, als wenn Leute die viel mit dem Messer arbeiten (oder dies mindestens behaupten) nur auf billige Werkzeuge aus Massenherstellung setzen würden.
    Dies erscheint mir ein wenig seltsam, denn gerade diese Menschen müßten auch teurere Messer (wenn diese gut sind) zu würdigen wissen und die nicht einfach als überteuert und unnütz bezeichnen - wie hier gerade geschied. Diese Argumentation paßt aus meiner Sicht eher zu Anwendern, die nicht wirklich mal mit einem guten teureren Messer gearbeitet haben.


    Ich persönlich bin ganz sicher kein Messerexperte. Aus purem Zufalll hatte ich vor einigen 5? Jahren einst ein Damaszener-Messerset gekauft. Eingentlich weniger aus Kenntnis, sondern eher von dem Erscheinungsbild dieser 64-fach gefalteten und wunderschön geätzten Messerklingen geleitet. Damals kostete jedes einzelne dieser Messer 40 bis 60 Euro - je nach Art, was mir damals nicht gerade günstig erschien. Es war ein Restposten eines Fachgeschäftes, der bei den Käufern keine Beachtung fand.

    Heute jedoch wäre ich bereit, weitaus mehr für die gleichen Messer zu bezahlen. So kann man sich täuschen. Sie sind nicht nur schön anzusehen, sondern machen einfach nur Spaß bei der Arbeit. Ein hochwertiges Lebensmittel hat es verdient, von einem entsprechenden Messer zubereitet zu werden.

    Das Eine muss zu dem Anderen passen.

    Diese Klingen stammen ganz sicher aus gutem Hause, behalten lange eine unglaubliche Grundschärfe, sind robust und ergonomisch.

    Ich kenne nicht den Menschen, der dieses Produkt gefertigt hat, aber ich würdige seine großartige Arbeit und Mühe jeden Tag durch den bewussten Gebrauch und die anschließende Pflege dieser Messer.

    Volker

    Ein Weg entsteht, wenn man ihn geht.

  • Im allgemeinen bin ich mit auch mit einfachen Messern zufrieden. Als edc gibts Victorinox Opinel oder ein günstiges Spiderco. In der Küche ist das große Windmühle 1922 mein liebstes. Das ist relativ teuer, aber der Anteil an Handarbeit ist auch recht hoch. Und der Dünnschliff ist jeden Cent wert.

  • Und da das bei Messern die locker über das zehnfache kosten in meinen Augen nicht hinnehmbar ist liegen sie in Schubladen oder in der Vitrine neben anderen kleinen Kostbarkeiten.


    Den Punkt sehe ich ein wenig anders. Das Leben ist zu kurz um die guten und teuren Sachen zu schonen und sich dafür vor allem im Alltag mit preiswertem "Ersatz" zu umgeben.

    Bei Küchenmessern liegt meine Schmerzgrenze ähnlich hoch wie bei Dir, für Gebrauchsmesser habe ich schon mal bis 300 Mark bzw. Euro pro Stück investiert. In diesem Fall sprechen wir hier doch wie ich meine auch nicht von extrem (sammler-, fanboy-, spinner- oder gewinngeilheit-bedingten) abgehobenen Preisen - für mich sind das bodenständig normale Preise für gute Qualität eines Messers. Dass ich im Preissektor bis 40 Euro meistens nichts passendes für mich finde, ist halt meine "Macke"... :D

    Grüße - Bernhard

  • MarcKA: Ich bin ebenfalls ein Jäger und habe auch ein Mora-Messer für 8€. Es tut seinen Dienst, ist aber aus spürbar schlechter als z.B. ein Mora Triflex für 20€ oder ein Dreilagenstahl-Marttinii. Das 8€-Mora hat eine eher kleine, wenig bauchige Klinge. Sie hat auf der Oberkante Werkzeugspuren, in denen sich Schweiß und Dreck verfängt. Der Stahl ist ganz gut, aber deutlich schlechter als z.B. ein Dreilagenstahl aus gutem Hause. Bei mir liegt das Mora im Handschuhfach. Ich verwende es, wenn mein "Haupt-Messer" beim Aufbrechen schmutzig geworden ist.

    Es muss bestimmt kein 300€-Custom-Messer sein. Aber wenn ich für eine Jagd im Jahr 1000€ für Munition, Benzin, Übernahme von Wild etc. ausgebe und Wild im Wert von 800€ verarbeite, sehe ich nicht, warum ich ausgerechnet an meinem Messer 20€ sparen soll.

  • Ein Kochmesser für 1200€?
    Das Set für 7000€?
    Da hat jemand zuviel Geld oder tickt nicht ganz richtig.
    Im besten Fall hat er null Ahnung.

    Wie ich anfangs schon sagte, selbst N690 Stahl für ein Messer liegt unter einem Euro und etwas Holz oder Plaste kostet auch nichts groß.
    Wie Bernhard schon bei den Finnen angedeutet hat, sind die Arbeitsstunden das teuerste.

    Ich will lieber stehend sterben
    Als kniend leben
    Lieber tausend Qualen leiden
    Als einmal aufzugeben

  • ...wenn sie aber so viel besser wären, würden die Profis nicht zu den "Billigen" greifen...


    Was man so unter "Profis" versteht. Die (oft ausländischen) Billiglohnarbeiter die für 4,50 im Schlachthof arbeiten, würde ich eigentlich nicht zu den Profis zählen, schon gar nicht zu denen, die sich ein teures Arbeitsgerät selbst kaufen. Es ist einfach oft mal so, dass die Leute, welche beruflich viel mit bestimmten Werkzeugen arbeiten, oft vom Arbeitgeber mit Qualität "beglückt" werden, die unter aller Sau ist. Schon selbst öfter erlebt - hab' mal in einer kleineren "geizigen" Produktionsfirma gearbeitet.

    Ein selbstständiger Sternekoch oder Metzger wird sich wohl für sich etwas teureres gönnen (können), aber von denen gibt es auch nicht so furchtbar viele...

    Grüße - Bernhard

  • Das stimmt nur bedingt, denn mit schlechtem Werkzeug muss man halt länger arbeiten um das gleiche Ergebnis zu erreichen. Es ist also im Interesse des (noch so ausbeuterischen) Arbeitgebers ordentliches Werkzeug bereitzustellen. So habe ich es zumindest erlebt (zugegebenermaßen in einer Schlosserei und nicht beim Metzger), Lohn unter aller Kanone aber die Super-Duper-Hiltis für alle. Und zwar jeder seine eigene.

    Friendly fire - isn't

  • Da hast Du Glück gehabt. Mein Arbeitgeber war sich dessen nicht bewußt, dass er mit guter Ausrüstung mehr Gewinn herausholen kann. Ihm war auch die Gesundheit der Arbeiter egal, den Kampf um eine gescheite Ventilation- und Abzugsanlage haben die Arbeitnehmer nicht gewonnen. Ich denke, von diesen schwarzen Ausbeuter-Schaafen (die zudem wenig Ahnung von Produktivität haben) gibt es mehr als vermutet, und es werden immer mehr...

    Grüße - Bernhard

  • Ein Kochmesser für 1200€?
    Das Set für 7000€?
    Da hat jemand zuviel Geld oder tickt nicht ganz richtig.
    Im besten Fall hat er null Ahnung.
    ....

    :D
    Wer sich für private Zwecke einen Hubschrauber hält, für den sind 7000 Euro Peanuts.
    Und wenn da einer hergelaufen kommt um ihn über die Qualität von Küchenmessern zu belehren, wo er selber absoluter Spezialist ist, reicht ein Fingerschnippen um denjenigen an die frische Luft zu befördern.
    Ist halt ne andere Hausnummer.

    Den Kopf nicht nur zum Haare schneiden nutzen

  • :D
    Wer sich für private Zwecke einen Hubschrauber hält, für den sind 7000 Euro Peanuts.


    Also Fall Nr.2, zuviel Geld.
    Vermutlich sogar Nr.3.

    Ich will lieber stehend sterben
    Als kniend leben
    Lieber tausend Qualen leiden
    Als einmal aufzugeben

  • Nun ja, noch wesentlich krasser wird das alles beim Stichwort "Uhren". Aber hier wie da: solange man glücklich und zufrieden mit seiner Anschaffung ist ...

  • Fleischereien verwenden Messer, die je nach Größe 5-20€ kosten, beispielsweise Produkte der Firma Dick oder Victorinox. Diese Messer haben einen guten Stahl und natürlich einen einfachen, hygienischen Kunststoffgriff. Geschliffen werden sie meist auf Bandschleifern, die dem Messer eine sehr aggressive Klinge geben. Die Messer werden dabei in relativ kurzer Zeit verschlissen, was aber aufgrund ihres niedrigen Preises zu verschmerzen ist.

    Wenn ein Koch in der Küche mit einem 300€-Messer arbeitet, ist das, mit Verlaub, sein Privatvergnügen. Ein gutes Küchenmesser kostet im Gastro-bedarf um die 50€.

  • Keiner braucht Messer für 300 Euro,es geht auch wesentlich günstiger dennoch wollen viele solche Messer haben also bedient der Markt diese Leute.

    Das ist das worauf es hinaus läuft.

    StGB §328, Absatz 2.3

    Mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer eine nukleare Explosion verursacht.

  • So wie ich diesen Thread lese, war doch die grundsätzliche Diskussion ob ein gutes Messer mehr als 40 Euro kosten muss und ob die teureren Messer ihr Geld wert sind.

    Nachdem ich die meisten Posts hier gelesen habe finde ich, dass man diese Diskussion nicht so allgemein führen kann - sondern nur im Kontext zum Verwendungszweck (Küche, Jagd, Bushcraft, Survival etc.) und dann
    im besten Fall auch gleich ein bestimmtes Messer nennt (welches sein Geld nicht wert sein soll) um dann die Pros und Kontras abzuwiegen.
    Ich finde bisher wurden nur die beiden Extreme verglichen - entweder 5-8 Euro Baumarktmesser vs. "2000 € Sternekoch Samuraischwert" ;)
    Da ist es klar, dass hier der Preis bzw. die gebotene Qualität unnötig hoch sind. Das ist aber nicht die Realität.
    Ich würde sagen die meisten Leute kaufen in einer Preisklasse zwischen 20 und 100 Euro. Und das kann sich jeder leisten. Ich meine wie viele z.B. Küchenmesser braucht ihr?

    Ich habe für jeden Verwendungszweck (Fleisch, Gemüse, Filet, Schinken, Brot) ein "besseres" Messer und noch ein Paar günstige Modelle in Reserve (welche teilweise Euroartikel aus der "Krabbelkiste" waren und auch ihren Dienst tun).

    Um jetzt mal bei einem Verwendungszweck zu bleiben bei dem ich ein bisschen mitreden kann, nenne ich mal Outdoor/Bushcraft-Messer (ich bin kein Profi und habe nur bedingt Ahnung von der Materie, konnte aber in den
    letzten Jahren sehr viele Messer in dieser Sparte austesten (u.a. auch Modelle von Freunden und Bekannten) und habe mir in dieser Zeit ca. 40 Fixed Blades der gängigsten Marken (vor allem aus den USA - Esee, Bark River, Blackjack, Tops,
    KaBar, Ontario, Cold Steel) gekauft von denen ich aber nur die wenigsten richtig benutze, da sie mir für die grobe Arbeit zu schade sind und ich sie gerne in meinen Vitrinen sehe).

    Auch wenn ich die meisten Modelle als Sammler und nicht als User gekauft habe, weiß ich trotzdem, was diese Messer leisten können, da wie gesagt nicht alle Messer reine "Vitrinenleichen" sind und es ja hunderte Videos auf Youtube und Forenberichte gibt, bei denen diese Messer zum Teil aufs Schlimmste benutzt, "vergewaltigt", werden und diese Behandlung größtenteils spurlos überstehen.

    Ein gutes Outdoormesser muss keine 300 Euro kosten aber wenn man Spaß an seinem Hobby hat und dieses auch ausgiebiger betreiben will, sollte man im eigenen Interesse nicht im untersten Preissegment kaufen. Nicht dass man mit einem billigen Messer nicht auch fast alles machen kann (lieber ein billiges statt gar kein Messer), aber spät. beim 2-3 Mal macht das doch keinen Spaß mehr da sich i.d.R. relativ früh Materialermüdung/Verschleißerscheinungen ankündigen.

    Der Preis für ein gutes Messer richtet sich nach dem Einsatzbereich und dem Sinn, die Notwendigkeit für eine gute Qualität. Wer beim Wandern nur ein bisschen Schnitzen und sich seine Landjägerverpackung aufschneiden will, der hat nicht die Notwendigkeit für ein hochwertiges Messer. Eine Anschaffung wäre in diesem Fall purer Luxus so wie man sich ein hochwertiges Rennrad oder eine Uhr kauft (billiger hätte es auch getan).

    Beim Artikelpreis darf man aber nicht nur die reinen Materialkosten (z.B. der Klingenrohling aus S35VN) sehen sondern auch die Kosten für das Zubehör, den Service und die Produktion.
    Für bestimmte Materialien braucht man bessere, hochwertigere Maschinen und Personal die diese auch bedienen können. Das macht sich auch im Preis bemerkbar und ist nicht unwesentlich. Bei gleicher Qualität/gleichen
    Materialen kann ein in Europa oder USA gefertigtes Messer nicht mit Produkten aus Asien mithalten. Für 100-200 Euro arbeitet in Europa keiner 35-40 Std./Woche. Da ich meine Arbeit ordentlich bezahlt haben möchte und mein Geld
    in Deutschland ausgeben muss will ich, dass diese Leute, die ebenfalls ihre Rechnungen in Deutschland und nicht in Pakistan oder China bezahlen, für ihre Arbeit auch anständig bezahlt werden. Oder wenn man bedenkt, wie aufwändig
    manche Serienmesser z.B. von Tops oder Bark River gefertigt werden was fast schon in den Custom Bereich geht (schaut euch mal die Factory Tours auf Youtube an).
    Weiterhin bieten viele westliche Hersteller sehr umfangreichen Service (kostenloser Check-up mit Nachschärfen, Ersatzteil- und Zubehörservice bis zur weltweiten Lifetime Warranty bei der das Messer bei einem Defekt ohne Nachfragen gegen ein Neues ersetzt wird).

    Wer ein robustes Outdoor-Messer sucht, dass z.B. auch zum Feuerholz machen / Lagerbau evtl. als Waffe benutzt werden kann, und das bei ein wenig Pflege für Jahre, vielleicht sogar ein ganzes Leben hält, kommt mit 40 Euro nicht aus.
    Ich bin ja eigentlich auch der Typ der nicht immer das Neuste und Beste haben muss aber das Sprichwort "Qualität hat ihren Preis" stimmt (meistens) schon.
    Es macht einfach mehr Spaß, die Arbeit ist effizienter, wenn man "gutes" Werkzeug benutzt.

    Viele günstige Outdoormesser sind nicht auf Langlebigkeit ausgelegt - die Klingen sind schnell stumpf oder legt sich um, die Klingenspitze bricht ab oder man hat Klingenausbrüche, der Griff löst sich, im schlimmsten Fall verbiegt sich das Messer oder es bricht in der Mitte auseinander (rat-tail) ..... Da hat man schnell am falschen Ende gespart.
    Außerdem darf man nicht vergessen, dass viele hochwertige Messer auch ein umfangreiches und ebenfalls hochwertiges Zubehör- (Leder oder Kydexscheiden, Befestigungsmaterial für verschiedene Trageoptionen) und
    Servicepaket (z.B. Lifetime Warranty) inklusiv haben.

    Am Meisten hat mich damals das Esee Junglas überzeugt. Ich hatte bereits ein Modell ohne Kydexscheide (knife only) selbst in den USA gekauft, dieses aber nur im Haus benutzt und wieder in die Vitrine gelegt (es
    war mir einfach zu schade ;-). Dann konnte ich sehr sehr günstig ein gebrauchtes Modell ersteigern. Der Vorbesitzer hatte es sich gekauft und nur einmal in Garten dabei bis er feststellen musste, dass er für so ein
    "Gerät" (er war kein Bushcrafter) doch keine Verwendung hat. Dieses Junglas hatte leichte Spuren in der Beschichtung war aber sonst neuwertig inkl.Kydexscheide. Da dieses Messer bereits "Kampfspuren" hatte, und ich
    mir sicher war, dass ich es benutzen werde, habe ich das dann auch mehrfach getan und die Tage verflucht, an denen ich mich mit günstigeren Messern begnügt, herumgeärgert habe ;)
    Klar, bei der Größe ist das jetzt kein klassisches Outdoormesser sondern eher etwas fürs Grobe aber mit "viel Liebe" kann ein großes Messer alles was ein kleines auch kann, umgekehrt geht das nicht.
    (Dennoch finde ich die optimale Größe für ein Outdoormesser liegt bei 4-6 Zoll Klingenlänge).

    Ich habe dieses Messer jetzt schon sehr oft benutzt, da ich das Messer auch zum Spaß beim Feuerholzmachen an Grillabenden benutze und ich bin jedes Mal überrascht, was das für ein tolles Messer ist. Und trotz der
    intensiven Nutzung sieht das Messer nach einer kurzen Reinigung (abgesehen von leichten Spuren in der Beschichtung) aus wie am ersten Tag. Die Klinge wurde noch nicht nachgeschärft und schneidet noch immer ohne Probleme eine Seite aus dem Telefonbuch wie warme Butter. Dieses Messer ist eines der wenigen Produkte von denen ich sicher bin, dass es nicht nur mein Leben sondern Generationen hält.
    Wenn man sich jetzt den Preis vor Augen hält und bedenkt, dass da noch eine hochwertige (wenn nicht eine der besten) Kydexscheide + Mollesystemrücken und eine lebenslange Garantie (wenn das Messer kaputt geht,
    wird es ohne wenn und aber gegen ein neues ersetzt - weltweit !!!) auch für den Käufer aus zweiter/dritter/vierter .... Hand inklusiv ist, kann man nicht sagen, dass ein damaliger Neupreis von 220 Euro zu viel für ein Messer mit fast 27cm Klingenlänge ist (wegen dem schlechten Eurokurs kostet das Messer aktuell etwas mehr).

    Das gleiche gilt auch für die Modelle 5 + 6 welche ich ebenfalls schon mehrfach in Gebrauch hatte. Diese Messer hat man schon für 120-130 Euro bekommen - im selben Umfang - ebenfalls mit der "No Questions Asked Lifetime Warranty".
    Für das Gebotene stimmt in meinen Augen das Preis-/Leistungsverhältnis vollkommen.
    Die weltweite Resonanz bestätigt, dass ich mit meinem Eindruck nicht alleine bin