Schützenverein mit Nachwuchsproblemen

Es gibt 626 Antworten in diesem Thema, welches 68.978 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (17. Januar 2018 um 09:58) ist von Akula.

  • Wie meine Vorredner schon geschrieben haben, ich möchte als Schütze auf einem scharfen munitionsstand wissen das mein Nachbar verantwortungsvoll mit dem Teil in seiner Hand umgehen kann oder beaufsichtigt wird.

    Ich habe am Wochenende meine Sachkunde gemacht und bestanden.
    Dort habe ich den Idealfall gesehen..ne Menge Kandidaten die nicht mal wissen das der Finger nicht an den Abzug gehört, solange die Waffe nicht fest und sicher gen Ziel gerichtet ist.
    Darüber hinaus wurde einfach mal die Richtung gewechselt und nicht mehr in sichere Richtung gehalten, etc.
    Sichere Waffenhandhabung ist das WICHTIGSTE und nicht einfach mal in paar Minuten durch erklärt. Hier gilt Übung und verinnerlichen.
    Ich habe nun auch verstanden, warum mein Verein nicht einfach mal neue Leute auf den GK Stand lässt sondern vorerst die Sachkunde bestanden werden muss.
    Anschließend gibts nochmal nen Test auf der Range, ob der Kandidat auch zu recht bestanden hat.

    Wenn ein Gast kommt und mal probe Schießen möchte, ok..wenn die Aufsicht Zeit hat und sonst keinen Beaufsichtigen muss, geht das mal.
    Der Waffensachverständige hat uns dies ebenso nochmal genau erklärt, warum da bei einigen Vereinen alles so eng gesehen wird.
    Geht auch nur eine Kleinigkeit schief, ist die Aufsicht der Verantwortliche und muss sich rechtfertigen, warum er das nicht gesehen hat oder warum er es nicht verhindert hat.
    Wenn jener nun sagt, ich hatte da nen Gast intensiv zu betreuen und konnte nicht auf die anderen achten. Was sagt dann wohl die Behörde daraufhin?

    Durch meine Sachkunde am Wochenende habe ich einmal mehr gesehen, wie unerfahren und unsicher viele sind, die jedoch schon ein paar Monate im Verein schießen.
    Vor allem, wie wenig sie von Waffen und sicherer Handhabe wissen und verstehen, aber schon auf den Ständen schießen dürfen. Ein paar von denen konnte noch nicht mal nen Revolver sicher entspannen..WTF?

    Das finde ich dann schon sehr bedenklich.
    Auf den meisten Ständen ist nur eine Aufsicht. Wie soll die gewährleisten dass die 2 - 3 Gastschützen wissen was sie tun? Unmöglich!

    In meinem Verein dürfte auch nur der scharf schießen, der die Sachkunde bestanden hat und ich mich nachträglich nochmal selbst von dem gelernten überzeugen konnte.
    Würde ihn sogar selber nochmal testen. Z.B. mal ein paar Blindgänger-Patronen mit untermischen. Was die Person dann macht. Da drehen sich ne Menge zur Aufsicht oder dem Nachbarn mit der Waffe.

    Ich denke, ne Sachkunde abzulegen, ist nicht teuer und auch nicht sonderlich aufwendig. Das sollte man von Menschen, die scharf schießen wollen, einfach VERLANGEN!

  • Das ist halt so typisch deutsch: Sobald Gefahr im Spiel sein könnte, wird erstmal ne Prüfung vom Teilnehmer verlangt. Die Sicherheit im Umgang mit Waffen erlangt man denke ich mal nicht nur durch etwas theoretischem Lernen, sie kommt hauptsächlich vom ständigen trainieren.

    Das ein Anfänger Fehler macht lässt sich nunmal nicht völlig vermeiden. Um ihm eine halbwegs sichere Handhabung beizubringen, kann man ja die ersten paar Stunden auch mit SSW trainieren lassen. Der gesamte Prozess vom Aufnehmen bis zum sicheren Ablegen kann damit auf sichere Weise stundenlang unter Anleitung geübt werden. Leider gibts fast nur SSW Kurzwaffen, im Gewehr Sektor scheinbar nur das STG44 wenn ich nicht irre, weiß grad nicht wie exakt es ans "Orschinol" ranreicht.....

  • Ich denke nicht, daß in anderen europäischen Ländern sorglos mit Waffen umgegangen wird und man ohne Prüfung eine scharfe Waffe bekommt. Ausnahmen mögen die Regel bestätigen.

    Es ist traurig zu lesen was michi1982 da beschrieben hat, daß einige Leute nicht für eine Sekunde darüber nachdenken, mit was sie es da zu tun haben.

    Du hast absolut Recht, daß nur Training ein korrektes Handling "garantiert". Nur bezweifele ich, daß du sie stundenlang üben lassen kannst.

    Wären diese Personen achtsamer, würden sie von sich aus ein sicheren Umgang üben.

    "Ups, da hat sich ja ein Schuß gelöst, macht nichts, die Standaufsicht ist Schuld, ich bin ja versichert, usw."

    LG Mario

    Sagt ein Banker zum Politiker: "Halt du sie dumm, ich halt sie arm"

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  • Das ist halt so typisch deutsch: Sobald Gefahr im Spiel sein könnte, wird erstmal ne Prüfung vom Teilnehmer verlangt.

    Bei Kurzwaffen IST große Gefahr im Spiel.

    Was in anderen Ländern, allen voran Russland und USA dabei abgeht, kann man auf YT ausgiebig "bewundern".

    Kurzwaffen sind nun mal die gefährlichsten Waffen.

    Gruß Udo

  • Ich habe nun auch verstanden, warum mein Verein nicht einfach mal neue Leute auf den GK Stand lässt sondern vorerst die Sachkunde bestanden werden muss.

    Moment, bei euch werden die Leute zum Sachkundelehrgang geschickt ohne dass sie vorher jemals geschossen haben ?

  • Wenn man schon ein paar Monate im Verein ist und keine Ahnung hat, hat der Verein meiner Meinung nach versagt.

    Selbst als totaler Anfänger kann man sich ohne Probleme an die Sicherheits Regeln halten.

  • jeder verein setzt sich ja ein ziel bei gründung , was er will und wie er das will.

    ob da nicht was aus dem ruder gelaufen hat.

    selbst beim bogenschiessen lernst du in der ersten teststunde die sicherheitsregeln

    gruß edwin

    INVICTUS

    Einmal editiert, zuletzt von edwin2 (8. Januar 2018 um 22:34)

  • Ich denke nicht, daß in anderen europäischen Ländern sorglos mit Waffen umgegangen wird und man ohne Prüfung eine scharfe Waffe bekommt.

    Doch, das geht. Ab 18 ist das kein Problem, kann
    man einfach kaufen.
    Im Gegenteil, jeder (fast) Schweizer bekommt ein
    vollautomatisches Sturmgewehr mit nach Hause.
    OK, nach der Grundausbildung. In Absurdistan ist
    das unvorstellbar - es ist ja kein anderer wirklich
    zuverlässig.

    Weise einen intelligenten Menschen auf einen Fehler hin und er wird sich bedanken.
    Zeige einem dummen Menschen einen Fehler und er wird dich beleidigen.

  • Ja, aber wir Deutschen brauchen das.

    Selbst verantwortlich zu sein hat man uns so gründlich ausgetrieben, das ein Großteil nicht einmal mehr über einfachste Grundregeln nachdenkt. Ist ja alles geregelt. Kommt auf der Straße ein LKW von links angebrettert, kann ich fahren .. hab ja Vorfahrt, und er MUSS ja bremsen ... Wir müssen uns nicht darum kümmern, zu überleben - die Grundsicherung STEHT UNS JA ZU, Jawohl !! Und an sonsten VERKLAGE ich den LKW Fahrer, JA ! ;)
    Und wenn ich mir manche Mitbürger so anschaue, finde ich es gut, das man in D eine Sachkundeprüfung ablegen muss bevor man scharfe Waffen erwerben und ohne jemanden, der auf einen aufpasst damit umgehen darf. Wie Michi schon schrieb, die Sachkunde kostet nicht die Welt.

    Allerdings - das Neumitglieder oder Gäste erst eine Sachkundeprüfung ablegen müssen, bevor sie schießen dürfen, halte ich für überzogen. Allerdings sollte neben jeden Neuling oder Gast eine sachkundige Aufsicht stehen, und bei Üben mit Kurzwaffen bleibt immer in mulmiges Gefühl, seitdem sich ein Gast mal mit geladener Waffe umdrehte und unschuldig fragte, ob die Pistole jetzt wieder repetiert werden muss ... Langwaffe ist da undramatischer, die schwenkt man nicht so fix rum.

  • Guten Abend liebe Schießsportfreunde, alles richtig was hier gesagt wird. Stellt sich mir als FSPL aktuell vor Ort auf dem Stand immer wieder das Problem, woher bekomme ich die vielen, benötigten Aufsichten mit Lizenz. Ich muss leider immer wieder feststellen, schießen wollen viele, dafür auch mal als Aufsicht zu fungieren eher wenige. Die WaffSK ist dabei das kleinste Übel. Vereinssport lebt vom Mitmachen. Und dazu gehört auch mal nicht selbst zu schießen und dafür eine Aufsicht zu übernehmen. Gruß HD

  • Und das ist ja das Problem in den Vereinen. Schießen wollen sie alle, aber dann Pflichtstunden als Standaufsicht machen ... Stand reparieren .. Rasen mähen .. Zaun Flicken ... Kugelfänge saubermachen - nö, das macht ja keinen Spaß. Und in einer Kommerziellen Schießanlage - Mann, das kostet ja richtig Geld ...
    Ich denke mal, das Thema Verein und Schießsport stirbt zumindest in DE spätestens mit den Millenials aus, das muss man nicht mal direkt verbieten ;)

  • Du mußt aber m.W. ein pol. Führungszeugnis in der Schweiz beim Kauf einreichen. Oder Waffenschein.

    Da die Schweiz eine Milizarmee hat, ist das auch OK, wenn sie eine Waffe zuhause haben. Der Umgang mit Waffen ist in der Schweiz verantwortsbewußter, was ich so erlebt habe.

    Man hört höchst selten von Morden, Unfällen, Selbstmorden, usw. wo eine Militärwaffe involviert ist.

    Da können sich die Deutschen (also auch ich!) eine Scheibe abschneiden, bei der gleichen Waffendichte pro Einwohner wäre in Deutschland so manche Stadt "entvölkert"...

    Hängt aber auch damit zusammen, daß Schweizer zufriedener mit ihrem Leben sind.

    LG Mario

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  • Ordonanzwaffen (Repetierer) sind komplett frei.
    Ansonsten wird geprüft ob keine Vorstrafe vorliegt.
    Das geht in 10 min. Auch am Sonntag auf der Börse.

    Weise einen intelligenten Menschen auf einen Fehler hin und er wird sich bedanken.
    Zeige einem dummen Menschen einen Fehler und er wird dich beleidigen.


  • Polizeiliches Führungszeugnis tönt ganz dramatisch. Das ist es nicht. Es ist ein Auszug aus dem Zentralstrafregister, der direkt beim Register angefordert werden kann. Aufgelistet würden dann nur die Vergehen, Verkehrsübertretungen nicht.

    Ordonnanzwaffen sind die bevorzugten Mittel für Suizid. Was die übrige Schusswaffenkriminalität betrifft, da ist die Rate etwa gleich wie die in Deutschland. Es sind einfach 10x weniger Einwohner als Deutschland deshalb gibt es auch weniger dramatische Fälle. Die Wahrscheinlichkeit von Amokschützen ist aber dieselbe und es gab auch schon welche. Die darauffolgenden Diskussionen waren gleich wie hier in Deutschland.

    Der Unterschied zwischen Deutschen Schützen und den Schweizerischen sind eigentlich nur der Hang zur Obrigkeitshörigkeit und der Paragraphenreiterei, aber das ist Kulturbedingt. Zudem gibt es den Status der WBK nicht, mit dem man Anfänger gängeln kann. (Michi1982 nimm es Dir bitte zu Herzen, vor allem das was du über deinen persönlichen Wunsch zu Tests mit Manipulierpatronen geschrieben hast. In der Schweiz und woanders wahrscheinlich auch, würdest du dich damit zur „Persona Non Grata“ qualifizieren). Das Sicherheitsbedürfnis auf Schiessständen in der Schweiz ist aber dieselbe, die Umsetzung teilweise sogar strenger, der Umgang damit keinesfalls lockerer und Verfehlungen werden auch dort geahndet, nur halt nicht mit dem Gesetzbuch in der einen, der Satzung in der anderen Hand und ohne Pickelhaube auf dem Kopf.

    Ich weiss nicht ob die Schweizer zufriedener sind. Dort gibt es auch Mieserpeter und futterneidige AL, aber sie sind freundlicher.......bleiben aber trotzdem AL.

    2 Mal editiert, zuletzt von OTTD (9. Januar 2018 um 11:06)

  • Ja bei uns braucht es ne Sachkunde um mit KK schießen zu dürfen, ohne dass einen permanent einer im Nacken steht.
    Wenn man keine Sachkunde hat und nur Gastschütze sein möchte, kann man nur dann schießen, wenn kein anderer Schütze mehr schießt.
    Dann kann sich die Aufsicht auf jene Person konzentrieren und sofort eingreifen wenn was ist.
    Da muss der Gast eben warten bis alles frei ist auf der Bahn.
    Wir haben nicht 5 Aufsichten sondern immer nur eine auf dem Stand.

    Ich finde das auch total okay..musste selber warten bis ich die Sachkunde hatte, obwohl ich schon 3 Jahre Mitglied bin und mein Treffer-Durchschnitt höher als 9 ist.
    Das ist einfach so eingeführt worden und Ausnahmen gibt es hier nicht, denn das führt am Ende nur zu Diskussionen.

    Nach meiner Sachkunde, wurde ich nochmal von unserem Schießleiter, der auch Schießausbilder bei der Polizei ist, begleitet und er hat sich selbst nochmal überzeugt dass ich sicher damit umgehe.
    Hat mir schlechte Munition gegeben, so dass ich ordentlich Klemmer und Versager hatte und mich beobachtet ob ich alles sicher hin bekomme.
    Dank der Sachkunde habe ich auch seinen Test bestanden und kann nun alleine schießen gehen ohne dass sich da einer nen Kopf macht.

    Wer meiner Meinung nach scharf schießen möchte, sollte auch intensiv geprüft werden und es sollte sicher gestellt werden, dass der Schütze sofort und instinktiv richtig reagiert.
    Davon kann die eigene Gesundheit und die anderer abhängen. Wer das zu locker sieht, sollte weiter CO2 oder Airsoft schießen.

    Wer echt der Meinung ist, das mit ner Sachkunde ist überzogen, den frage ich, was das Problem ist eine zu machen?
    Prüfungsangst? Geistig etwas langsamer? Keine Kohle auf der Kante? Zu faul?

  • Hat mir schlechte Munition gegeben, so dass ich ordentlich Klemmer und Versager hatte und mich beobachtet ob ich alles sicher hin bekomme.
    Dank der Sachkunde habe ich auch seinen Test bestanden und kann nun alleine schießen gehen ohne dass sich da einer nen Kopf macht.

    Na so einen wünscht man sich doch als Kamerad..... :thumbsup:

    StGB §328, Absatz 2.3

    Mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer eine nukleare Explosion verursacht.

  • Ich finde diesen "Live-Test" gut

    LG Mario

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  • Da können sich die Deutschen (also auch ich!) eine Scheibe abschneiden, bei der gleichen Waffendichte pro Einwohner wäre in Deutschland so manche Stadt "entvölkert"...

    Sorry, aber das ist Quatsch. Als ob hier alle schießwütig und mordlustig sind...... wenn ich sowas immer höre..... X( Das kommt aus der gleichen Argumentenecke wie "Mit der SSW haste geschi$$en, wenn der Andere ne scharfe zieht" (als ob hier jeder zweite ne scharfe Waffe dabeihat, klaaaaaar... :S )

  • @shootinger
    Ich habe nicht behauptet, daß alle in D schießwütig und mordlustig sind. Die Zündschnur ist nur kürzer...

    LG Mario

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