Hallo,
dieser Thread ist für mich einer der interessantesten in den letzten Jahren!
Ich war vor etlichen Jahren auch einmal im Diabolo-Fieber und wir (User., die schon entschwunden sind und ich) haben wirklich aufwändige Tests durchgeführt.
Hier gibt es kein youtube Video nur eine Excel Tabelle.
In dieser Zeit habe ich auch gemessen und gewogen und auf Glasplatten die Rotationssymmetrie überprüft und sortiert ohne Ende.
Ich habe nichts erreicht, außer das Wissen, dass Diabolos wirklich sauber sein müssen, dass Nachölen bei Federdruckgewehren nichts bringt, dass man extrem darauf achten muss, dass Diabolos niemals in der Dose geschüttelt werden dürfen, weil kleinste Macken am Rundkopf massive Auswirkungen auf das Flugverhalten nach sich ziehen.
Dann habe ich an ein paar FT-Weltmeisterschaften mitgeschossen und natürlich die unschlagbaren britischen Schützen beobachtet. Zweimal hatte ich das Glück mit dem zukünftigen Weltmeister oder Vize-Weltmeister im Squad zu schießen. Da kommt man über etliche Stunden und auch Tage ins Plaudern und die Briten sind so überlegen und so fair und ehrlich, dass ich viel lernen durfte.
Robert (Bobby) Banks war seinerzeit Trainer der britischen Nationalmannschaft, mit ihm durfte ich die WM in Polen schießen. Er schoß mit Daystate-Diabolos (von JSB hergestellt), die hatte er in seiner Hemdtasche, mal eben reingeschüttet. Ich habe ihn gefragt, ob er die irgendwie sortiert hat - verständnisloses Gesicht. Er hat sie einfach aus der Dose in die Hemdtasche gekippt. Wobei eine Hemdtasche kein schlechtes Aufbewahrungsbehältnis ist, viel besser jedenfalls als die stylischen Hardlederbeutel, von denen ich auch einmal einen hatte aber nie bei Wettkämpfen eingesetzt habe... zu hart!
Keinesfalls soll das oben gesagte bedeuten, dass dieser Thread sinnlos ist!
Er ist sehr sinnvoll, weil nämlich die britischen Pressluftschützen die Läufe auf ihren Pressluftwaffen solange tauschen, bis der Lauf zum Diabolo passt!
Sie probieren aus einem großen Vorrat von Läufen den perfekt schießenden Lauf aus, der da "rumsteht" weil er aus einer anderen Waffe keine überzeugenden Resultate gebracht hat.
Diese Info hat mich seinerzeit schon sehr gewundert, weil man ja meinen könnte, dass die Läufe der Steyr-Gewehre eigentlich ja alle gleich sein sollten.
Der Diabolo aus einer bestimmten Charge muss zu einem Lauf passen! Und von dieser Diabolo-Charge hat man reichlich eingekauft. Der Rest war den britischen Top-Schützen eigentlich egal.
Nicht ganz! Sie spüren, wenn sie den Diabolo in den Lauf einführen (aus der Hemdtasche), wenn etwas nicht in Ordnung ist. Dann fragen sie kurz nach, ob okay, versenken diesen Diabolo im nahen Erdreich und laden für den wirklichen Wettbewerbs-Schuss einen weiteren Diabolo nach.
Ich kenn das auch, es muss beim Einschieben in den Lauf ein gewisser Widerstand entstehen. Der Lauf, das Diabolo-Lager, ist die Lehre an der sich gut und schlecht unterscheidet.
Gruß,
Musashi