Unsachgemäße "Lagerung" einer HW 10 GR

Es gibt 20 Antworten in diesem Thema, welches 3.355 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (12. Juni 2014 um 23:33) ist von Oelfuss.

  • Moin!
    Da dies mein erster Beitrag ist, möchte mich zunächst mal kurz vorstellen. Ich heiße Markus, komme aus Bremen, und bin alles andere als ein Sammler. Bis gestern besaß ich lediglich eine Röhm RG 69. Gestern hat eine Arminius HW 10 GR den Weg in meine "Sammlung" gefunden, und zwar auf recht ungewöhnlichem Wege. Ich fand sie bei Niedrigwasser am Ufer der Weser! Leider lag sie dort wohl schon etwas länger, denn ihr Zustand ist alles andere als gut. Sie ist schon ganz ordentlich korrodiert, bewegliche Teile gibt es nicht mehr, und Sand ist mit der Oberfläche verbacken. Über einen Restwert müssen wir wohl nicht diskutieren, denn ich denke mal, daß die Währung Döner hier geeigneter wäre als Euro. Trotzdem konnte ich sowas nicht liegenlassen. Wie ich inzwischen durch dieses Forum herausgefunden habe, ist dieses Modell in guter Erhaltung ja wohl auch einigermaßen gesucht und nicht ganz billig.
    Tja, was mache ich nun damit? Ich weiß es ehrlich gesagt noch nicht. Zur Zeit liegt sie in destilliertem Wasser, um sie zu entsalzen. Ich spiele mit dem Gedanken, sie zu zerlegen, wenn das überhaupt noch machbar ist. Großer Restaurationsaufwand lohnt sich m. E. wohl nicht, denn ich kann mir nicht vorstellen, daß sie nochmal gut aussehen könnte. Werde sie wahrscheinlich als kuriosen Fund in meine Vitrine legen. Falls jemand gute Ratschläge geben kann, wie sich dieses Wrack wenigstens noch ein bißchen aufhübschen läßt, wäre ich dankbar dafür!
    Viele Grüße,
    Markus

  • Hallo!


    Mein Tipp: Gar nix dran machen und zur Polizei bringen.

    Sowas landet nicht ohne Grund in einem Fluss. Vielleicht ist dran manipuliert oder es handelt sich um eine Waffe aus einer Straftat die danach "entsorgt" wurde.


    Gruß,
    Rene'

  • Also das halte ich bei einer Schreckschusswaffe doch für etwas übertrieben. Genauso könnte man auch den nächsten im Wasser treibenden Ast zur Polizei bringen, weil damit vielleicht jemand erschlagen wurde.
    Ob die Waffe in legalem Zustand ist, lässt sich nach der Grundreinigung ja doch sehr schnell herausfinden. Wenn sie in ordnungsgemäßem Zustand ist, ist das Potenzial für Straftaten damit doch eher als gering einzuschätzen.
    Von daher würde ich sie auch auf jeden Fall als besonderes Fundstück in die Vitrine stellen und mich daran erfreuen. :thumbup:

  • Hallo Rene,
    danke für den Rat. Als ich das Ding erblickte habe ich mich zunächst tatsächlich erschrocken. Bei einem Revolver im Fluß denkt man erstmal unweigerlich an die Möglichkeit, daß er mit einer Straftat in Zusammenhang stehen könnte. Daher habe ich zunächst geprüft, ob es sich um eine scharfe Waffe handelt. Das negative Resultat dieser Prüfung hat mich beruhigt, und außerdem ist die Laufsperre vorhanden und die Trommelbohrungen sind unverändert. Ich bin mir sicher, daß es eine unveränderte SSW ist, die nie ein Projektil verlassen hat.
    Ein nicht krimineller Hintergrund ist m. E. auch gar nicht so abwegig. Meine Vermutung ist, daß sie als Signalrevolver auf einem Sportboot mitgeführt wurde, von denen auf der Weser ja nicht gerade wenige unterwegs sind, und unbeabsichtigt über Bord gegangen ist. Natürlich ist das reine Spekulation. Wenn sich hier die Auffassung durchsetzt, daß dieser Fund auch ohne erkennbare Manipulationen ein Fall für die Polizei ist, werde ich diese Theorie wohl nochmal überdenken müssen.
    Gruß,
    Markus

  • Hi.
    Ein befreundeter Dachdecker fand in einem alten Fachwerkhaus einen Trommelrevolver. Er zeigte diesem einen Waffenhändler. Der datierte den auf vor dem 1. Weltkrieg, ein Modell aus Frankreich. Er riet im dringend davon ab irgendwelche Versuche zu unternehmen. Es wäre gut möglich, dass die Trommel durch den Alterungsprozess stark in Mitleidenschaft gezogen sei und bei einem Beschuss in seinen Händen auseinander fliegen könnte.

    Fazit:
    Geeignet als Sammler- und Ausstellungstück, für mehr besser nicht!

    L.G. Udo

    Die friedlichsten Menschen,
    die mir bis jetzt begegneten,
    waren bewaffnet!

  • Danke auch an Thornscape, habe deinen Beitrag erst nach meiner letzten Antwort gelesen. Ich schätze die Situation ähnlich ein. Außerdem frage ich mich, wie hilfreich eine Waffe nach langer Zeit im Brackwasser noch sein könnte. Wäre sie scharf, könnte man sicher Projektile dieser Waffe zuordnen... aber wie sollte sie noch zum Täter führen können? Man wird weder Fingerabdrücke noch DNA-Spuren daran finden können. Nichtsdestotrotz hätte ich eine scharfe Waffe natürlich nicht angefaßt sondern berührungsfrei geborgen.

    Danke auch für deine Warnung, Udo, aber erstens läßt sich die Trommel derzeit nicht einmal ausklappen, zweitens kann ich mir nicht vorstellen, daß die Mechanik noch funktionieren könnte (irgendwelche Federn sind bestimmt hinüber), und drittens sieht mir die Stahltrommel noch am besten an der ganzen Waffe aus. Daß es die zerfetzt, kann ich mir eigentlich nicht vorstellen. Aber ich kann und will das gar nicht ausprobieren ;^)

    Einmal editiert, zuletzt von Weserpirat (17. Mai 2014 um 16:45)

  • Das letzte Bad würde ich in heißen dest. Wasser machen und den Revolver dann mit so gut wie möglich ausschütteln und auf Heizung oder in Sonne legen.
    Je schneller er trocknet, desto besser!

    Danach ein Bad in WD40, Caramba oder auch Petroleum, damit Öl wirklich überall reinkriecht.
    Ruhig ein paar Tage warten.

    Dann vorsichtig anfangen, ihn zu zerlegen.
    Dabei an allen Teilen versuchen, sie etwas zu bewegen, ja sogar mit einem Holzstück sanft klopfen.
    Rost mag es nicht, bewegt zu werden und bricht dabei gerne los.


    Wenn keine Federn zu stark gerostet sind und ihre Funktion noch gegeben ist, dann wird der wieder!
    Ja, auch benutzbar, da ist nicht genug weggegammelt, um die Trommel ernsthaft zu schwächen.


    Stefan

  • Stell den Revolver bei Egun rein mit der Beschreibung "leichte Gebrauchsspuren". :D
    Im Ernst: Wie neu wird er wohl nicht mehr aussehen, aber wenn du ihm ausreichend Zeit und Liebe spendest wird er es wert sein ihn als Sammlerstück zu behalten.

    Ohne Gaffee gönn mer nich gämpfn!

  • So, morgen ist Badetag! Werde Deinen Rat befolgen, Stefan, und sie in WD40 legen. Beim Trocknen trat schon das erste Problem auf, die Griffschale spreizte sich nämlich so weit auf, daß sie übel herumschlackerte! Daraufhin habe ich die ganze Waffe wieder eingeweicht und beim nächsten Anlauf eine Laubsägezwinge angesetzt (1. Bild). Nun ist die Griffschale trocken und sitzt auch schön fest - dummerweise hat die Zwinge aber trotz Gummischlauch ihre Spuren hinterlassen (2. Bild).

    Zum Zerlegen könnte ich noch einen Rat gebrauchen: wie entfernt man die Stifte am elegantesten? Welches Werkzeug benötigt man dazu?

    Yoda: Wieso Gebrauchsspuren? "Used Look" man das doch nennt, oder nicht? :D

    Gruß,
    Markus

  • Das Werkzeug nennt sich Splinttreiber. Kann man recht günstig aus Feinmechanik-Schraubendrehern basteln (die mit Stahlgriff - nicht die Plastikteile), die es in fast jedem Durchgangsladen oder 1-Euro-Shop gibt. Einfach die Spitze sowie den Drehkranz abflexen / -sägen und gut ist.

    Hab mir auch so welche gebaut. Ich mach nachher mal ein Foto und stell das rein.

    Also, wenn Du den wieder zum Laufen kriegst, Hut ab. Und dann mach ich aus dem Thread ein PDF und das kann einer der Admins dann nach Mellrichstadt schicken - als Qualitätsbeweis!
    "Schaut mal - jahrelang im Brackwasser gelegen, bißchen restauriert - und geht wieder!!! :thumbsup: "

    Edit: Rechtschreibfehler behoben und Foto gemachen getan... :D Oben ist ein Schraubendreher im Originalzustand, darunter sein kastrierter kleiner Bruder.

    Bilder

    Ich bitte darum, mir in Zukunft keine Fragen mehr zu stellen (auch nicht per PN!!!), warum ich Neu-Usern hier immer wieder die gleichen Fragen beantworte - das ist allein MEINE Entscheidung! X(
    User, die von mir eine Rechtfertigung für meine Hilfestellungen verlangen, werden AB SOFORT komplett ignoriert!!!!!

    Einmal editiert, zuletzt von Motorbiker (26. Mai 2014 um 21:44)

  • ich denke ich lehne mich nicht zu weit aus dem Fenster wenn ich das ding als einen kleinen Schatz bezeichne. Ich persönlich finde sowas ja immer großartig, würde aber keine all zu großen änderungen daran vornehmen. vielleicht bringst du sie aber mal zu jemandem der sich mit sowas auskennt, damit der sich das mal ansieht, bevor du damit schießt. sicher ist sicher ;)

    und selbst wenn es nicht mehr funktionieren sollte, kannst du das gute Stück als Sammlerstück in die Vitrine stellen und deinen Enkeln und urenkeln noch davon erzählen :D

  • Über einen Schusstest mit dem Teil würde ich mir keine Gedanken machen,
    Wenn der Lauf frei ist und das Timing stimmt was soll da passieren ?

    Das Teil hat eine Stahl Trommel die kann sicher mehr ab als jemals aus ein Kartusche in 9mmR raus kommen kann.
    Und wenn der Lauf frei ist was sollte da passieren ?

    Zu den Durchschlägen bzw. Splintentreibern, da gibt es gerade für die dünneren spezielle Teile mit verschiebbarer außen hülle was bewirkt das sich der "Treiber" nicht verbiegt wenn der Bolzen fest sitzt.
    Kosten nicht die Welt und sind in einem ordentlichen Werkzeugladen zu bekommen.
    so was zb.klick
    Hier mal so ein Teil im Einsatz

    Und lieber mal einen € mehr ausgeben als ein Teil zerstört ;^)
    Ist übrigens mit Schrauben Drehern ähnlich wenn ich mir so die eine oder andere Schraube ansehe von Teilen die so durch meine Hände gegangen sind :thumbdown:

    Wo du Teile her bekommen kannst und was da so passt hatte ich Dir ja schon geschrieben.
    Neu wird der wohl nicht mehr werden aber durchaus ein besonderes Stück für deine Vitrine
    Gruß
    Jörg

  • So, morgen ist Badetag! Werde Deinen Rat befolgen, Stefan, und sie in WD40 legen. .....
    Gruß,
    Markus

    Was soll das bringen, WD40 besteht zum größten Teil aus Petroleum. heißes destiliertes Wasser ist agressiv, normales Wasser reicht auch. Besser: die rostigen Stahlteile in Phosphorsäurelösung (ca. 50%) einlegen, dann ist der Rost schnell weg und die rostigen Oberflächen phosphatiert. Danach dann einölen.

  • Danke für die Info und das Foto! Habe heute improvisiert, da der kleinste Splintentreiber, den ich finden konnte, 2 mm hatte. Dachte, ich müßte 1,4 mm haben, aber nachdem die Stifte raus waren, stellte ich fest, daß beide > 2 mm sind. Wie man sieht, geht es voran! Man beachte, daß sich der Hahn schon wieder spannen läßt. Es knirscht ziemlich, überall ist noch Sand im Getriebe, aber eigentlich sieht es gar nicht so schlecht aus. Sollte ich sie tatsächlich wieder hinbekommen, dann ist nicht nur ein PDF fällig sondern auch ein Video. Einen Arbeitstitel habe ich schon: "Die Wumme aus der Weser". Wie klingt das? Noch geiler wär's ja, wenn ich sie in der nicht weit entfernten Wümme gefunden hätte :D

  • Alter Schwede!
    Ich glaube echt, dass du mit Geduld und ein wenig Geschick die "WeserWumme" wieder zum Knallen bringen könntest!

    Dazu kommt noch, dass ich mir gut vorstellen kann, dass das Restaurieren richtig Spaß macht. :^)

    Ich bin gespannt, wie es weiter geht. :thumbsup:

    Gruß Eddy

  • Danke für die Info und das Foto! Habe heute improvisiert, da der kleinste Splintentreiber, den ich finden konnte, 2 mm hatte. Dachte, ich müßte 1,4 mm haben, aber nachdem die Stifte raus waren, stellte ich fest, daß beide > 2 mm sind. Wie man sieht, geht es voran! Man beachte, daß sich der Hahn schon wieder spannen läßt. Es knirscht ziemlich, überall ist noch Sand im Getriebe, aber eigentlich sieht es gar nicht so schlecht aus. Sollte ich sie tatsächlich wieder hinbekommen, dann ist nicht nur ein PDF fällig sondern auch ein Video. Einen Arbeitstitel habe ich schon: "Die Wumme aus der Weser". Wie klingt das? Noch geiler wär's ja, wenn ich sie in der nicht weit entfernten Wümme gefunden hätte :D

    Die Die Wumme aus der Weser finde ich klasse..
    Mach das mal
    Federn und was Du brauchst.. ich wüsste da wen ;^)
    Gruß
    Jörg

    Einmal editiert, zuletzt von Diego01 (28. Mai 2014 um 07:12)

  • Ich bin mir ziemlich sicher, wenn der Herr Pfeffer von Weihrauch den Thread lesen würde, wäre er auch am Endergebnis interessiert, und ich schätze mal, er käme auch als Ansprechpartner in Frage, welche Teile von noch in Produktion befindlichen Modellen passen könnten. Wenn ich mich nicht irre, basieren die HW 1 und HW 10 sowie der HW 6 auf dem Rahmen der KK-Revolver HW 3, 5 und 7. Möglicherweise passen von denen auch ein paar Bauteile (Hahn und Abzug jedenfalls sehen bei den Serien absolut identisch aus - von außen).

    Ich bitte darum, mir in Zukunft keine Fragen mehr zu stellen (auch nicht per PN!!!), warum ich Neu-Usern hier immer wieder die gleichen Fragen beantworte - das ist allein MEINE Entscheidung! X(
    User, die von mir eine Rechtfertigung für meine Hilfestellungen verlangen, werden AB SOFORT komplett ignoriert!!!!!